Hallo liebes Forum,
Ich versuche zurzeit zu verstehen, was genau ich von Steckerleisten mit Überspannungsschutz habe und wie ich deren Leistungsversprechen einschätzen kann.
Vorweg:
A) Ich weiß, dass ein direkter Blitzeinschlag Schäden anrichtet, die sich mit einem Überspannungsschutz nicht vermeiden lassen.
B) Ich weiß, dass selbst ein indirekter Blitzeinschlag in einem gewissen Radius alleine durch das elektromagnetische Feld und die Induktion von Strömen auch bei ausgesteckten Geräten für Schäden sorgen kann. Der sicherste Schutz vor Überspannungsschäden ist nach wie vor das Ausstecken bei Gewittern, es ist aber kein 100%iger Schutz möglich. Einverstanden.
C) Ich weiß ebenfalls, dass eine Hausratsversicherung nicht zwingend für alle Schäden aufkommt, und dass man hier genauestens lesen sollte. Und die Garantien von den Herstellern diverser Steckerleisten sind auch eher hohle "Versprechen", die dank Beweislast, die beim Nutzer liegt, gar nichts taugt.
D) Und ich habe einigermaßen umrissen, dass ein BLITZ-Schutz-Konzept einen
1. Grobschutz mit Fangeinrichtung (der verhindern soll, dass das Haus anfängt zu brennen)
2. einen Mittelschutz mit Schutzvorrichtungen in den Schaltkästen (die verhindern sollen, dass durch Blitzschläge entstandene Ströme die Leitungen und Geräte im Haus fetzen) und
3. einen Feinschutz vor den Geräten (der Überspannungen, die der Mittelschutz nicht anfangen kann, nivelliert) benötigt.
E) Noch dazu sollte nicht vergessen werden, dass viele Router nicht durch das Stromnetz, sondern bei Überspannungen durch die Telefonbuchse gekillt werden. Entsprechende Schutzleisten, die das DSL-Signal durchschleifen, kosten mal gar keine Bandbreite, mal 1/3, mal 2/3 und mal die gesamte Signalstärke, abhängig davon wie gut das Signal am jeweiligen Anschluss ist und wie gut die Steckerleiste ist. (Bei mir kostet es mit einer Brennenstuhl Power-Line 120.000 A von 16 Mbit/s tatsächlich 10 Mbit/s, d.h. es bleiben 4-6 Mbit/s übrig.)
F) Ich habe ebenso mitbekommen, dass beinahe alle halbwegs modernen Elektrogeräte sowieso Varistoren verbaut haben, die eine Schutzschaltung vor Überspannungen bieten (sollen), insbesondere Gerätenetzteile.
Nun bringen Blitze im Durchschnitt Stromstöße von durchschnittlich 20.000 Ampère auf die Waage. Nicht auszuschließen, dass es auch mal mehr wird. Wenn die Geräte nicht willkürlich durch EMV das Zeitliche segnet, und die Leitungen sowieso schmilzen oder platzen, könnten ja einfach nur Überspannungen auftreten. Es muss ja auch kein Blitz sein, auch Stromausfälle sind denkbar als Grund für Überspannungen. Oder fragwürdig alte Hauselektrik.
Um das Anfangen solcher Überspannungen geht es mir. Ich wohne in meinem Mietshaus, kann also nicht eben das Schutzkonzept revolutionieren, sondern maximal innerhalb der eigenen Wohnung Maßnahmen treffen. Dazu zählt das Ausstecken der Geräte während eines Gewitters, was entsprechend B) einen relativ guten Schutz bietet. Wenn es nun nachts gewittert oder ich unterwegs bin, oder mal nicht schnell genug, könnte es dennoch zu einem Schaden kommen. Von diesen Fällen will ich reden.
Nun gibt es reichlich Angebote und viele "Tests", die immer wiederholen, dass mehr Ableitströme einen besseren Schutz böten. Mal sind es 2,5 kA, mal sind es 5, dann 10, 20, 30, oder eben auch mal 120 kA. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass diese Zahlen Unfug seien, da sie nur durch die Addition von billigen, hintereinander geschalteten Varistoren zustande kämen. Stutzig wurde ich, als ich in einem Forenbeitrag gelesen habe, dass die Fangleitungen auf den Dächern mit 8mm Durchmesser 50kA abfangen. Das ist ja zu 120 kA von z.B. Brennenstuhl schon ein Sprung. Und das ist keine Fangeinrichtung, sondern eine Steckdosenleiste. Da käme man ja fast auf die Idee die Steckdosenleiste aufs Dach zu schnallen.
Also, was sagen mir diese Zahlen? Was ist sinnvoll? Es gibt ja auch noch Küchengeräte, die man ebenfalls nicht einfach aussteckt, und die auch Schäden nehmen können. Das ist schon unschön, wenn die Kühltruhe ausfällt. Oder der Kühlschrank. Oder alles zusammen. Das wird teuer und aufwendig. Kann ich diese mit einer 5 kA-Leiste etwas mehr schützen als ohne? Oder doch lieber mit einer 120 kA-Leiste? Oder doch lieber ohne? Wie erkenne ich ob eine Leiste was taugt?
USVs gibt es ja auch noch. Wobei ich mich da frage, ob die bei Überspannungen nicht auch gegrillt werden. Die Hardware dahinter vielleicht nicht, aber ein USV als masochistischer Spannungsfänger ist ja auch nicht gerade günstig. Für Stromausfälle gut. Aber für Überspannungen?
Danke für euren fachlichen Rat!
