sucb76 schrieb:
Ich werde mal zum örtlichen Laden gehen und die Jungs dort befragen.
Ehrlich gesagt, habe "ich" damit keine so guten Erfahrungen, wenn betroffene Nutzer "in einen Laden" gegangen sind, um ihre Daten retten zu lassen.
Wenn man da nicht Glück hat, und auf
wirklich kompetente Leute trifft, passieren die haarsträubendsten Dinge; es werden "angeschlagene" Platten erstmal einem stundenlangen Komplettscan mit einem Virenscanner unterzogen, es wirst erstmal "chkdsk" ausgeführt, Platten werden an herkömmliche Windows-Installationen mit allerlei Hintergrundsoftware angestöpselt, es werden mit diversen Tools, auch Tools der Festplatten-Hersteller, Intensiv-Diagnosescans der Festplatte gestartet, man lässt
nacheinander(!) verschiedene Datenrettungstools über die Festplatte laufen, usw.
Nein!
All sowas ist im Fall eines wahrscheinlichen oder alleine nur vermuteten Defektes der Festplatte (
bei nicht bestehender vollständiger externer Datensicherung) ein
absolutes Tabu! Stattdessen:
- Jegliche Schreibvorgänge, und seien es auch nur die geringsten, gehören konsequent unterbunden!
- Jegliche zusätzliche Belastung durch unnötige Lesevorgänge (Prüfungen, Scans, mehrere Datenrettungstools nacheinander, usw.) gehört ebenfalls konsequent unterbunden!
- Das einzige, was man macht, ist, erstmal alles für eine Datenrettung vorzubereiten Das bedeutet:
- Auf einem anderen System ein spezielles Datenrettungssystem bootfähig erstellen, z.B. auf einem USB-Stick; dieses Rettungssystem hat von sich aus, per se, die Eigenschaft, keine automatischen Lese- oder gar Schreibzugriffe auf angeschlossene Datenträger auszuführen, sondern sie müssen erst manuell und gezielt vom bedienenden Nutzer angestoßen werden. Dies sorgt dafür, dass a) keine unnötigen Belastungen auf die Platte erfolgen, und b) daraus folgend möglichst viele Daten gerettet werden können.
- Zusätzlich muss ein Datenträger mindestens gleich großer Speicherkapaziät (wie jener mit den zu rettenden Daten) intern oder extern angeschlossen und korrekt vorformatiert, vorliegen. Dieser sollte bereits mit Schreibzugriff vorbereitet in das Rettungssystem eingebunden ("gemountet") sein, bevor man die beschädigte Festplatte anschließt bzw. aktiviert.
- Am besten verwendet man dazu einen möglichst performanten PC, also mit der stärksten CPU, die zur Verfügung steht, und mit hinreichend schnellen Schnittstellen (mind. USB 3.0, falls extern, oder SATA III intern), sowie einem Zieldatenträger (siehe voriger Spiegelpunkt) , der möglichst schnelle Schreibzugriffe zulässt (SSD), sodass das Schreiben der Daten keinen unnötigen Flaschenhals bildet und den Rettungsprozess verlängern würde. Diese Maßnahme verringert die notwendige Zugriffs- und Belastungszeit des beschädigten Datenträgers, und erhöht somit gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, um so mehr Daten retten zu können.
- Man startet im Rettungssystem die benötigten Programme, z.B. ddrescue bzw. gddrescue.
- Erst jetzt, wenn alles fertig vorbereitet ist, kommt der (beschädigte) Quelldatenträger ins Spiel, damit jede Sekunde, in der die Platte noch "lebt", alleine für die Datenrettung genutzt werden kann.
- Man schreibt nun mit ddrescue einen Klon, ein exaktes 1:1-Abbild, ausgelesen vom Quelldatenträger, auf den Zieldatenträger. Sobald dies abgeschlossen ist, wird die (beschädigte) Qell-Festplatte sofort wieder "offline" genommen und sicher bei Seite gelegt.
- Alle Datenrettungsversuche werden nun ausschließlich an dem 1:1-Klon, der auf dem funktionierenden neuen (Ziel)Datenträger liegt, ausgeführt. Auf diesen Klon kann man dann auch prinzipiell, wenn es "sein muss", quasi "unendlich viele Tools" loslassen, die versuchen, Daten zu finden und zu rekonstruieren.
- Diese Daten müssen dann auf einen weiteren, zusätzlichen Datenträger geschrieben werden, den man zu diesem Zweck anschließt, der selbstredend genügend Speicherkapazität bieten muss.
Und diese Abläufe beherrschen, alleine schon vom Wissen her, leider nur die allerwenigsten "Läden", so leid es mir tut. Von daher solltest Du unbedingt sicherstellen, dass ein etwaiger "Laden" auch genau nach so einem Schema arbeitet,
bevor Du ihnen Deine Platte aushändigst!
Da ich mit dem Notebook ansonsten zufrieden bin, würde ich es gern behalten. Eine SSD rein macht wohl am meisten Sinn, oder?
Ja, das ist nachrangig. Erstmal ist das korrekte Vorgehen zur Datenrettung wichtig.
Nachtrag: Wenn Du allerdings schnell wieder einen funktionierenden Laptop brauchst, dann:
- Die beschädigte HDD ausbauen.
- Eine vernünftige SSD besorgen (Klcik!)
- SSD einbauen.
- Auf einem leeren USB-Stick mittels des MediaCreationTools ein aktuelles Windows-10-Setup (alternativ: 8.1, ich rate jedoch zur 10, dann bist Du gleich auf dem neuesten Stand) platzieren.
- Vom Stick booten(!) (bitte im UEFI-Modus, nicht CSM), Setup starten, im Setup-Prozess "Ich habe keinen Key" auswählen, den holt sich das Setup dann aus dem UEFI, da ja auf dem Laptop Windows 8 vorinstalliert gewesen sein dürfte.
- Damit erfolgt ein weiterhin kostenfrei mögliches Upgrade auf das aktuellste Windows 10.
- Nach fertiger Installation siehst Du es letztlich mit "Digitaler Lizenz" automatisch aktiviert.