@bogeyman: Ich habe nie gesagt, dass es nicht klappt, weil es nicht spezifiziert ist. Meine Aussage war: 10 GBit über Cat5 kann klappen, wenn die obere Grenzfrequenz des Kabels+Kupplung deutlich(!) höher als durch Cat5 spezifiziert liegt. Kabel+Kupplung berücksichtigt ja bereits die Länge des Kabels.
Bogeyman schrieb:
Son Quark...
Du weißt schon wie das mit der Grenzfrequenz zusammenhängt? Und das ein Signal nicht mal eben so von dem einen auf dem anderen cm komplett verschwindet gell?
Wer redet denn von plötzlich komplett verschwinden? Wenn du ein Signal hast, welches so moduliert ist, dass es auf Empfangsseite im Spektrum zwischen Frequenz A und Frequenz B ein Minimum eines Pegels aufweisen muss und du es über eine Übertragungsstrecke schickst, dessen obere Grenzfrequenz C kleiner als B ist, werden die spektralen Komponenten des Signals über der Grenzfrequenz C mit steigender Frequenz immer stärker gedämpft. Das Signal ist gestört, wenn der Pegel der Frequenzanteile unter f_B dadurch bereits unter das Minimum fällt (zur Länge kommen wir gleich). Wir reden hier ja schliesslich nicht von Sinussignalen auf einer bestimmten Frequenz, sondern von Signalen, deren Anteile auf ein breites Frequenzspektrum verteilt sind.
Im Anhang ist die spektrale Darstellung eines WLAN (edit: und eines 100 MHz breiten FastEthernet-Signals (100 MBit-Standard). Das Fast-Ethernetsignal passt als Beispiel besser, ich hatte es erst später gefunden.) Es kann dann decodiert werden, wenn alle Frequenzen zwischen 0 und 100 MHz mit ausreichend starkem Pegel ankommen. Gemäß Shannon-Hartley-Gesetz benötigt 10G aber eine höhere Bandbreite, das Signal hat also auch benötigte Komponenten deutlich über 100 MHz.
Jetzt zur Länge:
Wenn man jetzt die Strecke verkürzt, schwächt sich die Beeinträchtigung zwischen B und C natürlich ab (das war es worauf auch Ilsan hinauswollte), dieser Effekt kann aber niemals die physikalischen Grenzen einer Übertragungsstrecke eliminieren. Die Ausssage
Die Grenzfrequenz ist eine andere die hängt von der Kabellänge ab.
lässt ausser acht, dass weitere Einschränkungen auch durch die Übergänge entstehen, an Steckern und Kupplungen. Wenn man miese Kupplungen oder Stecker hat, kann deren Dämpfung im hochfrequenten Bereich auch nicht durch ein 1cm Kabel eliminiert werden.
Eigene Erfahrung in der Praxis als die ersten 10G-Serverswitche auftauchten: alte Serverschränke für 10G fit machen, es waren noch Cat5-Kupplungen drin, Strecke bis zum 10G Switch recht kurz (teils sogar Nachbarschrank). Links kamen nicht zustande bzw. Errors und Discards, Kupplungen und Kabel im Spektrum gemessen, um zu sehen, ab welchen Frequenzen die Dämpfung zu groß wurde. Die Schrankverkabelung zwischen den Schränken war ausreichend, Kupplungen leider nicht. Kupplungen auf Cat6 gewechselt -> alles i.O. Auch bei Direktanpatchungen direkt von Switch zu Gerät haben etliche alte Cat5-Kabel es nicht geschafft. Die, die es geschafft haben, haben im Spektrum die Cat5e-Norm spürbar übertroffen, haben Cat6 aber noch nicht erreicht. In diesen Fällen war die kurze Entfernung ausreichend, bei den anderen Kabeln half auch die kurze Entfernung nichts mehr.