[Test] Logitech Harmony 885 Universalfernbedienung

M

Mr. Snoot

Gast
Einleitung:

Im Zeitalter von DVD, Digitalfernsehen und HDTV sammeln sich immer mehr Geräte im Haushalt an, die es mittels Fernbedienung zu steuern gilt. Praktisch ist so eine Armada an Fernbedienungen aber nicht.

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Und so entdeckte die Universalfernbedienung das Licht der Welt. Eine Fernbedienung mit der man alle Geräte steuern kann – komfortabel auf den ersten Blick, aber immer noch müssen alle Geräte und Einstellungen einzeln nacheinander aktiviert werden. Hier setzen programmierbare Fernbedienungen an, wie die Logitech Harmony 885. Logitech verspricht noch dazu, dass die Harmony mit ALLEN Geräten funktioniert, die über eine Infrarotschnittstelle verfügen.

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Lieferumfang:

Logitech Harmony 885
Ladestation
Netzgerät
USB-Kabel
Lithium-Ionen-Batterie
Installations-CD
Handbuch

Als erstes fällt wohl das große Farb-Display ins Auge, in dieser Preisklasse sicher einmalig. Es bietet einen hohen Kontrast und ist sehr gut lesbar. Dort werden alle Optionen und ausgeführten Aktionen angezeigt, ebenso findet man dort natürlich den Ladezustand des Akkus sowie die aktuelle Uhrzeit. Links und rechts vom Display findet man 8 Tasten mit denen man die angezeigten Optionen auswählt.

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Weitere Besonderheit ist die Ladeschale in der die Fernbedienung neue Energie tankt und Platz findet wenn sie nicht benötigt wird. Dank des flachen Designs kann die Fernbedienung auch direkt in der Ladeschale bedient werden. Nach dem vollständigen Aufladen hält der Akku bei normalem Gebrauch über eine Woche durch.

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Die Fernbedienung ist deutlich schwerer als andere Fernbedienungen die ich bisher in die Finger bekommen habe, das ist aber keineswegs negativ. Durch die ergonomische Form liegt die Fernbedienung sehr gut in der Hand.

Insgesamt macht die Fernbedienung einen sehr hochwertigen Eindruck, die Tasten haben einen sehr guten Druckpunkt und lassen sich auch im Dunkeln dank blauer Hintergrundbeleuchtung jederzeit wieder finden. Allerdings könnten vor allem die Tasten rund ums Display Benutzern mit großen Händen zu klein sein.


Erstinstallation:

Im Gegensatz zu anderen Fernbedienungen wird die Harmony vollständig über den PC bzw. Mac programmiert, eine Internetverbindung ist zwingend notwendig. Linux-User und Anwender ohne PC haben leider das Nachsehen.
Nach dem Anschließen am Computer via USB Kabel und der Installation der Harmony-Software wird man direkt zum Harmony Member Web geleitet, wo man sich ein Benutzerkonto für seine eigene Harmony-Webseite einrichtet. Anschließend wird geprüft ob eine Verbindung zur Fernbedienung hergestellt werden kann, danach geht es schon ans Einrichten der Geräte.


Aus derzeit über 2300! Herstellern wählt man die für seine Geräte richtigen aus, und gibt im nächsten Schritt die genaue Typenbezeichnung des Geräts ein. Leider bietet Logitech hier keine Liste an, aus der man sein Gerät wählen kann. Kennt das System das angegebene Gerät wird es abgespeichert und man fährt mit dem nächsten fort. Andernfalls erhält man die Möglichkeit ein ähnliches Modell zu wählen, die benötigten Steuersignale mit der bisher benutzten Fernbedienung an die Logitech Harmony zu überspielen oder den Harmony Support um Rat zu fragen.


Um die unliebsame, manuelle Konfiguration zu vermeiden sollte man auf Eingabefehler bei der Typenbezeichnung achten. Die Gefahr, dass ein Gerät nicht erkannt wird, ist als gering einzustufen, selbst sehr exotische Geräte sind hinterlegt. Insgesamt sind mittlerweile über 80.000 erfasst, 5000 kommen jeden Monat dazu.
Wer gut informiert ist, kann sein Glück auch mit einem anderen Model des Herstellers versuchen, dessen Ausstattung der eigenen ähnelt. So sind z. B. einige Sondereditionen von Sony Fernsehern nicht bekannt, diese unterscheiden sich aber nur durch das Design von den Standardmodellen. Fernbedienung und Funktionsumfang sind identisch.

