j-d-s schrieb:
Ist Thunderbolt nicht inzwischen von Intel allgemein freigegeben worden?
Die Spezifikation von Thunderbolt 3 ist freigegeben und kann in USB4 abgebildet werden.
Aber eine Spezifikation ist noch keine Lösung. Dazu braucht es Unterstützung im SoC des jeweiligen CPU-Anbieters und eine ganze Reihe an zusätzlichen Chips auf den Mainboards, welche sich zwischen verschiedenen SoC-Anbietern unterscheiden.
Auch hat Intel nach wie vor das Trademark auf Thunderbolt - man kann Marketing-Begriff und Symbol also nur dann nutzen, wenn man die Trademark-Bedingungen von Intel erfüllt. Dazu gehört eine Zertifizierung in von Intel lizensierten Laboren, welche technisch in der Lage sind, alles auf Herz und Nieren zu prüfen.
Eine ähnliche Lizenzpolitik fährt übrigens das USB IF, welches kostspielige Labor-Validierungen vorschreibt, wenn man die
neueren USB4-Logos verwenden möchte.
Inwiefern auch die Spezifikation von Thunderbolt 4 und 5 freigegeben sind, kann ich spontan nicht sagen.
Eine grundsätzliche Beobachtung:
- Thunderbolt 3 und 4 erlaubt bei fast allen Laptops den Ausgang von 2x DisplayPort 1.4.
- Bei AMD-Laptops mit USB4 hab ich das bisher noch nicht gesehen.
Bedeutet auch: Thunderbolt-Docking-Stations, welche das Vorhandensein von zwei unabhängigen DisplayPort-Signalen voraussetzen (weil sie selbst keinen MST-Splitter mitbringen), können dann bei "Thunderbolt-kompatiblen" USB4-Laptops ggf. nur ein einen einzigen, externen Bildschirm ansteuern - auch wenn das Dock mehrere Bildausgänge hat. Will man mehrere Bildschirme, braucht man ein Dock mit MST, was aber in Thunderbolt-fähigen Docks sehr selten ist, da z.Bsp. Apple ein Dock nicht in ihr
Empfehlungs-Programm aufnimmt, wenn das Dock MST unterstützt (weil MST Sachen kompliziert machen kann und die Bildschirmbandbreite halbiert).
It's complicated...
Ein bißchen Licht ins Dunkle bringt unser FAQ-Beitrag hier:
j-d-s schrieb:
noch besser wärs natürlich wenn irgendwann jemand "ePCIe" einführen würde, also einen externen Anschluss für PCIe mit 16 Lanes
Die meisten Mobil-CPUs haben gar nicht so viele Lanes übrig, es sei denn, man möchte auf SSDs und Thunderbolt verzichten.
Rhetorische Fragen:
- Soll so ein "ePCIe"-Port dann Hotplug-fähig sein oder darf der Laptop auch abstürzen, wenn man im laufenden Betrieb das "ePCIe"-Kabel zieht?
- Wie sollen die Kabel aussehen? Wie breit darf der Stecker sein, bzw. welche Ports am Laptop will man dafür opfern?
Wenn man die ganzen Usability-Features hinzufügt, die das ganze massenkompatibel machen, landet man am Ende ggf. wieder bei Thunderbolt.
Alternative: OCuLink:
https://www.tomshardware.com/news/worlds-first-oculink-usb-4-egpu-with-radeor-rx-7600m-xt
j-d-s schrieb:
Eine andere tolle Sache (weiß gar nicht, ob ihr das noch habt/mal hattet) sind Laptops mit gesockelter Desktop-CPU. Jedenfalls gibt es Barebones, wo das geht.
Gesockelte Desktop CPUs sind seit Intel Core 11th Gen und AMD Ryzen 5000 vorerst tot.
Das liegt u.a. darin, dass ähnliche CPU-Leistung inzwischen bei Intel in der "HX"-Serie verfügbar ist.
AMD hat mit "Dragon Range" eine ähnliche Plattform im Angebot.
Aufgrund dieser mobilfreundlichen Plattformen mit Desktop-Performance gibt es für ODMs kaum noch Anreize, die Entwicklungsarbeit für Desktop-Sockel in Laptops zu machen. Vor allem weil da am Ende auch AMD, Intel und NVIDIA (für die Anbindung mobiler Grafikkarten) mitspielen müssen. NVIDIA Optimus oder NVIDIA Advanced Optimus existiert z.Bsp. für Desktop-Sockel überhaupt nicht.
Siehe auch:
Die dort geführten Modelle haben gleichzeitig auch die höchste CPU-Leistung.
Vergleich:
Da sieht man, wie weit der Multi-Core-Score einer Intel HX-CPU von sonstigen Mobil-CPUs entfernt ist.
Tabelle ist entnommen aus diesem Thread:
Dort stehen weitere Informationen zur Energieeffizenz aktueller CPUs im Vergleich zwischen Intel und AMD.
VG,
Tom