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Cadet 4th Year
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Auslöser für den Beitrag ist ein Offtopic-Abdriften in diesem Thread gewesen. Dank an @Azghul0815 und @eloy
Worum geht es?
Kinder wachsen auch mit Musik und Hörspielen auf.
Damals TM gab es Kassettenabspielgeräte und -rekorder, Walkmans und auch Schallplatten die die Welt des Hörens zu den Kindern brachte, was später von den CDs übernommen wurde. Das erste digitale Medium in der Aufzählung.
HeuteR ist meist auch die CD aus vielen Kinderzimmern verdrängt und es gibt diverse spezielle Audio-Player bzw. Abspielmöglichkeiten für Kinder.
Hier soll eine Liste an Produkten entstehen, denn nicht immer ist das meist beworbene Gerät auch das Sinnvollste für das eigene Kind und die eigenen Lebensumstände.
Und vielleicht schaffen wir es dies gemeinsam am Leben zu halten und neue Dinge hier immer wieder reinzubringen.
Versuch einer Kategorisierung
- Haptik ist Trumpf ;-)
Damit sind Geräte gemeinst, die den Kindern "etwas in die Hand geben". d.h. die Interaktion findet mit etwas Anffassbarem statt, in der Fachsprache meint man damit ein "tangible interface design". Das beste Beispiel dafür ist eine Spielfigur die auf das Abspielgerät gesetzt wird. Daraufhin startet die Musik. Nimmt man die Figur vom Gerät hört die Musik auf. Die Spielfigur fungiert hier als Interaktionsmedium, enthält aber übrigens nicht die Musik als Speicher. Meist findet hier nur ein Austausch zwischen Abspielgerät und Spielfigur über NFC statt.
Eine andere Möglichkeit für ein haptisches Interface sind klassische Knöpfe, egal ob diese nun noch echt mit der Elektronik verdrahtet sind, oder nur Steuersignale weitergeben.
- Touch as touch can ;-)
Hier möchte ich alle Geräte einsammeln die primär über einen Touchscreen bedient werden.
Reden ist Silber - Schweigen ist Gold, nein - besser "Was man mit dem Mund verdienen kann, dafür braucht man mit den Händen nicht zu arbeiten", also Voice User Interface / Sprachsteuerung ;-)
Hier können Geräte einsortiert werden, die hauptsächlich über die Sprache/Stimme gesteuert werden
Das Alter der Kinder lasse ich aktuell unberücksichtigt, denn natürlich hat ein ein Kleinkind andere Möglichkeiten und Bedürfnisse als ein Jugendlicher ;-)
Unsortierte Liste von Geräten:
- Toniebox, tangible user interface, NFC:
Der aktuelle Branchenprimus und wahrscheinlich vielen ein Begriff. Es gibt eine Toniebox, auf die Abspielfiguren gesetzt werden. Beim Aufsetzen startet die Wiedergabe, beim Abziehen endet diese. Zwei Ohren am Gerät dienen der Lautstärkeregelung. Simpel und leichtverständlich. Um in Stücken vor- oder zurückzuspulen muss man das Gerät nach rechts oder links neigen (schon neuer/innovativer/zumindest anders). Um ein Stück weiterzuspringen muss man dem Gerät einen "Klaps geben" (Originalton Tonie-Tutorials: Toniebox bedienen von Tonie, kein Scherz).
Anbei ein schneller, sicherlich nicht kompletter Überblick:- Erstens: Die Spielfiguren haben keinen Speicher, sondern nur einen NFC-Tag, der intern mit der richtigen Playlist verknüpft sind.
- Zweitens: Der NFC-Tag der Spielfigur liefert auch gewissermaßen die Lizenz zum Abspielen mit. Das jeweilige Audioprodukt wird beim ersten Aufsetzen vom Tonie-Server auf die Toniebox heruntergeladen und dort gespeichert (damit bei erneutem Aufsetzen es nicht erneut heruntergeladen werden muss, d.h. dann geht es ohne Cloud). Es gibt "vorbespielte" Figuren und "leere" Tonie-Figuren. Die "Vorbespielten" gibt es mit vielen Kinderserien und Hörspielen. Die "Leeren" kann man nutzen, um eigene Audiodateien damit zu nutzen.
