Studium - von zu Hause ausziehen?

Tambay

Lieutenant
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Guten Morgen,

ich habe ein Anliegen, bei dem ich nicht so recht weiter weiß. Und zwar habe ich zum September ein Studium angefangen, bin nun ("schon") 24 Jahre alt, und wohne noch zu Hause.
Eigentlich ganz angenehm, da sich die Kosten in einem überschaubaren Rahmen halten.
Das Studium geht aber mind. 3,5 Jahre (gut, das 1. Semester ist auch schon wieder fast vorbei).

Deswegen geht mir schon seit Wochen die Frage durch den Kopf: demnächst (evtl. nächstes Jahr, spätestens übernächstes) ausziehen oder zu Hause bleiben bis zum Ende des Studiums?

Wenn ich ausziehen würde, käme folgendes in Betracht:
2-3 Zimmer Wohnung (je nach Miethöhe). Keine Studenten-WG, denn ich brauche einfach auch Freiraum. Und auch keine Wohnung in unmittelbarer Nähe zur Hochschule.

Finanzieren würde ich es über meinen Werkstudentenjob. Dazu bekomme ich Bafög.
Finanziell würde das schon klappen, nur bleibt am Ende des Monats natürlich nicht mehr viel übrig. Wahrscheinlich gar nichts.

Für mich haben beide Seiten Vor- und Nachteile.
Bleibe ich bei meinen Eltern, geht es mir in erster Linie finanziell deutlich besser. Ausziehen würde ich dann erst nach dem Studium, mit ca. 27-28 Jahren auf dem Buckel. Finde ich schon relativ spät..
Wohne ich auswärts, geht es mir finanziell schlechter und dazu muss ich mich selbst versorgen. Neben Studium + Nebenjob (um die Wohnung zu finanzieren) und Haushalt schmeißen bleibt nicht viel (Frei)Zeit über.
Dafür habe ich meine eigene Bude, die ich mir nach eigenen Wünschen einrichte, und stehe auf eigenen Beinen. Kann machen und tun wozu ich Lust hab.

Ich muss letztendlich entscheiden, was ich mache. Das ist mir klar.
Aber was würdet ihr tun an meiner Stelle?

Danke!!
 
Ich bin zum Studium weiter weg gezogen (ca. 400km) und habe mir eine eigene (1-Zimmer) Wohnung genommen.
Ich weiß jetzt nicht wo du wohnst, aber ich denke die Frage ist stark vom Wohnungsmarkt in deiner Universitätsstadt abhängig.
In München oder Hamburg würde ich dir raten zu Hause zu bleiben, aber in anderen Städten wie zum Beispiel Siegen oder so ist der Wohnungsmarkt recht entspannt und die Mieten recht niedrig.

Mir persönlich hat es viel gebracht auszuziehen, ist halt nen anderes Gefühl ne eigene Wohnung zu haben und bringt noch mal nen anderes Gefühl von Freiheit und Verantwortung. Ich möchte nur folgendes Anmerken - Kein Mensch der alleine lebt braucht wirklich 3 Zimmer für sich alleine. Das nutzt du nicht und du musst nur alles putzen. Für eine Person alleine würde ich nicht mehr als 40 m² oder so wollen.

Den Haushalt zu schmeißen nimmt nicht allzu viel Zeit weg, ist halt auch immer die Frage wie du es angehst. Manche saugen alle 3 Tage Staub, der nächste wieder nur alle 3 Wochen. Ich weiß nicht ob du eine Freundin hast oder nicht, aber die finden eine eigene Wohnung auch nicht allzu schlecht. =)

Mein Fazit. Zieh aus - Freiheit > Kosten
 
Prom07 schrieb:
Kein Mensch der alleine lebt braucht wirklich 3 Zimmer für sich alleine. Das nutzt du nicht und du musst nur alles putzen. Für eine Person alleine würde ich nicht mehr als 40 m² oder so wollen.

Doch, ich schon, aber ich bin auch kein Student mehr... :D

Aber auch mein Tip ist: Zieh aus, wenn du es dir leisten kannst, aber nimm, wie schon empfohlen, eine kleine 1- oder 1,5-Zimmer Wohnung. Das reicht tatsächlich und dann hast du auch etwas größere finanzielle Reserven als wenn du fast alles für die Wohnung ausgibst.

