Enigma
Captain
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Einleitung
Der größte Teil der Hostinganbieter setzt auf Linux und die meisten Webseiten laufen auf linuxbasierten Systemen. Im Gegensatz dazu Entwickeln fast alle Entwickler unter Windows, da Linux auf dem Desktop einfach noch nicht ausgereift ist und oft viel Zeit verschlingt.
Da sich Webseiten aufgrund des Dateisystems unter Linux anders verhalten (können), sollte man auf dem gleichen Platform entwickeln, auf der auch die Webseite letztendlich läuft. Als ich mit der Webentwicklung angefangen hatte, hat man noch jede Datei nach dem ändern auf den Linux-Webserver übertragen, um das Ergebnis zu sehen. Vor 5 Jahren, hatte ich dann endlich einen günstigen ausgedienten Rechner bekommen und ein Linux aufgesetzt. Der Fortschritt bestand darin, dass nun ein Netzlaufwerk auf dem Rechner freigegeben war, auf dem der Quellcode lag. Eine Änderung wurde somit sofort auf dem Server gespeichert und man konnte direkt das Ergebnis im Browser sehen. Auch größere Uploads gingen dank FastEthernet schnell von statten. Nachteil war, dass man neben dem Lärm auch den Strom bezahlen musste, den der Zweitrechner braucht und zum Teil auch jede Menge ärger mit ausfallenden Platten hatte, da diese oft mehr als 4 Jahre alt waren.
Heute hat jeder Rechner genügend Arbeitsspeicher und Rechenleistung um neben dem eigentlichen Betriebssystem ein weiteres Betriebssystem in einer Virtuellen Maschine laufen zu lassen. Die sogenannte Desktopvirtualisierung stellt hierbei einen Emulator (z.B. QEMU) bereit, welcher die Hardware eines Rechners abstrahiert und diese innerhalb eines Prozesses emuliert. Dieser Prozess sieht dann keine echte Hardware mehr, sondern nur die vorgegaukelte Hardware des Emulators. Das Prinzip ist heute weit verbreitet und wird auch zum Teil von der Hardware beschleunigt. Darüber hinaus müssen viele Funktionen nicht emuliert werden, sondern können direkt an die Hardware übergeben werden (vgl. Xen). Daher sind Virtuelle Maschinen unter normalen Umständen nicht viel langsamer als eine nicht-virtualisierte Umgebung.
Das Ziel dieser Anleitung ist es zu zeigen, wie man eine Virtuelle Maschine mit Hilfe von Sun xVM Virtual Box erstellt und eine komplette LAMP (Linux, Apache, MySQL, PHP) Entwicklungsumgebung darauf laufen lässt.
Vorbereitung und Erstellung der VM
Was braucht man alles?
Los gehts. Wir starten VirtualBox und haben folgende Benutzeroberfläche vor uns:
Da wir eine neue Virtuelle Maschine erstellen wollen, klicken wir im Menü auf Maschine > Neu. Ein Assistent startet und erwartet folgende Eingaben vom Benutzer:
Nach dem fertigstellen des Assistenten erscheint im Hauptfenster die virtuelle Maschine (VM) in der Liste:
Bevor wir die VM starten, gibt es noch eine wichtige Option die zuerst überprüft werden muss. Wir klicken hierzu auf Datei > Globale Einstellungen und wählen anschließend Links Eingabe aus. Jetzt sieht man den Wert der Einstellung Host-Taste. Diese Taste wird benötigt, um (vereinfacht ausgedrückt) vor der VM wieder zurück ins Windows zu springen. Ich habe hier die rechte Umschalttaste verwendet, da ich auf diese komplett verzichten kann. ALTGR braucht man fürs @. Um die Änderung durchzuführen, klicken wir auf das Textfeld und drücken die rechte Umschalttaste. Das wars - das Fenster kann mit OK geschlossen werden.
Installation Debian
So nachdem die VM angelegt ist gehts los. Wir starten die VM indem wir mit der rechten Maustaste auf die VM klicken und Starten auswählen.
VirtualBox erkennt dass wir die VM zum ersten mal starten und startet einen weiteren Assistenten.
