Studiumwahl: Informatik, Digitale Medien - Spiele oder Spieleprogrammierung

[BONZEst]

Guten Tag Computerbase-Community,

seit Wochen quäle ich mich mit der Wahl meines Studiums. Zur Zeit ist meine Lage so, dass ich mich zwischen verschiedenen Studiengängen nicht entscheiden kann. In meiner Zukunft möchte ich in die Richtung, des Spiele-Entwickler gehen, da es ein Bereich ist, der mich interessiert. Das Problem ist, dass es nun verschiedene Möglichkeiten gibt, in dieses Berufsfeld einzusteigen. Zum einen wurde mir empfohlen, ein allgemeines Informatik-Studium anzufangen, da man dort die Grundlagen gelehrt bekommt, die man später dann für den Beruf benötigt. Andere sagen mir, dass ich mich sofort spezialisieren sollte, da die Möglichkeit zur Weiterbildung bzw. Umschulung ziemlich teuer werden könnte, da es zum Teil nur durch Privatorganisationen bzw. Privatschulen gelehrt wird.

Nun kommt die eigentliche Frage, die mir seit langem Kopf zerbrechen bereitet:

Macht es Sinn, ein allgemeines Informatik-Studium durch zu ziehen, um dann später sich zu spezialisieren oder macht es Sinn, sich sofort zu spezialiseren?

 

[Nai]

Überlege dir erst einmal, was du genau tun willst. Denn Spieleentwicklung teilt sich in einen informatischen und nicht informatischen Teil auf.
Der nicht informatische besteht aus:
- Gamedesign: Legt das eigentliche Spielprinzip fest.
- Künstlerischer Teil: Erstellen Texture, 3D-Modelle, Effekte, Animationen Sounds usw.
- Wirtschaftsteil: Managen der Gelder usw.

Der informatische besteht aus:
-Software-Engineering (Legt die grobe Programmstruktur fest)
-Datenbanken
-Netzwerk
-Physik
-Graphik
-KI
-Skriptsprachen
-Toolchains für die Entwicklung des Spiels (Leveleditor uvm)
-Allgemeine Spiellogik

Abgesehen von der allgemeinen Spiellogik und den Toolchains, welche idr wohl trivialere Programmierung sind, sind die restlichen Punkte teils relativ komplex. Deshalb verwenden große Entwicklerstudios meist spezialisierte Programmierer, welche nur wenige dieser Punkte beherrschen. Ich weiß nicht 100 prozentig wie es im reinen Spieleprogrammierungsstudiengängen ausschaut, aber in der Uni kann man sich eigentlich im reinen Informatikstudium je nach Uni in allen obigen Punkte spezialisieren. Die restlichen Pflichtveranstaltungen, welche nicht in die Ecke gehen und man so mitnimmt, schaden eigentlich nicht, da man deren Wissen auch so bei seiner Spezialisierung oft gebrauchen kann.

 

[BONZEst]

Zitat entfernt.

Vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe mir vorgenommen, nicht in das komplexe Programmierung von Spielern zu gehen, sondern bei Basic-Spielen, wie Browsergames und Mobile-Spiele zu gehen. Vielleicht noch in so eine Art Spielstil, wie Banished, der an sich schon etwas komplexer ist, aber letztendlich schlicht gehalten wurde.

Ich habe mir die FH Trier ausgeguckt, welche ein sehr gutes Studium anbietet. Neben der FH, ist natürlich für das Informatik-Studium, die Universität in Düsseldorf sehr interessant, wenn es um ein Allgemeines Informatik-Studium geht.

 

[Nai]

Browsergames sind vor allem Webentwicklung. Das ist eine weitere Spezialisierung, die relativ viel Know-How erfordert (Daaron kann von Webentwicklung immer viel erzählen ). In Banished steckt ebenfalls viel mehr unter der Haube, als man eigentlich denkt. Der Ein-Mann-Entwickler muss sich in Computergraphik und in KI relativ gut ausgekannt haben, damit er ein solches Projekt so gut verwirklichen konnte . Des Weiteren mag die Einfachheit bei kleineren Mobile-Games zutreffen. Aber auch diese werden mit leistungsfähiger Hardware und steigendem Budget relativ viel anspruchsvoller und umfangreicher, wodurch man ebenfalls wieder obige unterteilungen mit Spezialisierung benötigt. Teilweise verwenden solche Projekte allerdings auch vorgefertige Engines, wodurch man solche Spezialisierungen auch nur zum kleineren Teil benötigt.

Edit: Bist du dir sicher, dass die FH ssoo gut ist? Mich verwundert es so etwas, dass dort relativ viel "Schundmodule" Pflicht sind, während so essentielle Veranstaltungen wie "Parallele Programmierung" nur Wahlpflicht sind? Du kannst dein Informatik-Studium bestehen, ohne zu wissen was Threads sind und wie man mit diesen umgeht. Yei.

 

[BONZEst]

Also so wie es sich anhört, muss man als "Ein-Mann-Entwickler" ein Gesamt-Wissen haben.
Mit dieser Voraussetzung ist es natürlich noch viel besser, die Studium-Möglichkeiten zu filtern.
An dieser FH habe ich nur gesehen, dass Sie das gesamte Paket an Spiele-Entwicklung anbieten.
Ob es jetzt viel unnötiger Stoff ist oder nicht, das ist ja das, was ich wissen möchte.

Das in einem Spiel mehr als nur das Overlay steckt, ist mir völlig klar.
Zu dem kommt, dass es ein sehr komplexer Ablauf ist, alles in einem Spiel zu berücksichtigen.

Aber ich bin der Meinung, dass wenn man sich genug Zeit lässt und immer zielstrebig weiterlernt,
irgendwann der Prozess eintreffen kann, wo eine Spiel-Entwicklung nicht nur Spaß macht, sondern auch schnell ablaufen kann.


Aber bis ich zu dieser Stufe komme, muss ich wissen, welche Vorteile und welche Nachteile ein
Allgemeines Studium oder ein spezifisches Studium hat.
Vielleicht sind hier ehemalige Studenten anwesend, die mir bei genau dieser Frage helfen können.

 

[d0zer]

Mach das allgemeine Informatik-Studium. Danach kannst du dich immer noch als Spieleentwickler bewerben. Wenn nicht, stehen dir weitere Türe offen.

Anders rum sieht es nicht so gut aus

 

[Venturina]

Ich stand damals vor einer ähnlichen Entscheidung. Ich wollte schon immer in die Automobilindustrie (als Informatiker wohlgemertk). Ich konnte ebenfalls zwischen allgemeiner Informatik und Flug- und Fahrzeuginformatik wählen.


Letztendlich hab ich mich für allgemeine Informatik entschieden und nehme alles was es so gibt an Automobilthemen mit. Zb. schrieb ich meine Seminararbeit über AUTOSAR und arbeite im jetzt im Praktikum an einem Forschungsthema bezüglich CAR2X Kommunikation.
Spezialisieren kann man sich später immernoch genug.
Daher würde ich immer wieder allgemeine Informatik studieren, denn es lässt mir die Möglichkeit mich auch nocheinmal umzuorientieren.

Und glaub bitte NIE ein spiel, eigentlich ist es egal welches, wäre einfach...