Unity Pro und Contra

mschrak

Commander
Registriert
Sep. 2009
Beiträge
2.229
Hallo zusammen,

die Diskussion ist zwar schon etwas älter, aber da es inzwischen mehr Erfahrungswerte gibt und Ubuntu in der Beliebtheit offensichtlich ein wenig abgerutscht ist, möchte ich gerne mal Erfahrungen zur Unity-Oberfläche von Ubuntu sammeln.

Was findet Ihr gut, was gefällt Euch weniger gut.

Ich selbst habe eine klare Meinung zu dem Thema. Für meine Gewohnheiten ist die Oberfläche zu "indirekt".

Contra:

1. Ich denke in "Anwendungen", "Instanzen" und "Dateien". Wenn ich also mehrere Firefox-Fenster offen habe, will ich sie separat mit einem Klick ansteuern können. Auch möchte ich sie nicht unbedingt in Tabs haben, da ich sie gerne auf meinem Desktop nebeneinander anordne.
2. Wenn ich etwas suche, dann suche ich Dateien an bestimmten Orten oder (!) Anwendungen oder (!) Inhalte. Ich suche nicht nach allem gleichzeitig. Warum auch.
3. Von einer Oberfläche erwarte ich, dass sie mir die Möglichkeit gibt, mit max. zwei Klicks alle installierten Programme anzusteuern, die auf dem Rechner sind.
4. Ich kann die gewünschte Anwendung schneller auswählen, wenn ich den Titel unter dem Icon lese als wenn ich nur das Icon sehe (wie bei Unity in der Leiste links)
5. Ich mag keine automatische Ausblendung von Icon-Leisten, will mir aber auch nicht >5% meines Desktops sperren. (Seit Windows 95 habe ich mich mit der Taskleiste angefreundet.)
6. Bei mir heißen Programme "Programme" und nicht "Apps".

Pro:
?
Aber ich bin lernfähig und habe mir noch nicht die Mühe gemacht, mich mit Anleitung und Allem in Unity einzuarbeiten. (Nutze stattdessen Linux Mint)

Vielleicht könnt Ihr mir mal Eure Meinung zu dem Thema sagen und auch die Vorteile betonen. Vielleicht übersehe ich ja etwas ganz wichtiges, immerhin werden Unity und Gnome 3 als "besonders wichtige und nützliche Neuerungen" angepriesen, zumindest von Herrn Shuttleworth...

Danke schon mal,

Martin
 
Gut gefällt mir, dass im Vollbildmodus die Anwendung mit dem Panel verschmilzt. Auf meinem Notebook mit geringer Auflösung, kann ich die zusätzlichen Pixel gut gebrauchen.

Ansonsten sind die Neuerungen auch für mich eher nachteilig, wobei ich gestehen muss, dass ich meine grundsätzliche Arbeitsweise wegen Unity nicht ändern musste, da ich ohnehin schon lange Synapse o.ä. verwende und die großen Neuerungen wie den Launcher von daher links liegen lasse. Nervig ist wieder mal, dass einige liebgewonnene Sachen ersatzlos wegfallen. Mit der 11.10 sind die System-Einstellungen ja wohl ein Witz. Noch nicht mal die Schriften kann man mittels GUI anpassen. "Die Zielgruppe benötigt das nicht". Aha!

Grundsätzlich würde ich sagen, dass man feststellen muss, dass Unity nicht den althergebrachten Desktop und dessen Anwender zum Ziel hat, sondern in die (Tablet-) Zukunft weist, und den (zukünftigen) Casual-User ansprechen soll, der ähnliche Bedienkonzepte schon von seinem Handy kennt. Dort sieht Canonical wohl den Markt für das angestrebte Wachstum. Diesen Ansatz finde ich nachvollziehbar.

Dass man dabei altgedienten Usern vor den Kopf stößt, ist wohl bis zu einem gewissen Grade unvermeidlich, allerdings hätte ich mir mehr Anstrengungen erhofft, den Wandel weniger drastisch einzuläuten und umzusetzen. Manche Dinge machen auf einem großen Display einfach keinen Sinn und ohne weitergehende Anpassungsmöglichkeiten, wird Ubuntu in diesem Segment sicherlich weiter Nutzer verlieren. Das wird man in Kauf nehmen und verschmerzen können. Schade drum, aber so ist das Leben. Canonical ist keine riesen Firma und die Resourcen begrenzt. Ubuntu kein Altruismus.

