Todesstrafe - der Fall Troy Davis

getexact schrieb:
Denn selbst, wenn er schuldig gewesen ist, er hat den Tod nicht verdient gehabt.

Eine m.A. nach nicht so einfach zu treffende Antwort. Im Sinne einer Gemeinschaft/Staates kann ich dir recht geben. Aus der Sicht der Betroffenen (Familie des Ermordeten) ist das schon etwas schwieriger zu bejaen.
 
Kraligor schrieb:
Theoretisch könnte in einer Demokratie auch die Todesstrafe auf Diebstahl stehen und Folter als Standardprozedur beim Verhör angewandt werden. In der Praxis ist das aber durch Grundgesetze und Verfassungen sehr unwahrscheinlich.
Das habe ich gemeint. ;)
Unsere Grundgesetze und Verfassungen schützen uns, zumindest in der momentanen Auslegung, vor Hinrichtungen.

Demokratie beinhaltet für mich auch den Grundsatz, nicht über ein anderes Leben zu bestimmen. Menschen dürfen nicht über ander Menschenleben bestimmten.
Natürlich haben Mörder, Vergewaltiger und Konsorten auch kein Recht ihr Opfer zu töten. Aber genau hier liegt der knackende Punkt.

Nur weil einer gemordet hat, also eine schlechte Tat begangen hat, dürfen wir ihn nicht auch töten und ebenso eine schlechte Tat begehen.

Sperrt Mörder von mir aus auf ewig in ein dunkles Loch, denn das haben sie verdient. Nehmt ihnen aber nicht das Leben, denn auf das hat letzendlich jeder ein Recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer Mordet hat nichts bessere verdient als selbst diese Strafe zu bekommen. Den er hat die freie Entscheidung getroffen und hat bewusst jemanden ermordet.
Wir sind in keiner Kriegssituation somit hat er keinerlei Rechtfertigung für diesen.
Meine Meinung wenn er Schuldig ist schnell und Fair Todesspritze oder aufen Stuhl.

@Mr. Bush*
Wer jemandem absichtlich das leben nimmt vorder selbst noch, dass man ihn am leben lässt??? Er weiß was er tut und muss mit den Konsequenzen also seinem eigenen Tod leben.
 
Wenn ein Mörder hingerichtet wird, wird das Opfer dadurch auch nicht wieder lebendig. Das wäre die einzig mögliche Gerechtigkeit: Der Täter gibt sein Leben dem Opfer. Da das natürlich nicht geht, ist es keine Gerechtigkeit sondern nur Rache wenn jemand hingerichtet wird (wer den HdR-Buchversion kennt, weiss was ich meine). Aber soweit ich mich erinnere kann man in den USA bei Begnadigung und einer nachher doch bewiesener Schuld nicht wieder verurteilt werden.
 
Darkwonder schrieb:
Er weiß was er tut
Das ist m. M. n. eine zu verallgemeinernde und teils falsche Annahme.
Diejenigen, die solche Straftaten begehen, handeln oft im Rausch von irgendwelchen Drogen, irgendwelchen Trieben, aufgepusht durch Gefühle oder Panik.
Da regiert nicht der Verstand, sondern die oben aufgezählten Faktoren.
Alles andere habe ich weiter oben geschrieben.

Die Todesstrafe wurde in der europäischer Menschenrechtskonvention nicht umsonst geächtet.
 
Meine Meinung, dann hätte er niemanden ermorden sollen. Weiß er ja schließlich schon im Vor raus, was er da anrichtet. Reißt nen Menschen mitem ausem Leben, der vielleicht noch Familie oder gar Kinder hatte ...
Klar kann man ihn nicht mehr zurück holen aber sühnen muss er und bei Mord ist das Meiner Meinung nach der einzige Weg.

Rein Wirtschaftlich betrachtet verursacht der Mörder so auch weniger Kosten, liegt also den Geschädigten nicht noch weiter auf der Tasche und bestraft Sie so doppelt. Den wer bezahlt bei uns z.B. in D die Gefängnisse und Aufpasser etc. für die Mörder? JA genau wir Steuerzahler darunter auch z.B. die Eltern und Kinder der ermordeten ...
 
