Tide Water – Gezeiten – Ebbe oder Flut, wo kann sie überzeugen
Inhaltsangabe
Mit den Voodoo-Karten des einstigen Pioniers 3Dfx lernten die Pixel laufen. In einer kurzen Zeitspanne wurden die Chips immer leistungsfähiger, bis mit Einführung der programmierbaren Shader der nächste Revolutions-Schritt kam.
Die Leistungssteigerung ging Hand in Hand mit einem erhöhten Verbrauch der GPUs, der immer bessere Kühllösungen erforderte.
Kurz ein paar Daten zur TDP-Entwicklung der GPUs:
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, gab es bereits in den 2000ern die Möglichkeit, dass Grafikkarten über 100 W an Leistung benötigten und im SLI- oder Crossfire-Betrieb waren dann 300 W auch keine Hürde mehr. Bisher konnte diese Abwärme gut über ein Aktives oder Passives Kühlsystem abgeleitet werden, wenn auch die HD 4870 X2 bereits mit drei 92 mm Lüftern ausgestattet werden konnte.
2005 dominierten ATis Radeon X1000 und nVidias GeForce 7000 Serie die GPU-Charts. Beide Generationen waren die letzten Dx9 Karten, denn die HD 2000 und GeForce 8000 nutzten bereits Shader nach dem Modell 4.0 und damit Dx10.
Auf Seiten der CPUs führten AMDs Athlon 64 und Intels Pentium 4 die Verkaufscharts an.
2005 war auch noch die Kühlerwelt der GPUs in Ordnung. Während es bei den Prozessoren schon immer kuriose Lösungen gab, man erinnere sich an die ersten Kompressor Kühlungen und Peltier Elemente ( Leserartikel - 105% auf dem Reaktor möglich - dank Peltier? | ComputerBase Forum ), gab es bei GPUs nur die aktiv gekühlten Varianten, sowie ein paar Passive, unter denen gerade XFX hervorstach, da man bis ins High End die Lüfterlosen Designs nutzte.
ComputerBase testete 2005 diverse Nachrüstkühler, die, bis auf einer, reine Passiv Varianten waren. Darunter auch ein Thermaltake Produkt:
Thermaltake Schooner (Quelle: CB)
XFX Fatal1ty GeForce 7600 GT
Hier sollte es aber nun ursprünglich um eine Mid-Range Karte der X1000er Serie gehen, genauer eine passive Gigabyte Radeon X1600 Pro, mit max. 41W TDP. Beworben wurde sie als Silent Pipe mit einem Hunter Killer U-Boot auf der Verpackung. Es war nicht gerade ATis stärkste Karte, passt aber perfekt zur Thermaltake Kühlung, die ich hier testen möchte.
Gigabyte Radeon X1600 Pro
Verpackungsdesign auf einem anderen Level
Denn bereits 2005 stellten die Taiwaner eine AiO vor, die bis zu einer TDP von 120W ausgelegt war. Damit war das Kühlen einer Radeon X1900 XTX (135 W TDP) zwar grenzwertig, aber möglich, und nVidias Dual-GPU Karte GeForce 7950 GX2 hätte man ebenfalls kräftig in der Temperatur senken können, denn die Tide Water gab es auch als Plus Variante für ein SLI oder Crossfire Setup, ohne dass sich das Kühlsystem großartig änderte. Nur eine erhöhte Lüfterdrehzahl wurde in diesem Fall genutzt (Links: Test der SLI Version bei tweakpc und Test bei technic3d ) um der erhöhten Abwärme Herr zu werden.
Mit den kleinen Radeons sollte es also keine Probleme geben. Warum Mehrzahl? Weil ich mich entschloss, die Thermaltake AiO auch auf einer modernen RX 6400 zu testen. Wobei dieser Artikel erst einmal nur die neue Navi Karte beinhaltet.