Gerade zu Studienzeiten ist es eine tolle Sache wenn man seine eigene Wohnung hat, tun und lassen kann was man will, und auch so auch ein wenig mehr Eigenverantwortung lernt.
 
Ich würde gucken ob ich irgendwo eine Einzimmer WG bekomme. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass es auf die finanziellen Möglichkeiten ankommt. Hätte ich heimatnah studiert, wäre eine Wohnung für mich nicht in Frage gekommen (Uni -> 25km), zu hohe, unnötige finanzielle Belastung. Durch mein duales Studium ist das allerdings kein Problem, aber es ist auch so, dass die FH weiter weg ist und man nicht pendeln kann. Generell kann ich eigentlich eine eigene Wohnung/Zimmer zu Studienzeiten nur empfehlen. Ich habe damals immer gesagt sowas machen nur Leute die mit ihren Eltern nicht klarkommen, das ist aber definitiv nicht der Fall. Es geht mir dabei garnichtmal um die flexible Unabhängigkeit, sondern eher um eine Art "Selbstständigkeit",dass lässt sich etwas schwer beschreiben.

Warum ich zur WG rate: Man lernt eigentlich mehr als man denkt, sei es der Umgang mit Menschen, Kompromisbereitschaft etc. pp. Auch wenn es manchmal assig ist, die positiven Zeiten überwiegen. ;)
 
Also ehrlich gesagt sind die Vorteile, dass du ausziehst so wie du es beschreibst ziemlich gering.

Vor allem wenn man bedenkt, dass du eine Wohnung möchtest, die nicht in Uni/Hochschul-Nähe liegt.

Wie lange brauchst du denn zur Uni von deinen Eltern und wie lange möchtest du von deiner Wohnung höchstens brauchen?
Wenn du am Ende mehr Zeit investierst(Putzen, Wäsche, Heimfahren am We?, Weg) und die Kosten gerade so bewältigen kannst, dann rate ich dir bleib daheim.

Natürlich ist es schön mit Kommilitonen am Abend etwas unternehmen zu können, aber wenn das Geld auch noch fehlt und man nicht zu weit weg wohnt, dann ist das mehr Stress als nötig.

Und zur Selbständigkeit und tun was man will: Ggf. hast du weitere Verpflichtungen durch die Wohnung, alles tun was du willst darfst du auch nicht und selbständig Wäsche machen + Einkaufen und Putzen ist ja nicht wirklich schwer.

Zumal unterschätze die Kosten nicht (Kaltmiete + Warmmiete + ggf. Nebenkosten + Beitragsservice + Strom + Internet)
 
NuminousDestiny schrieb:
Wie lange brauchst du denn zur Uni von deinen Eltern und wie lange möchtest du von deiner Wohnung höchstens brauchen?

20 Minuten mit dem Auto. Umziehen würde ich entweder innerhalb des selben Vororts oder den umliegenden Vororten, sodass die Zeiten ungefähr gleich bleiben wird. Ich bin dann auch nicht weit weg von meinen Eltern, das kann ggf. ganz praktisch sein.

Ich weiß natürlich, dass es ein relativ exklusiver Lebenstil als Student ist, wenn man eine eigene Wohnung (keine WG), ein Auto, usw. unterhalten will. Aber Auto abgeben und in eine WG ziehen ist genau das, was ich nicht will. Da würde ich lieber zu Hause bleiben.


3-Zimmer ist wahrscheinlich übertrieben, da habt ihr recht.
Ich denke 1,5-2 Zimmer wären ideal. Wohn- und Schlafzimmer hätte ich eigentlich schon gern getrennt.

Wäre ich direkt nach der Schule studieren gegangen, also mit 19-20, hätte ich auch nicht groß überlegt. Dann wäre ich ungefähr jetzt fertig gewesen. So fange ich jetzt erst an. Und mit 25+ zu Hause zu wohnen ist so eine Sache .. man will ja nicht als Stubenhocker abgestempelt werden.
Die Kosten sollte ich allerdings wirklich nicht unterschätzen. Die größte Sorge ist, dass mein Nebenjob wegbricht, ich nicht sofort etwas neues finde, und dann aus der Wäsche gucke.
 
