juenger schrieb:
allerdings vergisst Du dabei völlig, daß dies eine "Mindestanforderung" an Flash Speicher sein soll.
Allenfalls habe ich vergessen das mindestens im ersten Satz einzufügen, ansonsten bin ich mir vollkommen bewusst, dass es eine Mindestanforderung ist und die tatsächliche Zeit weitaus höher sein kann und sollte. Aber die ist eben von Faktoren wie der Temperatur abhängig, je nach Quelle halbiert sie sich je 5°C bzw. 10°C mehr.
juenger schrieb:
Auch wenn ein Hersteller die JESD218 nicht einhält, so ist dies nicht unbeding ein Ausschlußkriterium!
Das muss jeder für sich entscheiden, aber dann hat man halt keinerlei Informationen dzgl. dieser Werte und auch nicht bzgl. der DRT, sofern der Hersteller diese nicht selbst dokumentiert.
juenger schrieb:
Die generelle Aussage Flash Speicher müsse die Daten maximal 12 Monate erhalten ist schlichtweg Unfug
Die wurde so auch nicht getroffen!
juenger schrieb:
Solange der Hersteller diese Information nicht deutlich auf die Produktverpackung schreibt, gehe ich einfach weiterhin von einer Daten-Erhaltungszeit von 10 Jahren aus.
Woher hast Du diese 10 Jahre? Hast Du die aus dem Datenblatt der NANDs Deiner SSD entnommen? Wohl kaum, die Datenblätter werden fast wie Staatsgeheimnisse gehütet, die 10 Jahre sind mal vor Jahren durch das Netz gegeistert, ohne auch nur die Angabe der Temperatur. Setzt man die Halbierung pro 5°C mehr an, so würde jede SSD nach JESD218 die bei 30°C die Daten mindestens bis zum Erreichen der spezifizierten Zyklen für mindestens 12 Monate halten soll, bei 20°C diese schon 4 Jahre halten, bei 10°C dann schon 16 Jahre.
juenger schrieb:
Waren die Daten nach den 3000 Zyklen noch und vor allem wie lange danach noch lesbar?
Die waren nach 3000+ Zyklen platt, wie lange die Daten vorher noch lesbar waren? Suche Dir die entsprechenden Tests einfach selbst raus.
Wenn man die Einhaltung der JESD218 testen wollte, hätte man die SSDs nach 1000 Zyklen (so viele waren bei der Spezifiziert) dann 12 Monete bei 30°C lagern und erneut prüfen müssen, dann war die 840 aber schon von der 840 Evo abgelöst und keiner hätte sich für das Ergebnis interessiert.
juenger schrieb:
Und vielen Dank, daß Du entscheidest was "Irrelevant ist"
Wenn Du das nicht begreiffen kann, muss ich das ja entscheiden
Es geht doch darum, ob es für die DRT wichtig ist, ob die NANDs nun 500 oder 5000 Zyklen haben und da ist die Aussage eben klar: Nein, wenn man nur 50 oder 100 Zyklen verbraucht bevor man die SSD tauscht, was bei Heimanwendern normal ist und worauf sich meine Aussage auch bezog.
Weil erstens diese 10 Jahren eine Schei*hausparole sind, wie hoch die DRT bei neuen NANDs ist, kann man kaum bis gar nicht erfahren. Es ist aber auch egal, denn welcher Heimanwender nutzt schon eine SSD als Langzeitarchivspeicher, bei den Preisen pro GB?
