Strategie für Digitalen Nachlass

user324543

Lt. Junior Grade
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Hallo,
ich habe mir schon lange über das Thema Gedanken gemacht und wollte nun endlich eine Umsetzung machen.
Ich möchte eine Strategie für meinen (Digitalen) Nachlass aufsetzen, die möglichst praktikabel sein soll. Wenn es Verbesserungsvorschläge gibt, wäre ich sehr dankbar darüber:

Aktueller Stand:
Ich habe ein (True)NAS, auf dem sich so ziemlich alle Daten befinden (inkl 2x Offsite Backups). Problem: Es läuft nicht immer und ist nur von Zuhause erreichbar (das Teil soll auch offline bleiben). Daher nutze ich eine externe USB Platte, die ich im "daily business" verwende (inkl Backups).

Das Problem:
Keiner weiß so wirklich, wo meine wichtigsten Daten gesammelt sind. Ohne meine Hilfe wird keiner einen Überblick über mein Datenchaos bekommen, daher möchte ich folgende Strategie umsetzen:

Meine Strategie:
Auf meiner externen "daily business" USB Platte soll ein Ordner mit einem verschlüsselten Container (Veracrypt) meinen Digitalen Nachlass enthalten. Wichtige Änderungen (Passwörter, Zugangsdaten für Banken, Logins,...) werden also umgehend im Nachlass gespeichert/aktualisiert. Zusätzlich dazu ist in dem Ordner das Programm Veracrypt Portable und eine PDF Anleitung enthalten, die genau beschreibt, wie man diese verschlüsselte Datei mit Veracrypt öffnet. Das Passwort ist dort NICHT gespeichert.

Zusätzlich dazu lege ich bei jeder Änderung des Containers eine Checksum an (Total Commander, SHA512 Prüfsumme). Vor jeder Änderung des Containers wird zunächst der Inhalt via Checksum verifiziert, um etwaige Fehler (z.B. Bit rot,..) zu entdecken. Sollte es hier zu einem Missmatch kommen, wird das aktuellste Backup hergenommen und der Containerinhalt von Original und Backup verglichen.

Damit der Nachlass auch zugänglich ist, habe ich gewisse Vertrauenspersonen definiert. Diese erhalten eine Mappe in dem, neben wichtigen Dokumenten und Vollmachten, auch das Passwort für den verschlüsselten Container enthalten ist. Zusätzlich dazu ist ein Datenträger (hier bin ich mir noch nicht sicher, wahrscheinlich ein qualitativer USB Stick) mit einem Backup meines Digitalen Nachlasses enthalten.

Damit die Vertrauenspersonen auch den aktuellsten Stand haben, versuche ich in regelmäßigen Abständen die Backups des Digitalen Nachlasses zu aktualisieren. Im Nachlass ist auch meine "daily business" USB Platte erwähnt, die das Original meines Digitalen Nachlasses enthält.

Ich hoffe ich konnte mein Vorhaben gut schildern. Wenn euch noch Verbesserungen einfallen wäre ich sehr dankbar über ein Feedback.
 
Meine Meinung: Halts so einfach wie möglich, ohne dich zu sehr zu verbürokratisieren. Bedenke auch, dass die Nachfolgenden nicht computeraffin sind. Wozu Logins im Nachlass? Den Bankingzugang braucht mMn ein Erbe nicht. Für andere Websites würde auch eine Mail samt Beilagen an den Betreiber für die Deaktivierung genügen.
 
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Meine Eltern (und auch ich) machen das ähnlich - für den Notfall wissen wir, wie wir Zugriff auf den Passworttresor des Anderen bekommen können.
In dem Passworttresor (bei mir KeePass, mein Vater pflegt ein Word-Dokument in einem digitalen Tresor) sind dann auch Backup Verifikations-Codes usw. hinterlegt sowie auch Zugänge für mein Telefon (zwecks 2FA) usw.

Ich sollte auch noch eine Übersicht schreiben, was wirklich wichtig ist davon, eventuell eine Liste der aktuell laufenden Verträge... auch wenn man sowas auch alles vom Bankkonto aus nachverfolgen kann.

Es besteht zum Glück genügend gegenseitiges Vertrauen, dass das möglich ist.


Die größte 'Schwachstelle' ist aktuell, dass ich die Keepass-Datei zwar per Netzlaufwerk zwischen meinen Geräten aktuell halte, aber die Eltern haben nur eine veraltete Version der Datei bei sich lokal. Da muss ich mir noch überlegen, wie ich das auf Dauer handhaben will.
 
@user324543 IMHO solltest du das einfacher machen, wie die meisten hier schon gesagt haben.

1. Deine PW's leicht zugänglich Digital speichern. (leicht soll hioer heißen, irgendwie mit Keypass oder ahnlichem, viell auf einem stick, etc. pp, hier gab es schon meldungen dazu) Das Masterpasswort auf einen Zettel, und irgendwo deponieren. Irgendwo soll heißen, irgendwo wo jemand (ein guter Verwandter/Freund, nicht Diebe) es leicht finden würde.

2. Geld/Konten/echte Werte mit Patientenverfügungen etc. pp ausstatten. Das können die Banken für dich machen, und die geben dann auch Zugriff auf dein Geld wenn was passiert. Wichtige Verträge und ähnliches lassen sich hier auch hinterlegen.

