Umstellung einer Telefonanlage auf VoIP

Scree

Ensign
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Hi,
bei meinen Eltern will die Telekom in naher Zukunft den Anschluss auf AllIP umstellen. Derzeit läuft an dem Anschluss neben Internet jedoch noch eine recht aufwendige Telefonanlage. Diese ist jedoch schon recht alt und zudem werden ihre Funktionen auch größtenteils nicht mehr benötigt.
Was benötigt wird:
-ein Telefon im Büro
-ein Telefon im Wohnzimmer
-zwei Telefonnummern, die bei eingehenden Anrufen bei beiden Telefonen klingeln
-es soll möglich sein, dass beide Telefone zur gleichen Zeit verwendet werden sollen
-ein Internetanschluss und WLAN im Wohnzimmer

Die TAL-Buchse der Telekom befindet sich jedoch im Büro. Es liegt ein Kabel vom Büro zum Wohnzimmer, über dass derzeit das Internetsignal vom DSL-Splitter (Büro) zum Modem (Wohnzimmer) gelangt. Dies sollte ein J-Y(St) 6x2x0,6 Kabel sein, bei dem jedoch nur zwei Leitungen in Verwendung sind. Zusätzlich geht vom Wohnzimmer ein Telefonkabel ins Büro. Im Wohnzimmer gibt es dafür eine Buchse für RJ11-Stecker. Im Büro enden diese jedoch in einem Kabelwildwuchs, der irgendwie mit der derzeitigen Telefonanlage verbunden ist.

Mein Plan sieht derzeit wie folgt aus:
Im Büro kommt eine Fritzbox an die TAL-Buchse. Von dieser wird das bestehende YJ-Kabel verwendet (neue Ethernet-Stecker anbringen, welche alle 6 Leitungen nutzen) um ein Internetsignal bis ins Wohnzimmer zu bringen. Dieses wird dort an den bestehenden Router angeschlossen um das Internet und WLAN im Wohnzimmer zu verteilen.
Die bestehende Telefonleitung wird genutzt um ein neues analoges Telefon im Wohnzimmer mit der Fritzbox im Büro zu verbinden. Einige Fritzboxen unterstützen ja analoge Telefone.
Im Büro wird entweder ein zweites analoges Telefon oder ein IP-Telefon mit der Fritzbox verbunden.

Die Telefone müssen neu gekauft werden, da die derzeitigen anscheinend nur mit der aktuellen Telefonanlage (HiPath 3150 oder so) spielen.

Fragen:
1. Kann das so klappen oder habe ich einen Denkfehler drin?
2. Kann man das YJ-Kabel als Ethernet missbrauchen? Sollte ja etwa CAT3 entsprechen. Oder lieber gleich nen neues Ethernetkabel verlegen?
3. Kann mit jemand eine Fritzbox für den Zweck empfehlen? Hab derzeit die 7430 im Auge. Warum ist die 7360 so viel teurer?
4. Wie findet man am besten das Ende vom Telefonkabel aus dem Wohnzimmer im Büro? Und wie kriegt man da nen Stecker/Büchse ran? Kann das nen Telekomtechniker oder nen Elektriker?

Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tips geben.
MFG
Scree
 
Ethernet nutzt nur 4 oder 8 Drähte. Nicht mehr nicht weniger. Wenn es Cat3 Kabel ist geht da nur 10MBit/s Ethernet drüber. Vielleicht geht 100Mbit/s Ethernet, ist aber eher unwahrscheinlich, grade wenn 2 von den 6 Leitungen für POTS genutzt werden.

Die 7430 kann man nicht verwenden weil die nur einen TAE Anschluß hat. Wenn man z.B. im Wohnzimmer ein DECT Telefon nutzt, dann kann man diese nutzen und sich auch das Gefrickel mit "Telefonleitung ins Wohnzimmer" sparen. Die Box hat eine DECT Basis. Aber eine 7430 würde ich nicht kaufen: dann gleich 7362 SL gebraucht von ebay ~40€.

