Stundensatz Einstieg freiberuflicher Softwareeentwickler

lelaurent

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Hallo :-)

Ich will (erstmal neben meiner Teilzeit-Festanstellung) als Freiberuflicher anfangen, was würdet Ihr denn für realistisch halten als Stundensatzforderung?

- Ich habe schon einen potentiellen Kunden in Hamburg.
- Kleinere Firma aus dem Reisebereich, die eine größere PHP-Webapplikation für deren Kundschaft bereitstellt.
- Das Projekt an dem ich mitarbeiten würde, verlangt wohl einiges an Einarbeitungszeit, d.h. ich würde anfangs weniger und dann mehr pro Stunde verlangen (will ich auch so sagen). Was könnte denn eine Hausnummer sein? :-)


Zu mir: Ich habe ca. 3 Jahre Berufserfahrung als Softwareentwickler (vorher Werkstudent) und einen Bachelorabschluss in Informatik. Würde mich nicht mehr als Junior einschätzen, aber auch noch nicht als Senior.
Wenn der Einstieg gut läuft, will ich kündigen und dann rein freiberuflich arbeiten, weil eine Festanstellung glaube ich auf Dauer nichts für mich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was hattest du als Werkstudent bzw. bei deiner Teilzeit-Festanstellung für einen Stundenlohn? (brutto + Arbeitgeberanteil)

Das würde ich als Vergleich heranziehen.

Weiters darfst du nicht vergessen, dass in dem Studenlohn nicht nur die Arbeitszeit abgedeckt werden sollte, sondern auch deine Verwaltungszeit die du später für Steuern/Kundengewinnung usw. benötigst.
Das solltest du einpreisen.
 
Wenn man soetwas plant gilt es so Vieles zu beachten, da wird doch auch eine Recherche üblicher Stundensätze drin sein.
 
lelaurent schrieb:
neben meiner Teilzeit-Festanstellung...
Wenn die Anstellung genügend Zeit für freiberufliche Aktivitäten läßt, gibt es für einen frischen Selbstständigen nichts angenehmeres. Immerhin werden davon (hoffentlich) die Lebenshaltungskosten größtenteils/vollständig gedeckt. Ohne ausreichend großen Kundenstamm kann das Thema ansonsten nämlich recht stressig werden.
 
Derartiges ist glaube ich nur sehr schwer zu verallgemeinern.

Grundsätzlich kann ich von meinem Studium her aber berichten (da gibt es immer wieder mal Versammlungen, auf denen solche Themen auch angesprochen werden bei uns), dass Webdesign generell - also ohne zusätzliche Anforderungen - mit Abstand am schlechtesten bezahlt wird. Also unter uns Werkstudenten.

Ansonsten kann hier jeder natürlich nur aus seiner kleinen Ecke berichten, was möglicherweise ein nützlicher Tipp, generell aber ja definitiv nicht repräsentativ ist.

Ich persönlich hab im Bachelor - Webdesign oder Java - immer 15 Eur verdient. Davon bin ich aber sehr schnell (noch im Bachelor) weg. Im Master jetzt kenne ich kaum jemanden, der unter 20 Eur liegt. Selbst bin ich in die Richtung AI / machine learning gegangen. Da gibt es auf dem deutschen Markt (#Neuland) nicht so viele Vakanzen für...wenn ich da aber mal was gemacht habe, war das immer irgendwas im Bereich 20-30 Eur. Für Projektarbeit auch mal mehr (~40+) - das hab ich bis jetzt aber nur einmal in den Semesterferien gemacht.

Grundsätzlich bin ich ansonsten meist an der Uni als SHK: da kommt man immer ran, man kann es mit den eigenen Forschungspräferenzen verbinden und sehr flexibel arbeiten. Kein Attest für Krankheitstage und Dergleichen, selber Arbeitszeiten festlegen, kaum Deadlines usw. Ist einfach angenehmer mit dem Studium kombinierbar.

However: von den meisten Bachelor-Alumni, die also keinen Master mehr gemacht haben, kenne ich sowas wie 30-40 Eur. Also anfangs, direkt nach dem Studium. Mit Erfahrung und entsprechender Qualität würde ich das sicherlich noch etwas nach oben dimensionieren. Dadrunter würde ich als "fertiger" Akademiker nicht arbeiten.

