Studium auf Reisen abgeschlossen. Weiter reisen oder in die Wirtschaft?

Punimmer

Cadet 1st Year
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Hallo,

ich bin im Moment 28 Jahre alt und habe mein Soziologie Studium abgeschlossen. Aus einem bestimmten Grund habe ich den Abschluss erst letztes Monat erhalten, auch wenn die letzte Prüfung im Dez 2015 war. Anfang dieses Jahres bin ich mit meiner Freundin nach Asien gegangen und kehre Dez 2016 wieder nach Europa zurück. Die Frage ist nun ob wir noch einmal eine Langzeitreise unternehmen, oder ob ich zum arbeiten beginnen möchte.

Kurz zu meinem Studium. Ich habe Soziologie gewählt und bin damit eigentlich ganz zufrieden. Die Arbeitsplätze in der Marktforschung sehen aber (in Wien) eher schlecht aus. Ich bin nun auch schon seit 1 Jahr im SEO Bereich tätig und habe da einige Arbeitserfahrung, aber keine entsprechende Ausbildung.
Mein Studium habe ich mit der Gastro finanziert, habe da auch ein sehr gutes Arbeitszeugnis (in dem steht unter anderem das ich bis zu 60 Mitarbeiter verantwortlich war), aber ebenfalls keine Ausbildung, sondern nur 6-8 Jahre Arbeitserfahrung.

Wenn ich mir in Wien einen Job suchen würde, dann wohl entweder in der Marktforschung, im SEO Bereich (noch schwieriger als Marktforschung zu finden) oder als Gebietsverkaufsleiter/Regionalsverkaufsleiter für Gastrobetriebe oder Einzelhandel. Aber wie ihr schon mitbekommen habt, habe ich immer entweder die Ausbildung oder die Erfahrung, aber niemals beides gleichzeitig. Da ich nun mein Studium auch abgeschlossen habe, hätte ich Gehaltsvorstellungen von 30.000 Euro plus.

Auf der anderen Seite steht die Möglichkeit offen, dass wir nicht nach Österreich zurück kehren, sondern nach Spanien gehen und dort ein wenig Geld verdienen und Ende nächsten Jahres 6 Monate work and travel NeuSeeland machen. Das nötige Kleingeld hätten wir wohl dazu, wenn wir in Spanien zügig einen Job finden. Da dies nur übergangsweise wäre, hätte ich auch kein Problem als Kellner in die Gastro zu gehen etc.

Aber auch wenn wir uns für Spanien + NeuSeeland entscheiden, dann stehe ich in 1,5 Jahren wieder vor dem selben Problem das ich entweder Arbeitserfahrung oder Ausbildung habe. Noch dazu bin ich dann auch knapp an die 30 Jahre alt.

Mir bleibt noch rund 3 Monate um mich zu entscheiden und wäre für jede Hilfe/Idee dankbar =)

Liebe Grüße
 
Viele Menschen arbeiten nicht im eigentlichen Beruf nach dem Studium. Gerade, wenn schon einiges an Zeit zwischen Studium und Arbeitsaufnahme liegen wird, wird es schwierig.

Nun ist Soziologie auch nicht gerade wirklich was, was hohe Gehälter per se ermöglicht.

Ich denke, daß Du eventuell das Studium als Erfahrung nimmst, zusammen mit deinen Reisen und dich früher oder später selbständig machen könntest. Vielleicht im Reiseumfeld/Touristik oder in der Gastronomie.

Wenn Du aber dein Studium nutzen willst, dann solltest Du es jetzt machen. Eventuell mit einem Praktikum.
 
Im großen und ganzen spricht für mich nichts gegen einen Quereinstieg. Ich denke das größere Problem könnte da der Arbeitsmarkt bereiten.

Gastro und Selbstständigkeit geht für mich gar nicht. Der Markt ist voll, der Aufwand zu groß, der Gewinn zu klein. Generell strebe ich auch eher ein Anstellungsverhältnis als die Selbstständigkeit an.

Ich habe heute erfahren das ich möglicherweise (zu 90% sicher) ein Stipendium für ein Masterstudium im Bereich "Personalführung und organisation" bekommen würde. Wäre natürlich mega gut, auch wenn ich dann erst mit 31 mit der FH fertig bin.
Letzten Sommer hatte ich ein Vorstellungsgespräch bei einer großen deutschen Firma als Vertriebsleiter. Damals wurde ich aus mehreren Gründen nicht genommen, einer davon war mein geplantes Masterstudium. Die HR der Firma meinte "uns bringt ein Uniabschluss nichts, wir möchten Leistungen, ganz egal welcher Titel vor oder nach dem Namen steht".
Damit haben sie natürlich nicht unrecht. Dies würde eben wieder für einen Einstieg in die Wirtschaft stehen.

