Verteidiger für Beate Zschäpe - ja oder nein?

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ML95

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Hallo,

ich würde gerne mal ein paar Meinungen dazu hören, ob die NSU-Beteiligte Beate Zschäpe, die als Mittäterin an den zahlreichen Verbrechen des NSU momentan vor dem OLG München steht, einen Verteidiger haben darf bzw. sollte?

Grundlage sei dieser Artikel aus dem Spiegel, da hier auch die drei Verteidiger selbst zu Wort kommen.

Bitte fasst meine Frage nicht als implizite Kritik am Rechtsstaat auf, der jedem, egal wofür er sich verantworten muss, einen Verteidiger zur Verfügung stellt. Wir können froh sein in so abgesicherten Verhältnissen leben zu dürfen.

Vielmehr möchte ich die Frage aus moralisch-ethischer Sicht betrachtet wissen.

Ist es mit sich selbst vereinbar, einen Menschen der derart Grausames getan hat, zu verteidigen?
Hat eine solche Person überhaupt einen Verteidiger verdient, oder sollte ein Anwalt in seinem Beruf strikt zwischen juristischer und persönlicher Sicht trennen können? Ist dies in solch einem Fall überhaupt möglich?

Zu meiner persönlichen Meinung:
Ich denke, dass eine (gerichtliche) Verteidigung auch immer ein Stück weit Rechtfertigung impliziert. Verteidigt man einen Menschen für eine Tat, so versucht man doch immer, sein Verhalten in irgendeiner Form zu rechtfertigen, um vor dem Gericht eine Strafmilderung zu erreichen.
Meiner Meinung nach ist eine solche Tat nicht zu rechtfertigen (im Falle psychischer und geistiger Erkrankung ist das wieder etwas ganz Anderes, aber das liegt in diesem Falle ja eindeutig nicht vor). Daher bin ich auch zumindest sehr kritisch eingestellt, wenn es darum geht, solchen Personen wie Beate Z. Verteidiger an die Seite zu stellen.
Aber ich bin kein Anwalt, es ist auch nur meine subjektive Meinung über die Sache.

Daher möchte ich mal von Euch erfahren, wie Ihr darüber denkt.
Eventuell entsteht ja eine interessante Diskussion und man wird ein wenig zum weiteren Nachdenken über die Fragen angeregt.

Es ist in keinster Weise meine Absicht die rechtsstaatlichen Mechanismen zu diskreditieren und schlecht zu reden oder Menschenrechte über den Haufen zu werfen.
Ich wiederhole mich hier gerne, wenn ich sage, dass man froh sein kann in einem Rechtsstaat wie dem unseren zu leben.
 
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Ach du hast also schon entschieden das die Angeklagte schuldig ist?
 
Jeder der vor Gericht steht hat das Recht auf einen Verteidiger. Egal was die Person angestellt hat. Sie gilt solange für unschuldig bis die Schuld bewiesen wurde oder nicht.
 
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Miyamori schrieb:
Ach du hast also schon entschieden das die Angeklagte schuldig ist?

Natürlich nicht, aber ich denke in diesem konkreten Fall ist es wohl eindeutig, oder?
 
Mit deiner Argumentation als Grundlage kann jeder missliebige Bürger mit einem konstruierten Vorwurf einfach weg geschlossen werden. Die Mehrheit entscheidet ungeprüft, nur "Behördlich" und dann Medial beeinflusst. Na dann Prost Mahlzeit.
 
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Selbst wenn es eindeutige Beweise gibt, bleibt das Recht bestehen. Nur weil es stichhaltige Beweise gibt so entfält das Anrecht auf Verteidigung nicht.
 
Und du entscheidet ob es eindeutig ist oder nicht? Ohne Verfahren direkt aufs Schafott?
Dir ist schon klar das du gerade Menschenrechte über den Haufen wirfst?
 
Viel wichtiger wäre die Frage warum man Andreas Temme nicht zu dem Prozess vorlädt...:freaky:
 
Also es war wie gesagt in keinster Weise meine Absicht die rechtsstaatlichen Mechanismen zu diskreditieren und schlecht zu reden oder Menschenrechte über den Haufen zu werfen.
Ich wiederhole mich hier gerne, wenn ich sage, dass man froh sein kann in einem Rechtsstaat wie dem unseren zu leben.

Es war mehr meine Absicht, ein Gedankenexperiment zu machen und die Lage aus rein moralisch-ethischer Sicht zu betrachten, vollkommen losgelöst aus dem rechtsstaatlichen Rahmen. Ich weiß, dass das real nicht denkbar wäre, aber es soll wirklich ein Gedankenexperiment sein.
Stellt euch vor, Ihr lebt in einem Land, in dem vor jedem Prozess erst entschieden werden müsste, ob der / die Beklagte einen Verteidiger zur Verfügung gestellt bekommt. Ihr befändet euch in der Position hierüber zu entscheiden.