Weil zweitens die DRT nicht linear mit den verbrauchten Zyklen fällt, sondern so:
bzw. umgekehrt zur UBER:
Wenn die SSD neu also die Daten bei einer bestimmten Temperatur nun x Jahre halten kann, dann kann sie das auch nach dem Verbrauch von 1% oder 10% der spezifizierten Zyklen noch genauso gut und mehr brauchen die Heimanwender selten auf, bevor sie die gegen eine neuere und größere tauschen. Ob die NANDs als 500 oder 5000 spezifizierte Zyklen haben, ist damit egal wenn man nur die ersten 50 verbraucht hat und die alten SSD dann wirklich noch als Langzeitspeicher nutzen will, wovon ich aber generell abrate!
juenger schrieb:
Hast Du auch Belege über die Behauptung, daß quasi eMLC in Consumer Laufwerken verbaut wurden?
eMLC ist normales MLC, das sind nur die selektieren allerbesten Dies, die wurden aber früher wo verbaut, als man sie noch nicht für Enterprise SSDs gebraucht hat, weil es den Begriff eMLC damals gar nicht gab? Überlege mal selbst, zumal auch nicht jede m4 so viele P/E Zyklen erreicht hat. Damals wurde einfach alles dort verbaut, was die Spezifikation einhielt, egal wie weit es sie übererfüllen könnte. Das wird bei heute kaum noch so finden, denn die besten Qualtitäten fast aller aktuellen NAND Typen werden auch als eMLC irgendwo verbaut.
juenger schrieb:
Ich bin der Meinung. daß die damalige Fertigungsqualität, die minimal größere Strukturdimension und die MLC Auslegung dafür verantwortlich sind.
Ja, aber die Fertigungsqualität schwankt eben nicht nur von Wafer zu Wafer, sondern auch für jedes Die auf jedem Wafer. Wie viele Zyklen die besten Qualitäten nun wirklich erreichen und auch wie hoch deren DRT ist, hängt eben von der anderen Faktoren wie der Fertigungstechnologie ab, die mehr als nur die nm umfasst, sondern z.B. auch die Geometrie der Zellen und wie die Isolierung ausgeführt ist.
Bis solche Spitzenqualitäten überhaupt in brauchbaren Stückzahlen entstehen, muss man den Prozess aber eine Weile fahren um ihn ausreichend gut im Griff zu haben und diese Verbesserung geht dann auch danach weiter. Unterhalb der Spitze gibt es dann aber immer zahlreiche Qualitätsstufen für NANDs die weniger gut gelungen sind, weil einfach der Prozess für sie weniger korrekt abgelaufen ist und welche konkret in welcher SSD steckt, ist eben immer die Frage. Heute kommen die Spitzenqualitäten in Enterprise SSDs, die schlechtesten werden z.B. als Restwafer verkauft und sind für USB Sticks oder Spielzeuge gedacht, können aber bei SSD Herstellern ohne eigene NAND Fertigung dann doch in SSDs landen.
juenger schrieb:
Über 20.000 Zyklen haben damals viele SSDs mit MLC überstanden, nicht nur die m4.
Viele, hast Du dafür Belege? Im
Dauerschreibtest auf xtremesystems.org nicht geprüft waren die die m4, eine der Samsung 830er und die Intel X25er, wobei die X25-E mit SLC gar nicht so viel besser wie die alten X25-M mit MLC abgeschnitten hatte.
juenger schrieb:
Als Konsument stellt sich die Frage ob eine SSD mit 3.000 Totschreibzyklen oder zum etwa gleichen Preis ein anderes Produkt mit 30.000 Zyklenfestigkeit, wovon 3.000 zur Nutzung vorgesehen sind, in die nähere Auswahl aufnehme, eigentlich gar nicht.
Eben, zumal man heute wohl kaum noch eine neue SSD mit 30.000 Totschreibzyklen finden wird, vielleicht noch die 850 Pro, aber wenn man doch nur 50 oder 100 davon nutzt, ist das auch egal. Wenn bei Todschreibtest die Zyklenfestigkeit bis zum Ende getestet wird, dann sollte es reichen wenn die spezifizierten Zyklen um den Faktor 2 bis 3 übertroffen werden, damit kann man eigentlich davon ausgehen, dass die NAND bei Erreichen der spezifizierten Zyklenanzahl noch in Ordnung waren.
Kritisch sind SSD die die spezifizierten Zyklen gar nicht erst erreichen, solche sollte man meiden.