Spezifische Fragen zum SATA-Kabel

ZetaZero

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Es gibt das SATA-Kabel ja in verschiedenen Geschwindigkeiten, also 1,5 und 3,0 und 6,0 Gigabits. Die sehen aber alle gleich aus.

Woran erkennt man denn, welche Version ein Kabel hat, wenn man nicht mehr die Verpackung besitzt?
Und warum sind die unterschiedlich schnell? Verschiedene Materialien im Inneren?

Zuletzt würde mich auch noch interessieren, warum sich im Inneren 8 Drähte befinden. Wenn das Kabel wirklich eine serielle Signalleitung hat, müsste da doch prinzipiell nur ein Draht drin sein. Und warum sind die Drähte in der Mitte nochmal zusätzlich umschlossen? Nur zur Sicherheit? Ich meine, alternativ könnte man das Kabel doch noch dünner machen, wenn man dieses Material Innen weglässt.
 

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ZetaZero schrieb:
Es gibt das SATA-Kabel ja in verschiedenen Geschwindigkeiten, also 1,5 und 3,0 und 6,0 Gigabits.
nein gibt es nicht
somit entfallen auch alle anderen fragen die auf diesem irrglauben basieren.
 
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Genau so ist es.
 
ZetaZero schrieb:
Es gibt das SATA-Kabel ja in verschiedenen Geschwindigkeiten, also 1,5 und 3,0 und 6,0 Gigabits.

Wie kommt man da drauf? Schulhofunterhaltung?
 
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En3rg1eR1egel schrieb:
nein gibt es nicht
Doch es gibt verschiedene Revisionen der Spezifikation der Kabel, die letzte war in SATA Rev. 2.6 und Kabel nach dieser Spezifikation mit bis 1m Länge und ohne Unterbrechungen (wie z.B. Slotblenden) sollen für SATA 6Gb/s verwendet werden, denn dafür gibt es keine eigene Kabelspezifikation. Die meisten älteren Kabel werden auch für SATA 6Gb/s funktionieren, aber zu 100% ist das nicht sicher.
 
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was aber rein garnichts damit zu tun hat

es gibt keine sata 1.5 kabel
es gibt keine sata 3.0 kabel
es gibt keine sata 6.0 kabel
 
Die ummantelten Adern sind die vier Adern zur eigentlichen Signalübertragung, zwei je Richtung.
Der Rest sind nur Masseleitungen, die keine besondere Abschirmung benötigen.

Es gibt keine unterschiedlich spezifizierten Kabel. Alle SATA-Kabel sind gleich. Aber es gibt natürlich Qualitätsunterschiede zwischen den Kabeln.
Die beim SATA-Protokoll verwendete Kodierung ist 8b/10b. Die gleiche Kodierung wie z.B. beim DisplayPort-Protokoll.

Du brauchst zweimal zwei Leitungen für die serielle Datenübertragung. +/- hin und +/- zurück. Das dient der Störanfälligkeit und du kannst so gleichzeitig ein Signal in beide Richtungen übertragen.
Es wird immer parallel ein gegenphasiges Signal übertagen. Damit kann man Übertragungsfehler minimieren. Ähnlich einer symmetrischen Signalübertragung bei Audiosignalen (XLR).

Also, langsam:

Serielle Signalübertragung. Da reicht tatsächlich eine Ader aus.
Davon nimmst du zwei, damit du gleichzeitig unterschiedliche Signale in beide Richtungen übertragen kannst.
Dann nimmst du statt einer Ader pro Richtung zwei Adern, nimmst das zu übertragende Signal und sendest es gegenphasig über die zweite Ader, um Störungen zu verhindern bzw. einfach herausrechnen zu können.

Ein SATA-Kabel besteht also aus vier Datenleitungen. Zusätzlich gibt es noch drei Masseleitungen.
 
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Toaster05 schrieb:
Wie kommt man da drauf? Schulhofunterhaltung?

Das steht da tatsächlich manchmal drauf. Genau so wie auf Koaxkabeln gern mit "4k" oder "3D" geworben wird. Manche Mainboard-Hersteller verbauen auch nicht nur 6gb/s Anschlüsse und codieren diese dann extra farbig (Schwarz bspw.), die anderen Ports sind dann zb. gelb und die Kabel im Karton Sinngemäß auch. Das kann schon verwirren.
 
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Das gibt es bei SATA-Kabeln genauso wenig wie bei HDMI-Kabeln. Es gibt z.B. keine HDMI 2.0 Kabel.
 
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Allerdings gibt es bei HDMI die Klassifizierung nach Standard, High Speed usw. Die gibt es bei SATA ja auch nicht mal, sodass auch ein uraltes Kabel aus SATA Revision 1.x Zeiten für SATA Revision 3.x geeignet sein sollte.

Letzendlich kommt es nur auf die Schirmung an. Auch ein sehr gutes HDMI Kabel aus 2011 kann durchaus 4K@60 schaffen. Gleiches gilt für SATA und da die Kabel hier deutlich unproblematischer sind und eigentlich immer funktionieren, haben sich hier (für den Endkunden) keine Kabelstandards etabliert.
 
