Tomislav2007 schrieb:
Das ist die deutsche Präsenz einer in den USA staatlich anerkannten und gemeinnützigen Seite.
Und dadurch wird's glaubwürdig?
Ich stehe vielen der Siegel auch sehr kritisch gegenüber ... natürlich weil man als Konsument echt nur schwer durchblickt, welche Regelungen dahinter stehen.
Wie fair" ist z.B. der Starbucks-Kaffee?
Da gibts auch ein "fairTrade" Siegel ... allerdings ist das ein unternehmensinternes, bei dem die Vergabe und die Prüfung der Kriterien (z.B. dass die Bauern NUR an Starbucks verkaufen), von einem Tochterunternehmen geregelt wird.
Das problematische an Siegeln ist ihre Funktion als Verkaufsargument in einer Gesellschaft mit "erwachendem" Öko-Bewusstsein. Wäre dem Kunden Öko egal, dann gäbs auch diese Siegel nicht ... dem Kunden ist Öko aber oft genug nicht egal ... genau dadurch sind die Siegel problematisch, denn durch die bloße Auswahl an verschiedenen Siegeln und entsprechenden Kriterien ist es sehr leicht möglich, auch Produkte als Beitrag zum Umweltschutz (oder zu humanen Arbeitsbedingungen) zu bezeichnen, deren Inhaltsstoffe zu weit über 50% ganz sicher NICHT aus biodynamischer Herstellung kommen ... oder aus dem fairen Handel.
Und wenn das Produkt die Prüfkriterien der bestehenden Siegel nicht erfüllt, naja, dann erfindet man halt ein neues (siehe Starbucks) ... der Kunde kaufts ja nicht, weil es wirklich Öko, Bio oder FairTrade ist, sondern weils draufsteht und man sich oft genug blind daruf verlässt.
Das st allerdings wichtig, um das Bewusstsein und den Dialog darüber zu etablieren ... Prüfkriterien verschärfen kann man immer ... aber niemandem wäre mit derart harten Prüfkriterien wie bei Demeter geholfen ... dann gäbs nämlich plötzlich wieder ähnlich wenig Bio, wie in den 1990ern ... und es wäre den meisten einfach "zu teuer".
Ohne Siegel, die im Grunde nicht halten, was sich der Kunde von ihnen verspricht, gäbe es u.U. keine Bio-Food-Welle, die hängt nämlich gerade an "discounter Bio", und nicht an "ich kauf eh beim Bauern".
Erst "möchtegern Bio" hat Bio überhaupt massentauglich gemacht.
Und an der Stelle stellt sich mir die Frage, ob 25% "möchtegern Bio" (anteilige Nachhaltigkeit) am Markt nicht eventuell doch besser sind, als 100% bio (demeter z.B.) mit nur knapp über 5% Marktanteil.
Minimalismus (gerade so viel Öko, wie das angepeilte Siegel zwingend verlangt) ist hier allerdings der falsche Weg ... leider scheint genau DAS momentan der Weg der Nahrungsindustrie zu sein.