Verständnisfrage zu DSL

_TR_

Lieutenant
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Aug. 2012
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535
Hallo zusammen,
ich hätte eine Verständnisfrage zum herkömmlichen DSL/VDSL.
Ein Freund will einen DSL Vertrag abschließen, 100 MBit.
Es ist sowohl über Telekom, Vodafone als auch O2 verfügbar.
Macht es technisch gesehen, einen Unterschied? Also kann Telekom DSL besser sein als O2 oder Vodafone DSL und umgekehrt?
Wird da nicht dann die gleiche Leitung benutzt?
Also wenn Vodafone DSL schlechter wäre, wären die anderen auch schlecht dran?
Z.B. was Ping oder Internet Geschwindigkeit angeht?
Das habe ich nie so richtig verstanden.
 
wieso denkt man bei der Leitung nur an die letzten 100 Meter ?

Routing oder Ausfallsicherheit sind vielleicht wichtiger als der "Endspeed"

und Ping hat viel mit Routing zu tun..
 
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xxMuahdibxx schrieb:
wieso denkt man bei der Leitung nur an die letzten 100 Meter ?
Weil man vielleicht kein Verständnis von Netzwerken und solchen Infrastrukturen hat? Darum fragt er hier doch nach. Was soll so eine vorwurfsvolle Frage da?

Beim Peering gibts die größten Unterschiede. Je nachdem von wo nach wo man kommunizieren will, ist es mit einem Provider besser und mit anderen schlechter.
Klassisches Beispiel ist Telekom. Die haben wenig Peering zum DE-CIX Frankfurt und dementsprechend langsam ist der Traffic zu Unternehmen, die nur oder hauptsächlich dort peeren.


(Peering bedeutet, dass ein Internet-Provider sein Computernetzwerk direkt mit einem anderen Netzwerk verbindet. Typischerweise handelt es sich dabei um ein Netz eines anderen Internet-Providers, eines Service-Providers, eines Hosting-Providers oder eines Internetkonzerns.)
 
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100 Mbit/s werden über VDSL2 Vectoring bereitgestellt. Das Signal, was da über die Leitung rauscht, ist tatsächlich bei allen Anbietern gleich. Aber an einem gewissen Punkt wird der Datenstrom dann an den entsprechenden Provider weitergegeben und die Netze unterscheiden sich schon alle.

Also der Unterschied liegt auf der IP-Ebene, im sogenannten Routing und Peering. Hier ergeben sich auch die unterschiedlichen Pings. Der eine schwört auf die Telekom, der andere kann mit der Telekom nix anfangen.

Wer einen in alle Netze flotten Anschluss haben will, ist unter den großen Anbietern mit o2 wahrscheinlich am besten bedient, obwohl der Ping da oft ein paar ms höher ist, als bei der Konkurrenz.
 
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Wie oben bereits erwähnt, ist das Peering von Provider zu Provider unterschiedlich. Außerdem gibt es bei einigen Providern keine Dual-Stack-Anbindung mehr, sondern nur noch DSLite. Ein großer Unterschied besteht auch in der Unterstützung bei Problemen/Störungen.

Wenn ich jetzt noch einmal auf DSL umsteigen müsste, würde ich mich wahrscheinlich für die Telekom oder Easybell entscheiden. Das Peering ist bei Easybell besser und der Support bei der Telekom besser. Beide Provider verwenden keine DSLite.
 
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Es gibt regionale Anbieter, da dürfen die Mitbewerber nur maximal 16Mbit/s-DSL anbieten.
Der regionale Anbieter kann bis zur vollen "physischen Grenze" anbieten.

Ich hatte z.B. vorher O2. Musste wegen Umzug leider zur Netkom wechseln.
Durch einen weiteren Umzug wurde mein DSL-Tarif aus technischen Gründen von 100/40 auf 75/15 gesenkt.
Ich sitze hier leider ziemlich weit (ca. 500m) vom DSLAM enfernt. Vorher waren es nur 80m.

Vodafone & andere Kabel-Anbieter sind unabhängig von DSL, da sie auf Coaxial-Kabel basieren, nicht VDSL.
 
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Kann nur Einbildung sein, aber mir kommts auch vor, dass die Telekom, denen das Netz "gehört", bei Engpässen und Ausfällen priorisiert. Soll heißen, "erst meine Kunden, dann die anderen".

Hab ich jetzt schon des öfteren bei Kunden und betreuten Freunden/Bekannten gemerkt, wenn ein Provider-wechsel war. Immer wieder die selben Probleme...

Wie gesagt, kann Einbildung sein, aber stinkt irgendwie verdächtig...
 
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Ok ich danke euch.
@gaym0r
wie du sagtest, ich kenne mich da überhaupt nicht aus, daher habe ich allgemein nachgefragt und zielte vor allem darauf ab, wenn z.B. Telekom Ausfälle hat, ob dann auch automatisch andere Provider auch Ausfälle haben und auch ob die alle gleich stabil oder gleich schlecht sein können. 100 MBit sollte als nur als Beispiel dienen. Aber jetzt ist mir einiges klarer.
Aber zum Glück sind die meisten User verständnisvoll und helfen wirklich.
Mit euch macht es hier Spaß.

Hintergrund:
Mein Freund hatte bis jetzt Telekom gehabt und war sehr zufrieden damit.
Dann sage ich ihm lieber, er soll nicht nach anderen (günstigeren) Anbietern suchen.
 
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Ich war zwar nicht direkt bei Vodafone. Aber Vodafone hat den Laden übernommen. Und da war die Hotline unter aller Kanone. d.h. mindestens 30-40 Minuten Wartezeit und kein Schwein konnte das Problem mit ständigen Abbrüchen lösen. Keine Ahnung, ob es durch die Übernahme besser geworden ist. Vermutlich eher weniger. Deswegen solltest du auch etwas achten, was du da auswählst.
 