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So ist es. :)
 
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Du merkst schon den Unterschied zwischn 1,5, 3, 6 - nämlich am Preis (wenn es ein geschickter Händler ist) und nimmt in allen 3 Fällen das gleiche Ding von der Kilometerspule. Theorie <--> Praxis
 
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Also habe ich es richtig verstanden, dass die Kabel keine unterschiedliche Geschwindigkeit haben, aber sich an der Geschwindigkeit der Festplatten orientieren. Heißt, wenn die Festplatte 6 Gbit/s schnell ist, dann brauche ich SATA 3, also SATA 6 Gbit/s, um diese übertragen zu können? Auf Wikipedia ist bei diesen Angaben die Rede der Datentransferrate.
 
Ja und Nein. Das hast du so richtig verstanden.

Die Geschwindigkeit betrifft hier jedoch die Schnittstelle und nicht direkt die HDD. Es gibt gewöhnliche HDD mit SATA 3 Interface, welche allerdings selbst mit dem alten SATA 1 völlig ausreichend bedient wären und damit kaum bis gar nicht langsamer laufen. Eine SATA 3 HDD setzt also nicht zwingend einen SATA 3 Port voraus, weil die maximale Geschwindigkeit des Laufwerks selbst 2019 noch häufig unterhalb von SATA 1 liegt.
(es gibt natürlich auch schnellere HDDs...)

Erst bei einer SSD braucht man SATA3, um die volle Geschwindigkeit abrufen zu können. SATA2 und 1 funktionieren jedoch auch, nur läuft die SSD dann einfach langsamer, was dann aber am Interface selbst liegt und nicht am Kabel.
 
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cvzone schrieb:
weil die maximale Geschwindigkeit des Laufwerks selbst 2019 noch häufig unterhalb von SATA 1 liegt.
SATA 1 ist nicht definiert, siehe Post #8 bzw. der Namensgebung und natürlich schaffen die schnellsten SSDs es die 6Gb/s von SATA 6Gb/s auszulasten und auch die schnellsten SATA HDDs schaffen auf den äußeren Spuren schon über 260MB/s und damit ungefähr das Limit von SATA 3Gb/s.
 
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Holt schrieb:
SATA 1 ist nicht definiert,
Aber SATA Revision 1.x (umgangssprachlich halt SATA 1) und zwar mit "Up to 1.5Gb/s". Und bezüglich schnellerer HDDs und SSDs habe ich ja nun auch extra eine Einschränkung gemacht in meinem Text.
 
KnolleJupp schrieb:
Also, langsam:

Serielle Signalübertragung. Da reicht tatsächlich eine Ader aus.
Davon nimmst du zwei, damit du gleichzeitig unterschiedliche Signale in beide Richtungen übertragen kannst.
Dann nimmst du statt einer Ader pro Richtung zwei Adern, nimmst das zu übertragende Signal und sendest es gegenphasig über die zweite Ader, um Störungen zu verhindern bzw. einfach herausrechnen zu können.

Ein SATA-Kabel besteht also aus vier Datenleitungen. Zusätzlich gibt es noch drei Masseleitungen.

Was genau meinst du mit "gegenphasig"? Wird das Signal "verdoppelt" und bei Fehlern des ersten Signals wird das zweite Signal an den entsprechenden Stellen genutzt? Und warum 3 Masseleitungen? Das steht tatsächlich auch so im Wikipedia-Artikel, aber auf dem Foto sieht mal halt 4 von diesen Leitungen.
 
ZetaZero schrieb:
Wird das Signal "verdoppelt" und bei Fehlern des ersten Signals wird das zweite Signal an den entsprechenden Stellen genutzt?
Nein!
Ich weiß zwar wie es funktioniert, glaube aber nicht das ich das besonders gut erklären kann...

Denn das ist kompliziert zu erklären. Es handelt sich hier um eine elektrische Signalübertragung (im Gegensatz z.B. zu einer rein optischen Übertragung mit Licht).
Also spielt Elektrotechnik und hier vor allem Hochfrequenztechnik eine Rolle. Es hat was mit der Einkoppelung von induktiven und kapazitiven Störeinflüssen von außen auf die Übertragungsleitung zu tun.
Und solche Störquellen gibt es innerhalb eines Computer-Gehäuses genug.

Es ist eine symmetrische Signalübertragung oder exakter, eine symmetrisch differenzielle.

Es werden zwei Daten-Leitungen je Richtung verwendet.
Da die Impedanzen auf beiden Signalwegen unveränderlich gleich sind (sagen wir laienhaft der elektrische Widerstand des Kabels sowie des Quell- und Zielgeräts),
wirken sich Störeinflüsse gleichermaßen auf beide Daten-Leitungen aus. Das ist wichtig zu verstehen, denn es ist der Hintergrund warum man es so macht wie man es macht.