Hei, 1.5 - 2 Zimmer sind super Würde ich auch direkt so unterschreiben. Ein abgetrenntes Bett hätte ich mir auch manchmal gewünscht als ich noch in meinem Appartement war. Ich weiß nicht was du an Möbeln bis jetzt hast, aber ich habe meine Wohnung damals komplett neu eingerichtet und bin bei etwas unter 2.000 € gelandet. Ich schätze aber mal, dass du Schrank, Bett, Schreibtisch, Stuhl und so ein Zeug mitnehmen kannst. Fehlt nur noch nen Esstisch mit 2 Stühlen ;) Allzu teuer wird das also nicht, gerade weil die Umzugsentfernung dann doch wirklich sehr überschaubar sein wird.
 
also ich kann dir nur den tipp geben: spare das geld und bleib daheim!

ich bin mittlerweile seit 5 jahren ausgezogen und jetzt 26 jahre alt. habe im sommer die technikerschule angefangen und lebe NOCH in meiner wohnung. meine eltern haben mir, seit ich den gedanken mit der schule hatte, gesagt, ich soll die 2 jahre heimkommen und das geld sparen.

ich hab mir in den letzten jahren auch gut was zur seite gelegt und könnte mir das auch leisten aber wenn ich das halt dann mal gegenrechne:
550€ warmmiete mit allem (internet, müll etc.) jetzt
vs.
50€ bei den eltern für strom/heizung, die ich zahlen würde
+ jeden tag 7km mit dem auto fahren anstatt jetzt mit dem fahrrad

da hab ich bei mir knapp 8000€ ersparnis.
und das ist halt schon ne ordentliche summe und deshalb werd ich auch ab april wieder daheim wohnen.

außerdem: die haben den kompletten oberen stock als "eigene wohnung" ausgebaut mit 2 zimmern, bad + küche. d.h. ich wohne für mich allein nur eben ohne miete zu zahlen. das ist natürlich nochmal was anderes wie wenn du nur dein zimmer hast und den rest mit den eltern teilst.
 
Das heißt du gibst nicht mehr dein eigenes Geld aus, sondern lässt deine Eltern quasi die Miete für ne Wohnung bezahlen.
 
Na ja.. ich bin in HH direkt nach der Schule, als ich mein duales Studium begonnen habe mit 20 in eine eigene 2-Zimmer-Wohnung gezogen (43qm, 480 warm). Das ging zu finanzieren durch das Einkommen im Studium und bisschen Unterstützung durch meine Eltern.
Meine Eltern wollten mich auch nicht länger zu Hause bleiben ;P

Nein, die meisten, die ich kenne, ziehen so mit 20 von zu Hause aus. Nur bei wenigen kommt das erst später. Ich halte es eher für ungewähnlich, mit mitte 20 noch bei den Eltern zu wohnen (es sei denn, es ist wie bei buuge).

Natürlich ist es eine finanzielle Belastung. Aber da kommt evtl. BAföG in Betracht oder man verdient eben während des Studiums (mein AG hat mir das Studium finanziert und monatlich im 1. Jahr 600 netto gezahlt. Das sollte man auch locker mit einem Nebenjob hinkriegen)

Also mit BAföG (oder Unterhalt von den Eltern) + Nebenjob ist man da schon an die 900 bis 1000 Euro netto im Monat. Das sollte nicht das Problem sein...
 
AnonStar schrieb:
Also mit BAföG (oder Unterhalt von den Eltern) + Nebenjob ist man da schon an die 900 bis 1000 Euro netto im Monat. Das sollte nicht das Problem sein...

Das ist sehr optimistisch gerechnet ;)

Ich bekomme 300€ Bafög. 150€ sind ja das Darlehen, die ich sofort weg lege, damit ich am Ende alles auf einen Schlag zurückzahlen kann.
Und mein monatliches Einkommen variiert. Ich bekomme 10€ die Stunde. Bei 10 Stunden pro Woche sind das 400€ im Monat. Bei 20 Stunden pro Woche 800€ im Monat. Ich kann aber nicht jede Woche 20 Stunden arbeiten, ohne das Studium zu vernachlässigen.

Und vor allem muss ich ja Teile vom Bafög zurückzahlen, wenn ich zuviel verdiene (ich glaube 4800€ im Monat).
 
Mach dir zuerst darum sorgen, wie du jetzt über die runden kommst und nicht wie du es zurück zahlst.
Wenn es für dich so aussieht, das du definitiv über die Runde kommst, kannst du darüber nachdenken, wie du es ab bezahlst.
Denn das kannst du nur von dem, was dir über bleibt.