Im deutschsprachigen Raum scheint diese Lösung eher eine Nische gewesen zu sein, denn Tests oder News finden sich auf den größeren Seiten wie ComputerBase und co. nicht.
Ausgenommen sind die weiter oben verlinkten Webseiten.
Thermaltake hat viel Wert auf Kompaktheit gelegt, was ein Vorteil, wie auch ein Kritikpunkt ist. Da die damaligen Gehäuse keinen Platz für größere Radiatoren boten, wird hier eine extra Karte genutzt, die einen, besser gesagt 1,5 PCI (ohne e) Slots nutzt.
Optisch schaut es bescheiden aus, da die Slot-Abdeckung des Radiators nicht bis zum Mainboard runterreicht und auch die Breite füllt keine zwei Slots aus.
Andererseits sind es nur 1,5 Slots, die belegt werden, was für Freiraum zwischen der Kühleinheit und einer möglichen Karte, die genau da drunter montiert ist, sorgt.
Ursprüngliche Montage
Die Kühleinheit in der Rückansicht
An der Kühleinheit war eine Führung für zwei PCI-Slots montiert, die nicht in PCIe-Slots passen, so dass diese von mir demontiert wurde. Denn elektrisch ist die AiO darüber nicht angeschlossen, stattdessen dient es nur zur Stabilisierung.
Um es dennoch zu gewährleisten, dass die Einheit nicht durchhängt, kommt ein GPU-Halter aus Fernost zum Einsatz. Nachteil der Lösung ist, dass die Verschraubung der Karte + Halter zwar in der Horizontalen eine Besserung bringt, in der Vertikalen diese aber frei hin und her schwingen kann. Man sollte also tunlichst nicht gegen das Gehäuse kommen.
Und auch bei Boards mit PCI muss darauf geachtet werden, dass man mindestens einen freien Steckplatz hat, in dem die Führungsschiene einrasten kann.
Ein weiterer Nachteil dieser Lösung ist die Tatsache, dass der Kühlblock die höchste Stelle im System ist und sich Luftblasen in diesem Bereich sammeln können. Ich muss aber auch darauf hinweisen, dass trotz Luft im System, diese sich im Ausgleichsbehälter sammelt und bei der Kühlung scheinbar keine Einschnitte hinzunehmen sind.
Sollte die Tide Water dagegen in einem SLI/Crossfire fähigen System montiert werden, kann man die einzelne Grafikkarte, egal ob als Single- oder Multi-GPU Variante, in den unteren Steckplatz montieren, so dass der Ausgleichsbehälter jetzt den höchsten Punkt bildet.
Die Tide Water
Die weitere Verarbeitung ist auf einem hohen Level. Kein Grat oder überhängende Seiten nerven. Und auch im Inneren hat sich Thermaltake viel Mühe gegeben, so wirkt der Radiator und seine Anschlüsse super verarbeitet und die doch stark geknickten Schläuche im Inneren sind mit einem Knickschutz versehen.
Eines der Highlights, so muss man es leider nennen, ist der Nachfüllstutzen der AiO. Einerseits gibt es den bei heutigen Kühlungen nicht oder nur selten, andererseits ist ohne Spritze oder entsprechende Nachfülllösung vom Hersteller kein einfüllen möglich, die Öffnung ist schlicht zu klein dafür.
Leider hat Thermaltake die Kühleinheit so konstruiert, dass sich der durchsichtige Kunststoff an der Unterseite befindet, dadurch wird der Blick auf die Innereien verwehrt und man muss mit der cleanen Oberseite vorliebnehmen.
Es gab von MSI eine Radeon X1950 XTX mit der „Mini“ Version der Tide Water, genauer gesagt handelte es sich um eine limitierte „20 Years Edition“.