Nochmal, mir ist bewusst, dass das in unserem Staat unmöglich ist. Und das ist auch gut so.
Daher distanziere ich mich auch absolut von der Betrachtung im juristischen Kontext, sowie von der Missachtung der Menschenrechte!
 
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In so einem Land möchte ich nicht leben. Eben weil jeder seine eigenen Moralvorstellungen mit einbringt. Das ist für mich undenkbar, da es noch mehr Willkür Tür und Tor öffnet.

Wer angeklagt wird muss in jedem Fall einen unabhängigen Verteidiger haben.

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Denk deinen Gedankengang doch mal zu Ende: Du landest unweigerlich dabei, dass die Entscheidenden ob Verteidiger oder nicht, die gleiche Qualifikation wie Richter, Staatsanwalt und Ermittler zusammen bräuchten. Sie wären aber nicht unabhängig, nur von der eigenen Moral? Hatten wir da nicht geschichtlich gesehen schon etwas ähnliches?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermisse den Verfassungsschutz auf der Anklagebank, der Verein der die üblicherweise extrem hohe Mordaufklärungsrate blockiert hat. Ist es moralisch vertretbar dennen Pension zu zahlen? Offensichtlich.
Wäre der Fall doch beim BKA gelandet, hätte bestimmt einigen Menschen das Leben gerettet.

Bei dem Spiegel Artikel fallen mir keine passenden Worte für den Autor ein. "Es ist einer der vielleicht wichtigsten Prozesse in der Geschichte der Republik" - Wie lächerlich ist das biite? Es geht um Mord. Das einzig besondere an dem Fall ist der gegenseitige Kopfschuss der Täter, mit anschließender Anzünung des Wohnmobils und das offensichtlich vorsätzliche Versagen diverser Behörden. Die Darstellung in den Systemmedien wie Speichel als Terrorakt ist an sich Grund dieses Blatt zu meiden.
 
Och gibt ja noch das eine oder andere Regime was von rechtsstaatlichen Prinzipien nicht soviel hält. Vielleicht sollte man den OP mal dahin schicken, evtl kommt er dann von seinem hohen Ross herunter das Menschen kein faires Verfahren verdienen, weil die Tat in seinem Wertesystem zu Grausam ist.

Also lieber ML95, I dare you, ein mal Pakistan und öffentlich einen Koran verbrennen, hast gute Chancen auf der Stelle von einem Mob gelyncht zu werden, ohne Verfahren und ohne Verteidiger.
 
Brigitta schrieb:
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Denk deinen Gedankengang doch mal zu Ende: Du landest unweigerlich dabei, dass die Entscheidenden ob Verteidiger oder nicht, die gleiche Qualifikation wie Richter, Staatsanwalt und Ermittler zusammen bräuchten. Sie wären aber nicht unabhängig, nur von der eigenen Moral? Hatten wir da nicht geschichtlich gesehen schon etwas ähnliches?

In diesem Punkt muss ich Dir zugegebe zustimmen, wenn Du darauf anspielst worauf ich vermute.

Miyamori schrieb:
Och gibt ja noch das eine oder andere Regime was von rechtsstaatlichen Prinzipien nicht soviel hält. Vielleicht sollte man den OP mal dahin schicken, evtl kommt er dann von seinem hohen Ross herunter das Menschen kein faires Verfahren verdienen, weil die Tat in seinem Wertesystem zu Grausam ist.

Also lieber ML95, I dare you, ein mal Pakistan und öffentlich einen Koran verbrennen, hast gute Chancen auf der Stelle von einem Mob gelyncht zu werden, ohne Verfahren und ohne Verteidiger.

Ich weiß ja nicht, was das hohe Roß jetzt mit diesem Thema zu tun hat, aber nun gut. Gleiches gilt für die Koranverbrennung.

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Bevor das hier ausartet und evtl. noch abstrusere Zusammenhänge hergestellt werden, kann der Thread lieber geschlossen werden.
War evtl. eine Spinnerei von mir.

Und um wirklich jegliche Form von Missverständnis zu vermeiden betone ich zum Schluss noch einmal:

Es war nur ein gedankliches Experiment. Ich möchte in keiner Form rechtsstaatliche Mechanismen in Frage stellen, Menschenrechte anzweifeln oder in Abrede stellen, Menschen willkürlich aburteilen etc.
Genauso wenig möchte ich damit etwaige geschichtliche Umstände in ein Licht rücken, in das sie nicht gehören.
Wenn das so rüberkam, kann ich mich nur in aller Form dafür entschuldigen und klarstellen, dass ich mich hiervon strengstens distanziere.
 
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