Warum geht mein Yamaha-AV-Receiver oft aus?

Tom A

Cadet 1st Year
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Hallo!

Seit einigen Tagen knackt mein AV-Receiver Yamaha RX-V640RDS erst ein Mal laut, dann nochmal und dann geht er mit dem gleichen Geräusch meist aus. Das Knacken ist nur auf dem rechten Lautsprecher zu hören.

Ich habe alle Kabel entfernt, doch er geht trotzdem nach einer Weile aus.

Er steht seit Jahren an derselben Stelle im Rack, hat darüber ca 3 cm Platz, die jetzt plötzlich offensichtlich nicht mehr ausreichen (Wärmestau?).

Denn: Wenn ich ihn außerhalb des Racks platziere, geht er nie aus, auch nach vielen Stunden Dauerbelastung nicht (Leider kann ich das aus Platzgründen nur zu Testzwecken machen.) Im Rack kommt das erste Knacken oft schon nach 20 Minuten.

Meine Frage: Gibt es in dem Gerät eine Art Temperaturfühler oder etwas Ähnliches (habe keine Ahnung davon ), der jetzt plötzlich einfach überreagiert?

Wenn ja, wie kann ich diesen finden oder was kann ich tun?

Freue mich über jede Hilfe!

Vielen Dank und Gruß

Tom
 
Dein Receiver kann durch die langen "qualen" die es erleiden musste jetzt schon den Geist aufgegeben haben - oder ist dabei es zu tun.
 
Klingt schon nach einem Temperaturproblem mit Protect Abschaltung, allerdings ist es ungewöhnlich, dass dieses sogar auftritt, wenn keine Lautsprecher angeschlossen sind. Wird das Gerät denn heiß, auch wenn nichts angeschlossen ist? Könnte auch ein Defekt irgendeines Bauteils sein.
3 cm Luft ist nicht sonderlich viel, gerade wenn kein aktiver Lüfter im Gehäuse eingebaut ist, sollte aber eigentlich nicht zu so großen Problemen führen. Eventuell ist der Receiver auch total verstaubt, am besten mal mit einem Fön oder Druckluftspray freipusten.
 
Ob ein Temperaturfühler vorhanden ist, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich vermute 50:50.

Spielt auch keine Rolle. Du weißt bereits dass es ein Temperaturproblem ist. Kauf dir einen 120mm beQuiet! Lüfter, löte den an ein Netzteil (z.B. altes Handyladegerät), schließe dieses an den Switched-AC deines Receivers an oder an eine Master-Slave Steckdosenleiste und die Sache ist geritzt. Den Lüfter lässt du reinpusten.
 
Erst mal sauber machen mit Druckluft - einen AVR den es vor 10 Jahren schon gegeben hat, hast du sicher nicht erst 2 Wochen.
 
Drakonomikon schrieb:
Du weißt bereits dass es ein Temperaturproblem ist.
ich finde es immer lustig, wie schnell die Leute solche Rückschlüsse ziehen?

Ist es wirklich ein Temperaturproblem, wenn es vorher immer funktioniert hat? Und der AVR sich abschaltet wenn er ohne Last läuft?

Die aktuelle Diagnose sagt einzig und alleine aus, dass man das Problem außerhalb des Racks "reduzieren" kann.
Es kann aber gut sein, dass durch das ständige übermäßige Aufheizen, Abkühlen, Aufheizen... irgendein Bauteil dabei ist seinen Geist aufzugeben. Heutzutage sind ja immer die Elkos Schuld. Das kann sein, muss aber nicht. Es kann genauso gut ein Riss auf der Platine sein, der nur im Rack zum "Wackler" führt (ich gebe zu, unwahrscheinlich, aber man hat schon Pferde kotzen sehen...).

Ich würde erstmal versuchen der Sache richtig auf den Grund zu gehen (z.B. mit Kältespray heraus finden, wo die kritische Stelle ist).

Ansonsten kann es gut sein, dass man jetzt mit einem Lüfter klar kommt, nächsten Monat müssen es dann zwei sein, im Sommer drei...
 
Wenn der Receiver außerhalb des Racks problemlos läuft, dann ist die Diagnose "Temperaturproblem" durchaus berechtigt.

Sollte bereits ein Hardwareschaden vorliegen, wird dieser nicht durch den Lüfter repariert, das sollte klar sein. Geplatzte Elkos kann man leicht finden und ersetzen, aber wenn es soweit gekommen ist, sollte das Gerät eher garnicht mehr funktionieren. China-Böller-Elkos neigen dazu auch mal abzuheben, spätestens dann läuft nichts mehr.

Neben den Elkos sind es auch immer wieder die Chips selbst, die enorme Hitze produzieren. Die Hersteller sparen gerne die passiven Kühlrippen ein, aufgrund der Produktionskosten und Geplanter Obsoleszenz.

Ein Freund von mir hatte ähnliche Hitzeprobleme. Er hatte aus seiner Firma die Wärmebildkamera ausgeliehen und man konnte die Chips (insbesondere den Video-Chip) im Stand-By glühen sehen.

Da solche Receiver deutlich mehr können als nur Audio zu verstärken, halte ich den Ausfall auch ohne Last für realistisch.
 
du hast ja recht, aber...

wenn der AVR "klackt", dann vermute(!) ich mal, dass es das Relais am LS Ausgang ist. Das deutet darauf hin, dass wirklich die Schutzschaltung anspricht.

