Wenn man vorhat sich dem Thema ernsthaft zu widmen sollte man vielleicht mal damit anfangen, zu trennen wer (auf legale Weise) was zu Gesicht bekommt. Wer von der Materie Ahnung hat möge nachsichtig sein, hier schreibt ein Laie für Laien.
- der eigene Staat
So ziemlich alles. Um uns vor pöhsen pädophilen islamististischen Raubmord-Kopierterroristen zu schützen wird der Internetverkehr an zentralen Punkten wie De-CIX ausgeleitet um Verkehrsdaten ("wer mit wem und wo und wann") in großem Stil und Gesprächsinhalte (Voice, Video, Email, Messanger) in kleinerem Stil mitzulesen. Das ganze natürlich nur um pöhse pädophile islamistische Raubmordkopierterroristen zu finden und zu fangen. Und weil es davon nicht sooooo viele gibt und man die ganze teure Überwachungsinfrastruktur ja schlecht einfach so stromfressend in der Gegend rumstehen lassen kann wird dann auch schonmal nach Drogendealern gesucht. Und nach Mördern. Und nach Dieben. Und nach Steuerhinterziehern. Und nach Details im Lebenslauf unliebsamer Zeitgenossen. Und...und....und...
Mit anderen Worten: Der große Bruder kriegt alles zu Gesicht und sorgt vermutlich beizeiten dafür dass jemand der nicht zu seiner Familia gehört und trotzdem unliebsames gesehen hat durch überzeugende Argumente davon überzeugt wird sein Wissen für sich zu behalten. Entsprechende Fälle von Mißbräuchlichem Datenzugriff gibt es reichlich und dass der mißbräuchliche Zugriff auf diese Daten ohne nennenswerte Strafandrohung möglich ist zeigt m.E. deutlich wo die Interessen liegen.
- die Netzbetreiber
Die sehen was in ihrem Netz passiert. Im Detail. Also auch hier "wer mit wem und wo und wann". Für Abrechnungszwecke ( das Stichwort "Drittanbieter" wurde bereits genannt, es gibt aber jenseits von Internetflat und Telefonflat immer wieder mal andere Dienste die bereit gestellt werden) müssen die einige Daten mit protokollieren. Für die Strafverfolger einige andere. Und natürlich dürfen sie auch soweit mitlesen wie es notwendig ist um Betrüger zu erkennen die zum Beispiel mit gefälschten Telefonkarten (heutzutage Simkarten) einloggen wollen.
Darüber hinaus müssen sie natürlich auch die Kontaktdaten ihrer Kunden verwalten. Beides, Datenverkehr und Kontaktdaten, weckt Begehrlichkeiten und es hat in der Vergangenheit mißglückte und geglückte Mißbrauchsversuche gegeben. Wohl am Bekanntesten war Telekom-Gate, einige hochrangige Schlipsträger wollten gerne wissen wer mit wem und einige willfährige niedrigere Ränge haben willfährig getan was geboten schien. Die niedrigen Ränge wurden hart abgewatscht, die Schlipfsträger hat man mit Samthandschuhen angefaßt um nicht den Eindruck zu erwecken dass man sich nicht um seine Freunde kümmert.
- die Webseitenbetreiber
Zwischen Baum und Borken werden die gerade zu Feinstaub zermahlen. Auf der einen Seite wollen/müssen Sie nachweisen wer da gerade 100€ bei machdeinspiel.de investiert hat und die Rechnung zu Recht erhält. Anderseits dürfen sie (in De) ohne 2 hoch 28 mal das Einverständnis eingeholt zu haben nicht einmal die IP-Adresse des Besuchers mitloggen der da gerade zum 100ten Mal versucht hat sich mit wechselnden Passwörtern als Admin einzuloggen.
So ein Webseitenbetreiber sieht die IP-Adresse seines Gegenübers und seine http-Anfragen. Mehr sieht er erstmal nicht. Es gibt aber diverse Dienstleister, die sich darauf spezialisiert haben die Adressbereiche der Provider quasi zu beobachten und zu einer IP deren Standort zu ermitteln. Der Standort ist dabei nur das Netzelement des Providers, weshalb meistens der Name eines Bundeslandes oder einer Stadt heraus kommt.
Alles Gut? Weit gefehlt. Welcher Webbrowser, welche Sprache, welches OS, welche Plugins installiert sind, wann der Login/die Aktivität erfolgte....das alles zusammen ergibt einen recht guten Mix aus Informationen die zwar nicht sicher aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen User identifizieren. Wie genau das ist....darüber schweigen die üblichen Verdächtitgen wie Google und spekulieren die Aluhut-Träger mit dem ebenfalls üblichen irren Blick und dem ebenfalls üblichen Schaum vorm Mund.
- die Betreiber von Werbenetzwerken (google nur als bekanntester, gefährlich ist der Feind den man nicht kennt)
Google und Ko. kriegen über die Ads und willfährige Netzbetreiber Daten über mehrere Webseiten hinweg. Die sehen also, wenn die gleiche IP mit dem gleichen Webbrowser und [...] um 10:20 bei $Webshop.de als "Hans Mustermann" etwas kauft und um 10:45 als "Noones Body" im Suchtforum einloggt. Was google daraus schließt weiss nur google.
- die User
Die sehen im Forum nur den Namen eines Users. Wird der so beleidigend dass es ihnen über die Hutschnur geht, dann können sie direkt erst einmal nichts machen. Sie müssen dann versuchen den Namen des Users zu bekommen. Sie können natürlich versuchen den Betreiber des Forums zu fragen, das wird aber (nur Vermutung) abgelehnt werden mit Hinweis auf Datenschutz. Klar, auch Stalker würden gerne den Namen ihrer Opfer erfahren und ruck-zuck etwas herbei phantasieren. Der Websitebetreiber wird also zurückhaltend bleiben und auf die Ermittlungsbehörden verweisen. Maximal wird er von sich aus Daten sichern - wenn er das überhaupt noch darf. Siehe DSGVO
Also muss der User Anzeige erstatten. Macht er dabei falsche Angaben dann ist das strafrechtlich relevant, das soll den Stalker abschrecken. Hat er Anzeige erstattet und wurde der Pöhse Puhpe ermittelt dann kriegt er dessen Namen aber nicht einfach mitgeteilt, er muss dafür einen Anwalt einschalten der Akteneinsicht verlangt (ich hab nie kapiert warum).
Laaanger Text. Kurzes Fazit: Wer beim Text "sie surfen gerade unter Windows und sind in Düsseldorf" einen Herzinfarkt erleidet und den Löffel abgibt ist zu früh gestorben. Das trifft auch zigtausende andere User ebenfalls zu. Wirklich gefährlich sind Schlapphüte, Filtertüten und Amigos der Regierung die einerseits einen gepflegten Haufen auf das Gesetz ablegen und andererseits damit rechnen dürfen dass sie ungestraft davon kommen. Vor denen davon zu laufen ist ebenso sinnlos wie vor Ihnen Angst zu haben, denn wenn man nicht gerade als Bürgermeister kanditiert dann ist die Hemmschwelle - noch - zu hoch als dass sie einem ans Leder gehen würden.
Fazit des Fazit: Wer älter als 40 Jahre ist braucht sich keine Sorge zu machen, der Abbau der Demokratie ist zwar in vollem Gang, wird aber noch einige Jahrzehnte benötigen.