In dieser vierteiligen Serie möchte ich darlegen, was meine Art einen Computer zu bedienen revolutioniert hat und welche Schritte mein Tastatur-Hobby durchlief bis ich (erstmal?) nun an einem Endpunkt angelangt bin. Ich möchte auch eine Einschätzung geben, ob und für wen sich Split-Tastatur eignet.
Der erste Teil handelt über die Anfänge meiner Sammelleidenschaft und wie ich eine alternative Tastaturbelegung für mich entdeckte. Der zweite Teil ist ein Review zur Moonlander Mk I. Im dritten Teil schaue ich mir das Ultimate Hacking Keyboard ganz genau an. Im vierten Teil fasse ich meine Erkenntnisse zusammen und möchte eine Empfehlung für die Tastaturen aussprechen
Eine folgenschwere Entdeckung
Am Anfang eines Hobbys war wie immer die Langeweile, und ich habe einige Tastaturen gesammelt, mit verschiedenen Schaltern und Ausführungen. Denn ich wollte den perfekten Schalter und die beste Qualität haben. Also tippte ich fleißig auf normalen mechanischen Tastaturen rum, so wie das Cherry MX Board 3.0 mit Brown Schaltern, eine IBM Model M, eine Cooler Master TKL mit Topre-Schaltern oder, meine erste Tastatur, eine Cherry G80 mit Doubleshot Kappen und MX Clears, die ich im Keller meiner Schule fand. Jede Tastatur hat ihre Vor- und Nachteile; aber die Richtung in die schaltermäßig es gehen sollte war gesetzt: Taktil. Lineare Taster sind einfach zu langweilig, wie ich später auch mit einer Corsair mit Silent Red ausgiebig testen durfte. Eine Handballenauflage musste ebenso her, ein Stück Buchenholz ist nun der Tastaturvorleger. Ferner gewöhnte ich mir schon früh an, dass es nur mit Stäbchen erlaubt sein sollte in der Nähe einer Tastatur Chips zu essen. Glaubt mir, es geht nach einiger Zeit besser als mit den Händen und deine Tastatur ist nicht mehr fettig.
Eines Tages durchforstete ich wieder den Wikipedia-Artikel über Tastaturen. So kam ich zu einem Artikel über Tastaturlayouts und irgendwie hat es meine Neugierde geweckt, ein anderes Tastaturlayout zu verwenden. Schließlich tippe ich QWERTZ mit dem Zehnfingersystem und war allerdings nicht überzeugt, dass es das Ende der Fahnenstange sein sollte. DVORAK oder COLEMAK schienen nicht so interessant/radikal anders zu sein, und so landete ich bei NEO. Es handelt sich dabei um ein Layout, welches jede Taste sechsfach belegt. Was erstmal gruselig klingt, ist nach etwas Eingewöhnung mega praktisch – man muss seine ursprünglich eingenommene Handposition nicht mehr verändern, um z. B. { } zu tippen oder den Cursorblock zu finden. Stattdessen wird es in Layern gelöst. Die Buchstaben sind auch einfacher zu erreichen und (angeblich) noch besser verteilt als bei DVORAK. Bei QWERTZ oder auch DVORAK ist immer noch das Problem des Verrenkens für Sonderzeichen oder einem Wechsel der Position vorhanden. Es ist keine kompromissfreie Lösung, so wie ich sie mir vorstellte und die NEO bot.