- Drittens: Aufgrund der Architektur der Tonies gilt: Ohne Cloud, kein Zugang (und sei es nur zur Aktivierung). Und Tonie bestimmt was mit dem Gerät geht und was nicht, also Vendor Lock-in.
- Sollte es die Firma mal nicht mehr geben, hat man einen Berg Elektroschrott.
- Wer reichlich alte Kassetten/Schallplatten digitalisieren will oder bereits hat - oder wer eine Menge Audio-CDs hat - oder we, das Angebot oder die Kosten der vorbespielten Toneis nicht zusage, sollte das berücksichtigen.
Die "leeren" Tonies sind dafür zu teuer. So ein "leerer" Tonie, heißt "Kreativ-Tonie" und kostet (Stand 02/24) regulär 12,99 Euro und ist auf 90 Minuten Spielzeit künstlich beschränkt.
- Viertens: Das Angebot der Toniefiguren wächst kontinuierlich. Es ist schon eine bequeme Möglichkeit an Audio-Inhalte zu kommen, gut zum Schenken und Schenken lassen, Verleihen, etc. UND es gibt Tonies in mehr und mehr Bibliotheken, d.h. man muss nicht zwingend kaufen.
- Fünftens:
- Weitere Informationen zu Tonies bei Wikipedia
- Jetzt wird es nerdig : ChaosComputerClub 2023 zur Toniebox
Ein Vortrag über den erfolgreichen Kinder-Audioplayer „Toniebox“ mit Content-Hosting in der Cloud, der nicht nur Einblicke in die (un-)heimliche Datensammlungspraxis bietet, sondern auch gleich passende Lösungen dazu. Custom-Firmware, selfhosted Cloud-Ersatz und Tools zum Erzeugen von Inhalten ohne Herstellercloud.
In unserem Vortrag über die Toniebox konzentrieren wir uns zunächst auf das Innenleben und die Funktionsweise dieses beliebten Audiogerätes für Kinder. Wir beginnen mit einer detaillierten Einführung in das Prinzip der Toniebox aus technischer Sicht und geben einen kurzen Überblick über die Hardwarekomponenten, insbesondere die verschiedenen Prozessorvarianten wie CC3200, CC3235 und ESP32.
Der Übergang zu den Limitationen des Systems ist fließend: Wir diskutieren die künstlichen Beschränkungen durch den Hersteller, den Zwang zur Verwendung von Originalfiguren, die Inkompatibilität mit NFC-Tags von Drittanbietern und die hohen Kosten für bespielbare Figuren. Besonders kritisch sehen wir die vollständige Abhängigkeit von einer Hersteller-Cloud, die bei einem Ausfall des Anbieters das Gerät obsolet macht. Ein weiterer Fokus liegt auf dem ausgeprägten Datenhunger des Herstellers, der fast schon obsessiv das Nutzungsverhalten unserer Kinder aufzeichnet.
Im Kern des Vortrags stellen wir die von uns entwickelten Open-Source-Alternativen vor. Mit der TeddyBench stellen wir einen Offline-Editor vor, mit dem Audiodaten für eigene NFC-Tags erstellt und verwaltet werden können. Die TeddyCloud bietet als selbstgehostete Lösung volle Kontrolle über die eigenen Daten, eine persönliche Audio-Bibliothek und die Möglichkeit, Nutzungsdaten über MQTT in den Home Assistant einzuspeisen, ohne die Funktionalität der Box einzuschränken. Außerdem stellen wir Custom Firmwares für CC3200 und ESP32 vor, die neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen, und berichten über unsere Hardware-Modifikationen, die unter anderem Bluetooth-Audio ermöglichen und die Toniebox barrierefreier machen.