Ich versuche zurzeit zu verstehen, was genau ich von Steckerleisten mit Überspannungsschutz habe und wie ich deren Leistungsversprechen einschätzen kann.
Vorweg:
A) Ich weiß, dass ein direkter Blitzeinschlag Schäden anrichtet, die sich mit einem Überspannungsschutz nicht vermeiden lassen.
B) Ich weiß, dass selbst ein indirekter Blitzeinschlag in einem gewissen Radius alleine durch das elektromagnetische Feld und die Induktion von Strömen auch bei ausgesteckten Geräten für Schäden sorgen kann. Der sicherste Schutz vor Überspannungsschäden ist nach wie vor das Ausstecken bei Gewittern, es ist aber kein 100%iger Schutz möglich. Einverstanden.
C) Ich weiß ebenfalls, dass eine Hausratsversicherung nicht zwingend für alle Schäden aufkommt, und dass man hier genauestens lesen sollte. Und die Garantien von den Herstellern diverser Steckerleisten sind auch eher hohle "Versprechen", die dank Beweislast, die beim Nutzer liegt, gar nichts taugt.
D) Und ich habe einigermaßen umrissen, dass ein BLITZ-Schutz-Konzept einen
1. Grobschutz mit Fangeinrichtung (der verhindern soll, dass das Haus anfängt zu brennen)
2. einen Mittelschutz mit Schutzvorrichtungen in den Schaltkästen (die verhindern sollen, dass durch Blitzschläge entstandene Ströme die Leitungen und Geräte im Haus fetzen) und
3. einen Feinschutz vor den Geräten (der Überspannungen, die der Mittelschutz nicht anfangen kann, nivelliert) benötigt.
E) Noch dazu sollte nicht vergessen werden, dass viele Router nicht durch das Stromnetz, sondern bei Überspannungen durch die Telefonbuchse gekillt werden. Entsprechende Schutzleisten, die das DSL-Signal durchschleifen, kosten mal gar keine Bandbreite, mal 1/3, mal 2/3 und mal die gesamte Signalstärke, abhängig davon wie gut das Signal am jeweiligen Anschluss ist und wie gut die Steckerleiste ist. (Bei mir kostet es mit einer Brennenstuhl Power-Line 120.000 A von 16 Mbit/s tatsächlich 10 Mbit/s, d.h. es bleiben 4-6 Mbit/s übrig.)
F) Ich habe ebenso mitbekommen, dass beinahe alle halbwegs modernen Elektrogeräte sowieso Varistoren verbaut haben, die eine Schutzschaltung vor Überspannungen bieten (sollen), insbesondere Gerätenetzteile.
Nun bringen Blitze im Durchschnitt Stromstöße von durchschnittlich 20.000 Ampère auf die Waage. Nicht auszuschließen, dass es auch mal mehr wird. Wenn die Geräte nicht willkürlich durch EMV das Zeitliche segnet, und die Leitungen sowieso schmilzen oder platzen, könnten ja einfach nur Überspannungen auftreten. Es muss ja auch kein Blitz sein, auch Stromausfälle sind denkbar als Grund für Überspannungen. Oder fragwürdig alte Hauselektrik.
Um das Anfangen solcher Überspannungen geht es mir. Ich wohne in meinem Mietshaus, kann also nicht eben das Schutzkonzept revolutionieren, sondern maximal innerhalb der eigenen Wohnung Maßnahmen treffen. Dazu zählt das Ausstecken der Geräte während eines Gewitters, was entsprechend B) einen relativ guten Schutz bietet. Wenn es nun nachts gewittert oder ich unterwegs bin, oder mal nicht schnell genug, könnte es dennoch zu einem Schaden kommen. Von diesen Fällen will ich reden.
Nun gibt es reichlich Angebote und viele "Tests", die immer wiederholen, dass mehr Ableitströme einen besseren Schutz böten. Mal sind es 2,5 kA, mal sind es 5, dann 10, 20, 30, oder eben auch mal 120 kA. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass diese Zahlen Unfug seien, da sie nur durch die Addition von billigen, hintereinander geschalteten Varistoren zustande kämen. Stutzig wurde ich, als ich in einem Forenbeitrag gelesen habe, dass die Fangleitungen auf den Dächern mit 8mm Durchmesser 50kA abfangen. Das ist ja zu 120 kA von z.B. Brennenstuhl schon ein Sprung. Und das ist keine Fangeinrichtung, sondern eine Steckdosenleiste. Da käme man ja fast auf die Idee die Steckdosenleiste aufs Dach zu schnallen.
Also, was sagen mir diese Zahlen? Was ist sinnvoll? Es gibt ja auch noch Küchengeräte, die man ebenfalls nicht einfach aussteckt, und die auch Schäden nehmen können. Das ist schon unschön, wenn die Kühltruhe ausfällt. Oder der Kühlschrank. Oder alles zusammen. Das wird teuer und aufwendig. Kann ich diese mit einer 5 kA-Leiste etwas mehr schützen als ohne? Oder doch lieber mit einer 120 kA-Leiste? Oder doch lieber ohne? Wie erkenne ich ob eine Leiste was taugt?
USVs gibt es ja auch noch. Wobei ich mich da frage, ob die bei Überspannungen nicht auch gegrillt werden. Die Hardware dahinter vielleicht nicht, aber ein USV als masochistischer Spannungsfänger ist ja auch nicht gerade günstig. Für Stromausfälle gut. Aber für Überspannungen?
Danke für euren fachlichen Rat!