Oh Mann, so viele Möglichkeiten und ich kann mich nur für eine einzige entschieden.
 
Der Großteil der Geisteswissenschaftler arbeitet später in einem fachfremden Bereich, ganz einfach weil es viel zu viele Absolventen für die Bereiche gibt, in denen sie arbeiten könnten.

In deinem Fall würde ich eher davon absehen noch mehr Zeit zu "vertrödeln", jedes Jahr in dem du nach dem Studienabschluss nicht arbeitest macht den Lebenslauf nicht wirklich besser.
Ich habe heute erfahren das ich möglicherweise (zu 90% sicher) ein Stipendium für ein Masterstudium im Bereich "Personalführung und organisation" bekommen würde. Wäre natürlich mega gut, auch wenn ich dann erst mit 31 mit der FH fertig bin.
Mit über 30 heutzutage in die Arbeitswelt einzusteigen ist relativ spät und ich bin mir nicht sicher, ob der Master die 2/3 Jahre Berufserfahrung, die du bis zu deinem 31. Geburtstag sammeln könntest, wieder "ausgleicht", bzw. dir bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt gibt, denn der Arbeitsmarkt ist mittlerweile überschwemmt mit Leuten, die den gleichen Abschluss wie du haben, aber dafür erst 23/24/25 sind.


Ich würde dir raten (auch wenn es die Option wäre, die dir nicht unbedingt gefällt) direkt in die Arbeitswelt zu starten bzw. dich mindestens um ein Praktikum zu bemühen.
Denn wie bereits die Firma meinte:
uns bringt ein Uniabschluss nichts, wir möchten Leistungen, ganz egal welcher Titel vor oder nach dem Namen steht
Bringt dir noch ein weiterer Masterabschluss oder ein weiterer Auslandsaufenthalt einen nicht wirklich großen Mehrwert, da du keine Qualifikationen in der Arbeitswelt aufzeigen kannst, die dem möglichen neuen Arbeitgeber zeigen, dass du für die Firma einen Nährwert bringst.
 
Ich würde wahrscheinlich reisen. Wollte mir nach dem Studium mit Freundin eine große Asien Reise gönnen (halbes Jahr), aber bin direkt in die Arbeit eingestiegen. Tja, jetzt Jahre später merke ich, daß ich ein Sabbatical für so eine Reise einlegen müsste und die Gelegenheit definitiv verstrichen ist.
Und wer weiß was Dir in Spanien oder Neuseeland an Chancen über den Weg läuft, auf jeden Fall wird es den Horizont erweitern. Musst halt abwägen, Risiko vs. vermeintliche Sicherheit.
 
Ja, ich denke eine Reise ist von vielen Menschen der Traum. Es ist ja auch nicht so als würde ich das nicht tun, ich war immerhin 9 Monate in Asien unterwegs.

Generell habe ich mich in meinem Leben immer für das Risiko entschieden, wenn Entscheidungen zu treffen waren. Das Resultat ist, dass ich bis heute nie wirklich Geld in der Hand hatte. Das könnte sich nun eben ändern. Ich kann eben nicht einschätzen wie sehr das Risiko danach "keinen" Job zu finden steigt, wenn ich noch einmal ein Jahr aussetze. Dann beginne ich erst 2,5 Jahre nach dem Abschluss in der tatsächlichen Wirtschaft.

Tut mir leid wenn wir uns hier im Kreis drehen, hoffe das geht klar :D
 
Das Leben ist doch immer wie ein Roulettespiel.

Man kann zwar gewisse Weichen Stellen und an manchen Schrauben drehen, doch wie es später mal kommt kann man dann doch nur begrenzt bestimmen.
Schlussendlich muss doch jeder Mensch selbst wissen, was er in seinem Leben erreichen/was er machen will.
Wenn du nochmals 18 Monate reisen willst oder einen Master hinterherschieben willst kannst du das natürlich machen, aber ob deine Berufsaussichten dadurch besser werden ist halt eher unwahrscheinlich.


An sich sind Threads wie dieser meistens obsolet, da der TE i.d.R. nicht wissen will, wie andere Leute über die Situation denken, sondern weil man seine eigene Meinung bestätigt haben will.
Deine bevorzugte Reihenfolge ist aktuell:
1. 18 Monate Reisen
2. Master
3. In die Arbeitswelt einsteigen

Wenn du reisen willst, dann reise.
Aber dann darfst du dich in 18 Monaten halt auch nicht darüber beschweren, dass deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt schlechter geworden sind. ;)
 
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