Syno DS215j "system partition failed" - Und nu?

Tzk

Commodore
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Hallo zusammen,

hier kommt einer dieser Threads mit potenziellem Datenverlust... :freak: Mir geht es um eine kurze Beratung über das weitere Vorgehen bzw eine gute Vorgehensweise.

Fangen wir mit der Hardware an:
Synology DS215j mit DSM 7.0.x
1x WD Red 2tb verbaut
1x WD Green 2tb als externes Backup via Hyper Backup

Ich wollte eigentlich nur meine Netzlaufwerke aufräumen und ein paar Sachen auf Synology Drive umziehen. Aus der Nummer wurde leider etwas größeres und während der ganzen Kopiererei ist wohl die WD red verreckt. Jedenfalls meldet die Syno einen kritischen Fehler ("system partition failed") und kann das Laufwerk nicht mehr mounten. Die auf der Syno angepriesene Reparatur schlägt (natürlich...) fehl. Backup ist prinzipiell vorhanden, aber etwas älter. Alle kritischen Daten sind noch auf meinem normalen PC vorhanden, das wäre mit Arbeit verbunden aber kein Problem. Dennoch möchte ich versuchen die Daten der WD red zu retten.

Da kommt ihr ins Spiel. Ich würde mir jetzt erstmal eine (oder direkt zwei?) neue HDD bestellen und dann versuchen die WD red zu klonen.

1. Wie bekomme ich die Daten am schonendsten auf die neue HDD? Gibts da spezielle Tools für?
2. Falls das scheitert, wie würdet ihr das Backup wiederherstellen?

Danke!
 
Wie macht sich der Fehler der WD Red denn bemerkbar? Wie schauen die SMART-Werte aus, auch in Hinblick auf defekte Sektoren?

Zu 1.) Und naja, du kannst probieren mit einen Backup- oder Kopier-Tool was auch defekte Sektoren mitkopieren kann, alles auszulesen und zu übertragen. Da gibt es eigentlich eine ganz reichhaltige Auswahl, wenn man danach sucht.

Zu 2.) Naja, ich würde mit R-Studio https://www.r-studio.com/de/ und einer frischen Platten zum draufkopieren drangehen. Und wenn das nicht fruchtet und die HDD absolut nicht mehr auslesbar ist halt auf's Backup zurückgreifen. Kannst dich natürlich auch an kostenlosen Tools wie Recuva versuchen.
 
Dunkeltier schrieb:
Wie macht sich der Fehler der WD Red denn bemerkbar? Wie schauen die SMART-Werte aus, auch in Hinblick auf defekte Sektoren?
Die Syno weigert sich das Laufwerk zu mounten, sprich ich habe - wenn die Syno läuft - keinen Zugriff auf die Daten mehr. Der StorageManager meckert dann mit oben angegebener Fehlermeldung system partition failed. Ich musste mit erschrecken feststellen, das die HDD bereits 10 Jahre alt ist. Das hatte ich null auf dem Schirm... Die Betriebszeit ist mit <14k Stunden und 950 Cycles sogar relativ gering.

Ich habe die Platte jetzt mal in ein externes Gehäuse gesteckt und an meinen PC angeschlossen. CDI sagt folgendes, was mit zu denken gibt. Ich tippe die ist "durch"!? Ich werde mir also eine neue 4tb HDD besorgen und dann entweder klonen oder die Daten manuell rüberziehen.

Grundsätzlich tippe ich das die HDD noch auslesbar ist... Muss mir aber erstmal EXT4 Treiber/Tools fürs Win10 besorgen oder das ganze auf einem LiveLinux machen.

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Dunkeltier schrieb:
Da gibt es eigentlich eine ganz reichhaltige Auswahl, wenn man danach sucht.
Die reichhaltige Auswahl ist das Thema. Normalerweise nehme ich zum Klonen einfach Macrium Reflect oder AOMEI Backupper. Ich dachte halt, dass es eventuell ein Tool gibt was die Last auf der HDD etwas reduziert beim Kopieren. ZB durch automatisierte Pausen oder ähnliches.
 
Die hat momentan schwebende Sektoren. Mit 'nem ausführlichen Checkdisk (z.B. dem Befehl "chkdsk x: /f /r") könnte man deren Zustand wieder ins Klare überführen (defekt oder nicht defekt). Würde ich vielleicht direkt nach dem Backup der HDD auf eine andere mal probieren.

Das X: steht dabei für's betroffene Laufwerk. Muss man u.U. halt anpassen.


Tzk schrieb:
(...)

Die reichhaltige Auswahl ist das Thema. Normalerweise nehme ich zum Klonen einfach Macrium Reflect oder AOMEI Backupper. Ich dachte halt, dass es eventuell ein Tool gibt was die Last auf der HDD etwas reduziert beim Kopieren. ZB durch automatisierte Pausen oder ähnliches.