Nachdem der Assistent beendet ist wird die VM gestartet und tada: Der Bootloader auf der CD wird geladen und zeigt einen Startbildschirm an:
(Eventuelle Meldungen über 16/24/32-Bit kann man ignorieren und stellen kein echtes Problem dar)
Falls dies nicht geklappt hat, kann man bei einem weiteren Bootvorgang das Image nach dem Starten der VM über das Menü: Geräte > CD/DVD-ROM einbinden > CD/DVD-ROM-Abbild nochmal "mounten". Anschließend über Menü: Maschine > Zurücksetzen einen Reset auslösen.
Auf dem Startbildschirm müsste Install bereits hervorgehoben sein, somit klickt man mit der Maus in das Fenster rein, das den Bildschirm der VM darstellt, und drückt Enter. Man merkt dass nach dem reinklicken kein ALT+TAB mehr funktioniert. Liegt daran, dass man erst die zuvor eingestellte Host-Taste drücken muss (VM fängt alle Eingaben ab), welche auch nochmal unten rechts im Fenster steht.
Die Debian Installation wird ebenfalls von einem Assistenten gesteuert:
Das war die Installation. Die VM sollte nun neu starten und direkt von der virtuellen Festplatte booten. Falls nicht: CD/DVD-ROM trennen und neu starten.
Anmelden können wir uns mit dem Benutzer root und dem vorher vergebenen Root-Passwort.
Installation LAMP
Um die benötigten Pakete für unsere LMAP-Umgebung zu installieren führen wir folgenden Befehl aus:
Do you want to continue bestätigen wir mit Y.
Jetzt werden Webserver, PHP und Datenbank heruntergeladen, installiert und zum Teil konfiguriert. Darüber hinaus noch ein Server, der die Datei und Druckerfreigabe von Windows unterstützt, um den Server als Netzlaufwerk einzubinden.
Wer mitgedacht hat, frägt sich bestimmt: Wie zum Teufel kommt die Maschine ins Internet? Ich hab doch noch nichts konfiguriert. Richtig. VirtualBox hat die Standardeinstellung, dass neue Virtuelle Maschinen mit der IP-Konfiguration eines virtuellen NAT/DHCP-Routers erhalten. Somit erhält die virtuelle Maschine automatisch die notwendigen Einstellungen und geht über die IP-Adresse des eigenen Rechners ins Internet.
Während der Konfiguration werden noch weitere Daten von kurzen Dialogfenstern abgefragt:
So nun ist alles installiert - fehlt der Feinschliff an der Konfiguration. Aber bevor wir am System rumfummeln, erstellen wir einen Sicherungspunkt, der den aktuellen Stand der VM sichert. Im Menü gehen wir hierzu auf Maschine > Sicherungspunkt erstellen. Die Eingaben sind egal - sollten jedoch einen Wiedererkennungswert haben.
Konfiguration Webserver apache2
Der tut erstmal und man muss nichts größeres ändern.
Zur Vorbereitung der Datei und Druckerfreigabe muss man folgenden Befehl ausführen:
Die Serverkonfiguration findet man unter: /etc/apache2/apache2.conf bzw. die VHost Konfiguration unter /etc/apache2/sites-available/default.
Konfiguration Datenbank mysql5
Dito. Konfigurationsdatei des Servers ist /etc/mysql/my.cnf
Konfiguration PHP
Auch keine spezielle Konfiguration notwendig die nicht zur Laufzeit geändert werden konnte. Die Konfigurationsdatei für das PHP-Modul im Webserver ist /etc/php5/apache2/php.ini
Konfiguration Datei- und Druckerfreigabe
Jetzt wirds etwas komplizierter und man muss die Konfigurationsdatei des Samba Severs ändern. Linux hat hierzu nur gewöhnungsbedürftige Editoren anzubieten. Wer den Editor vi kennt, ist viel geholfen. Da das Howto jedoch auf Anfänger abzielt, schildere ich die Vorhergehensweise mit nano.