Ich würde einen Job nehmen, wo du Sonntags und Feiertags arbeitest, damit du einen Zuschlag bekommst (ich in der Bäckerei bekomme 25% Zuschlag von 8€ Stundenlohn komme ich so auf 10€) Somit arbeitest du am Wochenende und unter der Woche bist du in der Uni und hast Zeit für Schule und gelegentlich mal was machen.

Ich würde aber eine WG vorziehen, am besten mit Freunden um die Gesamtkosten zu senken, am besten ruhige Leute, mit denen Läst es sich leichter aushalten.
 
Wenns mit den Eltern gut läuft wieso sich nicht jetzt das Geld ansparen. Bei uns haben auch bis zum Ende vom Studium genug Leute noch daheim gewohnt. Ich hab das nicht bereut. Ist ja auch die Frage wie man daheim wohnt. Größe, Ausstattung und in was man dann reinzieht.
Wer steigt schon gerne wohnlich ab nur um alleine zu wohnen...

So eine 1-Zimmerwohnung wo der Kühlschrank neben dem Bett steht haben bei uns auch nur die genommen wo die tägliche Anfahrt zu lange gewesen wäre.

Wir waren auch recht gut mit dem Ing-Studium beschäftigt. Da Zeit in Raumgestaltung und Wohnung wie manche Soziale es so haben hätten wir gar net gehabt ^^ Kommt wohl auch auf die Studienrichtung und Schwere an.

Dafür hatten wir immer gut Geld fürs Weggehen und Freizeitaktivitäten und ich konnte mir über Studium sogar nen ordentlichen Betrag ansparen/verdienen.
Musste also nicht bei 0 anfangen wie so manch andere was dann auch sehr schön ist wenn man gleich gut loslegen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bafög ist über 600 Euro im Monat. Davon dann die Hälfte als Darlehen. Zusätzlich darfst du monatlich maximal 400 Euro dazuverdienen. Da muss man dann nichts zurück zahlen. Das sind also 1000 netto.
 
Aber um 600 € Bafög zu erhalten muss schon sonst was los sein oder? Habe kein BaföG wärend meines Studiums bezogen, aber man kennt ja die Geschichten von Kommilitonen.
 
Nein, das ist der Regelsatz beim Bafög. Wenn jemand weniger kriegt dann, weil er oder seine Eltern zu viel verdienen. Wenn die Eltern zu viel verdienen, müssen die ihm das als unterhalt zahlen. Natürlich wird der Unterhaltsanspruch vom Bafög abgezogen.. Deswegen habe ich geschrieben Bafög / unterhalt.
 
Ich kriege den Regelsatz ja nicht. Deswegen bekäme ich keine 600€, denk ich.
Vor allem möchte ich mich nicht verschulden, nur weil ich auswärts wohnen würde.

Es ist schwer. Ist ja auch keine unbedeutende Entscheidung, die man treffen muss.
Eine Wohnung (mit Bad, Küche, Wohn- und Schlafzimmer) wäre ideal für mich für die nächsten 6 Jahre. Ich habe nicht vor, vor Beendigung des Studiums mich groß an jemanden zu binden (Stichwort Freundin oder gar mehr). Also binden schon, aber nicht im Sinne von zusammenziehen, etc.
Ich kann auf jeden Fall jetzt schon sagen, dass ich am Monatsende kein Geld in der Tasche haben werde. Deswegen nutze ich die Chance jetzt, um weiter Geld anzusparen, und meine Bude dann ggf. vernünftig einrichten zu können. Nicht nur in Sachen Möbel, sondern auch Elektronik, etc. Wenn die Basis steht, lässt es sich gut wohnen. Und der Gedanke reizt mich. Im Moment hab ich mein Zimmer, nicht sonderlich viel Platz. Ein paar Wünsche lassen sich da nicht umsetzen. Und vor allem kann man es dann verschmerzen, wenn am Monatsende nicht mehr viel Geld übrig bleibt, weil man auch nichts großes mehr braucht.

Wenn ich zu Hause bleibe, würde ich es genau anders rum machen. Ich würde sparen und mir ein neues Auto kaufen. Und nach Beendigung des Studiums, wenn ich ein festen Job habe, dann noch ca. drei Monate sparen, und dann ausziehen.
 
