Welche USV für Server kaufen?

Eddy2k

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Nabend,

ich möchte mir eine USV zulegen und bin mir unsicher wie viel Watt diese leisten soll.
Mein System habe ich zusammen getragen und dabei die Watt Zahlen großzügig addiert.

2x Xeon E5530 - 160W
1x SSD - 0.15W
4x HDD - 50W
6x RAM - 30W
1x Raid Controller - 20W
Motherboard - 100W (Hier bin ich mir unsicher, im Netz habe ich keine Angaben gefunden.)
DVD Laufwerk - 10W

~ 370.15 Watt


Mit der USV möchte ich nur erreichen das der Server ordnungsgemäß herunter gefahren wird bei einem Stromausfall. Wenn ich mir eine USV kaufe mit 400W Nennleistung, komme ich dann damit hin oder geht das denn schief?

( http://www.alternate.de/APC/Back-UPS_CS_650VA,_USV/html/product/81731/? )

Vielen Dank
 
Nun läuft denn der Server immer mit Volllast? Auch denk ich, das 100 Watt für das Mainboard viel zu viel angesetzt sind.
Von daher denke ich du kommst mit 400 Watt und 650 VA gut über die Runden. Ich denke selbst bei Volllast kommst du kaum über 250 - 300 Watt. So viel verbrauchen aktuelle Systeme mit Gaming-Grafikkarte trotz zwei CPUs kommt man da kaum ran.

*in eigener Sache: Ich verkaufe meine USV, gleiches Modell, aber nur 300 Watt 500 VA, aber auch die sollten locker langen, wenn der Server nicht 24/7 mit Volllast läuft. Einfach mal in meine Signatur gucken
 
Zuletzt bearbeitet:
Nimm dir doch ein Strommessgerät und miss was der Server zieht wenn er voll ausgelastet ist +20-30% Puffer

Was deine Rechnung angeht, die meisten Boards brauchen meist nur um die 10-30W je nach Ausstattung.


Was auch sehr wichtig ist, welche Anwendungen laufen auf dem Server? Wenn ein Stromausfall kommt und der Server dann ersteinmal +32GB Ram auf die Festplatten schreiben muss, dann kann die Stützzeit der USV schon arg kurz sein. Bei 400W Last soll das Ding keine 3min standhalten. Lass den Akku dazu über ein zwei-drei Jahre altern und schon bietet die USV nur noch eine trügerische Sicherheit!


Also nimm dir deinen Server, lass mi Testdaten das Ding ein typisches, hohes Anwendungsszenario durchlaufen und erzwinge mitten drin das Herunterfahren und miss (mehrmals!), wie lang die Kiste braucht bis sie wirklich ausgeschaltet ist. Sinnvoll wäre auch zu messen wieviel Leistung die Kiste dabei braucht (Messgeräte gibts im Baumarkt und/oder beim Energieversorger)


Zu Nilsons Angebot: USV gebraucht kaufen wird aufgrund des Verschleißes der Akkumulatoren zum Glücksspiel und USVs sollte man wirklich nicht auf Kante genäht anschaffen. Vor allem nicht wenn ein (wahrscheinlich nicht grundlos) potenter Server dran hängen soll!
Wenn schon USV dann ordentlich pessimistisch an die Sache rangehen! Also Server läuft unter Vollast, irgendwer hat noch das Switch oder irgendwas anderes drangehangen und der Strom fällt aus + Puffer für die Alterung des Akkus.
 
Zuletzt bearbeitet:
ganz grob setzt man üblicherweise den Faktor so an: 2* Vollast in W ca. die VA Leistung der UPS, um auf der sicheren Seite zu sein.
Man will ja nicht durch die UPS eine größere Fehlerquelle haben als ohne. Wenn sich das Teil einmal wegen Überlastung abschaltet, dann hat man ja gar nix gekonnt.
Das sind aber Regeln für Online UPS im "richtigen" Serverbereich, bei denen zig Cores parallel im Batchbetrieb rechnen (und daher immer nahe an 100% laufen).

In diesem Fall dürften 650VA oder 400W Nennlast OK sein.

Du darfst aber auch nicht vergessen, dass die Akkus ziemlich schnell und tarn altern. Von den 11 Minuten Stützzeit bei Halblast ist nach 3...4 Jahren nicht mehr viel übrig.
Zumindest hier in der Stadt ist es so, dass WENN mal ein Stromausfall auftritt (die sind im Vergleich zu vor 20...30 Jahren sehr zurück gegangen) gibt es nur kurze Aussetzer. Da stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich deshalb noch nicht die Server runterfahre. Ein kurzer Spike, alle Server unten, alle Jobs flöten -> da sind wir wieder beim Punkt nix gekonnt.
Daher stelle ich die Sache immer so ein, dass die Rechner erst runtergefahren werden, wenn die Rest-Kapazität zur Neige geht.
-> je mehr Stützzeit man zur Verfügung hat, desto größer ist die Chance, dass man komplett ohne Ausfall die Sache übersteht.
 
Nilson schrieb:
Nun läuft denn der Server immer mit Volllast?

*in eigener Sache: Ich verkaufe meine USV, gleiches Modell, aber nur 300 Watt 500 VA, aber auch die sollten locker langen, wenn der Server nicht 24/7 mit Volllast läuft. Einfach mal in meine Signatur gucken

Nein, dass tut er nicht. Es laufen dort nur zwei VMs auf die über das Internet zugegriffen wird. Danke für dein Angebot aber ich muss über als Firma kaufen.