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Die berühmte "Letzte Meile" also die Strecke vom APL bis zum KVZ mit Linecards oder zur klassischen DiVO gehört meistens noch der Telekom. Wenn man dann den Internetanschluss bei einem anderen Anbieter hat, kann das im Störungsfall zur Nervensache werden, aber auch anders herum, wenn die letzte Meile einem anderen Anbieter gehört. Dann gibt es gewaltige Performanceunterschiede, wenn es sich um sogenannte Regio-Anschlüsse handelt. Diese werden durch Co-Location der Linecards oder durch Bitstreambereitstellung durch (meist) Glasfasernetze von Mitbewerbern realisiert. Wo möglich, hat man da ein schönes Overprovisioning - bei einer bestellten Kapazität von 50/10 können bis 400m zur Linecard 80/20 herauskommen. Das erkauft man sich aber mit etwas höreren Latenzen.
Während die Telekom eher konservativ schaltet, ist Vodafone dafür bekannt, auch bei nicht ganz optimalen Leitungen "Vollgas" zu schalten - zu Lasten der Stabilität.
Es spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Einen "optimalen Anbieter" gibt es da eher nicht. Das kann von Region zu Region ganz unterschiedlich sein.
75/15 kann schneller sein als 100/40. Geschwindigkeit ist nicht alles. Die Latenz ist wichtiger.
Ich habe z. B. an einem klassischen 16.000er ADSL Anschluß eines Freundes testweise mal WoW gespielt. Ping bis zum De-Cix Knoten wr bei 3-4 ms. Das hat mehr Spaß gemacht als auf meiner 50/10 VDSL Leitung über Bitstream-Bereitstellung.
 
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pauschal und allgemein kann das keiner beantworten ... der Ausfall der Telekom ist wo genau ?

beim Zugangspunkt beim Verteilerknoten ... u.s.w.

du denkst immer noch zu Providerlastig und nicht wo lang gehen meine Daten auf die Reise ...
 
_TR_ schrieb:
Macht es technisch gesehen, einen Unterschied? Also kann Telekom DSL besser sein als O2 oder Vodafone DSL und umgekehrt?
Hab bei mir keinen Unterschied gemerkt, als ich von der Telekom zu O2 am selben Anschluss gewechselt bin.
Ja, das Peering wird vermutlich anders sein, aber auch das muss man erstmal bemerken. Hab's mir abgewöhnt, aus sowas ne Wissenschaft zu machen.
 
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_TR_ schrieb:
Macht es technisch gesehen, einen Unterschied? Also kann Telekom DSL besser sein als O2 oder Vodafone DSL und umgekehrt?
Es ist verständlicher, wenn man die Logik umdreht:
Hat die Leitung in deine Wohnung ein Problem, dann betrifft das alle Anbieter.

Nach dem lokalen Verteiler leiten die Anbieter dich teilweise in eigene Netze um. Diese können in bestimmten Punkten besser oder schlechter sein als das Netz der Telekom.

Meine Meinung:
o2 hat das neutralste Netz. Es macht nichts super, aber sehr vieles gut.
Die Telekom hat vermutlich den besten Support, leider aus konzernpolitischen Gründen Probleme mit Engpässen zu einigen wenigen Diensten/Rechenzentren.
1&1 kann hauptsächlich billig, die Netzgegebenheiten variieren wie eine Wundertüte stark nach Standort.
Vodafone kann sich nirgends so wirklich profilieren, weder gut noch schlecht.
 
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h00bi schrieb:
1&1 kann hauptsächlich billig, die Netzgegebenheiten variieren wie eine Wundertüte stark nach Standort.
Hast du da Beispiele für? Ich habe etwa 3 ms höhere Latenzen mit 1&1 im Vergleich zum regionalen Anbieter vorher, das war's. Ein sehr stabiler und flotter Anschluss.
 
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DLMttH schrieb:
Hast du da Beispiele für?
Angenommen du wist über Versatel geroutet, kann es sein, dass dein Kumpel im Nachbarort von 1&1 über die Telekom geroutet wird.
Während du locker abends was auf Twitch streamt hat er eine ruckel-pixel-Orgie, obwohl ihr beide 1&1 Kunden seid.
 
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Das verstehe ich, hatte ich in der Runde von Leuten, die mit der Telekom sypathisieren aber nicht für möglich gehalten, dass du darauf hinaus möchtest.

Die allermeisten sehen es wahrscheinlich genau andersrum, für die ist die Telekom das schon am hohen Preis erkennbare Nonplusultra und wenn sie über 1&1 mit weniger Geld auch in diesem Netz landen, ein totaler Jackpot. Die schreckt dann eher der Billig-Flair von 1&1 und das standardmäßige DS Lite ab, vor dem ja jeder überzeugte Telekom-Kunde warnt, obwohl es für die Meisten überhaupt keine Rolle spielt.
 
_TR_ schrieb:
er soll nicht nach anderen (günstigeren) Anbietern suchen
Was ist daraus geworden?

Ich würde noch nachfragen, ob er gerne verhandelt oder lieber einer dauerhaft günstigen Preis haben will. Wobei er mit beiden Haltungen mit 1&1 über Drillisch wohl gut dabei sein dürfte, siehe diesen Post … Was ich nicht nehmen würde, wäre Vodafone DSL bzw. Marken die darauf aufbauen = Freenet Internet DSL, weil Du dann entweder gar kein IPv6 oder DS-Lite bekommst – und noch keiner (?) weiß, ob man das wie bei 1&1 einfach so umschalten kann.
 
Zuletzt bearbeitet: („diesen Post“ ergänzt)
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