Wenn es ein Schnurtelefon sein soll: VoIP Fon ins Wohnzimmer und echtes Ethernetkabel ins Wohnzimmer. Wenn es DECT ist, dito ggf. mit altem Fon behalten oder auch ein DECT VoIP Basisstation kaufen. Router jedesmal eine 7362SL.
 
Du könntest auch die Fritzbox ins Wohnzimmer stellen.
Als DSL-Zuleitung nimmst du 2 Adern vom Telefonkabel.
Mit weiteren 2 Adern geht das Telefon von der Fritzbox zurück ins Büro.
Dann reicht auch eine 7430 (falls Neuware gewünscht ist, ansonsten wie gesagt die 7362SL)
Im Wohnzimmer dann ein DECT-Telefon verwenden.

LG Bam
 
Hi,
hatte vergessen zu erwähnen, dass explizit kabelgebundene Telefone gewünscht sind. Und da das YJ-Kabel im Wohnzimmer am anderen Ende des Zimmers rauskommt wie die Position des Telefons, müsste man dann noch durchs Wohnzimmer nen Kabel legen. Daher wollte ich das alte Telefonkabel weiter nutzen. Trotzdem danke für die Idee, das gleiche Kabel für Internet hin und Telefon zurück zu nehmen. Da bin ich noch nicht drauf gekommen.
@HominiLupus: Mit POTS meinst du ein Telefonsignal oder? Das würde ja über eine andere Leitung gehen und nicht über das YJ-Kabel.
Es gibt zur Zeit zwei Kabel vom Wohnzimmer ins Büro, ein J-Y(St) 6x2x0,6 und eine alte Telefonleitung mit RJ11-Stecker (wohnzimmerseitig).

Die 7430 hatte ich nur im Auge wenn im Büro ein IP-Telefon genutzt wird, sonst eine 7490. Was ist der Vorteil der 7362 SL?
 
Der Vorteil ist sie kostet 40€ auf ebay und hat gute Hardware (gleicher Chip wie 7490).
 
7362SL Nachteil:
2x 100MBit, 2x 1GBit (sollte bei dir wohl egal sein da bei deiner Kabelage nur 100MBit ankommen)
Kein 802.11ac
Nur 1x analog
Kein ISDN (S0)

7430: ebenfalls nur 1x analog, kein ISDN

Da Du hier von zwei Telefonen sprichst die dann auch noch zwingend kabelgebunden sein sollen, fallen diese meiner Meinung nach raus.

Nur die 7490 hat 2x analog (TAE und Rj11) und einen S0 Bus.
Hinzu käme die DECT Möglichkeit (ein einfaches Mobilteil mit Ladeschale reicht aus).

Anscheinen möchtest Du irgendwelche Leitungen aufteilen.
Aber: wenn die Leitungen liegen, kannst Du diese nicht gegen Cat ersetzen?
 
Ok, also die 7362sl, da günstiger. Langsames Lan ist kein Problem, Wlan wird eh vom Router im Wohnzimmer weiter verteilt. Außerdem wird 802.11ac nicht gebraucht.

@DerGast: Deine Einwände verstehe ich nicht ganz. Die 7430 bzw 7362sl würde ich ja nehmen, wenn ich im Büro ein IP-Telefon verwende. Diese kommen ja an einen Netzwerkanschluss und benötigen keinen analogen Anschluss.
Bzgl. der Leitungen: Vom Büro ins Wohnzimmer liegen zur Zeit 2 Leitungen: Eine alte Telefonleitung mit RJ-11 Anschluss und ein J-Y(St) 6x2x0,6. Letzteres wurde nachgerüstet und verläuft auf einem anderen Weg (um das Haus herum). Es wäre möglich, dieses gegen ein Ethernet-Kabel auszutauschen, jedoch ist das aufwendig und teuer. Daher würde ich erstmal versuchen das bestehende Kabel zu verwenden.
DECT fällt leider raus, da kabellos.