Wir öffnen die Konfigurationsdatei mit dem Editor
Im Prinzip könnt ihr alles so lassen wie es ist, jedoch müssen zwei Änderungen vorgenommen werden. Kommentarzeilen die nicht interpretiert werden fangen mit einer Raute oder Strichpunkt an. Nach den ersten Kommtentarzeilen taucht der Eintrag [global] auf. Direkt unter dieser Zeile fügen wir einen Eintrag hinzu:
dann gehen wir ganz ans Ende der Datei und fügen folgende Zeilen hinzu:
Überprüft eure Eingaben nochmal, denn Tippfehler werden mit nicht-funktionieren bestraft. Anschließend gehen wir mit STRG + X aus dem Editor und bestätigen das speichern mit Y und Enter. Jetzt müssen wir die Konfiguration einlesen mit dem Befehl:
Netzwerkkonfiguration
Bisher war die Maschine mit einem NAT mit dem Rechner verbunden, was anfangs ohne Probleme funktioniert. Nur müssen wir jetzt irgendwie auf den Webserver zugreifen. Da das NAT zu konfigurieren etwas schwieriger ist, besteht die einfachste Möglichkeit darin, den Rechner mit ins LAN zu hängen. Wer keinen Router mit DHCP daheim hat, muss das vorerst selbst hinbekommen, bis ich Zeit habe das Howto zu weitern.
Wir fahren nun die VM herunter. Hierzu klicken wir im VM-Fenster im Menü auf Maschine > Ausschalten per APCI. Dies sendet das Signal zum Herunterfahren über das Virtuelle BIOS an das Betriebssystem in der VM und entspricht (normalerweise) einem Druck auf den Power-On Button auf eurem Gehäuse.
Nachdem die VM heruntergefahren ist, verschwindet das Fenster. Jetzt können wir die Konfiguration ändern. Hierzu klicken wir mit der rechten Maustaste auf die VM und wählen Ändern aus. Im neuen Fenster gehen wir links auf Netzwerk. Nun muss der Eintrag "Angeschlossen an" bei Adapter 1 (bereits ausgewählt) von NAT in Hostinterface geändert werden. Wichtig ist auch die Liste der Hostinterfaces unten zu überprüfen. Falls mehrere Netzwerkkarten installiert sind, muss die gerade aktive ausgewählt werden. Jetzt bestätigen wir die Konfiguration mit OK und starten die VM wieder. Hierzu klicken wir mit der rechten Maustaste auf die VM und wählen Starten.
Wer wieder das Debian CD-Bootmenü mit installieren erhält, hat vergessen die CD zu entfernen. Hierzu klicken wir im Menü auf Gerät > CD/DVD-ROM trennen.
Nach wenigen Sekunden ist die VM wieder gestartet und frägt nach Zugangsdaten und man meldet sich erneut als root an. Jetzt interessiert uns die IP-Adresse der VM im lokalen Netzwerk. Das bekommt man am einfachsten mit folgendem Befehl raus:
In der Ausgabe müsste eine Zeile mit eth0 auftauchen. Dieser Eintrag ist die Netzwerkkarte und hat etwas eingerückt einen Eintrag inet auf den die IP-Adresse folgt. In meinem Fall ist es 192.168.68.187. Diese IP-Adresse kann man auch schon vom eigenen Rechner aus pingen.
Netzlaufwerk verbinden
Nun müssen wir das Netzlaufwerk verbinden, in dem alle Dateien vom Webserver liegen. Das Verzeichnis nennt sich Document Root. Am einfachsten geht das über Start > Ausführen. Jetzt tippt man folgendes ein:
(IP-Adresse austauschen!)
Nachdem das Netzlaufwerk verbunden ist, löschen wir die index.html und erstellen eine neue Datei: phpinfo.php. In diese Datei schreiben wir folgenden Inhalt rein:
Testen
Wenn alles geklappt hat könnt ihr nun diese Datei im Browser öffnen, indem man diese unter http://192.168.68.187/ anklickt.
PHPMyAdmin ist unter http://192.168.68.187/phpmyadmin/ erreichbar. Wenn das nicht der Fall ist, folgendes ausführen:
Und hier den Server apache2 auswählen. Die Zugangsdaten für PHPMyAdmin sind root und das entsprechende root-Passwort für die Datenbank.