Wenn Du nicht den Regelsatz beziehst, dann wahrshceinlich, weil Deine Eltern zu viel verdienen. Sie müssten Dir also ca. 330 Euro Unterhalt monatlich zahlen, wenn Du ausziehst ;)
Oder wollen sie das nicht und Du willst Dich nicht mit ihnen zerstreiten?

P.S. es gilt ein anderer, höherer Regelsatz, wenn Du auswärts und nicht mehr bei Deinen Eltern wohnst.
 
Ganz unabhängig von den Finanzen, kann ich es definitiv empfehlen, im Studium NICHT im "Hotel Mama" zu wohnen (finanziell ist bei Eltern natürlich günstiger).

Ich möchte die Erfahrungen mit der ersten eigenen Wohnung nicht missen - und das obwohl ich seit meinem Auszug (auch erst mit 24), nur in WG's gewohnt habe ... ganz bestimmt nicht nur mit "ruhigen" Menschen (zu denen kann ich mich selbst nicht mit gutem Gewissen zählen).

Die Fähigkeiten, die du da erlernst, bleiben dir ein ganzes Leben lang - und das schaffen die allermeisten Eltern (leider) nicht. Lernen musst du das alles also sowieso irgendwann.

Wie soll man z.B. einen tatsächlich lebenstauglichen Umgang mit Geld lernen, wenn man mit der Kühlschrankfüllung finanziell garnichts zu tun hat? Ich habe das zuhause jedenfalls (offensichtlich) nicht so richtig gelernt.

Bis ich zuhause ausgezogen bin, hatte ich ehrlich gesagt nichtmal genau im Blick, was zum Führen eines Haushaltes so alles dazugehört. Eltern nehmen einem gewohnheitsmäßig oft viel zu viel Verantwortung ab (sie tragen u.U. eben auch für ihre 40jährigen Kinder noch die Verantwortung einfach mit).
Diese Verantwortung zum ersten Mal zu spüren, ist zwar nicht ganz so angenehm ("Scheiße, noch ne ganze Woche Monat, aber keine Kohle übrig - damn" ), aber an einer Uni ist es eigentlich garnicht so leicht, zu hungern. Erstrecht nicht, wenn die Eltern im gleichen Ort leben - spätestens die peppeln dich gerne wieder auf.

Auch meine Persönlichkeit konnte sich ausserhalb meines Elternhauses ganz anders entfalten. Einfach weil ich wirklich lernen MUSSTE, Menschen einzuschätzen, BEVOR ich sie in meine Bude lasse. Zum Glück konnte ich da auf eine Fremderfahrung zurckgreifen, aber auch für meinen Kumpel war es ganz sicher nicht angenehm, als ihm der verpeilte Besuch ("aber die war doch so nett" ) aus versehen, die ganze Einrichtung abgefackelt hat, während er in der Vorlesung saß.

Ordnung (z.B. in der Küche) ist ganz allgemein nicht schlecht, fühlt sich aber noch um einiges besser an, wenn man sie selbst hergestellt bzw. gestaltet hat - da ist es dann auch egal, wenn Mama das immernoch für einen Saustall hält. Vorher hätte ich das nicht für möglich gehalten - ich kannte einfach keine echte Unordnung, weil Mama in der Hausarbeit eben so fit und fix gewesen ist, das man sowas nur selten zu sehen bekam.
In meiner ersten studenten-WG war dementsprechend auch ungefähr ein Jahr lang heilloses Chaos - was dafür gesorgt hat, dass ich mich auch darin mittlerweile gut zurechtfinde - sogar das Chaos hat also im Endeffekt noch positive Wirkungen entfaltet. Es bringt mich einfach nicht aus der Bahn - und das hat sich spätestens am Ende jeden Semesters ausgezahlt, weil ich da eben lieber gelernt habe (oder Arbeiten geschrieben), statt die Bude zu wienern. Naja, das Chaos hat mich jedenfalls nicht davon abgehalten, alle Energie in die Hausarbeiten oder Klausurvorbereitungen zu stecken.

Und nicht zuletzt zu den finanzen. Du kannst mir glauben, wenn du erstmal ein bisschen abseits der Eltern gelebt hast, wirst du wahrscheinlich eher Himmel und Hölle in bewegung setzen, um deine Wohnung von Monat zu Monat zu finanzieren, als zu deinen Eltern zurückzugehen - es sei den du hast so'n Glück wie @buuge, und die Eltern haben 'ne Einliegerwohnung für dich parat. Jedenfalls ist es mir so gegangen - ich habe mir lieber als "Tagelöhner" die Nächte um die Ohren gehauen, als zu meinen Eltern zurück zu ziehen. Es gab Phasen, da hätte ich eher mein Studium aufgegeben, als mein WG-Zimmer.