Mickey Mouse schrieb:
Da stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich deshalb noch nicht die Server runterfahre. Ein kurzer Spike, alle Server unten, alle Jobs flöten -> da sind wir wieder beim Punkt nix gekonnt.
Daher stelle ich die Sache immer so ein, dass die Rechner erst runtergefahren werden, wenn die Rest-Kapazität zur Neige geht.

Guter Punkt den du da angesprochen hast. So werde ich es auch einstellen, z.B. alles was über 2min ist -> dann erst wird heruntergefahren. Danke!

Also ich werde die oben genannte kaufen, danke für die Meinungen hier.

Gruß
 
Übliche Stützzeiten wären 30-45 Minuten im industriellen Bereich. Normalerweise fährt nach den ersten drei Minuten auch schon das Aggregat an und wird nach maximal 10 minuten eine volle Lastübernahme schalten, die verbleibenden 20-35 minuten sind dann Sicherheitspuffer, sollte die Lastübernahme scheitern.

Empfehlen werde ich stets nur online-USVs, da damit ein meines Erachtens optimaler Betriebszustand erreicht wird. Das Problem ist aber vor allem die Verlustleistung. Bei jeder USV. Da online-USVs ständig in Betrieb sind, sollten sie auch ständig gekühlt werden bzw. sollten die Räumlichkeiten klimatisiert sein. Ein Temperaturanstieg von auch nur einem Grad wirkt sich nachteilig auf die Lebensdauer der Kondensatorbänke aus. Oder anders ausgedrückt: Je wärmer der Raum, umso kürzer die Lebensdauer der USV.

Zur Leistung: Das Minimum, was die USV leisten sollte, wäre (maximalleistung des Netzteiles)/[(Leistungsfaktor des Netzteiles unter Vollast)*0,89]=(Ausgangsleistung der USV).

Anzahl der Batterien: [(Ausgangsleistung der USV)/(Leistungsfaktor der USV)]*(gewünschte Pufferzeit in h) =Zellspannung*Zellkapazität(in Ah)*(Anzahl Zellen)

Zu bedenken wäre, daß eine Tiefenentladung der Batterien vermieden werden sollte. Idealerweise sollte ein Lastabwurf bei ca. 20% Restkapazität erfolgen, dies bitte in die Berechnung einfügen.

Jede USV sollte nicht unter großen Temperaturschwankungen betrieben werden, vorzugsweise eher bei konstanten 19-20°C Raumtemperatur. Auch sollte beachtet werden, daß die Verlustleistung aus dem Gehäuse abgeführt werden muss unter Betrieb, also auch keine Lüftungsschlitze o.ä. verdecken und genügend Abstand zu anderen Geräten und Aufbauten halten. Auf Ausreichende Abschirmung der Geräte achten und immer dafür sorgen, daß die USV im Betrieb auch ein Referenzpotential erhält (nie den Stecker ziehen, um die USV zu testen!). Im Normalfall bezieht die USV aus dem Neutralleiter das Referenzpotential. Daher sollte die USV nicht allzu weit vom Hauptpotentialausgleich der Einspeisung aufgestellt werden, sonst könnte es sein, das bereits kleine Ausgleichströme den Schutzleiter belasten und auch der Neutralleiter bei Netzausfall ein Potential führt.

Der Schutzleiter ist immer mitzuführen und nicht zu unterbrechen.

Sollte der Server über ein redundantes Netzteil verfügen, ist es sinnvoll, mehr als eine USV zu betreiben, die nicht unbedingt synchron laufen müssen. Ist das Netzteil nicht redundant, empfiehlt sich der Einsatz zweier synchronisierter USVs.

Die Installation, Inbetriebnahme und Wartung sollte von Fachpersonal ausgeführt werden, denn Batterien sind keine Spielzeuge und auch nicht abschaltbar, und auch Kondensatoren können für so manche unangenehme Erfahrung sorgen.

Bei den kleinen USVs für den Heimgebrauch bei Batteriewechsel immer zuerst einen Lastabwurf und dann eine Freischaltung durchführen, immer zuerst den minuspol von der Batterie trennen, dann plus. Anklemmen umgekehrt: zuerst plus, dann minus. Zu keiner Zeit beide Pole anfassen. Sollte die Batterie schon leicht aufgebläht sein, Latexhandschuhe Kategorie II oder III tragen und empfehlenswerterweise auch über Schutzbrille und Schutzbekleidung nachdenken. Sollte die Batterie stark aufgebläht sein oder gar schon risse im Gehäuse aufweisen, sind diese Maßnahmen Pflicht. Zusätzlich dazu ist der Raum forciert zu belüften. Es empfiehlt sich, eine Fachkraft hinzuzuziehen und auch die USV durchprüfen zu lassen.

Batterien sind Sondermüll und als solcher zu entsorgen.


*edit: die erwähnten Formeln dienen als Faustformeln zur besseren Orientierung und sind nicht zwangsläufig fachlich korrekt. Der Verweis an Fachpersonal begründet sich aus Arbeitssicherheitsgedanken und eigenen Beobachtungen und ist keinesfalls als Beleidigung oder Geringschätzung für den Leser/Threadteilnehmer zu deuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man man, ein dickes Dankeschön für das Niederschreiben deines Posting!
 
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