Entwickeln
Am besten entpackt ihr das Eclipse auf den Desktop und führt die eclipse.exe aus. Als Workspace gebt ihr das Verzeichnis W:\ an. Dann werden alle Projekte automatisch in das Documentroot des Servers gespeichert und ihr habt das Gefühl, lokal an einem Rechner zu entwickeln. Neue Projekte sind dann automatisch als Ordner auf dem Webserver im Documentroot zu sehen.
Der größte Teil der Hostinganbieter setzt auf Linux und die meisten Webseiten laufen auf linuxbasierten Systemen. Im Gegensatz dazu Entwickeln fast alle Entwickler unter Windows, da Linux auf dem Desktop einfach noch nicht ausgereift ist und oft viel Zeit verschlingt.
Da sich Webseiten aufgrund des Dateisystems unter Linux anders verhalten (können), sollte man auf dem gleichen Platform entwickeln, auf der auch die Webseite letztendlich läuft. Als ich mit der Webentwicklung angefangen hatte, hat man noch jede Datei nach dem ändern auf den Linux-Webserver übertragen, um das Ergebnis zu sehen. Vor 5 Jahren, hatte ich dann endlich einen günstigen ausgedienten Rechner bekommen und ein Linux aufgesetzt. Der Fortschritt bestand darin, dass nun ein Netzlaufwerk auf dem Rechner freigegeben war, auf dem der Quellcode lag. Eine Änderung wurde somit sofort auf dem Server gespeichert und man konnte direkt das Ergebnis im Browser sehen. Auch größere Uploads gingen dank FastEthernet schnell von statten. Nachteil war, dass man neben dem Lärm auch den Strom bezahlen musste, den der Zweitrechner braucht und zum Teil auch jede Menge ärger mit ausfallenden Platten hatte, da diese oft mehr als 4 Jahre alt waren.
Heute hat jeder Rechner genügend Arbeitsspeicher und Rechenleistung um neben dem eigentlichen Betriebssystem ein weiteres Betriebssystem in einer Virtuellen Maschine laufen zu lassen. Die sogenannte Desktopvirtualisierung stellt hierbei einen Emulator (z.B. QEMU) bereit, welcher die Hardware eines Rechners abstrahiert und diese innerhalb eines Prozesses emuliert. Dieser Prozess sieht dann keine echte Hardware mehr, sondern nur die vorgegaukelte Hardware des Emulators. Das Prinzip ist heute weit verbreitet und wird auch zum Teil von der Hardware beschleunigt. Darüber hinaus müssen viele Funktionen nicht emuliert werden, sondern können direkt an die Hardware übergeben werden (vgl. Xen). Daher sind Virtuelle Maschinen unter normalen Umständen nicht viel langsamer als eine nicht-virtualisierte Umgebung.
Das Ziel dieser Anleitung ist es zu zeigen, wie man eine Virtuelle Maschine mit Hilfe von Sun xVM Virtual Box erstellt und eine komplette LAMP (Linux, Apache, MySQL, PHP) Entwicklungsumgebung darauf laufen lässt.
Vorbereitung und Erstellung der VM
Was braucht man alles?
- Sun VirtualBox
Die Installation gestaltet sich recht einfach. Man finden einen Windows-Installer auf http://www.virtualbox.org/. Das Setup sollte kein Problem darstellen und kann einfach durchgeklickt werden. - PHP IDE
Ich kann das Eclipse PDT empfehlen. Eine All-In-One Archiv von Eclipse mit PDT findet ihr unter http://www.eclipse.org/pdt/ - Linux-Betriebssystem
Welche Distribution verwendet wird ist Geschmackssache und spielt nur eine untergeordnete Rolle. Da ich selbst viel mit Debian arbeite, werde ich meine Anleitung basierend auf Debian 5 (stable, lenny) erstellen. Einen Download von Debian findet ihr auf http://www.debian.org/CD/netinst/. Dort holt ihr euch am besten das i386-Netinstall-Image.