- Jooki, tanglible user interface, NFC:
Der Jooki hat belgische Wurzeln und ist über Crowdfunding 2016 entstanden. Die Grundidee in der Bedienung ist sehr nahe an der Toniebox. Also auch hier gibt es Figuren oder Tokens die auf das Gerät gesetzt werden, womit die dazugehörige Playlist beginnt abzuspielen. Dazu kommt noch ein Drehregler für die Lautstärke und ein weiterer Regler um Stücke vor- und zurückzuspringen:- Erstens: Auch hier sind die Figuren und Token nur RFID-Träger. Die Audiodaten sind dort nicht gespeichert
- Zweitens: Die Audiodateien liegen als MP3-Dateien auf dem Gerät. Diese bekommt man der App von Smartphone auf den Jooki oder über das Webinterface des Jooki. D.h. man kann am PC die lokale URL des Jooki aufrufen (jooki.rocks) und erhält eine Oberfläche des Jooki im Browser die es einem erlaubt Dateien hochzuladen, Playlists zu erstellen und die Playlists dann an die Figuren zu hängen.
Alles cloudfrei - der Datenaustausch bleibt im eigenen WLAN.
Das ermöglicht es sehr flexibel zu bleiben. So kann man ohne Probleme Playlisten (z.B. Kinderlieder & Geschichten) unterschiedlicher Quellen/Dateien zusammenzumischen. Es gibt auch keine künstliche Beschränkung in der Länge (vgl. Kreativ-Tonie) - Drittens: Jooki kann auch Cloud: Man kann Playlisten auf Spotify mit einem Token koppeln.
- Viertens: Es gibt keine vorbespielten Tokens.
- D.h. man muss sich mit Audiodateien anderweitig versorgen, sei es aus alten Beständen (Kassetten/Schallplatten/CDs der eigenen Kindheit, dem Flohmarkt, etc.) oder neu gekauft (CDs, Amazon MP3, Thalia MP3,...).
- Damit hat man freie Auswahl an Audioinhalten und ist nicht beschränkt auf einen Verlag/Sortiment.
- Da man die Audiodateien getrennt vom Gerät hat, dann man diese später auf ein anderes Gerät umziehen (z.B. vom Jooki zum Smartphone)
- Allerdings macht das definitiv mehr Arbeit!
- Fünftens:
- Als Hinweis: Vom Jooki gibt es zwei Versionen: Die erste Version aus der Crowdfundingversion (eher quadratisch in der Form) wurde vor ein paar Jahren durch den Jooki 2 (eher rechteckig in der Form) abgelöst.
- Die alten Token des Jooki 1 funktionieren auch mit dem Jooki 2.
- Wer die alten, runden, weißen Token (Jooki 1) mit Aufklebern versehen will (egal ob zum Bemalen für die Kinder oder zum Bedrucken) findet in "Herma Runde Etiketten No.5066" passgenaue Aufkleber (Durchmesser 40 mm)
- Hörbert, tanglible user interface, Tasten/Knöpfe, DIY-Option:
Der Hörbert dürfte (mit) das älteste Gerät in der Liste sein. Über die Zeit hat dieser auch neue Funktionen erhalten und liegt in mehren technischen Iterationen vor. Inzwischen kann der Hörbert auch Bluetooth und W-LAN. Der Hörbert kommt ohne Spielfiguren aus und er erinnert von der Form her eher an ein Kofferradio (aufgrund des Tragegriffs) und setzt dabei auf möglichst viel 'made in Germany' verbunden mit einem Holzgehäuse und möglichst wenig Plasitk.- Erstens: Die Bedienung findet über einen Kippschalter (an/aus) einem Drehregler (Lautstärke) und ein 3*3 mit unterschiedlichen Farben versehenen Tastenfeld (für bis zu neun Playlisten, sowie für das Weiterspringen innerhalb der Playlist, wenn man den Knopf nochmals drückt), sowie über zwei abgesetzte Tasten (Vor- und Rücksprungtaste) statt. Der Hörbert war auch der Anlass für mein "Haptik ist Trumpf", weil dies zusammen mit dem im Holz gefertigten Gehäuse nur so von Anfassbarem und Fühlbaren strotzt. Allein der Drehregler für die Lautstärke erinnert (oder soll ;-) an das Gefühl einer guten Stereoanlage (in klein). Das gleiche gilt für den Kippschalter...
- Zweitens:
- Gespeichert werden die Audiodateien auf einer SD-Karte. D.h. es gilt hier eigentlich das gleich wie beim Jooki: Hohe Freiheitsgrade bei der Audio-Dateiauswahl und kompletter Offlinebetrieb nicht nur möglich sondern auch so gedacht.