Es ist nun die Frage: warum?
Das die Überhitzung eines Video Chips die Schutzschaltung triggert halte ich für unwahrscheinlich.
Nur als Beispiel: ich könnte mir vorstellen, dass die Ruhestrom/Offset-Regelung komplett verstellt ist (zu sensibel auf Temperatur Änderungen reagiert) und die Schutzschaltung einen Gleichstrom am Ausgang erkennt.

Elkos müssen nicht unbedingt platzen! Ein häufiger Fehler ist, dass die Dinger einfach austrocknen, gerade wenn sie zu heiß werden. Am Ende ist dann nur noch wenig Kondensator über, bzw. die Kapazität ist wesentlich geringer als der Nennwert. Wenn dieser Wert halt wichtig für die Parameter/Funktion der Schaltung ist, dann funktioniert am Ende die ganze Schaltung auch nicht so wie erwartet.
 
Wenn es um solche Fehler geht, hilft letztendlich sowieso nur eine fachkundige Reparatur und selbst die ist kein Garant dafür, dass der Fehler wirklich gefunden und behoben wird. Ich hatte vor 2 Jahren ein ganz ähnliches Problem mit einem Marantz SR 6005 - ohne Last einfach nach einer Zeit in Protection gegangen - keine Erwärmung oder sonstige Anzeichen für einen Defekt. Insgesamt 3 mal zu Marantz geschickt, die ganze Endstufensektion und Stromversorgung wurde getauscht, aber es hat alles nichts geholfen. Beim dritten Mal wurde letztendlich das Gerät gegen einen 6007 getauscht (ist bei Marantz aus Kulanz so geregelt).
Als Mensch ohne entsprechendes Equipment und fortgeschrittene Kenntnisse im elektrotechnischen Bereich wird er niemals das defekte Bauteil finden, es sei denn ein Elko macht zufälligerweise wirklich dicke Backen.

Ich würde vorschlagen das Ding erstmal aufzumachen und ihn dann mit Druckluft von dem ganzen Dreck, der sich über die Jahre darin angesammelt hat, zu befreien. Mehr kann man dann auch eigentlich schon gar nicht mehr machen, ohne das ganze Gerät zu zerlegen, da die einzelnen Boards meist sehr verschachtelt angebracht sind.
Danach testen und wenn er immer noch abschaltet würde ich mir überlegen, ob die "freie" Aufstellung nicht vielleicht doch irgendwie möglich ist (auf dem Rack?). Eine Reparatur dürfte sich aus rein wirtschaftlicher Sicht bei einem so alten Gerät nicht mehr lohnen.
 
Hallo zusammen!

Erstmal danke für die rege Beteiligung!!

Ich habe nachgeschaut: ich habe das Gerät jetzt 10 Jahre.

Was ich halt nicht verstehe, ist, dass das Knacken kurz vorm Ausgehen, immer nur auf dem rechten Lautsprecher zu hören ist.

Habe den Receiver vorhin aufgemacht und mit Druckluft gesäubert. Die Elkos sind per Sicht in Ordnung.

Heute abend folgt der Stresstest.

Aber ich muss bestimmt am Rack sägen und es umbauen, da sonst kein höherer Platz vorhanden ist.

Doch noch hoffe ich und berichte in den nächsten Tagen.

Gruß

Tom
 
Was ich halt nicht verstehe, ist, dass das Knacken kurz vorm Ausgehen, immer nur auf dem rechten Lautsprecher zu hören ist.

Das verwundert nicht wirklich. Die Entstufen in einem AVR sind "diskret" aufgebaut. Ergo kann es dann auch passieren, d. sich ein Defekt eben nur auf die betroffene Baugruppe auswirkt.
 
Da er jahrelang im Rack stand und ohne Probleme lief, sehe ich das durchaus als Möglichkeit:

Knatterbüchse schrieb:
Bei vielen Yamahas gibt es zudem noch ein designtechnisches "Problem", das konstruktionsbedingt ist. Die Lautsprecherklemmen werden üblicherweise auf einer (oder mehreren) kleinen Metallplatte(n) fixiert, die hinten mit der Gehäusewand verschraubt wird.

Der Massepunkt für die Lautsprecherklemmen liegt an dieser kleinen Metallplatte, auf der die Klemmen sind. Der andere Masse(gegen)punkt liegt an der Gehäusewand an.

Indem die kleine Platte durch das aufschrauben Kontakt mit der Gehäusewand aufnimmt schliesst sich der Massekreislauf. Wenn sich die Verbindungsschraube, z.B. durch thermische Prozesse (ausdehnen des Metalls bei Wärme, zusammenziehen bei Kälte) etwas löst kann es sein das der Massekreislauf unterbrochen wird und das Gerät dadurch abschaltet.

(...)

Mit einem Schraubenschlüssel habe ich alle Schrauben der Lautsprecherklemmen nachgezogen (ganz vorsichtig!), seitdem hat er sich nie wieder im Betrieb von alleine abgeschaltet.

Je nach dem wie so manche Yamaha´s konfiguriert sind, gehen die recht zügig ins Protect.
Wie sehen die Lautsprechereinstellungen aus? Hast du was geändert? Nutzt du die DCR-Funktion?

Wenn der AVR außerhalb des Racks problemlos läuft, ist er grundlegend nicht defekt.

Tom A schrieb:
Wenn ich ihn außerhalb des Racks platziere, geht er nie aus, auch nach vielen Stunden Dauerbelastung nicht.

!

Wenn der AVR sich abschaltet, kannst du ihn im Anschluss direkt (sofort) wieder einschalten?

Ja. DC-Protection
Nein. Overheat-Protection

Der AVR geht komplett aus?
Er schaltet die Lautsprecher-Ausgäng stumm und nicht nur den rechten, richtig?
 
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