Los gehts. Wir starten VirtualBox und haben folgende Benutzeroberfläche vor uns:
Da wir eine neue Virtuelle Maschine erstellen wollen, klicken wir im Menü auf Maschine > Neu. Ein Assistent startet und erwartet folgende Eingaben vom Benutzer:
- Name
Der angezeigte Name der virtuellen Maschine. Dieser Name ist ein reines Label und hat keine Auswirkungen. Ich habe Webserver gewählt. - Typ des Gastbetriebssystems
Betriebssystem: Linux
Version: Debian - Größe Hauptspeicher
Ein Webserver kommt vorerst mit 128 MB RAM mehr als aus. Falls es zu wenig sein sollte, kann man es im Nachhinein immernoch ändern. Wenn ihr viel RAM übrig habt könnt ihr auch mehr einstellen - brauchen solltet ihr es jedoch nicht. - Virtuelle Festplatte
Eine Festplatte ist von der Betriebssystemebene aus gesehen ein Blockspeicher der auf Anfrage den Inhalt einer bestimmten Speicherstelle zurückliefern kann. Dateien kennt dieser nicht. Um eine virtuelle Festplatte zu erstellen, nimmt man hierzu einfach eine Datei mit einer vordefinierten Größe. So wird ein Speicherzugriff auf die virtuelle Festplatte auf einen Zugriff auf eine bestimmte Speicherstelle innerhalb der Datei umgesetzt.
Ein Klick auf Neu erstellt eine solche Datei, welche auch Disk Image genannt wird. - Datenspeichertyp
VirtualBox erlaubt das erstellen eines Images das nicht sofort den vollen Speicher belegt, sondern nur den Speicher benutzt, der auch tatsächlich auf der Festplatte belegt wird und nennt diesen Typ dynamisch wachsendes Medium. Ein Nachteil dieses Typs ist eventuell dass es nicht mit anderen Virtualisierungslösungen kompatibel ist und so erst exportiert werden muss. Einen Geschwindigkeitsnachteil ist höchstens mit der Stoppuhr zu messen - falls überhaupt vorhanden. Vorteil ist jedoch, dass das Image innerhalb von Sekunden erstellt ist. Andernfalls muss erst die komplette Datei geschrieben werden. Moderne Festplatten schaffen 70-100MB/s. Den Rest dürft ihr euch selbst ausrechnen. - Lage und Größe der virtuellen Festplatte
Ein Debian benötigt als Basissystem 515MB Festplattenspeicher. Mit installierten Paketen keine 800MB. Daher sollten 2 GB für eine Spielwiese erstmal ausreichen. Wer mehr glaubt zu brauchen - nimmt mehr. Der Ort ist bei einer kleinen Größe irrelevant. Kann jedoch mit dieser Option auf eine andere Partition (z.B. D: ) verlegt werden.
Nach dem fertigstellen des Assistenten erscheint im Hauptfenster die virtuelle Maschine (VM) in der Liste:
Bevor wir die VM starten, gibt es noch eine wichtige Option die zuerst überprüft werden muss. Wir klicken hierzu auf Datei > Globale Einstellungen und wählen anschließend Links Eingabe aus. Jetzt sieht man den Wert der Einstellung Host-Taste. Diese Taste wird benötigt, um (vereinfacht ausgedrückt) vor der VM wieder zurück ins Windows zu springen. Ich habe hier die rechte Umschalttaste verwendet, da ich auf diese komplett verzichten kann. ALTGR braucht man fürs @. Um die Änderung durchzuführen, klicken wir auf das Textfeld und drücken die rechte Umschalttaste. Das wars - das Fenster kann mit OK geschlossen werden.
Installation Debian
So nachdem die VM angelegt ist gehts los. Wir starten die VM indem wir mit der rechten Maustaste auf die VM klicken und Starten auswählen.
VirtualBox erkennt dass wir die VM zum ersten mal starten und startet einen weiteren Assistenten.
- Medientyp
CD/DVD-ROM-Laufwerk - Medienquelle
Jeder Anwender weis, dass man üblicherweise eine CD braucht, um den Computer zu installieren. Da CDs genau wie virtuelle Festplatten auch in Dateiform verwendbar sind, können wir ein ISO-Image als virtuelles Medium verwenden. Also wählen wir Abbild (engl. Image) aus und klicken auf das Ordnersymbol.