Aber wie genau muss man sich das vorstellen wenn auf einmal alle Tasten woanders sind? Die Tippgeschwindigkeit geht gegen Null; man muss ständig Pausen machen, da man das Muskelgedächtnis umtrainieren muss. Längere Texte habe ich dann erstmal noch mit QWERTZ gemacht, und mich dennoch gezwungen jeden Tag etwas NEO zu schreiben. Nach und nach wird man immer besser darin und nach einem Monat konnte ich ohne Hinsehen das meiste Tippen. Ich stellte fest, dass man nur vier Ebenen beherrschen muss, um in 99,9% der Fälle durch den Tag zu kommen. Dazu zählt das normale Kleinbuchstabenlayer, die Großbuchstabenebene mit ersten Sonderzeichen sowie das Sonderzeichenlayer und Navigationslayer. Den Vorteil habe ich mit weiterer Nutzung immer mehr für mich entdeckt. Das Tippen ging flüssiger von der Hand, da die Hände nicht mehr so viele Wanderbewegungen machen müssen. So ganz easy mit ALT GR in das vierte Layer zu wechseln und dann unter der linken Hand direkt die Pfeiltasten zu haben, machte sich echt schnell nützlich. Im Studium hatte ich Programmieraufgaben, die dank dem dritten Sonderzeichenlayer extrem leicht von der Hand gingen. Es sehr stylisch, gleich den richtigen Spiegelstrich eingeben zu können (vgl. – zu -) oder die korrekten Anführungszeichen „ “. So musste ich mich nicht mehr darauf verlassen, dass mein Schreibprogramm das richtig umsetzt. Typografisch haben sich meine Texte auch weiterentwickelt, auch wenn es keinem bisher wirklich aufgefallen ist :/
Was Fische mit Tastaturen zu tun haben
Das KOY-Layout [Quelle]
Irgendwann zog ich um und bekam noch drei weitere Tastaturen dazu, unter anderem ein MX Board 3.0 mit Blue Schaltern, sowie eine Wooting Two. Beides sehr gute Tastaturen, wobei die Wooting mit ihren optischen Clicky-Schaltern echt viel zu laut ist. Vom Gefühl erste Sahne da mega smooth, aber leider einfach eine zu große Geräuschkulisse. Also ist das MX Board mit den blauen Schaltern zum Arbeitstier geworden. Es eignet sich durch das unverbastelte Layout perfekt für NEO, da alle Tasten an ihrem rechten Platz sind. Mit dem Umzug fing ich an auf das Layout KOY umzusteigen. Es ist im Grunde NEO, nur noch weiter optimiert (offenbar, hinterher spürte ich keinen wirklichen Unterschied). Warum ich es tat, ist mir nicht mehr bekannt – vermutlich das Streben nach 0,2% mehr Perfektion. Dank den immer besser werdenden Treibern von der NEO-Webseite für Windows und dem nativen Einbau in Linux, welches ich seit dem Zeitraum hauptsächlich nutze, wurde auch die Nutzererfahrung besser, denn sich aufhängende Layer gehörten nun der Vergangenheit an.
Ich hatte den Treiber immer auf einem USB-Stick mit, um ihn in der Hochschule verwenden zu können. Das ist der große Nachteil; setzt du mich an einen normalen PC muss ich mich erstmal reichlich umgewöhnen und – für mich – ins Steinzeitalter zurückkehren Ferner verwende ich doch ab und zu die Cursortasten, z. B. wenn ich in dem Dateibrowser rumnavigiere. Das ist manchmal leichter, als dies mit der vierten Ebene zu machen.
Mein MX-Board mit blauen Schaltern, leicht mit Beschriftungsstreifen und einigen Double Shot Tastenkappen modifiziert.
Mit dem MX-Board und den blauen Schaltern wurden viele Dokumente, Nachrichten und Texte verfasst, mehrere Facharbeiten und meine Bachelorarbeit ausschließlich in KOY geschrieben. Sie ist meine Studiumstastatur. Das war so gar nicht geplant, aber dazu in den nächsten Artikeln mehr. Vielleicht kann man den Shine sehen, der sich auf den ABS-Kappen gebildet hat.
Mein Hunger war nicht gestillt
Aber da muss doch noch mehr sein. Wenn man die Schalter, die Kappen, das Gehäuse, die Belegung und all das tauschen kann, wieso dann nicht die Form? Und so zog es mich weiter auf dem Weg zur Effizienz, als ich das Ultimate Hacking Keyboard (UHK) in einem Youtube Video sah … Der Reviewer war nicht sehr zufrieden, aber seine Ansprüche sind auch ganz anders als meine. Da ich aber eh nicht mehr hinsah was ich tippte und es mich auch reizte, begann ich ein Splitdesign in Betracht zu ziehen.
So überprüfte ich, welche Sachen ich für meine nächste Tastatur nun gerne hätte:
So setzte ich die UHK auf meine innere Einkaufsliste. Ich schlug nicht sofort zu, denn es sollte nicht billig werden. Nach einem halben Jahr musste ich feststellen, dass ein Abverkauf vorhanden war – meine schlimmste Sorge, die Firma würde aufgeben, haben sich mit der Ankündigung der UHK V2 zerschlagen. Im September 2021 war es dann soweit, mein Konto sagte „Ja“ und ich warf freudig die UHK in den Einkaufswagen, zusammen mit der Handballenauflage aus Holz, einem blanken Tastenkappensatz, dem Trackball- und Key Cluster-Modul. Als Schalter habe ich KAILH Silent Brown gewählt.
Nun begann das spannende Warten. Im Teil II zeige ich, wieso die Moonlander zuerst bei mir gelandet ist und wie sie sich meinen Anforderungen entsprechend schlägt. Im dritten Teil geht es um ein Review der UHK.
Ich danke für eure Zeit, meine Zeilen zu lesen. Falls noch Fragen vorhanden sind, lasst sie gerne unten stehen. Ich freue mich über jede Art von Rückmeldung.
Edit: Teil zwei ist da.