Die Umsetzung ist allerdings in manchen Punkten, insbesondere dem Launcher so schräg, dass ich deren Usability-Testing ernsthaft anzweifele, aber vielleicht möchte sich Herr Shuttleworth auch einen Ruf wie Steve Jobs erarbeiten. Ansätze hierfür meine ich feststellen zu können. Egal, es gibt Alternativen und es ist interessant zu verfolgen, was die Zukunft bringen wird.
 
Vorab: ich habe auf allen Rechnern 10.04LTS. Die wird noch bis 2013 unterstützt und ich hoffe das Unity bis dahin auch für mich nutzbar wird...

Contra:
Mangelnde Konfigurationsmöglichkeiten. Die Linsen sind ja ok, aber warum werde ich permanent in den Linsen mit installierbaren Programmen genervt? Das *muss* abschaltbar sein.

Starter anlegen geht jetzt nur noch mit viel Aufwand und Wissen. Ich habe viele eigene Tools die ich permanent benötige. Und wenn ich dann einen Starter für ein Tool angelegt habe kann ich den oft nicht mal im Dock unterbringen.

Und ja, das Dock. Da fehlt alles was ein Dock ausmacht. Den Platz wählen wo ich das haben möchte und dann permanent ausgeblendet. Besser noch ganz abschaltbar. Im jetzigen Zustand würde ich das sofort gegen eine der gut funktionierenden Docks (Cairo, Docks u.s.w.) auswechseln.

Das Hauptmenü. Ich will auch mit maximal 2 Klicks jedes Programm aufrufen. Vor allem Tools, Programme die man eher selten nutzt. Manchmal weiß ich nicht auf Anhieb wie sie denn hießen. Im Menü wie unter Gnome 2.x seh ich sofort die Namen. (Ja, ich weiß das es inzwischen dafür ein Workaround gibt der das Menü wieder bringt. Aber das kann es doch nicht sein, dass ich auf sowas zurück greifen muss..)

Das Globale Menü. Kann man sich sicher angewöhnen. Aber das dieses Menü nur erscheint wenn man mit der Maus nach oben fährt ist ein Witz. Wer denkt sich sowas aus?
Davon mal abgesehen ist das globale Menü an sich kontraproduktiv wenn man, wie ich, sehr viele Programme gleichzeitig auf hat. Vollkommen ungeeignet. Und ja, auch da weiß ich das es durch Deinstallation des indicator-menu ausschaltbar ist. Aber auch das kann es doch nicht sein. Warum geht das nicht per Klick in einer Systemeinstellung?

Die Liste ließe sich beliebig erweitern, aber das kommt sicher noch durch weitere Antworten ;)

Pro:
Die Idee an sich ist sicher gut. Besonders der Wechsel von X11 zu Wayland der ja noch kommt macht wirklich Sinn. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf das Unity im Laufe der Zeit nutzbar wird. Dank LTS kann ich die Wartezeit bis dahin gut verschmerzen.

Ubuntu nutze ich jetzt seit 6 Jahren als Hauptsystem. Windows existiert bei mir seit Jahren nur noch in VirtualBox und das soll so bleiben ;)
 