News bei CB: https://www.computerbase.de/2006-08/radeon-x1950-xtx-mit-luft-und-wasserkuehler/
Dieser Kühler unterscheidet sich von der Standardversion insofern, dass er nur noch einen Slot belegt, was die Kühleinheit noch flexibler beim Einbau macht. Dafür musste das Kupferrohr im Radiator bei der Länge Federn lassen. Während es bei der großen Version acht Leitungsabschnitte sind, die durch den Radiator verlaufen, sind es bei der kleinen derer nur vier.
Für absolute Einsteiger und Gelegenheitsspieler, die sich auf Full HD und ältere Spiele konzentrieren, kann sie trotzdem noch eine Alternative darstellen, da die Karte vor allem durch den sparsamen Einsatz von Energie überzeugen kann und keinen zusätzlichen Stromanschluss benötigt.
Und auch wenn die PCIe Anbindung von max. vier Lanes oft bemängelt wird, so zeigte sich in einigen Tests erst ab 1.1, gegenüber dem neueren 3.0 Standard ein Einbruch, sobald der VRAM knapp wird. Dies dürfte aber selten bis nie der Einsatzzweck des kleinen Navi Chips sein.
Mit einer TDP von gerade einmal 50 W trägt diese GPU kaum zur Aufheizung des Systems bei, eine vernünftige Lüfterlösung kann hier auch im Sparbetrieb ausreichend sein.
Eigentlich sollte sich diese recht leicht gestalten, da der Kühlblock an keine festen Lochabstände gebunden ist. Da die beiden RAM-Bausteine jedoch eine Passive Kühlung benötigen, sitzt der Kühlblock schief auf und zusätzlich ist eine kleine Ecke des Chips ohne Kontakt.
So habe ich einzelne Kühlrippen der Passiv-Kühler verbogen und an den Schläuchen sind die Klemmen um 90° gedreht worden, was den Spielraum beim Ausrichten erhöht. Um auch die einzelne Ecke nicht kontaktlos zurückzulassen, habe ich ein Kupferplättchen zwischen Block und Chip genutzt.
Durch die Flexible Montage muss der Kühlblock, wie bereits erwähnt, nicht mittig auf dem Chip aufsitzen und trotzdem ist eine plane Auflage gegeben.
Imaginäre Achse durch die Aufnahmepunkte
Umgeknickte Kühlrippen
Das Kupferplättchen
Die Kühleinheit wird mit zwei Schrauben im Bereich der Slotblenden befestigt. Hier erfolgt auch die Montage des GPU-Halters.
Beim ersten Testlauf war noch zu wenig Kühlflüssigkeit im System, so das die Temperaturen schnell über 100° C erreichten. Die Pumpe lief aber nicht trocken.
Nachdem ich mir eine Spritze besorgt hatte, und der korrekte Füllstand anlag sanken die Temperaturen beträchtlich.
Fehlerhaft
Mit der Luftkühlung betragen die Temperaturen z.B. bei Folding@home 72° und im Hotspot 88° C. In einigen Anwendungen wurden auch 95° C erreicht.
Leider habe ich aufgrund eines Fehlers meinerseits keine Temperaturen für den Furmark Durchlauf.
Trotz allem lässt sich erahnen, wo die Reise mit Luft hingeht, und zwar Richtung 95°C+. AMD scheint hier die Lüftersteuerung angepasst zu haben, so dass die Karte zwar leiser aber deutlich wärmer wird.
Ja, die Drehzahl hat noch Luft nach oben, dies wird aber erst bei höheren Außentemperaturen auch genutzt.
Thermaltakes Tide Water ist kein typisches Silent Setup aus dem Jahre 2005. Die Lautstärke ist gegenüber dem Sunon, z.B., wirklich angenehmer. Ein hochfrequentes Sirren bleibt trotz allen übrig und sollte durch eine zusätzliche Stufenlose Regelung weiter eingedämmt werden können, sofern die Pumpe auch mit weniger Spannung anläuft.
