Was haltet ihr von mündlichen Prüfungen im Studium? Wie sind eure Erfahrungen?

Özgör_U

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Im Master hatte ich fast nur noch mündliche Prüfungen, im Gegensatz zu ausschließlich schriftlichen Prüfungen im Bachelor. Von den Noten her konnte ich mich nicht beschweren, wobei ich schon finde, dass es bei mündlichen Prüfungen stark auf weiche Faktoren ankommt, also z.B. wie sympathisch der Prüfer & Zweitprüfer einen findet, welche Aussprache/Stimme man hat, Aussehen, ob man "Bio-Deutscher" oder augenscheinlich "Migrationshintergründler" ist, Anwesenheit in der Vorlesung usw.! Die meisten mündlichen Prüfungen fand ich relativ fair, aber es gab auch welche, wo ziemlich klar war, dass der Prüfer seinen "Lieblingen" einfache Fragen stellte, während er bestimmte Leute hart auflaufen ließ...

Wir hatten im Master (Uni) z.B. mal einen Prüfer, der ließ alle "externen" Masteranden, die von der FH kamen und dann an der Uni studierten, mittels extrem fieser Fragestellungen und pingeliger Detailfragen durchfallen oder nur knapp bestehen, während die UNI-Bachelor-Masteranden die einfachsten Fragen aus Kapitel 1 gestellt bekamen und durchgängig Einsen abstaubten. Ich erinnere mich auch an einen Fall, wo alle Prüflinge mit schwer aussprechbaren ausländischen Namen im Schnitt eine ganze Note schlechter bewertet wurden als deren bio-deutsche Kommilitonen, obwohl sie jetzt nicht gerade als dumm/unfähig bekannt waren. Lächerlich ist es auch, wenn der Beisitzer Doktorand des Prüfers und privat sein bester Kumpel ist. Somit könnte man auf diesen auch gleich verzichten.

Insgesamt habe ich nicht viel zu meckern, hatte ich in den Mündlichen fast durchgängig Einsen und Zweien, aber rein vom Gerechtigkeitssinn dürften schriftliche Prüfungen deutlich fairer sein, vor allem weil man einen schriftlichen Beweis hat und in die Klausur-Einsicht kann. In mündlichen Prüfungen kann der Prüfer, wenn er es darauf anlegt, jeden durchfallen lassen, egal wie gut der Prüfling auch sein mag. Sich dagegen rechtlich zu wehren, dürfte wegen der diffusen Beweisführung schwer sein, vor allem hat man dann schnell mal das halbe Kollegium gegen sich aufgebracht und kann sich auch gleich exmatrikulieren xD

Mich würden aber eure Erfahrungen mit mündlichen Prüfungen interessieren. Wie habt ihr eure mündlichen Prüfungen wahrgenommen? Fandet ihr sie im großen und ganzen fair? Gab es Fälle, wo ihr euch extrem ungerecht behandelt gefühlt habt bzw. wo ihr das Gefühl hattet, dass der Prüfer euch anderen Studenten gegenüber benachteiligt? Ich würde mich freuen, wenn ihr aus dem Nähkästchen plaudert und uns von euren Erfahrungen mit mündlichen Prüfungen berichtet! Danke :=)

Sonnige Grüße und ein schönes Rest-Wochenende! :=)
 
Masterstudent auch Uni. ;)
Ich habe eigentlich immer positive Erfahrungen mit mündlichen Prüfungen gehabt, weil man da idR Themen ausschließen konnte und teilweise wenn man schlecht vorbereitet ist immer noch gute Noten erhält.
Ansonsten...Ich bin immer der Erste, der bei mündlichen Prüfungen drankommt und dann heißt es nach der Prüfung: "Ich habe Sie ja nach der zweiten Vorlesung nicht mehr gesehen." Zufall? ^^
 
Lächerlich ist es auch, wenn der Beisitzer Doktorand des Prüfers und privat sein bester Kumpel ist.
Ist bei uns in Physik der Normalfall. Da werden in der Regel immer Doktoranden vom eigenen Lehrstuhl als Beisitzer verwendet.