Der erste Teil handelt über die Anfänge meiner Sammelleidenschaft und wie ich eine alternative Tastaturbelegung für mich entdeckte. Der zweite Teil ist ein Review zur Moonlander Mk I. Im dritten Teil schaue ich mir das Ultimate Hacking Keyboard ganz genau an. Im vierten Teil fasse ich meine Erkenntnisse zusammen und möchte eine Empfehlung für die Tastaturen aussprechen
Eine folgenschwere Entdeckung
Am Anfang eines Hobbys war wie immer die Langeweile, und ich habe einige Tastaturen gesammelt, mit verschiedenen Schaltern und Ausführungen. Denn ich wollte den perfekten Schalter und die beste Qualität haben. Also tippte ich fleißig auf normalen mechanischen Tastaturen rum, so wie das Cherry MX Board 3.0 mit Brown Schaltern, eine IBM Model M, eine Cooler Master TKL mit Topre-Schaltern oder, meine erste Tastatur, eine Cherry G80 mit Doubleshot Kappen und MX Clears, die ich im Keller meiner Schule fand. Jede Tastatur hat ihre Vor- und Nachteile; aber die Richtung in die schaltermäßig es gehen sollte war gesetzt: Taktil. Lineare Taster sind einfach zu langweilig, wie ich später auch mit einer Corsair mit Silent Red ausgiebig testen durfte. Eine Handballenauflage musste ebenso her, ein Stück Buchenholz ist nun der Tastaturvorleger. Ferner gewöhnte ich mir schon früh an, dass es nur mit Stäbchen erlaubt sein sollte in der Nähe einer Tastatur Chips zu essen. Glaubt mir, es geht nach einiger Zeit besser als mit den Händen und deine Tastatur ist nicht mehr fettig.
Eines Tages durchforstete ich wieder den Wikipedia-Artikel über Tastaturen. So kam ich zu einem Artikel über Tastaturlayouts und irgendwie hat es meine Neugierde geweckt, ein anderes Tastaturlayout zu verwenden. Schließlich tippe ich QWERTZ mit dem Zehnfingersystem und war allerdings nicht überzeugt, dass es das Ende der Fahnenstange sein sollte. DVORAK oder COLEMAK schienen nicht so interessant/radikal anders zu sein, und so landete ich bei NEO. Es handelt sich dabei um ein Layout, welches jede Taste sechsfach belegt. Was erstmal gruselig klingt, ist nach etwas Eingewöhnung mega praktisch – man muss seine ursprünglich eingenommene Handposition nicht mehr verändern, um z. B. { } zu tippen oder den Cursorblock zu finden. Stattdessen wird es in Layern gelöst. Die Buchstaben sind auch einfacher zu erreichen und (angeblich) noch besser verteilt als bei DVORAK. Bei QWERTZ oder auch DVORAK ist immer noch das Problem des Verrenkens für Sonderzeichen oder einem Wechsel der Position vorhanden. Es ist keine kompromissfreie Lösung, so wie ich sie mir vorstellte und die NEO bot.
Aber wie genau muss man sich das vorstellen wenn auf einmal alle Tasten woanders sind? Die Tippgeschwindigkeit geht gegen Null; man muss ständig Pausen machen, da man das Muskelgedächtnis umtrainieren muss. Längere Texte habe ich dann erstmal noch mit QWERTZ gemacht, und mich dennoch gezwungen jeden Tag etwas NEO zu schreiben. Nach und nach wird man immer besser darin und nach einem Monat konnte ich ohne Hinsehen das meiste Tippen. Ich stellte fest, dass man nur vier Ebenen beherrschen muss, um in 99,9% der Fälle durch den Tag zu kommen. Dazu zählt das normale Kleinbuchstabenlayer, die Großbuchstabenebene mit ersten Sonderzeichen sowie das Sonderzeichenlayer und Navigationslayer. Den Vorteil habe ich mit weiterer Nutzung immer mehr für mich entdeckt. Das Tippen ging flüssiger von der Hand, da die Hände nicht mehr so viele Wanderbewegungen machen müssen. So ganz easy mit ALT GR in das vierte Layer zu wechseln und dann unter der linken Hand direkt die Pfeiltasten zu haben, machte sich echt schnell nützlich. Im Studium hatte ich Programmieraufgaben, die dank dem dritten Sonderzeichenlayer extrem leicht von der Hand gingen. Es sehr stylisch, gleich den richtigen Spiegelstrich eingeben zu können (vgl. – zu -) oder die korrekten Anführungszeichen „ “. So musste ich mich nicht mehr darauf verlassen, dass mein Schreibprogramm das richtig umsetzt. Typografisch haben sich meine Texte auch weiterentwickelt, auch wenn es keinem bisher wirklich aufgefallen ist :/