Indem ein Sender ein Signal entgegengesetzt polarisiert auf zwei Leitungen schickt und der Empfänger durch eine Differenzbildung der beiden Signale das zu übertragende Nutzsignal berechnet,
kann man auf diese Art solche Störeinflüsse sehr einfach herausfiltern, ohne das aufwände Fehlerkorrektur-Routinen laufen müssen und unabhängig davon was für eine Art Daten überhaupt übertragen wird.
Es geht dabei also nicht darum was übertragen wird, sondern wie.

Es werden digitale Signale übertragen, also Nullen und Einsen. In Form eines konstant fließenden Stroms und einer sich ändernden Spannung, die am Ende als 0 oder 1 interpretiert wird.

(Jetzt dringend Schutzhelm aufsetzen!)

Die folgende Beispielrechnung brauchst du dir nicht zu merken, denn ich habe es vereinfacht und in Wahrheit ist es deutlich komplexer. Soll nur der besseren Vorstellung dienen.
01101001. Das soll übertragen werden.

Fangen wir mit der Übertragung der 0 an. Dazu läuft über eine Leitung die 0. Auf der anderen Leitung der entgegengesetzte Wert, eine 1. Die Rechnung sieht so aus:
(0+1)-(0+1) = 1-1 = 0. Passt.

Dann wird die 1 übertragen. Jetzt läuft über eine Leitung die 1, auf der anderen der entgegengesetzte Wert 0. Die Rechnung sieht so aus:
(1+0)-(0+0) = 1-0 = 1. Passt. Toll, oder?

Kippt jetzt ein Bit, stimmt das Ergebnis trotzdem noch. Denn nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit kippt es immer auf beiden Leitungen.

Darstellbar indem du in der Rechnung aus jeder 0 eine 1 und aus jeder 1 eine 0 machst.
Die erste Rechnung ergäbe immer noch 0 und die zweite Rechnung ergäbe immer noch 1. (Eigentlich -1 aber die Formel stimmt auch nicht ganz, aus Gründen der Übersichtlichkeit.)

Auch wird durch dieses Verfahren der Signal-/Rauschabstand erhöht.

Hättest du nur eine Leitung und ein Bit würde kippen (also 0 zu 1 oder 1 zu 0 werden), hättest du einen Fehler im Signal.
Du kannst dir auch dieses Bild anschauen.

ZetaZero schrieb:
Und warum 3 Masseleitungen?
Zusätzlich werden dabei nicht nur die beiden Übertragungsleitungen zum Abgleich herangezogen, sondern auch eine Masseleitung, also ein weiteres Bezugspotential herangezogen,
um das korrekte Nutzsignal möglichst exakt bestimmen zu können.

Deshalb auch drei Masseleitungen. Jeweils eine zur zusätzlichen Fehlervermeidung je Leitungspaar
und eine Masseleitung, die einfach nur die beiden Geräte (die mit dem Kabel verbunden sind) verbindet und somit beide auf das gleiche elektrische Potential zieht.

Und dann gibt es noch eine Verdreh-Sicherung, falls du es doch schaffen solltest das Kabel falsch herum einzustecken, was aufgrund der Bauform eigentlich nicht möglich sein sollte.
Aber irgendwo und irgendwann schafft das schließlich trotzdem jemand...

8 Leitungen im SATA-Kabel:

Vier Datenleitungen, zwei je Richtung, für eine differenzielle Signalübertragung und Fullduplex-Betrieb (also gleichzeige Signalübertragung in beide Richtungen).
Zwei Masseleitungen, eine je Richtung, die zur Fehlerkorrektur genutzt werden.
Eine weitere Masseleitung, die einfach nur die beiden Geräte untereinander verbindet.
Eine Verdreh-Sicherung, damit du das Kabel nicht falsch herum einstecken kannst bzw. damit, sollte es dir trotzdem gelingen, keine Signalübertragung stattfindet.

Ausreichen würde ein Leitung je Richtung und eine Masseleitung. Also drei statt acht Leitungen. Der Rest dient nur der Vermeidung von Übertragungsfehlern.

PS: Um alles wirklich korrekt zu erklären, müsste ich mehrere Elektrotechnik-Vorlesungen halten, was ich mir und dir an dieser Stelle erspare...
Die übertragene 0 oder 1 ist ja in Wahrheit eine spezifische, aufmodulierte Spannung auf einer Leitung. Und bei SATA werden zudem 8 Bit Nutzdaten in 10 Bit kodiert übertragen.
Das macht man u.a. da man mit dieser Art der Kodierung im Mittel ungefähr gleich viele Nullen und Einsen erhält bei gleichzeitig möglichst vielen Wechseln zwischen 0 und 1.

Noch mehr unnützes Wissen?
Die Spannung auf einem SATA-Kabel liegt bei 1,2V bei konstant fließenden 3,5mA.
Wobei der Unterschied zwischen 0 und 1 einem Spannungsunterschied von 350mV entspricht. Die Leitung hat 100Ω Widerstand.

PS2: Es gibt neben der differenziellen Übertragung auch eine pseudo-differenzielle, bei der kein invertiertes Signal mit übertragen wird,
sondern auf einer Leitung das Nutzsignal und auf der anderen ein festes Referenzsignal. Ich bin mir aber relativ sicher das das bei SATA so nicht gemacht wird.
 
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