Meine Erfahrungen sind (bis auf 2 Prüfungen, auf die ich nicht gut gelernt habe) durchweg positiv. Ich habe in mündlichen Prüfungen immer besser abgeschnitten als in den schriftlichen. Klar sind schriftliche Prüfungen objektiver, aber mir waren die mündlichen trotzdem lieber. Manche Profs kann man in der Prüfung auch durchaus in bestimmte Richtungen lenken und so beispielsweise Themen vermeiden, die man nicht kann.
Bei der einen Prüfung, die ich versaut habe, hat mir der Prof. die Wahl gelassen, ob ich eine 3.7 haben will oder mit einer 4.3 durchfallen will. Habe mich dann fürs Durchfallen entschieden und die Nachholprüfung mit 1.3 bestanden. Hat mir dann natürlich den Schnitt nicht versaut. Bei einer schriftlichen Prüfung wäre das nicht gangen.

Benachteiligung gegenüber anderen Studenten kannst du ja auch nicht so wirklich nachprüfen, weil jeder Student seine eigenen Fragen subjektiv anders empfindet und somit nicht klar ist, wer jetzt aktiv benachteiligt wurde oder wer einfach nur schwere Fragen bekommen hat.
 
Özgör_U schrieb:
Wir hatten im Master (Uni) z.B. mal einen Prüfer, der ließ alle "externen" Masteranden, die von der FH kamen und dann an der Uni studierten, mittels extrem fieser Fragestellungen und pingeliger Detailfragen durchfallen oder nur knapp bestehen, während die UNI-Bachelor-Masteranden die einfachsten Fragen aus Kapitel 1 gestellt bekamen und durchgängig Einsen abstaubten.

Für mache Studies sind die Fragen aus Kapitel 1 (oder dem 1. Semester) dankbare Fragen, für andere Studies sind sie die Hölle auf Erden. Es gibt ja auch Studenten die einfach nur "Kotz-Lernen" ... sprich, sich alles reinhauen und dann in der Klausur raushauen und danach den Stoff wieder vergessen.
Jeder Student hat ja auch Lieblings- sowie Hass-themen. Und ja, auch Dozenten haben das Recht zu prüfen, ob ein Student über ein angemessenes Wissen verfügt oder nicht. Am Ende ist es ja auch eine Prüfungsleistung.

Bzgl. der von dir angesprochenden Diskriminierung - dies kannst du nur selbst vor Ort klären.
 
Hatte in meinem Studium auch einige mündliche Prüfungen. Obwohl ich schriftliche Prüfungen eigentlich lieber mag, sind fast alle mündliche Prüfungen gut gelaufen. Bis auf die erste, da war ich sehr nervös und hatte zudem einen Prof der die hohe Durchfallquote in seinem Fach immer wieder stolz hervorgehoben hat. Diese mündliche Prüfung war der Horror, hab mich aber immerhin noch mit einer 4 Plus retten können. Da etwa 50% die Prüfung nicht bestanden haben, war ich mit der 4+ sogar noch happy.

In allen anderen mündlichen Prüfungen hatte ich dann immer Einsen oder Zweien :)
 
Also ich hab mit mündlichen Prüfungen eigentlich meist gute Erfahrungen gemacht. Klar sind in gewisser Weise schriftliche Prüfungen objektiver aber in einer mündlichen Prüfung kann der Prüfer (so er denn will) besser ermitteln ob der Prüfling das Thema wirklich verstanden hat, auf Nachfragen etwas sinnvolles Antworten kann usw. bei schriftlichen ist das meist deutlich schwerer und es wird doch eher einfach mal auswendig gelernte Checklisten abgefragt.
Ausserdem gehört das mündlich Rede und Antwort stehen sowie auch das entsprechende Auftreten und Sprechen unter Drucksituationen gehören für mich zu den Fähigkeiten eines Uniabsolventen. Ich persönlich finde das dort oft zu wenig gefordert wird. Gerade auch in Fächern in denen die Absolventen viel mit Menschen Umgang pflegen (müssen).
Von daher finde ich mündliche Prüfungen gerade im weiterführenden Studium sehr wichtig.
 
Ich finde nicht, dass ausländische Studenten immer in mündlichen Prüfungen benachteiligt werden. Kenne einige echte Granaten, was die Aussprache angeht. Sie werden genauso neutral bewertet wie jeder andere auch. Habe auch in meinen Tutorien Ausländer nie schlechter wegkommen lassen als den Rest, obwohl sie mich oft mehr gefordert haben. Für mich ist's sowas von egal, woher jmd. kommt. Den Profs anscheinend auch. Finde mündliche Prüfungen gut. Man kann so herausfinden ob's jmd. wirklich gecheckt hat. Aber man muss echt zugeben, dass diese besser ausfallen als schriftliche Klausuren.
 
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