Ansonsten bin ich positiv überrascht, was die Verarbeitung betrifft, im Bereich des Schalters für die Lüftersteuerung gibt es leichte Korrosion, das verwundert nach 18 Jahren aber auch nicht. Und das war auch schon der größte Kritikpunkt an dieser Kühlung.
Die zierliche Radeon misst keine 160 mm in der Länge
GeForce 7950 GX2 - eigentlich das perfekte Einsatzgebiet für die Tide Water Plus
XFX GeForce 7950 GT
Inhaltsangabe
- Vorgeschichte
- Rückblick
- Die Kühlung
- Die GPU
- Das Testsystem
- Die Montage
- Die Temperaturen
- Die Geräuschkulisse
- weitere Bilder
Vorgeschichte
Mit den Voodoo-Karten des einstigen Pioniers 3Dfx lernten die Pixel laufen. In einer kurzen Zeitspanne wurden die Chips immer leistungsfähiger, bis mit Einführung der programmierbaren Shader der nächste Revolutions-Schritt kam.
Die Leistungssteigerung ging Hand in Hand mit einem erhöhten Verbrauch der GPUs, der immer bessere Kühllösungen erforderte.
Kurz ein paar Daten zur TDP-Entwicklung der GPUs:
GPU | Codename | Technologie | Transistoren | DIE Größe | TDP | Kühlung | Dx | Jahr |
Radeon 9700 | R300 | 150nm | 110 Mio. | 215 mm² | 37 W | Aktiv | 9.0 | 08/2002 |
GeForce FX 5800 (der Föhn, nVidia eigene Parodie) | nv30 | 130 nm | 125 Mio. | 199 mm² | 44 W | Aktiv | 9.0a | 03/2003 |
Radeon X800 XT | R420 | 130 nm | 160 Mio. | 289 mm² | 54 W | Aktiv | 9.0b | 03/2004 |
GeForce 6800 GT | nv 40/48 | 110 nm | 222 Mio. | 287 mm² | ca. 67 W | Aktiv | 9.0c | 04/2004 |
Radeon X1600 Pro | RV530 | 90 nm | 157 Mio. | 150 mm² | ca. 41 W | Passiv | 9.0c | 10/2005 |
Radeon X1800 XL | R520 | 90 nm | 312 Mio. | 288 mm² | 70 W | Aktiv | 9.0c | 10/2005 |
GeForce 7600 GT | G73B | 80 nm | 177 Mio. | 100 mm² | 40 W | Passiv | 9.0c | 03/2006 |
GeForce 7800 GTX | G70 | 110 nm | 302 Mio. | 333 mm² | 108 W | Aktiv | 9.0c | 11/2005 |
GeForce 7950 GT | G71 | 90 nm | 278 Mio. | 196 mm² | 65 W | Passiv | 9.0c | 08/2006 |
Dual GPU in meinem Besitz | ||||||||
GeForce 7950 GX2 | 2x G71 | 90 nm | 2x 278 Mio. | 2x 196 mm² | 110 W | Aktiv | 9.0c | 06/2005 |
Radeon HD 4870 X2 | 2x R700/RV770 | 55 nm | 2x 956 Mio. | 2x 256 mm² | 286 W | Aktiv | 10.1 | 11/2008 |
Radeon RX 6400 | Navi 24 | 6 nm | 5.400 Mio. | 107 mm² | 53 W | Aktiv | 12_2 | 01/2022 |
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist, gab es bereits in den 2000ern die Möglichkeit, dass Grafikkarten über 100 W an Leistung benötigten und im SLI- oder Crossfire-Betrieb waren dann 300 W auch keine Hürde mehr. Bisher konnte diese Abwärme gut über ein Aktives oder Passives Kühlsystem abgeleitet werden, wenn auch die HD 4870 X2 bereits mit drei 92 mm Lüftern ausgestattet werden konnte.
Ein Rückblick
2005 dominierten ATis Radeon X1000 und nVidias GeForce 7000 Serie die GPU-Charts. Beide Generationen waren die letzten Dx9 Karten, denn die HD 2000 und GeForce 8000 nutzten bereits Shader nach dem Modell 4.0 und damit Dx10.