Ist aber auch sehr schwer zu verallgemeinern. So was musst eher an deinen Kunden (also spezifische Branche), Lokalität, deinen eigenen Skills usw. festmachen.

Wenn ich mich jetzt nach dem Master als Freelancer selbstständig machen würde (AI / machine learning), würde ich den Stundensatz sicherlich deutlich höher anlegen. Zum Einen weils mittlerweile auf dem Markt gefragt ist (und es wenig wirklich gutes Forschungspersonal gibt, die schwierigere Aufgaben angehen können) und zum Anderen weil ich viel Erfahrung mitbringe, schon in Startups gearbeitet habe, an der Uni an Forschungsprojekten mitwirke, selber schon wissenschaftlichen Kram erfolgreich veröffentlicht habe usw.

Einzelfallbeispiel:
Ein Bekannter von mir hat (allerdings nach Master) sich auch mit Webdesign selbstständig gemacht, hat allerdings sehr umfangreiche Erfahrungen im Studium gesammelt und z.B. sehr viel Knowledge an der Uni über Datenbanken und verteilte Systeme. Der bastelt damit z.B. für Mittelständler Websysteme mit hohen Anforderungen bzgl. Performance oder Skalierung.
Der ist sehr schnell nach Beginn bei 100+ Eur pro Stunde gelandet und großartig weniger würde ich bei seiner Branche / Anforderungsprofil und seinem Können auch nicht nehmen.

Wenn du jetzt - um mal das Gegenbeispiel zu zeichnen - natürlich nur die typische Webpräsenz für Kleinunternehmen baust, dann wird man dafür natürlich kaum große Summen verlangen können...also eher am unteren Ende landen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den Stundensätzen kann ich nix sagen - aber unterschätz nich die Selbständigkeit.
Ich hab 3 Kumpel, die sich selbständig gemacht haben (damals 2 mit Kindern).
Das is schon nich ohne (2 hatten schon Björnout).

MMn brauchst Du nen gewissen Kundenstamm (den haben die sich neben/bei ihrer regulären Beschäftigung aufgebaut) und ein "Alleinstellungsmerkmal".

mal als Beispiel:
Der eine hat bei ner großen Unternehmensberatung gearbeitet.
Während die Firma dem Kunden jeden Furz in Rechnung gestellt hat, hat er diverse unbezahlte Überstunden geschoben. Dazu ggf auch mal "Feuerwehr für Projekte in Urlaubsvertretung.
Nun hat er 1 Mitarbeiterin, kleines Büro+Home Office und kann quasi "seine gleiche Leistung" halt günstiger anbieten.
Die Firmen kennen ihn halt (wo er noch bei der "großen Firma war), sind/waren mit der Arbeit zufrieden und zahlen nu im Endeffeckt "weniger".
Da muß halt nich die Betriebsfeier im xy oder der Sportwagen von Partner z mitbezahlt werden :D
Die Verbindung zur alten Firma is aber immer noch gut und man "schiebt" sich gegenseitig Aufträge zu, die für den einen zu klein - für den anderen zu groß sind (hab ich zumindest so verstanden).
 
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U-L-T-R-A schrieb:
Da muß halt nich die Betriebsfeier im xy oder der Sportwagen von Partner z mitbezahlt werden :D

Ein bisschen kurz gedacht.
Was in großen Firmen vor Allem 'mitbezahlt' werden muss sind, sind die Kollegen, die dafür sorgen, dass ein Entwickler in Ruhe seinen Job machen kann.
Sekretariate, Support, Hotline, Marketing, Rechnungswesen, Personalabteilung usw.pp.

@TA
Dieser ganze organisatorische Aufwand muss von einem allein arbeitenden Selbstständigen berücksichtigt und eingepreist werden, sonst geht die Rechnung sehr schnell nach hinten los.
 