Ich gehöre zu den (wenigen?) die Unity einfach klasse finden!
Ich arbeite sehr gerne an der Tastatur und finde es einfach spitze, dass man unter Unity so ziemlich alles über Tastenkombinationen steuern kann. Die Programme startet man über das Dash mit max. 5 Tastenanschlägen (SUPER >> max. 3 Buchstaben >> ENTER) oder über den Launcher die Programme die am häufigsten laufen mit SUPER + Nummer von 1-0. Zwischen den Programmen bin ich auch vor Unity schon immer mit Alt + Tab gesprungen, jetzt kann man zwischen Fenstern des gleichen Programms mit Alt + ^ wunderbar hin und her springen was vllt. den Punkt 1. von dir mschrak löst (je nach Geschmack ;) ).
An sich finde ich hat sich der Workflow durch Unity sehr verbessert jetzt habe ich endlich verstanden warum Canonical unbedingt die Fenster Buttons nach links verschieben wollte.
Vom Bildschirmplatz auf meinem Laptop kann ich jetzt auch profitieren, da unter Gnome 2 immer sehr viel Platz durch Panel oben und unten + Menüleiste des Programms verloren gegangen ist.
(Wobei ich unter Gnome 2 auch immer ein Panel gelöscht habe.)
Das Global Menu finde ich eine tolle Idee (ist wie gesagt platzsparend) es gibt jedoch auch ein paar Kritikpunkte hierfür:
  • Programme mit mehreren Fenstern, wie Gimp zeigen nur beim Hauptfenster das Menü an.
    -> hier gibt es bereits einen Workaround
  • Nicht alle Programme bieten die Möglichkeit des Global Menus an (Bsp: LibreOffice)
  • Dass das Menü nicht immer eingeblendet ist ist Geschmackssache, es ist sicherlich sinnvoll, das man den Programmnamen lesen kann, wenn die Menü-Elemente ausgeblendet sind.
  • Für alle die sagen das durch das Global-Menü auf großen Bildschirmen mehr Mausarbeit entstanden ist kann ich nur sagen das man das Menü über F10 wunderbar schnell aufrufen kann
  • mein größter Kritikpunkt an diesem Menü ist, dass seit Ubuntu 11.10 immer ein Programm und dessen Menü aufgerufen ist, was dazu führt das wenn man ein Programm gerade beendet hat dessen Menü immer noch aufgerufen ist, wenn gerade kein anderes Fenster im Vordergrund ist.
Die immer wieder genannte Konfigurierbarkeit ist nun mal ein leidiges Thema, die einen wollen ihren Desktop selbst ein richten, die anderen wollen nur das alle funktioniert und richten sich nach dem Standard und Canonical will ein einheitliches System in Zukunft auf allen Geräten, PC, Laptop, Handy, TV, ...
Was das Dash anbetrifft nutze ich es eigentlich nur um Programme zu starten, die Lenses und Datei und Musik suchen sind für mich eher uninteressant, da ich das suchen von Dateien lieber über die Konsole mit find erledige, was natürlich auch jedem einzelnen überlassen bleibt.
Ich bin bisher sehr zufrieden mit Unity hoffe das die Entwicklung dieser Oberfläche weiterhin für mich positiv verläuft.
Gnome 3 habe ich mir angeschaut und kann aber nur sagen das ich mich hiermit weniger als mit Unity beschäftigt habe. Nach meinen Erfahrungen macht bei Geräten mit Tastatur Unity mehr Spaß. Gnome 3 ist jedoch besser auf Touchgeräten geeignet als die Unityoberfläche.
Ich denke das jeder seine eigene Desktopumgebung finden muss oder sie sich im Notfall selbst zusammen basteln sollte.
 
Also ich finde Konfigurierbarkeit bei einem Desktop mit das Wichtigste. Jeder arbeitet anders und der Erfolg von individuellen Einstellmöglichkeiten oder zB auch Custom-ROMs auf Handys zeigen, dass der Trend zu mehr Kontrolle durch den Nutzer stärker ist, als der Trend zum Einheitssystem.
 
Ich finde Konfigurierbarkeit auch schön, wenn man sich jedoch ein System sehr speziell auf sich angepasst hat und dann mal an einem anderem System arbeitet, regt man sich bei jeder Kleinigkeit auf, das es nicht so wie bei "seinem" eigenem System funktioniert und ich bezweifle auch das die meisten User sich wirklich die Zeit nehmen ihren Desktop einzurichten.

//EDIT:
und darum gibt es ja auch so viele verschiedene Desktopumgebungen, damit jeder was für sich findet und das ist das schöne an Linux, man kann zwischen verschiedenen Oberflächen wählen, anders als unter Windows oder Mac!
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung)
Dass das Fenster in den Systembildschirm integriert wird ist zwar eine schöne Idee, hat bei mir aber leider meist nicht funktioniert.
 