Was sollten solche "Pausen" denn bringen? Je nachdem muss der Motor wieder von null voll hochdrehen (Spin-Up), die Leseköpfe fahren in/aus der Parkposition und verschleißen dabei ja auch weiter, weil diese ja auch nicht unendlich viele Load-/Unload-Cycles aushalten, etc. Besser ist es wie beim Auto dann die Kiste einfach durchlaufen zu lassen statt 1000x neu zu starten.
 
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Dunkeltier schrieb:
Mit 'nem ausführlichen Checkdisk (z.B. dem Befehl "chkdsk x: /f /r") könnte man deren Zustand wieder ins Klare überführen (defekt oder nicht defekt). Würde ich vielleicht direkt nach dem Backup der HDD auf eine andere mal probieren.
Ich habe mir nun erstmal zwei neue 4TB Seagate IronWolf besorgt und kopiere von der defekten WD red die Daten Sektor für Sektor auf eine der 4TB. Dann werde ich chkdsk auf der 4TB versuchen, wobei die Windows Variante doch kein EXT4 lesen kann, oder? Also Live Linux und das dort mit dem fschk Tool machen...

Zum kopieren nutze ich unter Win10 das "HDD Raw copy Tool", da die meisten normalen (freien) Klon-Tools keine Sektor Kopie machen wollen, ein Pro Upgrade verlangen oder sich beim ersten kaputten Sektor direkt aufhängen... Das Tool schmeisst mir gleichzeitig ne Sektorliste raus, die ich hoffentlich zum Mappen von den Sektoren zu Dateien nutzen kann. Damit finde ich hoffentlich raus welche Dateien kaputt sind. Aktuell läuft die Kopie 12 Stunden und steht bei 90%...

Im zweiten Schritt werde ich die zweite 4TB in die Syno einbauen und mit Hyper Backup das Backup von der externen HDD zurückspielen. Mit etwas Glück sind die defekten Dateien dort vorhanden und ich kann diese einfach nutzen. An der Stelle habe ich den Vorteil, das mein NAS hauptsächlich als Dateiarchiv (lesend) genutzt wurde.

Ich berichte weiter wie es so läuft, dann ist das hier direkt für die Nachwelt erhalten... :daumen:
 
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Ich berichte hier dann mal weiter...

Ich habe die alte HDD erfolgreich kopiert bekommen und konnte dann mit dem Backup etwas experimentieren. Letztendlich hat sich herausgestellt, dass der sogenannte "superblock" beschädigt ist. Normalerweise gibt es von diesem Block mehrere Kopien auf einer EXT4 HDD, allerdings habe ich es nicht geschafft diese wiederherzustellen. Gängige Anleitugen dazu nutzen e2fsck oder fsck unter Linux.

An dem Punkt hatte ich nun zwei Möglichkeiten:
1. Tools wie Recuva nutzen und die einzelnen Dateien händisch auf der HDD suchen lassen
2. Auf mein (älteres) Backup zurückgreifen und damit ggf. einen leichten Datenverlust hinnehmen

Ich habe mich für 2. entschieden. Glücklicherweise habe ich die wichtigsten Daten redundant auf PC, NAS und externem Backup liegen, sodass ich trotz älterem Backup diese Daten einfach vom PC nehmen und wieder auf das NAS kopieren konnte. Die Daten welche potenziell "fehlen" sind Disk Images, ISO Dateien und ähnliches. Also nichts kritisches.

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Davon abgesehen hat die Wiederherstellung mittels Hyper Backup super funktioniert. Neue 4TB HDD ins Syno rein, booten und einrichten. Danach Hyper Backup aufrufen, Backup HDD via USB anklemmen, bestätigen und warten. Wenn fertig, dann ist alles wieder da. Top, so will man das haben :daumen:

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Und abschließend noch ein paar Worte, damit der nächste der das hier liest nicht so leichtsinnig ist wie ich:
1. Mache externe Backups. Regelmäßig!
2. Wenn eine zweite Synology vorhanden ist, denke über Hyper Backup Vault nach, damit die Daten redundant liegen.
3. RAID ist kein Backup, aber wenn du keine Lust auf tagelangen Ausfall hast, nutze RAID zusätzlich zum Backup.
 
Tzk schrieb:
2. Wenn eine zweite Synology vorhanden ist, denke über Hyper Backup Vault nach, damit die Daten redundant liegen.
Geht auch noch spannender wenn man etwas mehr ausbauen möchte.
https://imaginado.de/2020/06/synology-medium-availability/
Tzk schrieb:
3. RAID ist kein Backup, aber wenn du keine Lust auf tagelangen Ausfall hast, nutze RAID zusätzlich zum Backup.
Ja, sowas in der Art habe ich auch mal ausprobiert. Deshalb bin ich auch absolut kein Fan von Einzellaufwerken wie hier ja gern empfohlen wird.
https://imaginado.de/2018/11/synology-laufwerksfehler-und-fehlerhafte-apps/
 
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