Kennt jemand ein gutes IP-Telefon, welches kabelgebunden ist und nicht zu viele Funktionen/Tasten hat? Verwirrt sonst nur. Muss eigentlich nur telefonieren können. Weiterleitung von Anrufen zwischen den Telefonen und Telefonate zwischen den Geräten wären nett, aber kein muss.

Hat noch jemand ne Idee für Frage 4?

Danke schon mal für die Hilfe
 
Ich ging von deinem Text aus habe aber tatsächlich überlesen dass Du auch VoIP Telefone nutzen würdest.
Dann ist das mit der Einschränkung "nur 1x analog" hinfällig.

Festznetz SIP: Yeahlink (mein Favorit) oder SNOM. Es gibt kaum ein besseres P/L Verhältnis.

Frage 4: Sind die Adern per Farben/Strichen gekennzeichnet?

Einfache Lösung: 9V Blockbatterie und Zunge.
Etwas bessere Lösung: Leitungspiepser

https://www.amazon.de/Incutex-Kabel...coding=UTF8&psc=1&refRID=GS4DEK08BMXFP5MGXJ3M

EInen Stecker ancrimpen kann man auch selbst. Ob ein Telekommensch das macht ist ne andere Frage, er kann es aber ganz sicher ;-)
Ein Elektriker sollte dies auch können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
ich wollte nur kurz berichten, wie es gelaufen ist. Durch die Telekom hat sich der Termin für die Umstellung noch ein paar mal verschoben, aber Montag war es dann endlich soweit.
Zum Einsatz gekommen sind nun:
-die Fritz!Box 7430, da Neuware gewünscht war
-ein Gigaset DA610, Telefon fürs Wohnzimmer
-ein Yealink SIP T21P E2 + Netzteil, Telefon fürs Büro
-RJ45 / RJ11 Stecker und ein Set mit Crimpzange und Kabeltester

Ein TL;DR gibt es am Ende.

Als erstes wurde das J-Y(St) 6x2x0,6 Kabel mit Ethernetsteckern versorgt. Bei der Auswahl der Adern habe ich mich hier orientiert. Ging auch recht schnell und der Kabeltester zeigte alles korrekt an.
Als nächstes stand das Telefonkabel ins Wohnzimmer an. Das Ende im Büro wurde identifiziert, indem wir nach und nach Leitungen aus einer großen Lüsterklemme abgeschraubt haben und geschaut haben, welches Telefon im Haus aus geht. Aufwendig, aber es hat geklappt. Das Problem war jedoch, dass die beiden Leitungen zu einem fünfadrigen Kabel gehörten, dessen Kabel zu dick für einen RJ11-Stecker waren. Also eine Lüsterklemme dazwischen, die auf schmalere Kabel verbindet und an diese einen Stecker angebracht. Laut Kabeltester waren die zwei gewünschten Leitungen danach auch verbunden.
Also FritzBox im Büro aufgebaut, mit der TAE verbunden, IP-Telefon an FritzBox angeschlossen und analog Telefon im Wohnzimmer verbunden. Von da an gings bergab :)
Das IP-Telefon meldete beim Versuch zu telefonieren "Unbekanntes URI Schema" (oder so ähnlich). Dabei handelt es sich aber wahrscheinlich um eine Einstellungsgeschichte, zu der ich auch noch nicht gegoogelt habe. Das Wohnzimmertelefon ging überhaupt nicht an und die FritzBox meldete, dass keine Internetverbindung möglich ist. (Bitte DSL-Kabel prüfen).
Also das Wohnzimmertelefon ins Büro mitgenommen und da angeschlossen und siehe da, es geht an. Scheint also noch was mit dem Kabel nicht zum Wohnzimmer nicht zu stimmen.
Aber wir haben uns erstmal darauf konzentriert, dass das Internet wieder geht, damit man nach möglichen Lösungen googeln kann. Man kennt das ja, ohne Internet fällt der IQ gerne mal um ein paar Punkte XD
Von der Telekom gab es eine Nummer, die man anrufen sollte, damit die Umstellung auf AllIP angestoßen wird. Beim Versuch zu Telefonieren kam jedoch immer nur ein Besetzt-Zeichen. Also nochmal alle Kabel prüfen, nur um dann nach Ewigkeiten festzustellen, dass die TAE-Buchse gar nicht direkt mit der Telekomleitung verbunden ist. Stattdessen lief das über den großen schwarzen Kasten der alten Telefonanlage. Und da führten noch 10 weitere Kabel rein. Also begann die Suche nach dem eigentlichen Telekomanschluss.
Nach langem Suchen hatten wir die die Möglichkeiten schließlich auf 2 Kabel eingegrenzt. Also beide Ausprobiert, versucht zu Telefonieren und es tat sich... nix. Schon im Begriff aufzugeben (Inzwischen war es schon Nachmittag), fand mein Vater außen am Gebäude noch einen Kasten, durch den das vermeidliche Anschlusskabel durchlief. In diesem befand sich eine Lüsterklemme, die das Kabel auf ein weiteres umsetzte. Die Adern waren wie folgt belegt: Schwarz auf schwarz, gelb auf gelb, rot auf weiß und weiß auf rot. Warum auch immer hier rot und weiß getauscht wurden.
Also zurück ins Büro und die Kabel analog rot-weiß vertauscht. Und wenige Augenblicke klingelte tatsächlich das Telefon. (Es war die Sprachbox der Telekom, die uns über ein paar verpasste Anrufe informierte). Das Telefon funktionierte. Also schnell die Nummer der Telekom angerufen und eine Computerstimme teilte uns mit, dass die Umstellung in bis zu 30min abgeschlossen sei. Erleichterung.
Nach nicht ganz einer halben Stunde stand tatsächlich Internet zur Verfügung. Das gebastelte Ethernetkabel erfüllte seinen Zweck und verteilte das Internet im Wohnzimmer. Da das analoge Telefon im Büro erstmal funktionierte und es schon spät geworden war, wurden die Bemühungen an der Stelle erstmal beendet.