Angebote, die wir bekommen haben, liegen für die Entwickler alle bei 800 EUR netto pro PT. Designer etwas darunter bei 750 EUR. PL bei 850 - 1000 EUR, je nach Laden. Jedoch kloppen die garantiert mehr als 10 Stunden in einen Personentag rein, anders sind die von denen geschätzten PT zum Projektvorhaben nicht zu erklären... ;)
Ich kenne das übrigens nicht, dass externe Entwickler im Projektgeschäft nach Stundensätzen bezahlt werden, immer nur nach Personentagen. Die internen MA werden Stundenweise abgerechnet, die externen MA nicht. Nichts desto trotz haben die Externen, alles Einzel- oder Kleinunternehmer, sicherlich eine eigene Kalkulation, um sich dann wieder ihre realen Stundensätze auszurechnen.

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ob ich jetzt nach PT oder Stunden bezahle ist ziemlich egal. Wie du sagst, hat man ja seine entsprechenden Stunden pro Tag bzw. schätzt am Ende immer Stunden - alles andere macht für einen Vergleich auch keinen Sinn.

Wobei auch der Stundenlohn immer relativ ist, ich kann mit günstigem Stundenlohn locken und dann einfach mehr Stunden schätzen als ich wirklich schätzen würde. Am Ende muss man die Aufgabe richtig einschätzen oder sich vertraglich absichern, dass man eben bezahlt wird bis es abgenommen ist, auch wenn die, dann vermutlich gemeinsame, Schätzung daneben liegt.
Bei letzterem ist es dann wichtig einen entsprechenden Stundenlohn festgelegt zu haben.
 
Wie gesagt, im Projektgeschäft werden externe MA immer in Personentagen angeboten und abgerechnet.
Wenn Du mir ein Angebot im Projektgeschäft mit Stunden machen würdest, würde ich Dich als erstes Fragen, wie Du zu der Einschätzung kommst (welches Schätzverfahren / welches Orakel / welcher Hühnervoodoo) und welche Glaskugel Dir dabei so genaue Angaben auswirft und wo man die kaufen kann ;)
 
Jo, weil PTs etwas anderes als Stunden sind. Irgendwie reden wir aneinander vorbei...

Solltest du mir allerdings wirklich diese Frage stellen, dann nehm ich deine PTs und multiplizier sie mit 8. Daher hab ich meine Stunden ;)

Ich kenn übrigens auch ein größeres Telekomunikations Unternehmen in Ö, welches mit Stundenpools arbeitet - was ich persönlich sinnvoller finde als PTs, aber es ist wie gesagt eh das selbe, sofern man mit dem selben Umrechnungsfaktor arbeitet.
 
hallo7 schrieb:
Solltest du mir allerdings wirklich diese Frage stellen, dann nehm ich deine PTs und multiplizier sie mit 8. Daher hab ich meine Stunden ;)

Seine PT *dividieren* ergäbe Stundensätze, ausgegangen von 8h-Tagen. Wenn so elementare Sachen nicht auffallen, würde ich mich mit komplexen Problemstellungen bei dir nicht gut aufgehoben fühlen :p

Nichtsdestoweniger stimme ich dir aber insofern zu, dass ich (intern) auch noch nichts anderes als Stundensatzkalkulationen gesehen habe. Deshalb hab ich das auch so kommuniziert. Je nach Kunde/Projekt wird dann entweder der vertraglich festgehalten oder aber - was ich gegenüber Externen dann auch häufig(er) sehe - umgerechnet in PT.
 
Ich rede von Stunden und nicht Stundensätzen - Multiplikation passt schon. Das Geld kommt ins Spiel, wenn ich die Zeit eingegrenzt hab ;)

Die Frage war ja, wie ich es schaffe auf Stunden genau zu schätzen und ich wollte nur aufzeigen, dass PTs jetzt auch nichts anderes sind.
 
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Personentage sind etwas anderes als Stunden! Da mir das als Auftraggeber egal ist, ob in deiner Bude eine 24 Stunden Woche herrscht, weil ihr alles so Koryphäen auf eurem Gebiet seid oder ob ihr da 10 Stunden pro Tag kloppt, weil ihr euch hoffnungslos verschätzt habt. Beides bezahle ich mit 800 EUR netto pro Person pro Tag - sind aber unterschiedliche Stundensätze.

Grüße
 
hallo7 schrieb:
Ich rede von Stunden und nicht Stundensätzen - Multiplikation passt schon.

Ach so, das hatte ich dann auch falsch verstanden.

hallo7 schrieb:
Die Frage war ja, wie ich es schaffe auf Stunden genau zu schätzen und ich wollte nur aufzeigen, dass PTs jetzt auch nichts anderes sind.