Wurden die Geräte erkannt oder manuell eingerichtet sind alle erstellten Daten dauerhaft im Internet auf der eigenen Harmony-Webseite abgespeichert. Erst jetzt werden die Daten auch auf die Fernbedienung überspielt. Damit beherrscht die Logitech Harmony auch schon die Grundbefehle, wie Lautstärkeregelung oder Programmwechsel, aller bisher verwendeten Fernbedienungen. Doch damit ist das Potential natürlich lange nicht ausgeschöpft.

Jetzt kommen die so genannten Aktionen ins Spiel. Dabei handelt es sich um Makros, durch die sich komplexe Eingaben auf einen einzigen Tastendruck reduzieren lassen. 255 solcher Aktionen für bis zu 15 Geräte kann man einrichten. Die Harmony-Webseite bietet dabei schon fertige Aktionen an, die mit den vorhandenen Geräten möglich sind. Dabei wählt man nur aus, welche Aktionen (z.B. DVD-Wiedergabe, Radio hören) man haben möchte und die Makros werden automatisch erstellt. Auf den ersten Blick der schnellste Weg, allerdings muss meist von Hand nachträglich eingestellt werden, welches Gerät genau welche Aufgabe hat. Es ist daher ratsam, die Aktionen von Beginn an manuell zu erstellen, denn dann hat man gleich das, was man haben will. Und komplizierter ist dieser Weg auch nicht.


Erstellen einer Aktion:

Über die Harmony-Webseite ruft man die Option „Aktion hinzufügen“ auf, und setzt so ein Frage-Antwortspiel in Gang. Nun entscheidet man sich wie erwähnt zwischen automatisch oder manuell erstellter Aktion, und wählt als nächstes, was man machen möchte. Dabei werden nur relevante Auswahlmöglichkeiten angeboten – da beispielsweise eine Aktion zum DVD Schauen nur sinnvoll ist, wenn entsprechende Geräte vorhanden sind.

Nacheinander wird man gefragt, welche Fernbedienung, respektive welches Geräte bisher für welche Aufgabe zuständig war. Beispiel DVD-Wiedergabe:

1. Für DVD wiedergeben (Aktion "DVD wiedergeben"), welches Gerät verwenden Sie zum Abspielen einer DVD? (z.B. DVD-Player, DVD-Rekorder, …)
2. Für DVD wiedergeben (Aktion "DVD wiedergeben"), welches Gerät verwenden Sie zum Regeln der Lautstärke? (z. B. Receiver, TV …)
3. Welche Einstellung des Geräts DVD wiedergeben muss für DVD wiedergeben (Aktion "Sony TV") gewählt werden? (z. B. Videoeingang 1, 2, 3 …)
4. Welche Einstellung des Geräts DVD wiedergeben muss für DVD wiedergeben (Aktion "Denon AV Receiver") gewählt werden? (z. B. DVD, Tuner, VCR …)
5. usw.

Nach diesen Standardeinstellungen kann man die Daten auf die Fernbedienung überspielen und testen, ob alles klappt. Man kann aber auch noch weitere Einstellungen hinzufügen, um z. B. beim Abspielen von Videos mit dem DVD-Rekorder gleich das Titelmenü aufzurufen.

Überträgt man diese Aktion auf die Fernbedienung erscheint im Display die eben erstellte Aktion „DVD wiedergeben“. Nun genügt ein Druck auf die Taste neben dem Display und die Harmony legt los. Alle benötigten Geräte schalten sich ein, der Fernseher schaltet auf den zuvor eingestellten Kanal, der Receiver wählt den richtigen Eingang für den Ton, die DVD-Wiedergabe wird gestartet.

