Verhalten von Clients mit dynamischer IP beim Wechsel des Subnetz.

Ulrich_Lars

Lieutenant
Registriert
Apr. 2010
Beiträge
651
Folgende theoretische Frage habe ich und hoffe auf eine Antwort.

Es geht darum wie sich Clients verhalten die ihre IP vom DHCP beziehen wenn sich das Subnetz ändert.
Als Beispiel man wechselt den Router von einer Fritzbox mit dem Standard Subnetz 192.168.178.0 auf einen Speedport Smart mit dem Subnetz 192.168.2.0 Jetzt hat man einige Clients im W-Lan die dynamische IP vom DHCP bekommen. Die Einstellung vom W-Lan, SSID und das Passwort vom alten W-Lan werden übernommen.

Würden diese Clients von sich aus nun beim DHCP eine IP für das neue Subnetz erfragen, oder müsste bei jedem Client manuell anstoßen das er sich eine neue IP beim DHCP holt?

Ja ich weiß man kann beim neuen Router das Subnetz anpassen und auf das Subnetz des alten Routers einstellen. das ist hier aber nicht die Fragestellung und damit auch keine Lösung. Also bitte nicht schreiben das man das Subnetz anpassen soll/kann.
 
Stell doch das Subnetz des aktuellen Routers um und teste wie sich die Clients verhalten, dann hast du die Lösung direkt Live und kannst die problematischen Geräte finden und dann beim tatsächlichen Wechsel hast du die wichtigen Infos direkt parat.
 
Der Client bekommt eine IP vom DHCP Server zugewiesen und zwar jedes Mal wenn der Netzwerkdienst auf dem Gerät gestartet wird. Egal ob WLAN oder LAN. Der DHCP Server merkt sich i.d.R. die MAC Adresse des Gerätes und gibt ihr für einen bestimmten Zeitraum immer die gleiche IP (kann man konfigurieren). Da sich dein DHCP Server ändert, bekommen natürlich alle Clients automatisch das neue Subnetz.
Ausser du hättest auf irgendeinem Client eine statische IP manuell eingetragen, dann müsstest du diese natürlich ändern.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ja_Ge und Ulrich_Lars
Ulrich_Lars schrieb:
Würden diese Clients von sich aus nun beim DHCP eine IP für das neue Subnetz erfragen,
ja, da beim wechsel des routers das wlan zeitweise weg ist, ist die verbindung auf layer1 unterbrochen. wenn diese mit dem neuen router wiederhergestellt wird, ist das ein trigger für die clients den dhcp-prozess neu anzustossen. die clients fragen zwar nach ihrer alten adresse, aber der neue router wird das ablehnen und daraufhin bekommen die clients eine adresse aus dem neuen netz.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ja_Ge und Ulrich_Lars
Generell funktioniert DHCP so, dass beim Start des IP Protokolls nach einer IP per Broadcast gefragt wird. Mit der IP kommt eine sogenannte Leasetime, wie lange die IP gültig ist. Übliche Werte sind hier 1h oder 24h. Ich meine die Fritzen nehmen 24h.

In Relation zu dieser Zeit wird nach 30% der abgelaufenen Zeit bereits angefragt, die IP zu erneuern und die Leasetime wird entsprechend verlängert. Bekommt der IP Stack (der Client) keine Antwort vom DHCP dann probiert er es bei 70% erneut. Letzer Versuch bevor er sich auf eine 169.254.x.x IP umstellt ist bei 100%.

D.h. in deinem Netz würde es bei den Clients ggf. Stunden dauern bis einer der Marken (30%, 70% oder 100%) erreicht ist und er sich selbst die neue IP dann ziehen würde.

Kürzer lässt sich deine Frage leider nicht beantworten :=)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Raijin
0x8100 schrieb:
ja, da beim wechsel des routers das wlan zeitweise weg ist, ist die verbindung auf layer1 unterbrochen.
Geräte die nicht direkt am Router sind (Switch oder AP) werden die alte IP bis Ablauf behalten.
 
Die IP Adresse wird doch erst nach dem Einbuchen in das WLAN bezogen. Der neue Router kenn die MAC des Clients noch nicht, also gibt er eine neue IP dafür raus. Natürlich in dem neuen Subnetz.
 
Ja, bei WLAN wenn neu eingebucht wird ist das wie ein Start des IP Stacks und er fragt nach IP.
Wenn du bei den PC's mit Kabel jenes ziehst und neu steckst ist das auch bereits ein IP-Stack Neustart.
 
WLAN sollte in dem Fall tatsächlich kein Problem sein, außer es gäbe neben dem Hauptrouter noch mehrere andere Accesspoints.

