Suche zwei neue, gleiche Datenträger zur dezentralen Datensicherung - SSD oder HDD?

DJMadMax

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Heyho Forengemeinde,

ich suche derzeit zwei neue Datenträger, um meine alten und mittlerweile auch recht knapp bemessenen 2 TB Seagate HDDs in Rente zu schicken.

Bei mir sehen Backups wie folgt aus:

1. Datenträger A = inhaltsgleich zu Datenträger B
2. Datenträger A wird an Platz A gelagert, Datenträger B an Platz B, jeweils lichtgeschützt und nicht im Betrieb
3. In eher unregelmäßigen Abständen, wenn sich genug neue Daten angesammelt haben, werden beide Datenträger mit den neuen, zusätzlichen Daten gefüttert und wieder dem 2. Schritt zugeführt.

Mit dieser Strategie fahre ich nicht nur seit über 20 Jahren schon vollkommen frei von Datenverlusten, sondern vermutlich auch günstiger, als mit jeder anderen Variante a la Cloud, NAS und weiß der Geier.

Die Datenträger werden übrigens bei Bedarf über ein SATA HDD-Dock betrieben.

Die 2 TB je Datenträger werden langsam voll und zudem sind die beiden HDDs auch schon recht alt (gute 12 Jahre mittlerweile).

Die Frage, die ich mir aktuell also stelle, lautet wie folgt:
  • Soll ich mir zwei neue, klassische HDDs kaufen, jeweils ca. 8-16 TB, um wieder eine Weile Ruhe zu haben?
  • Soll ich mir lieber eine zweite 4 TB SSD zu meiner vorhandenen 4TB MX500 dazukaufen?
  • Soll ich zwei komplett andere, neue SSDs kaufen?
  • Soll ich den PC und alle Daten der letzten ~30 Jahre verbrennen und lieber die Grashalme in meinem Garten zählen? :D

Um ehrlich zu sein tendiere ich durchaus zur ersten Variante, einfach weil zwei SSDs immer noch deutlich teurer sind. Zusätzlich muss ich nur selten an die Daten heran und dafür reicht die Geschwindigkeit (lesend wie schreibend) bei klassischen HDDs locker aus. Obendrein habe ich ein paar auserlesene Daten (Dokumente, Urlaubsbilder, etc.) zusätzlich in einem Cloudspeicher liegen (2TB Google Drive).

Die Frage ist nun: wenn nicht irgend etwas unvorhersehbar stark dagegenspricht: welche HDDs in besagtem Größenbereich könnt ihr denn empfehlen? Ich brauche keine Datacenter-Platten und auch keine 7200 u/min Quirle mit viel Cache. Es darf ruhig günstig, aber gewiss nicht billig sein.

Ich danke euch im Voraus für eure Ratschläge :)
 
DJMadMax schrieb:
Soll ich den PC und alle Daten der letzten ~30 Jahre verbrennen und lieber die Grashalme in meinem Garten zählen? :D
Eindeutig das hier.

Ich würde auch Variante 1 nehmen. Du bist du damit gefahren und wenn du die Geschwindigkeit nicht bauchst, wieso dann mehr ausgeben?
 
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ich mache es ähnlich und habe dafür mehrere externe 2.5" 5TB USB HDDs von Seagate und WD.
für keine von denen habe ich über 100€ gezahlt, ich glaube der Bestpreis war bei einem Mediamarkt Speicherdeal 88€.

ja, das ist SMR und die Performance ist nicht sensationell. Wenn "neu" (leer/frisch formatiert) liegt die Schreibrate noch weit über 100MB/s, "im Betrieb" sinkt die so auf 80MB/s, bei fast voller Platte auch noch etwas weniger.
das reicht mir aber aus und das Handling ist schön einfach.
Ergänzung ()

ach ja, noch eine Sache:
es gab mal bei HP(?) Datacenter SSDs einen Firmware Bug, der zu Datenverlust führen konnte.
ok, sowas kommt selten vor aber es passiert, man siehe auch die Probleme von portablen Sandisk/WD SSDs mit den falschen SMD Bauteilen, bei denen die Lötstellen irgendwann aufbrechen.

von daher ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, sich zwei VERSCHIEDENE Datenträger zu besorgen ;)
 
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Es gibt ja die Theorie von Datenverlust bei SSDs, die abhängig vom Modell und der Temperatur zwischen wenigen Monaten bis ~2 Jahren eintritt, wenn sie ohne Stromversorgung ist.
Bei fast einem Jahr ohne Stromversorgung war meine SSD (Samsung Portable SSD T5) genauso wie meine HDD (Western Digital WD My Passport) ohne Probleme. Ich setze also weiterhin auf SSD und HDD, wobei ich bei der HDD ein besseres Gefühl habe.
Ob ich eine Ausnahme bin, kann niemand wissen.

Weil ich mein Backup immer wieder auch transportiere, habe ich mich dazu entschlossen, die HDD immer Zuhause wie ein rohes Ei zu behandeln und die SSD mobil in meiner Handtasche zu nutzen.