Jetzt öffnet sich ein neues Fenster mit dem Manager für virtuelle Medien. Hier importieren wir das Debian Netinstall Image über Menü: Aktionen > Hinzufügen. Hier wählt man das ISO-Image aus - in diesem Fall:debian-500-i386-netinst.iso. Ein Klick auf Auswählen schließt das Fenster und zeigt nun das Image an.
Nachdem der Assistent beendet ist wird die VM gestartet und tada: Der Bootloader auf der CD wird geladen und zeigt einen Startbildschirm an:
(Eventuelle Meldungen über 16/24/32-Bit kann man ignorieren und stellen kein echtes Problem dar)
Falls dies nicht geklappt hat, kann man bei einem weiteren Bootvorgang das Image nach dem Starten der VM über das Menü: Geräte > CD/DVD-ROM einbinden > CD/DVD-ROM-Abbild nochmal "mounten". Anschließend über Menü: Maschine > Zurücksetzen einen Reset auslösen.
Auf dem Startbildschirm müsste Install bereits hervorgehoben sein, somit klickt man mit der Maus in das Fenster rein, das den Bildschirm der VM darstellt, und drückt Enter. Man merkt dass nach dem reinklicken kein ALT+TAB mehr funktioniert. Liegt daran, dass man erst die zuvor eingestellte Host-Taste drücken muss (VM fängt alle Eingaben ab), welche auch nochmal unten rechts im Fenster steht.
Die Debian Installation wird ebenfalls von einem Assistenten gesteuert:
- Choose a default language
Ich empfehle hier englisch zu wählen. Ganz einfach deshalb, weil 80% der Anwender auch Englisch haben und Fehlermeldungen auf Deutsch oft bei Google keine große Hilfe sind. - Choose a country, territory or area
Other > Europe > Germany - Keymap to use
German - Hostname
Name des Systems - entspricht dem Rechnernamen. Wer hier länger als 10 Minuten überlegt, lässt einfach debian drin! - Domainname
Kann auf diesem System erstmal leergelassen werden - Partitioning method
Guided - use entire disk - Select disk to partition
ide1 master (hda) - 2.1 GB box harddisk - Partitioning scheme
All files in one partition
Das passt so. Mehrere Partitionen zu verwenden macht für diese Art von System keinen Sinn. - Finish partitioning and write changes to disk
Hier ist normalerweise Vorsicht geboten, da man damit viel kaputt machen kann, falls man Linux als Zweitbetriebssystem installiert. Da dies jedoch eine VM ist und alle Schreibzugriffe innerhalb einer Datei (Disk Image) von statten gehen, kann man sein System nicht kaputtmachen. Die zweite Nachfrage "Write changes to disks" daher ohne schlechtes Gewissen mit Yes bestätigen. - Je nach Festplattengeschwindigkeit ist jetzt der richtige Zeitpunkt einen Kaffee zu holen oder das nächste Bier aufzumachen
- Root password
Entspricht dem Administrator-Kennwort für Windows. - Full name for the new user
Debian will nicht dass man immer als root Benutzer auf dem System ist und legt daher bei der Installation einen Benutzer mit eingeschränkten rechten an.
Diese Daten werden mit Username for your account und choose a password for the new user vervollständigt - Debian archive mirror country
Hier sollte Germany vorausgewählt sein - Debian archiv mirror
Da sich diese Liste ändern kann, empfehle ich ftp.de.debian.org oder ftp2.de.debian.org zu verwenden. Wer etwas anderes nehmen will, nimmt einen anderen Provider. - HTTP proxy information
Leer lassen - Participate in the package survey
No - Choose software to install
Nichts ändern und nur Standard system drin lassen und mit TAB zum continue springen. Wir installieren alles weitere selbst. - Install GRUB boot loader into the master boot record
Yes - Continue
Wichtig ist nun das CD Image wieder zu entfernen. Hierzu klicken wir im Menü auf Gerät > CD/DVD-ROM trennen
Das war die Installation. Die VM sollte nun neu starten und direkt von der virtuellen Festplatte booten. Falls nicht: CD/DVD-ROM trennen und neu starten.
Anmelden können wir uns mit dem Benutzer root und dem vorher vergebenen Root-Passwort.