Doch was, wenn man nun Radio hören will? Kein Problem, ein Druck auf die entsprechend eingerichtete Aktion zum Radiohören genügt. Der Fernseher schaltet sich ebenso wie der DVD-Player ab und der Receiver wählt die Einstellung Tuner. Fertig! Man muss lediglich darauf achten, dass es je nach Gerät etwas dauert bis alle Befehle verarbeitet wurden und man die Fernbedienung solange auf die Infrarotempfänger gerichtet hat. Das können schon mal 5 Sekunden und mehr sein, je nach Konfiguration weißt der Harmony-Assistent aber mit einer Meldung auf dem Display darauf hin.

Funktioniert eine Einstellung nicht korrekt, wird z. B. der falsche AV-Kanal gewählt, genügt ein Druck auf die Taste „Help“ auf der Fernbedienung und im Display wird der Reihe nach abgefragt ob die Einstellungen wie gewünscht erfolgt sind. Beantwortet man eine Frage mit Nein versucht die Fernbedienung das Problem zu lösen. Das klappt in der Regel reibungslos, da die Harmony das Gerät zu Beginn erlernt hat und weiß wie sie den richtigen Kanal erreicht. Daß es beim ersten Mal nicht immer klappt liegt daran, dass die Harmony nicht weiß, in welchem Zustand das Gerät mit der alten Fernbedienung zuvor hinterlassen wurde. Es ist daher auch nicht ratsam zwischendurch Einstellungen mit einer anderen Fernbedienung vorzunehmen, da die Harmony sonst jedes Mal mit den Geräten neu synchronisiert werden muss.


Manuelle Geräteinstallation:

Doch was, wenn das Gerät zu Beginn unbekannt war? Besitzt man eine Fernbedienung dafür ist es kein Problem die Harmony einzulernen. Über ein Tutorial kann die Harmony die Signale der alten Fernbedienung erlernen. Dazu werden die zwei Fernbedienungen aufeinander ausgerichtet, und man schickt dann die Infrarotsignale der alten Fernbedienung direkt an die Harmony.

Was tut man ohne Fernbedienung? Dazu muss man auf den Support von Logitech in Toronto, Kanada zurückgreifen – kostenlos via Telefon und deutschsprachigen Mitarbeitern versteht sich. Die Leute vom Support können auf die Harmony-Seite des Anwenders zugreifen und sehen alle bisherigen Einstellungen. Im Handumdrehen werden verschiedene Profile mit unterschiedlichen Befehlssätzen für das Gerät erstellt die man dann testen kann. Dabei können die Supportmitarbeiter auch auf die Datensätze von anderen Usern mit den gleichen Geräten zurückgreifen, die diese schon erfolgreich konfiguriert haben.

Man kann die Steuerbefehle des Geräts aber auch komplett manuell über ein Webinterface erstellen. Das sollte aber nur nötig sein, wenn das Gerät gänzlich unbekannt ist, was, wie schon erwähnt kaum der Fall sein dürfte. Aber so ist auch gewährleistet, dass wirklich jedes Gerät erlernt werden kann.


Der Support steht einem immer mit Rat und Tat zur Seite. Kommt man z. B. beim Erstellen einer Aktion nicht klar, können die Supportmitarbeiter das Gewünschte in wenigen Sekunden einrichten, man muss es dann nur noch wie gewohnt auf die Fernbedienung übertragen.

Somit sollten sich eigentlich keine Probleme beim Einrichten der Logitech Harmony ergeben. Leider ist die Hotline oft besetzt und die Warteschleife wirft einen nach einiger Zeit automatisch aus der Leitung, da das ganze aber wie gesagt kostenlos ist sollte sich der Ärger in Grenzen halten.


Zusätzliche Features:

Das Display bietet hauptsächlich zwei verschiedene Menüs, zum einen die erstellten Aktionen, zum anderen eine Übersicht aller verwendeten Geräte. Letzteres dient aber nur zu Testzwecken für einzelne Befehle und wird nur zur Fehlerbehebung benötigt.