Am Ende solltest du dich immer fragen, wieviel aufwand du darein stecken willst. Mein Vater macht das ähnlich wie du, nur soweit ich weiss noch komplizierter und via Linux.
Ich bin mal so frech und behaupte, dass sich selbst die allernächsten Verwandten nicht für deinen Datenmüll interessieren.
Solltest du etwas sehr wertvolles Besitzen (immaterieller Wert), wie z.B. ein großes Familienfotoalbum, Stammbaumdaten, was auch immer, solltest du dir einen Familiennachfolger aussuchen, und Ihn anlernen, bzw. schonmal einen Teil übergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal vielen Dank für das schnelle Feedback.

alphatau schrieb:
Den Bankingzugang braucht mMn ein Erbe nicht
Sagen es wir mal so: Ich möchte den Zugriff auf meine Finanzen nicht von einem Bankmitarbeiter xy abhängig machen, sondern meinen Hinterbliebenen schnellen & unkomplizierten Zugang zum Konto verschaffen. Dann kann man im Zweifelsfall die Summen direkt überweisen und braucht nicht auf Gnade der Banken hoffen.

alphatau schrieb:
Wozu Logins im Nachlass?
Im Digitalen Nachlass sind die wichtigsten Logins (neben den "unwichtigen") gesondert aufgeführt. Da ich den Digitalen Nachlass quasi auch als eine Art Digitalen Tresor nebenbei "missbrauche". So kann man dann auch z.B. auf sozialen Netzwerken Informationen teilen.

simoron schrieb:
leicht soll hioer heißen, irgendwie mit Keypass oder ahnlichem, viell auf einem stick
Vielleicht mag Keypass etwas einfacher von der Bedienung wie VeraCrypt sein, aber das müsste man trotzdem den Hinterbliebenen vorher erklären. Und mit VeraCrypt kann ich eben dateiunabh. wichtige Daten teilen (z.B. Anleitungen zu Cryptowährungen)
simoron schrieb:
Solltest du etwas sehr wertvolles Besitzen (immaterieller Wert), wie z.B. ein großes Familienfotoalbum, Stammbaumdaten, was auch immer, solltest du dir einen Familiennachfolger aussuchen, und Ihn anlernen, bzw. schonmal einen Teil übergeben.
Da ich meine externen Backups meines NAS wahrscheinlich auch bei den Personen, die meinen Nachlass verwalten, lagern werde, haben diese ebenfalls Zugriff auf meine digitalen "Schätze".


Womit ich akuell noch am meisten zu kämpfen habe: Wie erkläre ich jemanden die Benutzung der 2FA Tools? Und weiter: Wie erklärt man den Umgang mit dem Digitalen Gold (Kryptowährungen)? Da bin ja ich teilweise schon mit dem Umgang gefordert...
 
Ich würde es auch relativ simpel halten:
1. In KeePass alle Zugänge eintragen, da man dort Benutzername, Passwort, Internetseite und vor allem überall Notizen machen kann, kann man es 100 % idiotensicher gestalten. Wichtiges und Unwichtes kann man durch entsprechende "Ordner" in KeePass trennen.
2. Einen VeraCrypt Container mit allen wichtigen Daten. Vielleicht einen einzelnen Ordner mit den wichtigsten Daten entsprechend benennen und wenn nötig eine Anleitung oder To-do-Liste zum Abarbeiten hinzufügen.

Am Ende braucht man nur das Master-Passwort von KeePass, um auf alles andere Zugriff zu bekommen.
Das ist viel einfacher als unzählige Quellen zu verstreuen.

Das Master-Passwort inkl. Testament einfach klassisch per Brief überreichen...
 
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Auch wenn es vielen wiederstrebt, die klassische Papierform ist immer noch das beste für die Erben.

Und im Bezug auf deine Crypto‘s , ich hoffe dein 2fa ist nicht über dein Handy, sondern per email. Je nachdem wie du abtreten wirst ist dein Handy vielleicht nicht mehr funktional.

ob deine Erben überhaupt sich mit crypto’s auseinander setzen wollen, muss dich nicht sorgen. Gib ihnen die Schlüssel zum dran kommen, und fertig. Ansonsten wie schon erwähnt, alles über den Notar. Schließfach bei der Bank mit Datenträger ist auch eine Option. Für deine Konto kannst du bei der Bank auch 1-2 Leute hinterlegen die da dran dürfen.
 
DarkInterceptor schrieb:
Das wichtigste ausdrucken und deinem Notar als versiegeltem Brief zum Testament dazugeben.
Das sind nicht die Vorraussetzungen die hier gewünscht sind. Es soll ein einfacher Zugang zu Geld usw. geben und dieser Gedanke ist gut.

Kenne das aus meinem Bekanntenkreis, der Mann mit Familie liegt Monate lang im Krankenhaus und stirbt letztendlich. Bis da Mal die Kohle über den offiziellen Weg kommt, klopfen schon Inkasso Eintreiber an die Türe... Die Hinterbliebenen haben zu dem Zeitpunkt ja auch oft erstmal andere Sorgen.
 
SpamBot schrieb:
Das sind nicht die Vorraussetzungen die hier gewünscht sind
wäre aber nicht unbedingt die dümmste idee dies so zu machen. zumindest zusätzlich noch.

tut mir leid wenn ich mit meinem beschränktem verstand deiner hochkomplexen vorraussetzung nicht helfen konnte.
 
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