Installation LAMP
Um die benötigten Pakete für unsere LMAP-Umgebung zu installieren führen wir folgenden Befehl aus:
Code:
apt-get install apache2 libapache2-mod-php5 php5-mysql mysql-server phpmyadmin samba vim
Jetzt werden Webserver, PHP und Datenbank heruntergeladen, installiert und zum Teil konfiguriert. Darüber hinaus noch ein Server, der die Datei und Druckerfreigabe von Windows unterstützt, um den Server als Netzlaufwerk einzubinden.
Wer mitgedacht hat, frägt sich bestimmt: Wie zum Teufel kommt die Maschine ins Internet? Ich hab doch noch nichts konfiguriert. Richtig. VirtualBox hat die Standardeinstellung, dass neue Virtuelle Maschinen mit der IP-Konfiguration eines virtuellen NAT/DHCP-Routers erhalten. Somit erhält die virtuelle Maschine automatisch die notwendigen Einstellungen und geht über die IP-Adresse des eigenen Rechners ins Internet.
Während der Konfiguration werden noch weitere Daten von kurzen Dialogfenstern abgefragt:
- MySQL: New password for the mysql root user
Die Datenbank hat eine eigene Benutzerauthentifizierung und will für den Datenbank-root-Benutzer wieder ein Passwort. Nehmt eins, sonst nervt dieser Dialog. - Samba: Workgroup / Domainname
Relativ egal - im Zweifelsfall nehmt die von eurem Rechner. - Samba: Modify smb.conf to use WINS from DHCP
No - PHPMyAdmin: Web server to configure automatically
Apache2. Hierzu die Leertaste drücken um den Eintrag auszuwählen (*) und mit TAB zu OK springen.
So nun ist alles installiert - fehlt der Feinschliff an der Konfiguration. Aber bevor wir am System rumfummeln, erstellen wir einen Sicherungspunkt, der den aktuellen Stand der VM sichert. Im Menü gehen wir hierzu auf Maschine > Sicherungspunkt erstellen. Die Eingaben sind egal - sollten jedoch einen Wiedererkennungswert haben.
Konfiguration Webserver apache2
Der tut erstmal und man muss nichts größeres ändern.
Zur Vorbereitung der Datei und Druckerfreigabe muss man folgenden Befehl ausführen:
Code:
chown www-data:www-data /var/www
Konfiguration Datenbank mysql5
Dito. Konfigurationsdatei des Servers ist /etc/mysql/my.cnf
Konfiguration PHP
Auch keine spezielle Konfiguration notwendig die nicht zur Laufzeit geändert werden konnte. Die Konfigurationsdatei für das PHP-Modul im Webserver ist /etc/php5/apache2/php.ini
Konfiguration Datei- und Druckerfreigabe
Jetzt wirds etwas komplizierter und man muss die Konfigurationsdatei des Samba Severs ändern. Linux hat hierzu nur gewöhnungsbedürftige Editoren anzubieten. Wer den Editor vi kennt, ist viel geholfen. Da das Howto jedoch auf Anfänger abzielt, schildere ich die Vorhergehensweise mit nano.
Wir öffnen die Konfigurationsdatei mit dem Editor
Code:
nano /etc/samba/smb.conf
Im Prinzip könnt ihr alles so lassen wie es ist, jedoch müssen zwei Änderungen vorgenommen werden. Kommentarzeilen die nicht interpretiert werden fangen mit einer Raute oder Strichpunkt an. Nach den ersten Kommtentarzeilen taucht der Eintrag [global] auf. Direkt unter dieser Zeile fügen wir einen Eintrag hinzu:
Code:
[global]
security = share
dann gehen wir ganz ans Ende der Datei und fügen folgende Zeilen hinzu:
Code:
[webroot]
path = /var/www
browseable = yes
writable = yes
public = yes
force user = www-data
force group = www-data
Überprüft eure Eingaben nochmal, denn Tippfehler werden mit nicht-funktionieren bestraft. Anschließend gehen wir mit STRG + X aus dem Editor und bestätigen das speichern mit Y und Enter. Jetzt müssen wir die Konfiguration einlesen mit dem Befehl:
Code:
/etc/init.d/samba reload
Netzwerkkonfiguration
Bisher war die Maschine mit einem NAT mit dem Rechner verbunden, was anfangs ohne Probleme funktioniert. Nur müssen wir jetzt irgendwie auf den Webserver zugreifen. Da das NAT zu konfigurieren etwas schwieriger ist, besteht die einfachste Möglichkeit darin, den Rechner mit ins LAN zu hängen. Wer keinen Router mit DHCP daheim hat, muss das vorerst selbst hinbekommen, bis ich Zeit habe das Howto zu weitern.
