Software-Projekt "Fiscus"

Krebsnebelwesen

Lieutenant
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Das Software-Projekt «Fiscus», das den deutschen
Finanzämtern einheitliche Programme bescheren sollte, steht einem
Bericht des «Focus» zufolge endgültig vor dem Aus. Wie das
Nachrichtenmagazin am Sonntag vorab berichtete, wollen die
Finanzminister von Bund und Ländern die 1991 begonnene gemeinsame
Software-Entwicklung am Freitag in einer Sondersitzung offiziell für
gescheitert erklären. Die Programmierversuche sollen den Steuerzahler
nach internen Schätzungen bislang zwischen 250 und 900 Millionen Euro
gekostet haben.

1991 hatten sich die Länder darauf geeinigt, mit Beteiligung des
Bundes eine Software für die Verwaltung der 650 Finanzämter in
Deutschland zu entwickeln und so auch die elektronische
Steuererklärung zu ermöglichen. Nachdem das Projekt bis 2001 keine
Ergebnisse gebracht hatte, verabredeten die Finanzminister den
Neustart in Form einer GmbH. Dadurch wurden die Probleme offenbar
nicht gelöst. Das Düsseldorfer «Handelsblatt» hatte bereits im März
geschrieben, Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) drohe den Ländern
mit dem Aus für das Projekt, wenn es nicht gelinge, die Fiscus GmbH
zu sanieren und ihr realistische Ziele vorzugeben.


Eine überaus präzise Schätzung, zwischen 250 und 900 Millionen Euro... :rolleyes:

Ob das noch etwas wird?
 
Fiscus wird wie geplant fortgesetzt. Alles nur reißerische Kampagnen irgendwelcher Wurschtblätter. ;)
Siehe hier.
 
Ich finde es allerdings schon mehr als krass, dass man in 13 Jahren und bei diesem Finanzeinsatz nicht fähig war, eine solche Software fertig zu stellen. Erinnert mich an das Desaster der Agentur für Arbeit (*prust*). (A)SIS wird bis heute gepflegt...
Wer ist eigentlich für solche Pleiteaktionen verantwortlich?
 
@b-runner:
Scheins gar niemand. Deswegen läuft das alles auf Betriebsbasis ab. wenns nicht klappt, wird er einfach dichtgemacht und keiner wills gewesen sein... :mad:

Da fällt einem nichts mehr ein, wirklich ... Die Uneinigkeit des Bundes und der Länder passt wirklich auf keine Kuhhaut mehr.
Die Zeit hat hier auch noch einen Interessanten Artikel am Start:

http://www.zeit.de/2004/30/T-Datensysteme

Lohnt sich wirklich zu lesen.
 
antifa2004 schrieb:
Fiscus wird wie geplant fortgesetzt. Alles nur reißerische Kampagnen irgendwelcher Wurschtblätter. ;)
Siehe hier.

Ich weiß ja nicht, wer dann wem die Informationen zur Verfügung gestellt hat, aber ich habe es aus der dpa.

Und wenn der Ministeriumssprecher die Zahlen schon nicht kommentiert, sondern mit Fremdwörtern ausweicht, dann ist da doch wieder was faul.

@wintermute: Habe die ersten 3 Absätze gelesen. Danach hatte ich den Kaffee auf. Ohne Worte.
 
Selbst wenn es letztenendes "nur" 250 Millionen €uro sind, das ist ein unglaublicher Skandal. Ich frage mich, wo man soviel Geld für ein einfaches Softwareprojekt investieren kann. Wer sitzt da, ein Haufen dressierter Schimpansen ? Ich kann mir nicht vorstellen, das irgend ein Unternehmen in der freien Wirtschaftso lange, so teuer und so ineffizient arbeiten hätte können, der Laden wäre dicht gemacht worden. Aber unsere Politiker brauchen 13 Jahre und 250 Millionen um festzustellen, das es nichts wird und so lange wird der Saftladen auch noch schön weiterfinanziert. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, 250 Millionen. Hätten sie mal Data Becker oder weiß der Teufel wen das übernehmen lassen, dann wäre die Sache in einem Jahr und mit 1 Millionen €uro über den Tisch gewesen. Wer kann sich soetwas erlauben ? Ich kann nur den Kopf schütteln über soviel inkompetenz und Bürokratie. Ich stelle immer mehr fest, das es mir von mal zu mal schwerer fällt meine Wut über soviel Versagen und Blindheit in Worte zu fassen...
 
@Nossi:
dem gibts nichts anzufügen.
Ich glaube aber wirklich das ein großer Teil dieses Geld aufgrund von Eigeninteresse und Uneinigkeit verscheuert wurde.
Wenns um Politik geht, hat doch jeder dort involvierte den Mund offen und muss seinen Senf dazugeben. Man darf sich ja nicht vor den anderen Parteien und Mitstreitern die "Blöße" geben, mal von etwas keine Ahnung zu haben. Auch wenn man mit seinem blabla mehr kaputt macht, als gewinnt. Hauptsache man selbst steht im Rampenlich und hat irgendwas zu irgendeinem Thema gesagt. Da krieg ich´ plaque :kotz:

Beispiel aus kleinem Maßstab:
Wir haben mal eine Imagebroschüre für den einen recht großen Betrieb gebastelt. Irgendwie war das Werbeetat dafür vergeben worden, aber scheins hat es dort keinen interessiert. Nach 1,5 Jahren und zig verschiedenen Entwürfen (von denen jeder einzelne natürlich bezahlt wurde) war man immer noch zu nix gekommen und alles was vorgelegt wurde, war nix. Testweise wurde dann im Abstand von ein paar Wochen derselbe Entwurf hingeschickt und der zweiten kam dann genau gegensätzlich (aber wirklich fast Haargenau!) zum ersten bewertet wieder zurück. Seltsam, hm? :(

Ich hab´ das Gefühl die Leute schauen sich das Sach´ manchmal gar nicht erst an oder haben schonmal vom Grunde her alles zu kritisieren. Und zwar subjektiv und nicht projektbezogen.
Und so läuft der Hase auch bei staatlich finanzierten Projekten. Da weiß doch A nicht was G tut. Aber beide arbeiten am selben Projekt, kennen sich aber nur vom Eröffnungssektempfang. :mad:
Da aber noch 3000 andere Sachen zu tun sind, dümpelt der Kram vor sich hin und keiner will Entscheidungen treffen ... eine Schande ist das.
 
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