sam_semillia schrieb:
Aber wie bringe ich den jeweiligen clients bei, welchen dhcp server sie ansprechen muessen?
Gar nicht. Das DHCP-Protokoll läuft ja ab
bevor überhaupt IP-Adressen vergeben wurden. Dadurch bleibt einem Client nichts anderes übrig als via Broadcast einen Rundruf ins Netzwerk zu starten und um eine IP zu bitten. Der erste DHCP-Server, der auf diesen Braodcast antwortet, gewinnt mit seiner angebotenen IP. Je nach Auslastung des Servers bzw. des Netzwerks kann das heute DHCP#1 sein, morgen DHCP#2 und 10 Minuten später wieder DHCP#1 und Sekundenbruchteile danach erneut DHCP#2.
Ich rate daher
dringend von mehreren DHCP ab, die zudem noch auf
derselben Infrastruktur
verschiedene Subnetze bedienen sollen! Mehrere DHCP setzt man wenn überhaupt nur als Fallback ein, also im selben Subnetz mit aufeinander abgestimmten IP-Ranges. Man kann zwar theoretisch in einem (fortgeschrittenen) DHCP-Server Clients blocken - also die MAC - und somit würde dieser auch keine IP-Adresse bekommen und demnach würde der zweite DHCP-Server "gewinnen", aber es ist schon ohne DHCP-Server ein NoGo, mehrere Subnetze auf derselben Infrastruktur zu betreiben. Sowas führt eher früher als später zu großen Problemen. Beispielsweise wenn dann noch andere Dienste neben DHCP hinzukommen, die ebenfalls mit Broadcasts arbeiten - zB DLNA. Dann geht das Spielchen nämlich in die zweite Runde....
Die Frage ist nun: Sollen wirklich zwei Netzwerke entstehen oder soll es ein gemeinsames Netzwerk mit zwei Gateways werden, quasi Vorder- und Hintertür desselben Hauses?
Für ersteres, zwei Netzwerke, sind VLANs geschaffen worden. Damit kann man auf denselben Kabeln, denselben Switches und denselben Access Points - kurz: derselben Infrastruktur - mehrere Subnetze parallel betreiben, die jedoch auf Layer2 voneinander getrennt sind. Das heißt, dass bildlich gesprochen jedes Datenpaket rot (Netzwerk1) oder blau (Netzwerk2) angepinselt wird und sich nichts vermischen kann. Jeder Router würde dann mit seinen Clients ein eigenes VLAN bilden. Das setzt aber voraus, dass alle Switches, an denen Clients aus beiden VLANs angeschlossen werden, VLAN-fähig sind. Das sind dann smart/web managed oder full managed Switches, wenn man das Kleingeld übrig hat.
Soll hingegen ein gemeinsames Netzwerk entstehen bzw bestehen bleiben und lediglich ein zweites Gateway hinzugefügt werden, sollte man einen anderen Weg beschreiten. Wenn man auf beiden Internetroutern den DHCP-Server komplett abschaltet und stattdessen zB einen Raspberry PI, einen OpenWRT-Router o.ä. die Arbeit erledigen lassen. Dieser vergibt ganz normal die IP-Adressen, schickt jedoch seine eigene IP als Gateway mit. Das heißt, dass alle DHCP-Clients ihren Internetverkehr zu diesem PI/xxWRT-Router schicken. Dieser wiederum läuft ja mit einem Linux und da kommt dann PBR ins Spiel, policy based routing. Nun kann man nämlich definieren welches Gerät zu welchem Internetrouter durchgereicht wird - zB auf Basis der via DHCP reservierten und vergebenen IP-Adresse.