Ansonsten wird alles über Kabel das früher oder später auch kapieren. Spätestens mit einem Reboot oder Ziehen des Netzwerkkabels (sofern z. B. noch ein Switch dazwischen ist und der Link stehen bleibt). Also nix, was der Ottonormalnutzer nicht auch hinbekommen sollte, wenn es plötzlich nicht mehr funktioniert.
 
till69 schrieb:
Geräte die nicht direkt am Router sind (Switch oder AP) werden die alte IP bis Ablauf behalten.
generell ja, wobei ein client bereits nach dem timer t1 ein renew macht (wobei t1 per default die hälfte der leasetime ist). aber hier ging es ja erstmal um wlan-clients.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Raijin
Aus Erfahrung mit meinem komplexerem Heimnetzwerk möchte ich ergänzen, dass die Clients nicht zwangsläufig den Wechsel des Routers mitbekommen. Besonders wenn man im WLAN separate Access-Points und im LAN weitere Switches verwendet. In den fällen bleibt der "Link" auf den Netzwerkadaptern ggf. "up". Also die "physische" Verbindung bleibt erhalten. Das kann dazu führen das je nach Implementierung im Client die falsche/alte IP-Adresse sowie Subnet (und weitere Einstellungen die per DHCP kommuniziert werden) weiterverwenden, bis die Ausleihfrist ("lease") abläuft.

Besonders spaßig wird dass, wenn beim Wechsel das gleiche Subnetz benutzt wird. Dann können IP-Adressen kollidieren, da der neue Router (eigentlich DHCP-Server) ggf. Adressen vergibt, welche noch von anderen Clients genutzt werden, die kein neues Lease abgefragt haben.

Wenn man aber nur ein Minimalnetzwerk aus einem Router betreibt ist das alles aber kein Problem. Sobald man den aussteckt, brechen alle Netzwerkverbindungen (LAN und WLAN) zusammen. Das hat zur Folge, das alle Clients via DHCP die Netzwerkkonfiguration erneut ermitteln.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ulrich_Lars
FlaTLin3 schrieb:
Dann können IP-Adressen kollidieren, da der neue Router (eigentlich DHCP-Server) ggf. Adressen vergibt, welche noch von anderen Clients genutzt werden, die kein neues Lease abgefragt haben.
daher checken server und client eigentlich auch vorher, ob die zu vergebene adresse frei ist (icmp/arp).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Raijin
Wie schon geschrieben wurde, prüft ein DHCP-Client schon vor Ablauf der LeaseTime ob er die erhaltene IP beim DHCP-Server verlängern kann. Üblicherweise ist dies bei der Hälfte der LeaseTime. Wie schnell die Clients also den Router- bzw. Subnetzwechsel mitbekommen, hängt von eben dieser LeaseTime ab. War die LeaseTime zB auf 4 Wochen eingestellt, kann es entsprechend lange dauern bis alle Clients den Wechsel vollzogen haben. Steht die LeaseTime hingegen auf 24h, sollten spätestens nach Ablauf dieser 24h alle Clients eine neue IP-Adresse erhalten haben.

Möchte oder kann man diesen Zeitraum nicht abwarten, hilft nur ein forcierter DHCP-Request. Unter Windows kann man dies beispielsweise über die Kommandozeile auslösen (ipconfig /release + ipconfig /renew). Bei Geräten ohne diese Möglichkeit ist es am sinnvollsten, das Gerät einmal aus- und wieder einzuschalten.

d2boxSteve schrieb:
In Relation zu dieser Zeit wird nach 30% der abgelaufenen Zeit bereits angefragt, die IP zu erneuern
Hm.. 30% und 70%? Soweit ich weiß ist der Standardwert bei 50%, aber ich kann mich täuschen. @0x8100 hat aber den passenden Abschnitt der DHCP-Spezifikation verlinkt, also ist das offenbar ein konfigurierbarer Parameter und somit durchaus herstellerspezifisch, war mir bis dato nicht bewusst. 😅
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Ulrich_Lars
@Raijin : wir haben beide nicht ganz Recht, meine Werte stammen aus einer Cisco Zertifizierung (also weicht Cisco mal wieder vom Standard ab) und in der RFC für DHCP steht folgendes:

Times T1 and T2 are configurable by the server through options. T1
defaults to (0.5 * duration_of_lease). T2 defaults to (0.875 *
duration_of_lease)

Also sind die 2 Werte 50% und 87,5% der lease-time.

Nachzulesen hier unter Punkt 4.4.4
https://datatracker.ietf.org/doc/html/rfc1541
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Raijin
Zurück
Oben