Wir fahren nun die VM herunter. Hierzu klicken wir im VM-Fenster im Menü auf Maschine > Ausschalten per APCI. Dies sendet das Signal zum Herunterfahren über das Virtuelle BIOS an das Betriebssystem in der VM und entspricht (normalerweise) einem Druck auf den Power-On Button auf eurem Gehäuse.
Nachdem die VM heruntergefahren ist, verschwindet das Fenster. Jetzt können wir die Konfiguration ändern. Hierzu klicken wir mit der rechten Maustaste auf die VM und wählen Ändern aus. Im neuen Fenster gehen wir links auf Netzwerk. Nun muss der Eintrag "Angeschlossen an" bei Adapter 1 (bereits ausgewählt) von NAT in Hostinterface geändert werden. Wichtig ist auch die Liste der Hostinterfaces unten zu überprüfen. Falls mehrere Netzwerkkarten installiert sind, muss die gerade aktive ausgewählt werden. Jetzt bestätigen wir die Konfiguration mit OK und starten die VM wieder. Hierzu klicken wir mit der rechten Maustaste auf die VM und wählen Starten.
Wer wieder das Debian CD-Bootmenü mit installieren erhält, hat vergessen die CD zu entfernen. Hierzu klicken wir im Menü auf Gerät > CD/DVD-ROM trennen.
Nach wenigen Sekunden ist die VM wieder gestartet und frägt nach Zugangsdaten und man meldet sich erneut als root an. Jetzt interessiert uns die IP-Adresse der VM im lokalen Netzwerk. Das bekommt man am einfachsten mit folgendem Befehl raus:
Code:
ip addr show
In der Ausgabe müsste eine Zeile mit eth0 auftauchen. Dieser Eintrag ist die Netzwerkkarte und hat etwas eingerückt einen Eintrag inet auf den die IP-Adresse folgt. In meinem Fall ist es 192.168.68.187. Diese IP-Adresse kann man auch schon vom eigenen Rechner aus pingen.
Netzlaufwerk verbinden
Nun müssen wir das Netzlaufwerk verbinden, in dem alle Dateien vom Webserver liegen. Das Verzeichnis nennt sich Document Root. Am einfachsten geht das über Start > Ausführen. Jetzt tippt man folgendes ein:
Code:
net use W: \\192.168.68.187\webroot /PERSISTENT:YES
Nachdem das Netzlaufwerk verbunden ist, löschen wir die index.html und erstellen eine neue Datei: phpinfo.php. In diese Datei schreiben wir folgenden Inhalt rein:
Code:
<?php
phpinfo();
Testen
Wenn alles geklappt hat könnt ihr nun diese Datei im Browser öffnen, indem man diese unter http://192.168.68.187/ anklickt.
PHPMyAdmin ist unter http://192.168.68.187/phpmyadmin/ erreichbar. Wenn das nicht der Fall ist, folgendes ausführen:
Code:
dpkg-reconfigure phpmyadmin
Und hier den Server apache2 auswählen. Die Zugangsdaten für PHPMyAdmin sind root und das entsprechende root-Passwort für die Datenbank.
Entwickeln
Am besten entpackt ihr das Eclipse auf den Desktop und führt die eclipse.exe aus. Als Workspace gebt ihr das Verzeichnis W:\ an. Dann werden alle Projekte automatisch in das Documentroot des Servers gespeichert und ihr habt das Gefühl, lokal an einem Rechner zu entwickeln. Neue Projekte sind dann automatisch als Ordner auf dem Webserver im Documentroot zu sehen.
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