Kurz:
Ich würde jedem eine lagernde HDD empfehlen, weil diese theoretisch sicherer und nebenbei günstiger ist.
 
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DJMadMax schrieb:
Mit dieser Strategie fahre ich nicht nur seit über 20 Jahren schon vollkommen frei von Datenverlusten

Das weißt du, weil?

Wie überprüfst du die Integrität deiner Daten? Worauf ich hinaus will, ist: Daten können sich im Laufe der Zeit verändern, Bits können kippen. Das muss nicht zwangsweise zu wahrnehmbaren Veränderungen führen, aber kann.

Deshalb ist es mMn sehr ratsam, ein Backupprogramm oder Dateisystem zu verwenden, das mit Prüfsummen arbeitet. Mindestens sollte man hin und wieder chkdsk /r o.Ä. laufen lassen, damit sich keine Fehler kumulieren, wenn man die Platten viele Jahre liegen hat.


Um auf die eigentliche Frage zurück zu kommen: Ich wüsste nicht, was gegen Festplatten sprechen sollte in diesem Fall.
 
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00Julius schrieb:
Die letzte Möglichkeit ist allerdings auch reizvoll, aber ich habe die Befürchtung, dass du dabei schnell unzufrieden sein wirst und dann hier im Forum unausstehlich
Noch unausstehlicher, als jetzt schon?! Okay, das kann ich wirklich niemandem antun :D

Mickey Mouse schrieb:
mehrere externe 2.5" 5TB USB HDDs
Mickey Mouse schrieb:
für keine von denen habe ich über 100€ gezahlt
Die Zeiten kommen hoffentlich wieder, sind aber seit ein paar Jahren vorbei, da die HDD-Preise leider spürbar angezogen haben. Selbst 2012 rum hat man schon einen TB pro 20 Euro bekommen - ähnlich, wie aktuell auch. So gesehen haben sich Festplattenpreise leider nicht verändert in den letzten 12 Jahren.

Mickey Mouse schrieb:
es gab mal bei HP(?) Datacenter SSDs einen Firmware Bug, der zu Datenverlust führen konnte.
Ich hatte damals zu RAID5-Zeite noch das Glück, insgesamt sechs ST3500320AS zu betreiben - ja, diese hier:
https://www.computerbase.de/2009-01/barracuda-7200.11-faellt-reihenweise-aus/
https://www.computerbase.de/2009-01/einige-updates-fuer-seagate-platten-online/

Auch Firmware-Updates konnten fünf meiner sechs (!) Platten nicht retten und nachdem ich sie kostenlos zu Seagate geschickt und wieder mit neuer Firmware zurückbekommen habe, sind sie dennoch kurze Zeit darauf ausgefallen, zu welchem Zeitpunkt die Garantie selbstverständlich abgelaufen war.

Also ja, ich kenne dieses "Glück" durchaus und habe damals schnell reagiert, als ich von den Problemen im Netz Wind bekommen habe und habe alle wichtigen Daten rechtzeitig auf andere Datenträger umgezogen.

Evtl. nehme ich tatsächlich zwei verschiedene Platten verschiedener Hersteller, die Idee ist gar nicht so verkehrt.

Banned schrieb:
Wie überprüfst du die Integrität deiner Daten?
Tatsächlich nur rudimentär. Mehr Probleme als die Datenintegrität machen mir eher Windows Defender und co. bei vielen alten Dateien, denn: ja, ich habe auch noch Daten aus Windows 98, 95, 3.1 und DOS-Zeiten und vieles wird gerne mal als False Positive beim automatischen Virenscan von Windows 10/11 eingestuft. Da muss man echt aufpassen, dass einem nicht direkt die Daten von der externen Platte gelöscht und wegisoliert werden ^^

Aber ja, was du sagst, ergibt definitiv Sinn und ich mache mir bei den neuen Platten mal Gedanken, ob ich das über ein entsprechendes Datenformat abbilde. Das Problem ist eben, dass ich weiterhin möglichst flexibel bleiben möchte und nicht Gefahr laufen will, dass die Festplatte z.B. an einem fremden PC wegen des diesem PC unbekannten Dateiformats nicht gelesen werden kann. Backup-Programme und seien sie nur zum CRC-Check, sind ebenfalls wieder ein Stück weit Abhängigkeit.
 
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Ich schätze mal, du nutzt kein Linux, oder?

Sonst könntest du einfach das ZFS- oder Btrfs-Dateisystem verwenden und darüber dann alles prüfen. Mit Windows gibt es da leider kein Äquivalent bzw. es führt kein Weg an einem extra Backup-Programm mit dieser Funktionalität vorbei, wenn man sie will.

Es gab irgendwann mal Btrfs unter Windows (ich glaube bei Win8 - allerdings nicht als Systemlaufwerk), aber das hat man dann wieder eingestampft. Aktuell ist man an ReFS dran, das wohl ähnlichen Schutz wie die beiden oben genannten bietet.
https://learn.microsoft.com/de-de/windows-server/storage/refs/refs-overview

Allerdings ist die Sache recht frisch. Evtl. kommt das mit Win12 (oder wie auch immer das nächste heißen wird).