Was Fische mit Tastaturen zu tun haben
Das KOY-Layout [Quelle]
Irgendwann zog ich um und bekam noch drei weitere Tastaturen dazu, unter anderem ein MX Board 3.0 mit Blue Schaltern, sowie eine Wooting Two. Beides sehr gute Tastaturen, wobei die Wooting mit ihren optischen Clicky-Schaltern echt viel zu laut ist. Vom Gefühl erste Sahne da mega smooth, aber leider einfach eine zu große Geräuschkulisse. Also ist das MX Board mit den blauen Schaltern zum Arbeitstier geworden. Es eignet sich durch das unverbastelte Layout perfekt für NEO, da alle Tasten an ihrem rechten Platz sind. Mit dem Umzug fing ich an auf das Layout KOY umzusteigen. Es ist im Grunde NEO, nur noch weiter optimiert (offenbar, hinterher spürte ich keinen wirklichen Unterschied). Warum ich es tat, ist mir nicht mehr bekannt – vermutlich das Streben nach 0,2% mehr Perfektion. Dank den immer besser werdenden Treibern von der NEO-Webseite für Windows und dem nativen Einbau in Linux, welches ich seit dem Zeitraum hauptsächlich nutze, wurde auch die Nutzererfahrung besser, denn sich aufhängende Layer gehörten nun der Vergangenheit an.
Ich hatte den Treiber immer auf einem USB-Stick mit, um ihn in der Hochschule verwenden zu können. Das ist der große Nachteil; setzt du mich an einen normalen PC muss ich mich erstmal reichlich umgewöhnen und – für mich – ins Steinzeitalter zurückkehren Ferner verwende ich doch ab und zu die Cursortasten, z. B. wenn ich in dem Dateibrowser rumnavigiere. Das ist manchmal leichter, als dies mit der vierten Ebene zu machen.
Mein MX-Board mit blauen Schaltern, leicht mit Beschriftungsstreifen und einigen Double Shot Tastenkappen modifiziert.
Mit dem MX-Board und den blauen Schaltern wurden viele Dokumente, Nachrichten und Texte verfasst, mehrere Facharbeiten und meine Bachelorarbeit ausschließlich in KOY geschrieben. Sie ist meine Studiumstastatur. Das war so gar nicht geplant, aber dazu in den nächsten Artikeln mehr. Vielleicht kann man den Shine sehen, der sich auf den ABS-Kappen gebildet hat.
Mein Hunger war nicht gestillt
Aber da muss doch noch mehr sein. Wenn man die Schalter, die Kappen, das Gehäuse, die Belegung und all das tauschen kann, wieso dann nicht die Form? Und so zog es mich weiter auf dem Weg zur Effizienz, als ich das Ultimate Hacking Keyboard (UHK) in einem Youtube Video sah … Der Reviewer war nicht sehr zufrieden, aber seine Ansprüche sind auch ganz anders als meine. Da ich aber eh nicht mehr hinsah was ich tippte und es mich auch reizte, begann ich ein Splitdesign in Betracht zu ziehen.
So überprüfte ich, welche Sachen ich für meine nächste Tastatur nun gerne hätte:
- Schalter taktil, ggf. silent
- PBT Tastenkappen, nach Möglichkeit Double Shot
- möglichst ISO-konformes Layout für NEO/KOY
- Geteilt zur freien Positionierung und anwinkelbar
- Programmierbarkeit, um das NEO/KOY Layout ohne Treiber direkt abbilden zu können
So setzte ich die UHK auf meine innere Einkaufsliste. Ich schlug nicht sofort zu, denn es sollte nicht billig werden. Nach einem halben Jahr musste ich feststellen, dass ein Abverkauf vorhanden war – meine schlimmste Sorge, die Firma würde aufgeben, haben sich mit der Ankündigung der UHK V2 zerschlagen. Im September 2021 war es dann soweit, mein Konto sagte „Ja“ und ich warf freudig die UHK in den Einkaufswagen, zusammen mit der Handballenauflage aus Holz, einem blanken Tastenkappensatz, dem Trackball- und Key Cluster-Modul. Als Schalter habe ich KAILH Silent Brown gewählt.
Nun begann das spannende Warten. Im Teil II zeige ich, wieso die Moonlander zuerst bei mir gelandet ist und wie sie sich meinen Anforderungen entsprechend schlägt. Im dritten Teil geht es um ein Review der UHK.
Ich danke für eure Zeit, meine Zeilen zu lesen. Falls noch Fragen vorhanden sind, lasst sie gerne unten stehen. Ich freue mich über jede Art von Rückmeldung.
Edit: Teil zwei ist da.
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