Über ein Webinterface kann man den einzelnen Aktionen bestimmte Funktionen zuweisen, die dann auf dem Display in der gewünschten Reihenfolge und Betitelung erscheinen. So kann man für die Aktion DVD Wiedergabe Befehle wie Nächstes Kapitel, Sprache oder Kamerawinkel zuweisen, für normales Fernsehen lassen sich die beliebtesten Sender inklusive Senderlogo auf das Display legen, für die Aufnahme von Videos bevorzugt man dagegen Befehle wie Aufnahme starten oder Aufnahme pausieren.


Die Beschriftungen in den zwei Hauptmenüs können beliebig geändert werden, es stehen dabei pro Option zwei Zeilen zur Verfügung. Leider ist die zweite Zeile auf Grund der größeren Schriftart in der Zeichenanzahl sehr begrenzt, lange Worte werden einfach abgeschnitten.

Der Hintergrund der Harmony kann beliebig gestaltet werden, Grafiken mit 128x160 Pixeln in 24 Bit sind möglich. Die Beleuchtungszeit kann zwischen 0 und 30 Sekunden eingestellt werden, die Uhr bietet ein 24 h- (Fr 16:32) oder 12 h-Format (Fr 4.32 pm). Die Logitech Harmony besitzt außerdem einen Kippsensor, so dass automatisch die Beleuchtung aktiviert wird, wenn eine Bewegung der Fernbedienung registriert wird.

Mitgedacht haben die Entwickler auch beim Senden der Infrarotsignale. Manche HiFi-Geräte reagieren sehr empfindlich auf Tastendrücke und der Fernseher schaltet vielleicht gleich zwei oder drei Programme weiter. Dazu kann man die Tastenverzögerung anpassen, bis das Problem ausgemerzt ist.


Fazit:

Die Logitech Harmony bietet alles, was eine programmierbare Universalfernbedienung haben muss, für vergleichsweise wenig Geld. Den empfohlenen Preis von 250 EUR unterbieten die Händler im Internet mittlerweile um fast 100 EUR. Im Praxistest hat die Fernbedienung alle Hürden erfolgreich gemeistert und kam kaum ins Straucheln. Die Installation und Programmierung gestaltet sich in der Regel als sehr einfach, zur Not (oder aus Faulheit ;-)) kann man natürlich auch auf den hervorragenden Support von Logitech zurückgreifen. Die Makros zum Steuern komplexer Einstellungen mit nur einem Tastendruck sind eine wahre Bereicherung. Das Display tut sein Übriges zum problemlosen Steuern der Geräte oder für eine schnelle Fehlerbehebung. Der langlebige Akku und die Ladeschale runden das Ganze ab.
Wer kein Aluminiumgehäuse oder einen vielleicht etwas luxuriöseren Touchscreen benötigt, und dafür nicht mehrere hundert Euro ausgeben will, ist mit der Logitech Harmony bestens bedient.

Anzumerken sei noch, dass die Fernbedienung keinen eigenen Infrarotempfänger, beispielsweise für den PC, mitliefert.

Und natürlich ist auch die Logitech Harmony nicht perfekt, so muss man DVDs oder CDs noch selbst einlegen :-)

+ hochwertige Verarbeitung und sehr gute Haptik
+ hervorragendes Display
+ sehr gute Hintergrundbeleuchtung für die Tasten, Bewegungssensor
+ Akku mit langer Laufzeit, Ladestation
+ Einfache Erstinstallation
+ sehr große und ständig aktualisierte Produktdatenbank, jedes Gerät erlernbar
+ große Reichweite und problemlose Bedienung auch aus ungünstigen Positionen
+ Hilfestellung bei Fehlern direkt über das Display
+ Anpassbarer Hintergrund, Beschriftungen und Symbole der Menüs
+ kostenlose Support-Hotline


- PC oder Mac mit Internetanschluss notwendig
- bei jeder Änderung ist eine Aktualisierung über das Internet notwendig


Zu allem Überfluss kann ich keine Fotos vom Display machen, da die Ladestation bei mir einen Defekt hat und ich den Akku, der mittlerweile komplett leer ist, nicht mehr aufladen kann. Bilder folgen sobald Ersatz eingetroffen ist. Über Google oder Logitech.de kann man natürlich ein paar Fotos finden. Lediglich eines bei angeschlossenem USB-Kabel kann ich derzeit bieten: klick
 
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