Insofern du dann Stunden immer nur in hochgerechneter Form - also ganzen Tagen - angibst, sicherlich. Aber ich hatte auch den Eindruck, dass du schon konkret auf die Stunde genaue Schätzungen meintest?!

Derartiges kenne ich auch kaum und halte es - abseits z.B. von der typischen Webpräsenz für kleine Unternehmen - auch nicht gerade für sinnvoll. Denn alles, was von der Komplexität her über den 0815-Allerweltsaufgaben liegt, lässt sich derart genau imho nicht abschätzen.

Bei uns an der Uni z.B. gibt es kaum eine Kooperationen mit Unternehmen und Forschungsinstituten, die überhaupt in Tagen kalkuliert wird. Die Arbeitszeit und Deadlines werden da immer Wochenweise geschätzt. Das liegt natürlich auch an ganz anderen Abrechnungsmodellen, aber zu einem großen Teil eben auch daran, dass es da um große, komplexe Projekte geht in denen dann häufig ein hoher Forschungsanteil dazugehört.

Und diese Grundtendenz ist meiner Erfahrung nach für alles reproduzierbar: sobald die Komplexität steigt, sind zu fixe, statische Pläne und auf die Stunde getaktete Abrechnung imho eher Zeitverschwendung als sinnvoll.
 
Kommt eben darauf an. Man schätzt ja entweder grob vor, weil man noch keine Arbeitspakete definiert hat oder kann - dann würde ich einen Stundenpool nehmen mit der beide Seiten einverstanden sind und man dann eben nach und nach zuweist und gemeinsam die kleinen Pakete schätzt (die gehen dann auch auf die Stunde genau).
Da kann ich dann auch einen Endtermin angeben, nur weiß man eben nicht wie viel genau fertig wird, weil man ja noch gar nicht weiß was überhaupt genau zu machen ist ;)
Das ist aber durchaus normal.
Die andere Seite wäre keinen Endtermin festzulegen und das Prozedere einfach solange zu machen bis der Kunde zufrieden ist. Ist natürlich Flexibler was den Projektumfang betrifft.

Ich kenns z.B. mit Kunden die 2000 Stunden "Guthaben" haben und die dürfen eben flexibel entscheiden wann und was damit umgesetzt wird. Das "was" ist dann natürlich schon ein kleiner Happen den man genau schätzen kann. Sobald der Pool aufgebraucht ist, ist Ende. Bewertet wird dann natürlich ob die Arbeitspakete in der Zeit abgeschlossen werden.

Das ist durchaus für komplexe Projekte anwendbar, vor allem ist es gut weil man viel mit dem Kunden abstimmt und dieser laufend eingreifen kann und soll, damit am Ende auch das erwünschte Ergebnis rauskommt.
Ein richtiges Lasten- und Pflichtenheft hab ich für komplexe Projekte schon lange nicht mehr gesehen :)
 
Das ist aber eher traurig als rühmlich. Sind im Pflichtenheft ja die Anforderungen vom AG beschrieben. Und Ohne genaues Requirements Engineering komme ich auch im so oft gelobten Land "agiles PM" nicht zu vernünftigen User Storys usw.
Am Ende mündet so ein Vorgehen nicht selten im "professionellen Herumgewurschtel". Wen Du gerne mal wieder mit sauberen Pflichtenheften zu tun bekommen möchtest mach Projekte für uns, ich haue Dir dann da schon entsprechende Unterlagen um die Ohren ;) Lastenhefte verlangen wir jedoch auch keine mehr, am Ende evaluieren wir mit BSC und Kennzahlen, zu welchem Grad die Zielsetzungen erfüllt worden sind.

Ob man Projekte jetzt vorwärts oder Rückwärts plant hängt ja primär vom Projekt an sich ab. Ein Projekt, welches etwas für einen Messetermin zum Beispiel erstellen soll muss man rückwärts planen, da die Messe ein unverrückbarer Termin ist. Andere Dinge lassen sich auch gut vorwärts planen, die meisten AG freuen sich über einen groben Zeitplan, wann Sie mit ersten und endgültigen Ergebnissen rechnen können.
 
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