Verstehe den Stil, Ton und Tenor eurer Meldung ehrlich gesagt überhaupt nicht...:
Ihr beschwert euch, dass Sony sich hier des Systems Android Wear bedient und kritisiert dazu die mangelnden Möglichkeiten der Differenzierung.
Zunächst zum OS: Es hat durchaus Vorteile, dass hier Android Wear benutzt wird. Warum dies ein Kniefall sein soll, möget ihr bitte mal erklären. Ungeachtet der Vorgaben von Google, dass außer Watchfaces (ein wichtiges Differenzierungsmerkmal!) am Grundsystem nichts verändert werden darf, ist es durchaus ein großer Vorteil, dass diese Uhr z.B. mit allen Android Smartphones funktionieren wird, nicht nur mit denen von Sony. Oder habt ihr mal versucht, eine Samsung Smartwatch mit Tizen oder eine Sony Smartwatch 2 vernünftig mit einem Android-Smartphone von HTC oder LG zum Laufen zu bringen? Standardisierung bringt bedeutende Vorteile für die Kompabilität. Das wird soweit gehen, dass aufgrund der Kompabilität mit allen Android-Geräte, bald auch für iOS und WinP eine Basis-Kompabilität hergestellt werden kann, da die APIs grundsätzlich recht stabil bleiben. Klare Vorteile für den Kunden, der sicher öfter ein neues Telefon kaufen wird als eine neue Uhr. Und nebenbei spart Sony sich eine Entwicklungsabteilung für das Entwickeln diverser eigener Smartwatch-Betriebssysteme, die sie sonst nebenbei supporten müssten, ganz zu schweigen, dass sie dann selbst die Kompatibilität managen müssten. Klare Vorteile für den Hersteller.
Dass die technischen Details, siehe IPxx Standard und GPS, Akku-Größe, Form etc. durchaus variieren wird im Artikel quasi verschluckt. Dabei ist z.B. GPS durchaus eine sehr relevante Funktion - könnte man die Uhr dadurch durchaus zum Sport benutzen ohne das Telefon mitschleppen zu müssen. U.A. auch eine integrierte HF-Monitor wäre ein Differenzierungsmerkmal. Wenn Sony ähnlich wie bei seinen Smartphones auch noch ANT+ eingebaut hätte, wäre das Ding sogar (ungeachtet seines Designs) fast ein tauglicher Ersatz für eine Sportuhr. Lasst doch lieber eure Fantasie spielen und fordert den Herstellern mehr Innovationen ab, in dem ihr sie benennt. Das kommt sicher besser an, als von einem Kniefall zu schreiben.
Die Differenzierbarkeit bei technischen Details ist also bei weitem nicht so schlecht, wie ihr schreibt. Die weitere Differenzierung ist ebenfalls bei Weitem nicht so schlimm, wie ihr darstellt. Ein Indiz dazu ist die Diskussion hier: Das Haupt-Thema, das hier diskutiert wird, ist das Aussehen. Nicht zu Unrecht schreibt @Decius oben, dass Uhren zu 90% über das Aussehen gekauft werden. Das wäre zwar eine empirische Frage an einen Marketingforscher, aber die Grundrichtung dürfte stimmen. Und wenn es nur 70% sind, es reicht bereits aus um eine klare Nische zur Differenzierung zu bieten. Und wo gibt es mehr Differenzierungsmöglichkeiten als beim Aussehen? Bei den meisten hier trifft die Sony offenbar nicht den Geschmack (inkl. bei mir), aber bei manchen durchaus. Und was die Watchfaces betrifft: Ich kenne Leute, die haben bei Smartphones anfangs nur ein Smartphone von HTC kaufen wollen, weil es diese "coole Wetteranzeige" hatte. Nun spinnt man das mal etwas weiter und dann könnte ein hervorragendes Watchface durchaus ein Alleinstellungsmerkmal sein. Ich prophezeie z.B. mal, dass ein Hersteller, der es schafft neben einem schicken Gehäuse aus Edelstahl, austauschbarem Lederarmbend und Akkuleistung von einer Woche ein Watchface ähnlich einer klassischen Junghans zu entwerfen, einen sehr guten Absatz und bei hoher Qualität auch gute Marge. Diese Smartwatch von Withings (Actif?) wäre mal fast so ein Designbeispiel.
Sicher wird es den ein oder anderen Uhrenhersteller geben, der vielleicht auf die Idee kommen wird, seine Watchfaces als Zusatzgeschäft selbst zu verkaufen. Das wäre sehr willkommen. Um so mehr erstaunt es mich, dass die Hersteller aktuell noch kaum stärkere Werbung für ihre Watchfaces machen und dass die lieben (meist IT-lastigen) Medien, der Diskussion über die Watchfaces, Armbandmöglichkeiten und Gehäuse-Design kaum eine Zeile widmen.
Tl;dr: Wenn ihr fehlende Differenzierung beklagt, dann liegt es vielleicht daran, dass ihr nicht auf die Punkte achtet, bei denen sich Differenzierung für einen Uhrenhersteller tatsächlich lohnt: Aussehen: Gehäuse-Design, Armbandoptionen, Watchfaces. Die Technik darunter interessiert Kunden kaum und sollte so Telefon-kompatibel und komfortabel wie möglich sein - ergo aktuell: Android wear, selbst wenn es noch quasi im beta-Stadium ist.