Kaum eins zeigt wirklich Inhalte bzw. Parteiprogramm. Das aber ist doch eigentlich der ausschlaggebende Grund für eine Wahl. Man wählt doch Inhalte und nicht Wahlsprüche.
Das war nicht immer so, aber doch überwiegend. Das Medium des "Plakats" ist eben, wenn man so will, "plakativ". Eine kurze Aussage oder Polemik, zusammen mit einem passenden Bild, also eine Art Pointe, ist eben Gegenstand eines solchen Mediums. Dass es da mal plattere, und mal seltener tiefgründigere Inhalte gibt, sollte klar sein.
Dies gilt etwa auch innerhalb der Kampagnen, vgl. SPD 1919/20:
http://www.wahlplakate-archiv.de/index.php/wahlplakate-der-spd-1919-20.html
Das argumentativ-programmatische "Gleiche Rechte für Mann und Frau" und das eher polemische, die Klassenidentität schärfende "Landsleute?" sind in ihrer Ausrichtung sehr unterschiedlich.
Es gab etwa auch 1983 sehr textreiche Wahlplakate der SPD:
http://germanhistorydocs.ghi-dc.org/sub_image.cfm?image_id=2447&language=german Darin wurden die politischen Inhalte und Argumente vorgebracht, und dies war nicht das einzige dieser Art.
Plakate dieser Art kürzlich kann man sich dort ansehen (letzte Bayern-Wahl):
http://www.politik-visuell.de/?p=102 (Linke, SPD). Unabhängig davon, wie man jeweils zu den Zielen oder den Parteien politisch steht, geben sie einem doch eine Vorstellung davon, welche Schwerpunkte und Inhalte jeweils vertreten werden.
Dass freilich polemische Plakate stärker im Blickpunkt stehen und sich womöglich tiefer ins Bewusstsein graben als Textwüsten, sollte man dabei auch beachten. Die These, es gebe nur noch Polemik, ist ein Stück weit wohl auch damit zu begründen, dass man selbst sowas deutlicher wahrnimmt.