Auf Seiten der CPUs führten AMDs Athlon 64 und Intels Pentium 4 die Verkaufscharts an.
2005 war auch noch die Kühlerwelt der GPUs in Ordnung. Während es bei den Prozessoren schon immer kuriose Lösungen gab, man erinnere sich an die ersten Kompressor Kühlungen und Peltier Elemente ( Leserartikel - 105% auf dem Reaktor möglich - dank Peltier? | ComputerBase Forum ), gab es bei GPUs nur die aktiv gekühlten Varianten, sowie ein paar Passive, unter denen gerade XFX hervorstach, da man bis ins High End die Lüfterlosen Designs nutzte.
ComputerBase testete 2005 diverse Nachrüstkühler, die, bis auf einer, reine Passiv Varianten waren. Darunter auch ein Thermaltake Produkt:
Thermaltake Schooner (Quelle: CB)
XFX Fatal1ty GeForce 7600 GT
Hier sollte es aber nun ursprünglich um eine Mid-Range Karte der X1000er Serie gehen, genauer eine passive Gigabyte Radeon X1600 Pro, mit max. 41W TDP. Beworben wurde sie als Silent Pipe mit einem Hunter Killer U-Boot auf der Verpackung. Es war nicht gerade ATis stärkste Karte, passt aber perfekt zur Thermaltake Kühlung, die ich hier testen möchte.
Gigabyte Radeon X1600 Pro
Verpackungsdesign auf einem anderen Level
Denn bereits 2005 stellten die Taiwaner eine AiO vor, die bis zu einer TDP von 120W ausgelegt war. Damit war das Kühlen einer Radeon X1900 XTX (135 W TDP) zwar grenzwertig, aber möglich, und nVidias Dual-GPU Karte GeForce 7950 GX2 hätte man ebenfalls kräftig in der Temperatur senken können, denn die Tide Water gab es auch als Plus Variante für ein SLI oder Crossfire Setup, ohne dass sich das Kühlsystem großartig änderte. Nur eine erhöhte Lüfterdrehzahl wurde in diesem Fall genutzt (Links: Test der SLI Version bei tweakpc und Test bei technic3d ) um der erhöhten Abwärme Herr zu werden.
Mit den kleinen Radeons sollte es also keine Probleme geben. Warum Mehrzahl? Weil ich mich entschloss, die Thermaltake AiO auch auf einer modernen RX 6400 zu testen. Wobei dieser Artikel erst einmal nur die neue Navi Karte beinhaltet.
Die Kühlung
Im deutschsprachigen Raum scheint diese Lösung eher eine Nische gewesen zu sein, denn Tests oder News finden sich auf den größeren Seiten wie ComputerBase und co. nicht.
Ausgenommen sind die weiter oben verlinkten Webseiten.
Thermaltake hat viel Wert auf Kompaktheit gelegt, was ein Vorteil, wie auch ein Kritikpunkt ist. Da die damaligen Gehäuse keinen Platz für größere Radiatoren boten, wird hier eine extra Karte genutzt, die einen, besser gesagt 1,5 PCI (ohne e) Slots nutzt.
Optisch schaut es bescheiden aus, da die Slot-Abdeckung des Radiators nicht bis zum Mainboard runterreicht und auch die Breite füllt keine zwei Slots aus.
Andererseits sind es nur 1,5 Slots, die belegt werden, was für Freiraum zwischen der Kühleinheit und einer möglichen Karte, die genau da drunter montiert ist, sorgt.
Ursprüngliche Montage
Die Kühleinheit in der Rückansicht
An der Kühleinheit war eine Führung für zwei PCI-Slots montiert, die nicht in PCIe-Slots passen, so dass diese von mir demontiert wurde. Denn elektrisch ist die AiO darüber nicht angeschlossen, stattdessen dient es nur zur Stabilisierung.