Wirtschaftlich betrachtet kosten Todesstrafen mehr. ;)

“The additional cost of confining an inmate to death row, as compared to the maximum security prisons where those sentenced to life without possibility of parole ordinarily serve their sentences, is $90,000 per year per inmate. With California’s current death row population of 670, that accounts for $63.3 million annually.”
 
Darkwonder schrieb:
Klar kann man ihn nicht mehr zurück holen aber sühnen muss er und bei Mord ist das Meiner Meinung nach der einzige Weg.
Dazu sollte die Schuld aber auch mindestens einwandfrei bewiesen sein, was sie hier nicht ist. Das ist in der Richtung, er könnte es ja gewesen sein.

Übrigens bist du bei Diebstahl dann auch für Hand abhacken und so? Weil dann könnte derjenige auch nicht mehr klauen, ist doch eine super Sache?
 
@killray
Diebstahl und Mord sind zwei Paar Stiefel ...
Kannst du also in keiner weiße auf eine Stufe stellen.

Ob es mindestens einwandfrei bewiesen ist kann ich dir nicht sagen, da ich wie alle hier nur die Informationen aus den Medien habe. Welche wie man so schön weiß meist nicht alle sind. Werde bzw. kann dazu also keine Entscheidung treffen.
Aber die Richter werden nicht ohne Handfeste Beweise entschieden haben.

@Mr. Bush*
Liegt aber daran, dass die Urteile nicht Zeitig nach dem End-Uhrteil ausgeführt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Darkwonder schrieb:
Aber die Richter werden nicht ohne Handfeste Beweise entschieden haben.

@Mr. Bush*
Liegt aber daran, dass die Urteile nicht Zeitig nach dem End-Uhrteil ausgeführt werden.

Aha, genauso handfeste wie im folgenden Falle oder den andere 122

http://menschenrechte.blogg.de/eintrag.php?id=970

Juan war der 99. Mensch, der seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 aus einem US-Todestrakt entlassen wurde - mittlerweile sind es 122 Menschen, die unschuldig zum Tode verurteilt waren und jetzt wieder auf freiem Fuß sind.
 
RIP Troy Davis
 
@Darkwonder: Wieviel Jahre haft hat der U-Bahnschläger bekommen? Weniger als 3 Jahre ... und es ist nur dem Glück zu verdanken, dass es nicht tödlich geendet ist ...

Nach deinem Maßstab hätte er doch genauso gut die Todesspritze verdient ...
 
Darkwonder schrieb:
Meine Meinung, dann hätte er niemanden ermorden sollen. Weiß er ja schließlich schon im Vor raus, was er da anrichtet. Reißt nen Menschen mitem ausem Leben, der vielleicht noch Familie oder gar Kinder hatte ...
Klar kann man ihn nicht mehr zurück holen aber sühnen muss er und bei Mord ist das Meiner Meinung nach der einzige Weg. ...

Im Falle von Troy Davis ist das Argument aber nichtig, weil er ja aller Beweislage nach unschuldig ist. Er hat keinen Menschen aus seinem Leben gerissen, trotzdem wurde er hingerichtet.

Einen Mord zu Sühnen heißt sein eigenes Leben lang daran zu denken und dieses Leben in Gefangenschaft zu verbringen. Das ist Sühne, der Tot ist Befreiung von aller Last und Sühne. Sühne muss gefühlt werden, eine Tat muss bereut werden. Das ist im Tot nicht mehr möglich.

Darkwonder schrieb:
...Rein Wirtschaftlich betrachtet verursacht der Mörder so auch weniger Kosten, liegt also den Geschädigten nicht noch weiter auf der Tasche und bestraft Sie so doppelt. Den wer bezahlt bei uns z.B. in D die Gefängnisse und Aufpasser etc. für die Mörder? JA genau wir Steuerzahler darunter auch z.B. die Eltern und Kinder der ermordeten ...

