Kowa schrieb:
Verschiedene Dinge kosten nunmal Geld und die Frage ist, wieviel davon will die Gesellschaft zahlen um es für alle Verfügbar zu machen oder was erachtet die Gesellschaft als verzichtbar.
Die CSU will eine PKW-Maut. Eine Autobahn kostet Geld, ein Auto kostet Geld. Soll ein Besitzloser in seiner Mobilität bzw. Menschenrechten beschnitten werden?
Essen kostet auch Geld. Soll ein Besitzloser verhungern?
Ohne Telefon ist eine Teilhabe am sozialen Leben nicht mehr möglich, welche Gebühren soll das Sozialamt übernehmen?
Die Vergleiche hinken.
korrekter:
zu 1: Sobald jemand mehr bezahlt als du, musst du auf der Autobahn rechts fahren, damit er die linke Spur bekommt. Wenn noch mehr Leute bezahlen, musst du gelegentlich am Standstreifen anhalten, da sie eine höhere Priorität bekommen.
zu 2: du musst andere Leute im Supermarkt/an der Essensausgabe vorlassen, wenn sie mehr zahlen, egal ob du Hunger hast oder nicht.
zu 3: dein Telefongespräch wird verzögert, sobald ebenfalls zusätzlich zahlende Leute telefonieren. Der andere hört dich später unt Antworten kommen langsamer an. Werden es noch mehr "zusätzliche Zahler", wird dein Gespräch von Zeit zu Zeit unterbrochen.
Das ist doch das eigentliche Problem. Willst du das wirklich?
Neue Unternehmen müssen dann z.B. erstmal tief in die Tasche greifen, um überhaupt "konkurrenzfähig gut erreichbar" zu sein im Internet. Klingt echt toll...
Wenn man deinen Vorschlag zu Ende denkt, gibt es demnächst "Premiumpakete" beim Arzt. 50 Euro pro 5 Minuten weniger warten, auch bei Notfällen? Oder wie wäre es mit 250 Euro für schnellere Hilfe durch die Polizei, extra-Gebühren, um besseres oder mehr Leitungswasser als der Nachbar zu bekommen, Absicherung gegen Stromausfälle gegen Aufpreis, auf Kosten derer, die weniger zahlen?
Es gibt einfach Bereiche, die reguliert werden und sozial gerecht bleiben müssen. Und da das Internet heutzutage einen so zentralen Bestandteil des Lebens in Industrienationen einnimmt, wirst du doch einsehen, dass es da gewisse Richtlinien geben sollte, die eine Gleichberechtigung der Teilnehmer sicher stellen?
Es spricht ja an sich nichts dagegen, Dienstleistungen gegen Aufpreis zu verkaufen. Aber in dem Fall wird es garantiert so laufen, dass Bandbreite (oder Rechenzeit der Server/Backbones, was weiß ich) von Nicht-Zahlern zugunsten der Zahler reduziert wird, wenn man nicht entweder Netzneutralität gesetzlich beschließt oder anderweitig garantieren kann, dass Kunden, die zusätzlich zahlen, einfach mehr bekommen,
ohne dass woanders eingespart wird (Ausbau statt Umverteilung). Aber wie will man letzteres kontrollieren? Sich auf Versprechen der Unternehmen verlassen?