Um es dennoch zu gewährleisten, dass die Einheit nicht durchhängt, kommt ein GPU-Halter aus Fernost zum Einsatz. Nachteil der Lösung ist, dass die Verschraubung der Karte + Halter zwar in der Horizontalen eine Besserung bringt, in der Vertikalen diese aber frei hin und her schwingen kann. Man sollte also tunlichst nicht gegen das Gehäuse kommen.
Und auch bei Boards mit PCI muss darauf geachtet werden, dass man mindestens einen freien Steckplatz hat, in dem die Führungsschiene einrasten kann.
Ein weiterer Nachteil dieser Lösung ist die Tatsache, dass der Kühlblock die höchste Stelle im System ist und sich Luftblasen in diesem Bereich sammeln können. Ich muss aber auch darauf hinweisen, dass trotz Luft im System, diese sich im Ausgleichsbehälter sammelt und bei der Kühlung scheinbar keine Einschnitte hinzunehmen sind.
Sollte die Tide Water dagegen in einem SLI/Crossfire fähigen System montiert werden, kann man die einzelne Grafikkarte, egal ob als Single- oder Multi-GPU Variante, in den unteren Steckplatz montieren, so dass der Ausgleichsbehälter jetzt den höchsten Punkt bildet.
Die Tide Water
Die weitere Verarbeitung ist auf einem hohen Level. Kein Grat oder überhängende Seiten nerven. Und auch im Inneren hat sich Thermaltake viel Mühe gegeben, so wirkt der Radiator und seine Anschlüsse super verarbeitet und die doch stark geknickten Schläuche im Inneren sind mit einem Knickschutz versehen.
Eines der Highlights, so muss man es leider nennen, ist der Nachfüllstutzen der AiO. Einerseits gibt es den bei heutigen Kühlungen nicht oder nur selten, andererseits ist ohne Spritze oder entsprechende Nachfülllösung vom Hersteller kein einfüllen möglich, die Öffnung ist schlicht zu klein dafür.
Leider hat Thermaltake die Kühleinheit so konstruiert, dass sich der durchsichtige Kunststoff an der Unterseite befindet, dadurch wird der Blick auf die Innereien verwehrt und man muss mit der cleanen Oberseite vorliebnehmen.
Die kleine Version
Es gab von MSI eine Radeon X1950 XTX mit der „Mini“ Version der Tide Water, genauer gesagt handelte es sich um eine limitierte „20 Years Edition“.
News bei CB: https://www.computerbase.de/2006-08/radeon-x1950-xtx-mit-luft-und-wasserkuehler/
Dieser Kühler unterscheidet sich von der Standardversion insofern, dass er nur noch einen Slot belegt, was die Kühleinheit noch flexibler beim Einbau macht. Dafür musste das Kupferrohr im Radiator bei der Länge Federn lassen. Während es bei der großen Version acht Leitungsabschnitte sind, die durch den Radiator verlaufen, sind es bei der kleinen derer nur vier.
Die GPU
AMDs RX 6400 ist für viele ein ungeliebtes Kind aus dem Notebooksektor.
Kleinster, verfügbarer Navi Chip (Messschieber auf 10mm eingestellt)
Kleinster, verfügbarer Navi Chip (Messschieber auf 10mm eingestellt)
Für absolute Einsteiger und Gelegenheitsspieler, die sich auf Full HD und ältere Spiele konzentrieren, kann sie trotzdem noch eine Alternative darstellen, da die Karte vor allem durch den sparsamen Einsatz von Energie überzeugen kann und keinen zusätzlichen Stromanschluss benötigt.
Und auch wenn die PCIe Anbindung von max. vier Lanes oft bemängelt wird, so zeigte sich in einigen Tests erst ab 1.1, gegenüber dem neueren 3.0 Standard ein Einbruch, sobald der VRAM knapp wird. Dies dürfte aber selten bis nie der Einsatzzweck des kleinen Navi Chips sein.
