Häufige Updates sind mitnichten ein Anzeichen für ein besonders gutes Produkt, ebensowenig wie seltene Updates zwingend auf ein schlechtes Produkt hinweisen. Updates sind dann richtig und wichtig, wenn damit Bugs und Sicherheitslücken geschlossen werden. Gibt es keine, braucht es auch kein Update. Seltene Updates können also auf schlechten Umgang mit Bugs/Lücken hindeuten, aber durchaus auch auf eine sehr stabile und sichere Firmware - was nun auf die EdgeRouter zutrifft, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Der aktuelle Stand der ER-Firmware liegt beim 14.6.2021, also knapp 10 Monate zurück. Wenn in den letzten 10 Monaten keine gravierenden Fehler aufgetaucht sind, sehe ich da kein Problem.
Grundsätzlich zur EdgeRouter-Serie kann ich allerdings sagen, dass Ubiquiti die Unifi-Serie deutlich stärker bewirbt und sogar die gesamte Internetpräsenz von ui.com fast ausschließlich darauf ausgerichtet ist. Früher waren Unifi und EdgeMax - also EdgeRouter und EdgeSwitch - gleichberechtigt in der Produktübersicht zu finden, die EdgeRouter fristen jetzt in einem Untermenü ihr Dasein. Das kann darauf hindeuten, dass EdgeMax an Stellenwert verloren hat und womöglich mittelfristig ausläuft. Man muss allerdings dazusagen, dass EdgeMax sich eher weniger an private Endanwender richtet als es bei Unifi der Fall ist. Das zeigt sich allein schon dadurch, dass EdgeOS nur einen Bruchteil der Möglichkeiten in der GUI umsetzt und man diverse Dinge eben doch im CLI machen muss. Mag sein, dass man deswegen weniger Grund für offene Werbung sieht, weil die Fachwelt keine aufgeplusterte Werbung braucht, sondern eher Datenblätter studiert.
Wie dem auch sei, bei deinen genannten Alternativen muss man etwas differenzieren. Mit "TP-Link" meinst du mutmaßlich Omada, weil du direkt danach Unifi nennst. Diese beiden Systeme sind explizit auf Skalierbarkeit ausgelegt, weil sie controllerbasiert arbeiten. Über Omada kann ich mir noch kein belastbares Urteil bilden, aber bei Unifi sage ich ganz klar, dass mir die Firewall- und Routing-Fähigkeiten in der GUI nicht wirklich gefallen. Dieser Part ist ausreichend, OK, aber eben auch nur ein Teil des Ganzen und dementsprechend nicht ganz so umfangreich wie ich es mir wünschen würde. Das mag aber auch daran liegen, dass ich es gewohnt bin, solche Dinge zu Fuß im CLI zu konfigurieren.
OPNsense und pfSense spielen hingegen in einer anderen Liga, wenn du mich fragst. Routing und Firewall sind ihr Spezialgebiet und dementsprechend bieten sie auch so ziemlich alles was das Herz des Netzwerkers begehrt - inkl. Plugins zur Funktionserweiterung.
Unterm Strich muss jeder für sich selbst entscheiden welchen Weg er geht. In der Firma haben wir in unseren Anlagen beim Kunden erst mit dem ER-Lite3 angefangen, dann auf den ER-X migriert und da dieser zur Zeit nicht lieferbar ist, setzen wir neuerdings den ER-4 ein. Privat setze ich produktiv zur Zeit ebenfalls einen ER-4 ein, denke aber darüber nach, eine meiner pfSense/OPNsense-Boxxen aus dem Keller (= Netzwerk-Spielwiese) hochzuholen und den ER mittelfristig abzulösen - einfach so, ohne speziellen Grund.
Ich denke aber aktuell darüber