Das Argument ist schon so oft widerlegt worden, das du das selber nicht mehr glauben kannst was du schreibst. Die Unterbringung eines Todeskandidaten ist teurer als jede lebenslange Haft. Erkundige dich erst mal bevor du mit den Erwachsenen streitest ;).
 
Das eigentlich traurige, neben der Ermordung eines Schuldigen oder Unschuldigen gleich durch welche Person oder welches Regime auch immer, ist aber die mangelhafte moralische Entwicklung eines Großteils der Individuen gleich welcher Gesellschaft, die eine solche Ermordung gutheißen und nach Kohlberg die dritte Entwicklungsstufe wohl nicht überwunden haben. (1)

Dieses moralische Entwicklungsdefizit eines Großteils der Gesellschaft, Kohlberg hat in seinen Studien die moralische Entwicklung des Menschen in sechs Stufen unterteilt, eine siebente für möglich erachtet, läßt sich dabei frei von gesellschaftlicher Konvention oder Enticklungstufen in der Geschichte festmachen.

Solange aber, in welcher Gesellschaftsform auch immer, das Moralbewußtsein so stiefmütterlich mißhandelt wird sehe ich auch für unsere Zukunft keinen Hoffungsschimmer, im Gegenteil.

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(1) Einen groben Überblick zu den kohlbergschen Entwicklungsstufen

http://de.wikipedia.org/wiki/Stufen...erhaltens#Drei_Stufen_mit_je_zwei_Unterstufen
 
^^
Kohlberg ist aber auch nur ein Theoretiker und hat die Wahrheit nicht gepachtet oder unbedingt auf seiner Seite. Er hat eine Philosophie begründet, der man nicht folgen muss.
Was aber nicht heßt, das Todesstrafe zu begrüßen wäre.
 
Selbstvertändlich, Kohlberg hat ja auch weniger eine Philosophie begründet, als vielmehr in jahrzehntelangen Feldstudien die moralischen Entwicklungsstufen verschiedenster Altergruppen dokumentiert, eher ein Erziehungswissenschaftler und sich dabei oftmals auch selbst korrigiert, was ihm durchaus anzurechnen ist.

Was ich damit sagen wollte ist lediglich, daß das Moralbewußtsein in unserer Gesellschaftform ein stiefmütterliches Darsein fristet, was dann wie in unserem Beispiel in der Ermordung eines schuldigen oder unschuldigen Individuums mündet, da, um bei Kohlberg zu bleiben, die Vertreter des Staates nicht in der Lage sind die Normen, die diese Sanktion nur scheinbar rechtfertigen, zu hinterfragen.

Was du ja offensichtlich tust und somit eine höhere Ebene bereits erreicht hast, auch ohne Kohlberg zu folgen. ;)
 
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Hallo,

bis zu meinem 20 Lebensjahr war ich komplett gegen die Todesstrafe. In Schule und Ausbildung habe ich vehement Diskussionen und Referate gegen die Todesstrafe gehalten und nie in keinster Weise befürwortet. Ich konnte nie verstehen, dass es sowas tatsächlich überhaupt gibt und wie man so etwas befürworten kann.

Ich war nie groß ein Familien Mensch, mit dem 20 Lebensjahr aber habe ich meine Freundin bzw. seit dem 29 Lebensjahr meine Frau (heute bin ich 30) kennen gelernt.
Das mag jetzt schnülzig klingen, aber wenn ich nur daran denke, dass jemand meine Frau lebensgefährlich verletzt und schlimmeres antut ... das mag ich mir gar nicht ausmalen. Der Gedanke allein reicht, um meinen Puls in die Höhe zu jagen. Dieser Mensch dürfte mir niemals begegnen, denn hier würde mit das schlimmste passieren.

Da ich damals immer selbst gegen die Todesstrafe war, kenne ich die Argumente dagegen nur zu gut. Aber dieser Wandel bei mir persönlich lässt die Todesstrafe in einem ganz anderen Blickwinkel rutschen. Würde ich ein Geschworener sein, wüsste ich nicht wie mein Urteil ausfallen wird. "Damals" hätte ich das gewusst, ohne mit der Wimper zu zucken.

