Versuchen ins Controlling zu kommen - oder "auf Nummer sicher" gehen?

[Lenny88]

Hallo,

kurz zu meiner Situation. Ich habe ein abgeschlossenes Bachelor-Studium WiWi (Note 2,0) mit Schwerpunkt externe Rechnungslegung (im Bereich Controlling wurde beim BA so gut wie nichts angeboten). Direkt nach dem Studium bin ich bei einem mittelständischem Industrieunternehmen als Trainee im Bereich Finanzen & Controlling eingestiegen, mit dem Ziel Controller zu werden. Im Laufe des Jahres 2011 meldete das Unternehmen Insolvenz an, woraufhin mein damaliger Chef ("Chef"-Controller) das Unternehmen verließ.
Es fand sich ein neuer Investor und mir wurde in Aussicht gestellt, langfristig gesehen, eine leitende Position zu erlangen. Meine weitere Ausbildung im Bereich Controlling sollte ein anderer Mitarbeiter übernehmen. Ich entschied mich also in dem Unternehmen zu bleiben. Ich übernahm weitere Aufgaben in der FiBu (bspw. alleiniger Ansprechpartner für den WP beim Jahresabschluss, Erstellung der monatlich anfallenden Meldungen etc.). Der Mitarbeiter, der mich im Controlling einarbeiten sollte erkrankte jedoch langfristig.
Zusammengefasst: im Bereich Controlling habe ich bisher nur Einblicke erlangt (bspw. Kalkulation auf Basis von Arbeitsplänen und Stücklisten) und lediglich vorbereitende Tätigkeiten (bspw. fürs Monatsergebnis) ausgeführt, während ich im Bereich FiBu und Personalbuchhaltung weiterführende Kenntnisse erlangt habe.

Ich bewerbe mich mittlerweile wieder und will auch in den Bereich Controlling, kann hier jedoch (für 2 1/2 Jahre Berufstätigkeit) denke ich zu wenig Erfahrung nachweisen.

Nun die eigentliche Frage: sollte ich mich, aus eurer Sicht, bei Initiativbewerbungen als Junior-Controller/Controller bewerben, oder eher "auf Nummer sicher gehen" und mich im Bereich externes ReWe/FiBu (wo ich mehr Erfahrung nachweisen kann) bewerben.

Bei ausgeschriebenen Stellen nutze ich natürlich die Chance, mich auf Junior-Controller Stellen etc. zu bewerben (hatte bspw. letzte Woche ein Vorstellungsgespräch, war unter den letzten zwei, habe heute aber die Absage bekommen), diese Stellen sind jedoch, meiner Erfahrung nach, rar gesäht.

Ich will mir nicht, mit einer Initiativbewerbung im "falschen" Bereich, d.h. in einem Bereich wo die Unternehmen sagen "was bewirbt der sich als Controller, obwohl er nichts kann" die komplette Chance in einem Unternehmen verderben.

Wie seht ihr das?

Danke.

 

[nkler]

Anrufen, Nachfragen.

Da erzählen einem die Firmen was die sich vorstellen und man kann schon mal erzählen was man selber will.

 

[gbene]

Auf jeden Fall immer ehrlich sein und im Gespräch sagen was du kannst und was nicht (ich will dir um Gottes Willen [<-- ich glaube der ist hier fehl am Platze ] nichts unterstellen). Aber du kannst in der Bewerbung schreiben bzw. im Gespräch ansprechen, dass du dich in Richtung Controlling weiterbilden willst und derzeit über ein Basiswissen (wenn denn tatsächlich schon vorhanden) verfügst. Wenn die nur Leute suchen die schon was auf dem Kasten haben, wird das wohl nichts mit der neuen Stelle.

 

[Ismael11]

Nun die eigentliche Frage: sollte ich mich, aus eurer Sicht, bei Initiativbewerbungen als Junior-Controller/Controller bewerben, oder eher "auf Nummer sicher gehen" und mich im Bereich externes ReWe/FiBu (wo ich mehr Erfahrung nachweisen kann) bewerben.

Meiner Meinung nach solltest Du Dich auf die Stelle bewerben, die Dich am meisten interessiert und das scheint das Controlling zu sein. Wenn Du da eigentlich gerne hinwillst, würde ich mich auf keinen Fall auf eine Stelle im Rechnungswesen bewerben, nur weil Du das jetzt nach dem Studium 2,5 Jahre gemacht hast. Stell Dir die Frage, was Du wirklich willst. Würdest Du dem Controlling "hinterhertrauern", wenn Du in der FiBu arbeiten würdest?

Was ich aber noch nicht ganz verstehe, ist warum Du gehen willst. Klar ist es nicht so gelaufen, wie Du es Dir vorgestellt hast, aber mit Insolvenz, Erkrankung usw. sind ja auch Dinge passiert, die nicht planbar sind. Wenn man Dir sogar langfristig eine leitende Position in Aussicht gestellt hat, hält Dein AG doch was von Dir. Ich würde als erstes mit ihm über Deine Perspektiven reden und ihm ehrlich sagen, dass Du Dich in der FiBu nicht 100%ig wohl fühlst und das Ziel hattest, Controller zu werden. Wenn Dein Arbeitgeber Dich wirklich gut findet, wird er darauf reagieren (müssen), denn sonst ist ihm auch klar, dass Du früher oder später weg bist. Das wäre für mich der erste Schritt bevor ich mich woanders bewerbe.

 

[Lenny88]

Danke für die antworten!

@ gbene

Das finde ich selbstverständlich...es fliegt eh auf, wenn man etwas vorspielt und schlussendlich wird keine Seite glücklich (und über die Probezeit kommt man bestimmt auch nicht hinaus :-P )

@ ismael11

Grundsätzlich sehe ich das wie du. glücklich werde ich auf Dauer wohl im Controlling. Ich denke aber, wie hier schon empfohlen, das es sinnvoll ist sich auch auf FiBu Stellen zu bewerben und offen zu kommunizieren das man auch im Controlling sich weiterbilden wird.

Das wichtigste habe ich vergessen...das Unternehmen befindet sich wieder in Insolvenz :-P und so langsam reicht es mir mit Insolvenzen.