Mit einer TDP von gerade einmal 50 W trägt diese GPU kaum zur Aufheizung des Systems bei, eine vernünftige Lüfterlösung kann hier auch im Sparbetrieb ausreichend sein.
Das Testsystem
- Core i3 10105
- Asus Prime B560M
- 24 GB DDR4 @2.133 MHz
- Kingston SNVS M2 NVMe 256 GB
- Radeon RX 6400
- Endorfy Armis AR6 TG
- CPU: DeepCool LS 520 SE
- GPU: Thermaltake Tide Water
- 3x 120mm Gehäuselüfter
Die Montage
Eigentlich sollte sich diese recht leicht gestalten, da der Kühlblock an keine festen Lochabstände gebunden ist. Da die beiden RAM-Bausteine jedoch eine Passive Kühlung benötigen, sitzt der Kühlblock schief auf und zusätzlich ist eine kleine Ecke des Chips ohne Kontakt.
So habe ich einzelne Kühlrippen der Passiv-Kühler verbogen und an den Schläuchen sind die Klemmen um 90° gedreht worden, was den Spielraum beim Ausrichten erhöht. Um auch die einzelne Ecke nicht kontaktlos zurückzulassen, habe ich ein Kupferplättchen zwischen Block und Chip genutzt.
Durch die Flexible Montage muss der Kühlblock, wie bereits erwähnt, nicht mittig auf dem Chip aufsitzen und trotzdem ist eine plane Auflage gegeben.
Imaginäre Achse durch die Aufnahmepunkte
Umgeknickte Kühlrippen
Das Kupferplättchen
Die Kühleinheit wird mit zwei Schrauben im Bereich der Slotblenden befestigt. Hier erfolgt auch die Montage des GPU-Halters.
Die Temperaturen
Beim ersten Testlauf war noch zu wenig Kühlflüssigkeit im System, so das die Temperaturen schnell über 100° C erreichten. Die Pumpe lief aber nicht trocken.
Nachdem ich mir eine Spritze besorgt hatte, und der korrekte Füllstand anlag sanken die Temperaturen beträchtlich.
Fehlerhaft
Mit der Luftkühlung betragen die Temperaturen z.B. bei Folding@home 72° und im Hotspot 88° C. In einigen Anwendungen wurden auch 95° C erreicht.
Leider habe ich aufgrund eines Fehlers meinerseits keine Temperaturen für den Furmark Durchlauf.
Trotz allem lässt sich erahnen, wo die Reise mit Luft hingeht, und zwar Richtung 95°C+. AMD scheint hier die Lüftersteuerung angepasst zu haben, so dass die Karte zwar leiser aber deutlich wärmer wird.
Ja, die Drehzahl hat noch Luft nach oben, dies wird aber erst bei höheren Außentemperaturen auch genutzt.
Die Geräuschkulisse
Thermaltakes Tide Water ist kein typisches Silent Setup aus dem Jahre 2005. Die Lautstärke ist gegenüber dem Sunon, z.B., wirklich angenehmer. Ein hochfrequentes Sirren bleibt trotz allen übrig und sollte durch eine zusätzliche Stufenlose Regelung weiter eingedämmt werden können, sofern die Pumpe auch mit weniger Spannung anläuft.
Ansonsten bin ich positiv überrascht, was die Verarbeitung betrifft, im Bereich des Schalters für die Lüftersteuerung gibt es leichte Korrosion, das verwundert nach 18 Jahren aber auch nicht. Und das war auch schon der größte Kritikpunkt an dieser Kühlung.
weitere Bilder
Die zierliche Radeon misst keine 160 mm in der Länge
weitere GPUs
GeForce 7950 GX2 - eigentlich das perfekte Einsatzgebiet für die Tide Water Plus
XFX GeForce 7950 GT