Ausserdem sind Eltern einfach extrem unangenehme "Vermieter". Zum einen müssen die einen Besuch nicht anmelden (wozu auch, im eigenen Haus), stellen oft noch härtere Ansprüche als "normale" Vermieter und dann hat man sogar noch eine emotionale Bindung zu ihnen, was bedeutet, dass man sich (zum anderen) auch nur schlecht gegen die eigenen Eltern wehren kann.


Auch wenn es jetzt sowieso schon sehr lang geraten ist, und der TE ja ohnehin lieber alleine wohnen möchte:
Der Tipp mit der WG mit Freunden ist mit Vorsicht zu genießen - mit Menschen zusammen zu leben, dass bedeutet viel mehr, als sich gegenseitig zu besuchen, gemeinsam zu studieren o.Ä.
Je nachdem kann dabei auch gut mal eine jahrelange Freundschaft dran zerbrechen (mir ist das tatsächlich passiert), dass alltägliche Kleinigkeiten in der WG eben nicht wie gewünscht funktionieren. Nach einer Weile wird aus solchen Kleinigkeiten eine fast unüberwindbare Barriere, die zu regelmäßigen heftigen Streits führt - ein Mechanismus, an dem sogar Ehen sterben können.
Meine ehemals beste Freundschaft (die war damals schon 10 Jahre alt, und hatte schon einige Krisen hinter sich), ist auf diese Weise innerhalb von 3 Monaten so stark abgekühlt, dass es sich auch heute (weitere 10 Jahre später), noch etwas unterkühlt anfühlt - eine ganze Zeit lang haben wir einander gemieden, wie der Teufel das Weihwasser. Und davor haben die Leute sich gewundert, wenn sie einen von uns mal alleine getroffen haben.

Also Vorsicht mit der Idee "WG aus Freundschaft" - zumindest aus meiner Perspektive klappt das recht selten (auch auf dem Gebiet durfte ich viele Fremderfahrungen sammeln, nachdem ich es am eigenen Leib erlebt hatte).

Und bevor der Einwand jetzt kommt: Drüber reden bringt in einem solchen Fall nur dann was, wenn Verhaltensänderungen folgen. Und: Wirklich kennenlernen, tut man Menschen erst, wenn man ihnen in Krisensituationen NICHT aus dem Weg gehen KANN. Das sagt mir jedenfalls meine individuelle Erfahrung.

Ich hoffe der Beitrag ist jetzt nicht zu laaaaaaaang.
 
Zuletzt bearbeitet:
@AnonStar
Meine Eltern sind nicht wohlhabend. Ich würde niemals Geld von ihnen fordern. Dafür haben sie zuviel für mich getan. Und, obwohl ich "schon" 24 bin, machen sie mir absolut keinen Druck, in Sachen eigene Wohnung suchen, etc. Da ging es anderen in meinem Umfeld nicht so gut.
Ich muss zusehen, dass ich mit Bafög und Nebenjob klar komme. Irgendwie würde das schon gehen, hoffe ich.

@DerOlf
Danke für den Beitrag! Zu lang war er absolut nicht.
Ein WG-Typ bin ich ja, wie gesagt, nicht. Ich mag Gesellschaft, und mag es, wenn sie auch wieder verschwindet :D
Aber trotzdem tendiere ich schon zur eigenen Wohnung. Gerade weil ich nicht erst mit 27 oder 28 Jahren ausziehen möchte.
Und ich auch irgendwann meine eigenen Erfahrungen machen will, auf eigenen Beinen stehen. Schaden kanns nicht.

Habe vorhin schonmal grob geschaut, wie die Preise aussehen. Ab 300€ Kaltmiete gehts los. Dazu dann Nebenkosten und der ganze Rest. Das ist schon eine Menge. Ich hoffe, es geht noch etwas günstiger irgendwo. Ich muss die finanzielle Seiten auf jeden Fall so korrekt wie möglich durchrechnen um zu wissen, was Monat für Monat auf mich zu kommt.
 
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