- Es gibt auch einige vorbespielte Speicherkarten, so dass man zumindest nicht bei Null anfangen muss, sondern auch gleich ein fertig nutzbares Set haben kann.
- Da man auch eine Streaming-URL als Playlist hinterlegen kann, kann man so z.B. einen (Kinder-)Internet-Radiosender einbinden. Dann wird der Hörbert sogar zum "Radio" oder zum Kinderpodcast-Abspielgerät.
- Drittens: Der Hörbert hat auch ein Mikrofon, d.h. es lassen sich auch Tonaufnahmen machen. Das rückt das Gerät weiter in der Richtung "moderne Version des tragbaren Kassettenrekorders von früher".
- Viertens: Es gibt auch die Möglichkeit das Innenleben des Hörberts zu kaufen, d.h. als Hörbert Elektronikbausatz mit Bluetooth, W-LAN , Mikrofon und Lautsprecher. Daraus lassen sich dann eigene "Hörberts" als DIY umsetzen. Die Webseite listet ein paar Beispiele für Kinder. Darüber hinaus kann man den Bausatz auch für nerdige Einzelradios nutzen (ohne Fokus auf Kinder).
- Migros Storybox, tanglible user interface, NFC
Da ich das Gerät nicht in der Hand hatte verweise ich eher auf die guten Webseiten die es dazu gibt. In der Summe handelt es sich um eine recht preiswerte Audiobox vertrieben 2017 von Migros als Eigenmarke 2017. Das Gerät gibt es nicht mehr zu kaufen. Wer die Toniebox oder Jooki kennt, wird die Anleihen der Storybox erkennen: Abspielgerät mit wechselbaren Spielfiguren. Dabei ist das deutlich einfacher & deutlich kleiner aufgebaut und noch verschlossener. Was mir aufgefallen ist: - Erstens:
- Zu der Box wurden 12 unterschiedliche Spielfiguren (Superhelden) vertrieben.
- Dazu gibt es 29 Hörspiele. Diese sind Stand heute kostenfrei als MP3-Dateien herunterladbar (633 MB)- also auch für andere Player nutzbar. Die Dateien teilen sich in die drei Blöcke "Disney", "Migroswichtel" und "Superhelden" auf. Der erste Block liegt in Standardhochdeutsch vor, die letzten beiden in Schwyzerdütsch.
- Zweitens: Die Box tickt dabei schon durchaus etwas anders, da sie auch als PC Lautsprecher verwendet werden kann und sich bei Anschluss per USB am Computer als 2GB-USB-Stick ausgibt. Darüber hinaus kann die Box auch als Mono-Bluetooth-Lautsprecher verwendet werden. Dank Reverseengineering gibt es auch die Möglichkeit andere Dateien auf dem Gerät zu verwenden und mit den Spielfiguren zu verwenden.
- Drittens - Weitere Quellen:
Erstverion mit Toniebox und Jooki, 18.02.2024
Erweiterung um Hörbert und Migros Hörbox und generelle Anpassungen, 18.02.2024
Kleine Korrekturen, 21.02.2024
Erweiterung um Hörbert und Migros Hörbox und generelle Anpassungen, 18.02.2024
Kleine Korrekturen, 21.02.2024
So bis hier war die Liste etwas detaillierter gewesen. Das kann gerne noch detailliert werden - ich freue mich, wenn ich noch Infos von euch erhalte, dann trage ich das nach.
Mindestens fehlen folgende Player:
- https://www.voss.earth/tonuino/ ; https://www.tonuino.de/TNG/
- die Tigerbox
- den Techifant von TechniSat
- vielleicht auch so kleinere Lösungen wie die V Story von vtech?
- MP3-Player als "Smartphone ohne Smartphone", also die Android-MP3-Player, die wie ein Smartphone aussehen, aber kleiner sind und eben kein Funkmodul haben
- ... und sicherlich noch mehr: Danke für die Hinweise :-)
- SpeakerBuddy (@Millkaa). Da ich das Gerät nicht kenne würde ich primär auf diesen externen Beitrag verlinken, https://www.familie.de/testberichte...test-preisguenstige-alternative-zur-toniebox/
- Echo dot (@DJKno & @xexex)
Zuletzt bearbeitet:
(Hörbert ergänzt, Voice User Interface ergänzt, Migros-Box ergänzt)