DJMadMax schrieb:
Tatsächlich nur rudimentär. Mehr Probleme als die Datenintegrität machen mir eher Windows Defender und co. bei vielen alten Dateien, denn: ja, ich habe auch noch Daten aus Windows 98, 95, 3.1 und DOS-Zeiten und vieles wird gerne mal als False Positive beim automatischen Virenscan von Windows 10/11 eingestuft.

Das ist krass. :daumen:

Je nachdem, wie große diese Dateien sind und wie oft du sie benötigst, könnte man sie evtl. als verschlüsselte Archive packen. Dann würde der Virenscanner nicht mehr anschlagen (solange sie im Archiv sind) und du hättest auch gleich ne Prüfsumme über ein RAR-Archiv.
 
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Banned schrieb:
Je nachdem, wie große diese Dateien sind und wie oft du sie benötigst, könnte man sie evtl. als verschlüsselte Archive packen. Dann würde der Virenscanner nicht mehr anschlagen (solange sie im Archiv sind) und du hättest auch gleich ne Prüfsumme über ein RAR-Archiv.
Grundsätzlich "brauche" ich die nie wieder ^^ Kennst du noch die Screen Mates für Windows 95/98? Das lustige Schaf, das über Fenster hopst oder die bekiffte Orange?! :D Das waren einfach lustige Dinger und auf Retro-Systemen habe ich die auch ganz gerne mal aktiviert. Die werden von modernen Virenscanner halt gerne als Viren erkannt, weil sie Dinge tun, die diese neumodernen Sicherheitsprogramme alle nicht mehr verstehen und nicht mehr kennen :D

Hier mal ein Video, auch mit ner kleinen Katze, die ich auch noch irgendwo in den Untiefen meiner Datenhorderei habe.

Oder tatsächlich urig alte Keygenerators mit einfach coolen Chiptunes... klar, die hab ich sowieso alle auch so als MP3, aber der Nostalgiefaktor und so.

TFS bzw. BTRFS fällt halt wegen der Kompatibilität flach. Wenn ich die mal schnell an PC X oder Y brauche, dann muss ich immer erst einen Umweg über Linux gehen, das will ich eben vermeiden.

Ich hatte aber noch nie den Fall, dass Daten, die korrupt sind, sich 1:1 von einer auf die andere Platte kopieren lassen (also tatsächlich über den Explorer kopieren, kein Klonvorgang). Das wäre also mein "CRC-Check".
 
DJMadMax schrieb:
Oder tatsächlich urig alte Keygenerators mit einfach coolen Chiptunes...

Ja, Key-Generatoren wurden tatsächlich schon früher sehr oft als Viren erkannt - oft waren sie das leider auch (bzw. Adware oder Bloatware). Aber das ist ne andere Geschichte (die du wahrscheinlich auch kennst). :D


DJMadMax schrieb:
Ich hatte aber noch nie den Fall, dass Daten, die korrupt sind, sich 1:1 von einer auf die andere Platte kopieren lassen (also tatsächlich über den Explorer kopieren, kein Klonvorgang). Das wäre also mein "CRC-Check".

Es gibt theoretisch die Möglichkeit, dass Daten sich mit der Zeit (wenn sich Bitflips kumulieren) so verändern, dass der CRC des Sektors dies nicht mehr erkennen kann. Das ist aber dann wirklich der Worst Case; in den meisten Fällen sollte der ECC es korrigieren können oder zumindest einen Fehler ausgeben.

Die Gefahr, dass sich Bitflips kumulieren, steigt aber eben mit der Zeit. Deshalb würde ich, wie gesagt, sehr dazu raten, mindestens alle zwei Jahre oder so mal chkdsk /r auszuführen, um noch etwas mehr Sicherheit zu haben. Das komplette Auslesen der Daten (z.B. beim Backup) sollte hier den gleichen Effekt haben.

HDDs viele Jahre rumliegen zu lassen, ohne die Daten jemals auszulesen, sollte wirklich vermieden werden.
 
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Ich habe nun zwei externe 2,5" 5 TB-Festplatten bestellt und wie empfohlen auch von zwei unterschiedlichen Herstellern - das empfand ich als sehr guten Tipp in Anbetracht von Serienfehlern, vielen Dank dafür nochmal :)

https://geizhals.de/western-digital-wd-elements-portable-5tb-wdbu6y0050bbk-a2157084.html?hloc=de
https://geizhals.de/seagate-basic-portable-drive-5tb-stjl5000400-a2180737.html

Beides keine besonderen HDDs, aber für den redundanten Einsatzzweck genau das Richtige.

Ich kann gerne mal (wohl eher in ein paar Wochen) berichten, wenn ich alles neu sortiert und raufkopiert habe, da werde ich mir mal direkt ein wenig Zeit für nehmen, denn aktuell ist meine Datensicherung zwar vollständig, aber undurchsichtig :D

Liebe Grüße und nochmals Danke an alle für die guten Ratschläge.
 
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