Stimmt alles nicht so ganz was du sagt.

mschrak schrieb:
Contra:

1. Ich denke in "Anwendungen", "Instanzen" und "Dateien". Wenn ich also mehrere Firefox-Fenster offen habe, will ich sie separat mit einem Klick ansteuern können. Auch möchte ich sie nicht unbedingt in Tabs haben, da ich sie gerne auf meinem Desktop nebeneinander anordne.
2. Wenn ich etwas suche, dann suche ich Dateien an bestimmten Orten oder (!) Anwendungen oder (!) Inhalte. Ich suche nicht nach allem gleichzeitig. Warum auch.
3. Von einer Oberfläche erwarte ich, dass sie mir die Möglichkeit gibt, mit max. zwei Klicks alle installierten Programme anzusteuern, die auf dem Rechner sind.
4. Ich kann die gewünschte Anwendung schneller auswählen, wenn ich den Titel unter dem Icon lese als wenn ich nur das Icon sehe (wie bei Unity in der Leiste links)
5. Ich mag keine automatische Ausblendung von Icon-Leisten, will mir aber auch nicht >5% meines Desktops sperren. (Seit Windows 95 habe ich mich mit der Taskleiste angefreundet.)
6. Bei mir heißen Programme "Programme" und nicht "Apps".

zu 1: Du kannst mehrere Instanzen mit 2(+1) klicks ansteuern. Klick(Doppelklick falls kein Fenster der Kategorie im Vordergrund ist) auf das Icon und dann werden alle Instanzen exposed. Oder du drückst einfach Alt + ^, dann kannst du alle Instanzen quasi Alt tabben (nur nicht mit Tab sondern der Taste darüber).

zu 2: Super + A und du kannst nur nach Anwendungen suchen, Super + F und du kannst nur nach Dateien suchen. (Supertaste = "Windowstaste")

zu 3: Mit 2 Klicks geht das weder unter Gnome 2 noch unter Windows:
Windows 7: Starticon -> Alle Programm -> Ornder vom Programm -> Programm (4 Klicks)
Gnome 2: Anwendungen -> Kategorie -> Programm (3 Klicks)
Unity: Super + Anfangsbuchstaben + Enter (so gehts viel schneller)
"Am häufigsten benutzt" macht es für Mausbenutzer auch sehr schnell(oder halt der Launcher)

zu 4: Du wirst doch wohl wissen, welche Programme du in den Launcher packst? Ein Rechtsklick schafft zur Not für Klarheit. Auch bei Windows und bei Gnome ist kein Text und die Icons sind kleiner.

zu 5: Du kannst einstellen, dass der Launcher IMMER eingeblendet wird.

zu 6: In der deutschen Version heißt es Anwendungen. (In der englischen Application)


Alles in allem klingt das eher danach, als ob du dich mit Unity nicht auseinandergesetzt hast.
Haben sehr viele nicht, aber dennoch flamen sie(du jetzt nicht, aber allgemein). ;)

Wenn man den Kniff mal raus hat, ist Unity sehr brauchbar.
Hier mal ein paar Shortcuts etc, wer sie noch nicht kennt:

- Super + W -> Exposefunktion
- Super + A -> Anwendungen
- Super + F -> Dateien
- Super + S -> Workspaces anzeigen
- Mittlere Maustaste auf ein Icon im Launcher -> neue Instanz davon aufmachen(nicht den Fokus holen wie mit Linksklick)
- Strg + Alt + D -> Alles minimieren bzw. beim zweiten mal wieder maximieren
 
@sacridex:

Wollte dich nur darauf Hinweisen das man unter Windows 7 ebenfalls mit "Super"(aka "Windowstaste")->Anfangsbuchstaben(manchmal auchn paar mehr...)->Enter jedes Programm ansteuern kann.

Ich persönlich finde den Schritt hin zu einer einheitlichen Oberfläche aller Geräteklassen, welches Momentan von fast allen Herstellern umgesetzt wird, ja nicht schlecht, welches Prinzip sich am Ende dann durchsetzt kann allerdings erst die Zeit zeigen.
 
Zurück
Oben