Jein.
Dein PC <== VPN verschlüsselt durch den InternetProvider hindurch ==> VPN-Anbieter <-- normal verschlüsselt oder unverschlüsselt wie ohne VPN --> Ziel
Das heißt, wenn du eine unverschlüsselte Internet-Seite aufrufst, also http, nicht https, dann wird der unverschlüsselte http-Traffic durch das VPN verschlüsselt, aber ab dem VPN-Anbieter wird's wieder normales http.
Rufst du dagegen eine https-Seite auf, ist sie sowieso schon verschlüsselt, wird dann nochmals verschlüsselt über das VPN gejagt, um dann hinter dem VPN-Anbieter wieder "nur" https-verschlüsselt zu sein.
Klingt kompliziert, aber Fakt ist eben, dass der VPN-Anbieter theoretisch deine 08/15 unverschlüsselten Verbindungen mitlesen kann, weil der VPN-Anbieter ja die VPN-Verschlüsselung wieder entschlüsselt.
Das heißt aber nicht, dass ein solches VPN nur bei https sinnvoll ist. Man muss die "Sicherheit" des VPNs anders sehen. Es ist nicht so einfach, Traffic hinter dem VPN-Anbieter abzugreifen. Dazu müsste ein Hacker zB schon direkt auf dem Ziel-Server sein oder im Netz direkt davor (zB im Rechenzentrum, an dem der Server hängt). Möglich ist das schon, aber die größere Gefahr sitzt auf der anderen Seite, öffentliche Hotspots.
Wenn du dich zB in einem Internet-Café ins WLAN einloggst und dann munter im Internet surfst, kann jeder andere WLAN-Teilnehmer in dem Café mit entsprechenden Mitteln deinen Traffic mitlesen. Wenn du also im besagten Café eine unverschlüsselte Verbindung zu einem FTP-Server herstellst, kann der Typ vom Nachbartisch im worst case deinen Login sehen. Würdest du online banking machen, stünde er
trotzdem noch vor der https-Verschlüsselung. Als was nu, wenn man aber auch unverschlüsselte Dienste wie FTP, etc. im Café nutzen möchte? VPN. In obiger "Grafik" geht das VPN ja "verschlüsselt durch den Internet-Provider hindurch". Dies bezieht sich daheim auf deinen Internet-Anbieter (zB Telekom), aber eben auch auf einen öffentlichen Hotspot. Mit einem VPN kannst du auch an einem öffentlichen HotSpot mehr oder weniger gefahrlos unverschlüsselte Seiten aufrufen, da das VPN diesen Traffic eben vorab verschlüsselt. Der Hacker vom Nachbartisch wird also selbst bei einer unverschlüsselten FTP-Verbindung nur verschlüsselten VPN-Traffic sehen.
Es mag sein, dass das nicht so einfach zu verstehen ist, aber es sollte nachvollziehbar sein, dass man VPNs nicht pauschal das Prädikat "Sicherheit" und "Anonymität" aufdrücken kann, weil die Sache deutlich komplexer ist... Sorry, wenn dich das am Ende verwirrt, aber VPNs sind eben nicht das Allheilmittel gegen Hacker, die NSA oder die Justizbehörden. Kein Dampfhammer, der mit einem Schlag alles plattmacht und man sich nie wieder Gedanken um sichere Passwörter machen muss