TL;DR/aktueller Status:
-Ethernet über ein J-Y(St) Kabel funktioniert, ein Test der Geschwindigkeit steht noch aus
-Das analoge Telefon ist vorerst ins Büro gewandert, da die Telefonleitung ins Wohnzimmer noch nicht mitspielt
-Das IP-Telefon muss auch noch konfiguriert werden
-Es gibt Internet und ein funktionierendes Telefon auf dem beide Telefonnummern laufen.

Weiter gehts dann wahrscheinlich in 2 Wochen.
 
So, dieses Wochenende ging es weiter.
Schritt 1: Einrichten des IP-Telefon. Eigentlich war die Konfiguration über die FritzBox recht einfach. Wenn man jedoch die Konfiguration speichern will, so muss man dies bestätigen. In einem Popup schreibt die Fritzbox, dass man hierfür das Telefon nehmen und eine bestimmte Nummer wählen soll. Dies klappt jedoch nicht mit einem IP-Telefon, sondern nur mit einem analogen Telefon. Oder indem man an der Fritzbox irgendeinen Knopf drückt. Die Konfiguration des Telefon verlief dann recht einfach, Youtube-Tutorial sei dank.
Schritt 2: Das analoge Telefon ins Wohnzimmer. Ich weis nicht, was wir letztes mal falsch gemacht haben, aber diesmal klappte es auf Anhieb. Ich glaube das letzte mal haben wir einfach zu früh aufgegeben. Bei dem Telefon muss man den Höhrer ca 3 sec abheben, bevor es sich initialisiert und ein Freizeichen kommt. Danach funktioniert alles normal. Vielleicht waren wir zu ungeduldig, oder es war einfach schon zu spät. :freaky:
Schritt 3: Speedtest. Wie viel geht eigentlich über so ein self-made Ethernet? Und Überraschung es klappt super. Die 100mbit kommen fast komplett an und dass obwohl das Kabel einmal ums Haus verläuft.

Alles in allem hat also alles geklappt, auch wenn es viel Zeit und Nerven gekostet hat. Abschließend nochmal vielen dank an alle für die Hilfe. :D
 
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