Migration nach Österreich vor allem aus EU
Mittwoch 27 Jun 2012 - 15:13
In keinem anderen EU-Land ist die Zuwanderung so stark durch Migration aus anderen EU-Ländern geprägt wie in Österreich. Das geht aus der aktuellen Ausgabe des Internationalen Migrationsausblicks der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervor, der Mittwoch in Berlin und Brüssel vorgestellt wurde.
OECD-weit scheint die durch die weltweite Wirtschaftskrise verursachte Verlangsamung der Migrationsströme zum Stillstand gekommen zu sein. Die Zuwanderung in die OECD-Länder ist 2010 zwar das dritte Jahr in Folge gesunken, hat aber in den meisten Ländern 2011 wieder zu steigen begonnen.
Die Personenfreizügigkeit aus der erweiterten EU in Österreich habe eine größere Bedeutung als in allen anderen EU-Staaten, so der Bericht. Personenfreizügigkeit, d.h. die Migration aus der erweiterten EU, machte 2010 fast 64 Prozent der Zuwanderung aus. Dagegen lag der Anteil von Menschen, die nicht aus der erweiterten EU kommen, und die unter die sogenannte gesteuerte Arbeitsmigration fallen, in Österreich bei weniger als zwei Prozent. Familienzuzug war demnach für etwa 24 Prozent der Zuwanderung verantwortlich, humanitäre Gründe für 10 Prozent.
2010 sind laut OECD 98.300 Menschen nach Österreich immigriert, während 66.400 auswanderten. Haupt-Herkunftsland der Migranten ist Deutschland, 17.800 Deutsche kamen 2010 nach Österreich. Weitere Herkunftsländer waren Rumänien, Serbien und Ungarn. Türken machten die fünftgrößte Zuwanderergruppe aus, mit mehr als 4000 waren es etwa so viele wie Polen, Slowaken und Ungarn. Die vorläufigen Zahlen für 2011 weisen auf eine deutliche Steigerung der Migrationsflüsse hin.
Die Beschäftigungsquote der Migranten in Österreich hatte mit 67 Prozent (ein Plus von 2 Prozent im Jahr 2008) das höchste Wachstum in der OECD nach Deutschland und Israel. Insgesamt sind im vergangenen Jahrzehnt nach Schätzungen der OECD über 60.000 hochqualifizierte Migranten dauerhaft nach Österreich gekommen.