Viele Grüße

Huch, dass was ich noch schreiben wollte. Kann man mir das verübeln?
 
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Ist man selber betroffen, rückt wohl die Rache in den Vordergrung, nach dem Prinzip "Auge um Auge". So wohl auch in diesem Fall, wo die Polizei einen Schuldigen wollte, und sich die Zeugen und Fakten zurechtbog wie es ihr gefällt.

Und aus diesem Grund muss Justitia auch Blind für Emotionen sein.
 
"Selbst das Verbrechen, dessen er für schuldig befunden wurde, ist der Grund für 80 Prozent aller Hinrichtungen: Mord an einem weißen Mann."

Ich denke, das sagt doch schon fast alles oder?
Über Todesstrafe zu reden, obs ok ist oder nicht...jeder kann da seine Meinung haben, die ich ihm zuspreche, aber ich empfinde es als unmöglich, egal was ein Mensch getan hat, ihn dafür zu töten. Die Gesellschaft ist noch nicht so weit, dass vollends alles so denken, denn was bringt mir ein weiterer toter Mensch?
Ein Mörder oder derartiger Mensch muss für seine Tat büßen und ein Leben lang eingesperrt werden, wenn es vorsätzlicher Mord war. Nur so kann er büßen und über seine Tat nachdenken. Nimmt ein Mensch einen anderen das Leben, so ist sein eigenes verwirkt, aber es mit dem Tod zu bestrafen halte ich einfach für falsch.
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Für Troy Davis begann das Unglück am Abend des 18. August 1989. Der junge Mann, damals 20 Jahre alt, kam mit einem Freund von einer Party zurück, als sie Zeugen wurden, wie ein Mann namens Sylvester 'Redd' Coles sich mit einem Obdachlosen um ein Bier stritt. Mark MacPhail, ein Polizist, der gerade keinen Dienst hatte, wollte den Streit schlichten und wurde dabei mit einem Schuss ins Herz und ins Gesicht niedergestreckt. Als die Leiche des 27-Jährigen gefunden wurde, steckte sein Revolver noch im Halfter. Zeugen sagten später aus, der Mörder hätte ein weißes Hemd getragen.
Der Hinweis mit dem weißen Hemd ist bis heute einer der wenigen, der als gesichert gilt. Noch in derselben Nacht sagte Redd Coles der Polizei, er habe gesehen, wie Davis mit einer Waffe in der Hand den Obdachlosen bedrohte habe. Auf diese Aussage beruht das Urteil gegen den 42-Jährigen. Das Problem: Coles stand kurzzeitig selbst im Verdacht, den Polizisten umgebracht zu haben. Doch Troy Davis wurde verhaftet, sein Haus durchsucht. Beweise für seine Schuld aber sind nicht aufgetaucht: weder die Tatwaffe, noch DNA-Spuren, noch Fingerabdrücke, die auf die Täterschaft Davis' hindeuten. Der Beschuldigte selbst streitet bis heute den Mord ab.

Nach der Verurteilung Davis' sollen zwei weitere Personen behauptet haben, ein anderer Verdächtiger habe zugegeben, für MacPhails Tod verantwortlich zu sein.

Troy Davis ist so lange unschuldig, bis seine Schuld nicht 100% bewiesen ist und das war sie nicht, deshalb verurteile ich diese Hinrichtung, wie auch jede andere, egal ob Schuld oder nicht.

Manche haben es schon gesagt, Morde passieren aus verschiedensten Gründen. Jeder Fall muss individuell betrachtet werden.
Ich will nicht wissen, wie es ist - man stelle sich vor, man selbst sitzt in der Todeszelle und man weiß man ist unschuldig. jeder hier würde sich vor Angst bepissen und bescheißen, wenn er wüsste er muss gleich sterben. Es ist einfach grässlich.
 
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