Ware von deutschem Anbieter bestellt, Lieferung kam aus China: Wohin muss bei Rücksendung / Widerruf die Ware geschickt werden?

p4z1f1st

Commander
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Hallo liebe Community,

ich habe einen Fall, bei dem ich eine Ware von einem deutschen Anbieter / Onlinehändler (laut Impressum Sitz in Hamburg) bestellt habe und die Ware der Trackingnummer und dem Lieferschein nach zu urteilen aus China kam. Soweit, sogut, der Lieferort war mir nicht bekannt und ist grundsätzlich nicht das Problem.

Jetzt möchte ich aber vom Widerruf Gebrauch machen und habe daraufhin der Händler kontaktiert.

Die meinten, dass sie mir eine Teilrückerstattung anbieten würden (bei 35 EUR Kaufpreis bieten sie mir 30% an - sprich, etwas mehr als 10 EUR).

Kurzum: Ich will die Ware nicht und möchte es "klassisch" zurückschicken und die volle Summe erstattet bekommen.

Als erste Reaktion wollte ich das Angebot der Teilrückzahlung ablehnen und auf die Rücksendung beharren.
Jetzt kam mir jedoch selbst die Frage auf, auf welchen Rücksende-Ort der Verkäufer die Rücksendung rechtlich gesehen bestehen kann.

Sprich, kann er mich dazu zwingen, dass ich die Ware auch wieder dorthinschicke, wo es URSPRÜNGLICH herkam (in meinem Fall China) oder muss der Verkäufer nach deutschem Recht dem Käufer die Möglichkeit einräumen, dass es innerhalb Deutschlands zurückgenommen wird (sprich, mit normalen Sendungskosten von 4-6 EUR)?

Ich will nur verhindern, dass ich jetzt unwissentlich auf die Rücknahme bestehe und am Ende für Unsummen die Ware nach China zurückschicken muss.

Gruß
Den
 
Der Händler muss dir diese Information bereits mitgeteilt haben, ansonsten würde ich das einfach mal anfragen. Gegebenenfalls auch mit einer anderen E-Mail Adresse oder per Telefon.

Solltest du das nicht bekommen haben bzw. während des Bestellvorgangs nirgendwo stehen, dann gilt der letzte Absatz.

Grundsätzlich sieht die Verbraucherrechte-Richtlinie vor, dass der Verbraucher die Rücksendekosten trägt. Dies gilt dann, wenn der Händler den Verbraucher vor Abgabe der Bestellung auf diese Rechtsfolge hingewiesen hat und der Händler sich nicht bereit erklärt hat, die Rücksendekosten zu übernehmen.

Diese Regelung gilt sowohl, wenn ein Verbraucher aus Deutschland bei Ihnen bestellt, als auch dann, wenn ein Verbraucher aus einem anderen EU Mitgliedstaat seinen Widerruf Ihnen gegenüber ausübt.

Gerade beim grenzüberschreitenden Handel ist es wichtig, dass die Widerrufsbelehrung eine Information darüber enthält, wer die Rücksendekosten trägt. Anderenfalls muss der Händler für die Rücksendekosten aufkommen, was beim Auslandsversand teuer werden kann.

Auch das dürfte für dich interessant sein: https://www.ombudsstelle.at/blog/muss-ich-die-bestellte-ware-nach-china-zuruecksenden/

Ist zwar Österreich, aber trotzdem weitgehend gleich anzuwenden. Die Ratschläge würde ich befolgen - vor allem da du anscheinend nicht informiert wurdest, dass die Ware aus China geliefert wird.
 
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Du hast den Kaufvertrag mit dem Händler abgeschlossen und bei ihm den Kaufpreis entrichtet. Also steht auch nur der Händler in der Pflicht, den Widerruf gesetzeskonform abzuwickeln.

Lass dich auf nichts ein und bestehe auf die Rückerstattung der vollen Kaufsumme. Notfalls irgendwann mit der Androhung von rechtlichen Schritten.
Es ist schon erstaunlich, mit was für miesen Tricks heutzutage agiert wird.
 
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Dein Vertragspartner ist der Händler mit dem Firmensitz, der im Impressum steht und nicht der Lieferant aus dem Ausland. Im Falle des Widerrufs muss der Artikel an den Vertragspartner zurück und das wäre die Adresse in Hamburg.
Alles andere würde das Widerrufsrecht ad absurdum führen. Da könnte ja jeder x-beliebige Händler, der keine Lust auf Widerrufe hat, als Rücksendeadresse im Kleingedruckten eine Forschungsstation in der Arktis angeben und der Widerruf wäre quasi unmöglich.
 
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Danke nochmal für die ganzen Rückmeldungen!

Nur als Info für euch... nach dem ersten Ablehnen wurde das "Angebot" von 30% auf 60% erhöht 🤣
Nach ERNEUTEM ablehnen wurden mir jetzt 80% angeboten, was am Ende 28 EUR bedeutet.
Also etwa so viel, wie mir nach Abzug der Versandkosten übrig bleiben würden.
Vielleicht 1-2 EUR weniger, jedoch habe ich jetzt den Aufwand des verschickens nicht mehr.

Schon merkwürdig...
 
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Komisch. Und wen du noch mal nein sagst, bekommst du dann 110% raus? 😄
 
Keine Ahnung, was dieser Affentanz sollte 🤷‍♂️
Aber sei's drum...
 
Was hast du denn bestellt?

Kingt ja irgendwie nach Dropshipping und sie möchten die Ware einfach nicht haben :evillol:
 
DenMCX schrieb:
Schon merkwürdig...
Ne, knallhart kalkuliert.
Denn der Rueckversand nach China aus Deutschland ist wesentlich teurer als der Versand aus China nach Deutschland, weil hierzulande der Versand nicht subventioniert wird.
Das will der Haendler wohlgemerkt nicht bezahlen, und er weiss anscheinend auch genau das er das muesste.

Vermutlich wuerdest du sogar eine volle Erstattung bekommen wenn du weiter auf einem Widerruf bestehst.

Wahrscheinlich hat der Haendler quasi keine Infrastruktur in Deutschland und ist ein sogenannter "Drop-Shipper". Er kann also auch nicht ohne grossen Aufwand den Artikel an eine deutsche Adresse zuruecknehmen und dann ggf. nochmal verkaufen.
 
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