Wer von euch ist wirklich bescheiden?

Ist zum Scheitern verurteilt. Du wirst immer jemanden finden, dem es schlechter geht.
Du wirst auch immer jemanden finden, dem es besser geht.
 
sidestream schrieb:
Warum sollte ich Lindt-Schololade meiden, obwohl sie besser ist/schmeckt?
Man könnte meinen, in aller Bescheidenheit ginge die Honoration des Produktes verloren.

Ich habe Lindt angesprochen zusammen mit den Gesichtspunkt Fairtrade Bio Schokolade, dir dürfte aufgefallen sein bei Schokolade kaufe ich NICHT den billigen Schund. Ich honoriere im Fall von Schokolade aber möglichst das Ganze.
Ich betrachte die Relation was sinnvoller ist - weiß ich was hinter Lindt steckt, außer eine Marke, Cholatiers die an dem Produkt Anspruch haben? Was ist mit den Rohstoff Kakao und dem dahinter, setzt Lindt da auch als Premium auftritt, einer der einen Mehrpreis bietet zu Nutzen des Bauern? Ich behaupte ganz bestimmt nicht. Was sollte an Lindt anders sein als an einer Londoner Nobelklamottenmarke die ihre Sachen ebenfalls in Sweatshops in Asien wie H&M co fertigen lassen? Link).
Also kaufe ich die 1,69€ Tafelschokolade wofür ich Lindt bekommen kann lieber für Fairtrade wo Kakaobauer garantiert einen Preis über den Weltmarkt erhalten. Leiste einen kleinen Beitrag Entwicklungshilfe und Stärke die Struktur des Bauern und zugleich erhalte ich noch Bio.
Fairtrade + Bio-Siegel ist kein Heiligenschein, aber eine sinnvollere Investition als für irgendein Lebensmittelprodukt eines etablierten Nahrungsmittelkonzern was in den Läden steht, einfach aus dem Grund weil die Kleinen nicht mit Marketing und Werbung einem eintrichtern wie toll das Produkt und Unternehmen doch ist.
Aber das wird mich von vielen Menschen abgrenzen, Werbung und Marketing prallt an mir ab - mich interessiert der Faktor der einem das Produkt verleiht nicht genau so wenig wie der Name des Herstellers genau so wenig wie eine Personalisierung eines Themas oder Sache.
Wichtig ist was die Sache hinter dem Produkt ist.
 
Wer Fairtrade Produkte kaufen will, schön und gut, soll er machen. Bei genauerer Überlegug wird man aber Feststellen das den Ländern welche die Rohstoffe nur fördern und verkaufen damit aber so gut wie gar nicht geholfen ist, den erst ab dem Punkt wo diese Länder anfangen ihre eigenen Rohstoffe zu veredeln wird es denen besser gehen, den das schaft Arbeitsplätze, welche zu einem mehr an Einnahmen führen und das Problem beseitigen, das in den Ländern Rohstoffe günstig exportiert werden und das veredelte Produkt teuer importiert wird.
Fairtrade löst das eigentliche Problem nicht!
 
Interessantes Thema.
Wer sagt eigentlich, dass Bescheidenheit oder auch Genügsamkeit etwas Gutes ist? Wer sagt, dass das Gegenteil schlecht sei?

Ist es wirklich so erstrebenswert, sich selbst generell (man ist ja bescheiden) zurückzunehmen, also zugunsten anderer zu verzichten? Das soll eine Tugend sein?

Bescheidenheit funktioniert nur, wenn es auf der anderen Seite jemanden gibt, der sie Ausnutzen kann. Interessant ist, dass "ganz zufällig" Bescheidenheit neben anderen "Tugenden" im KKK (Katechismus der kath. Kirche) eine große Rolle spielt.
 
@Shader: Deine Intention in Ehren, aber die Länder werden einfach nur abgezogen. Sofern die nicht selbst wirklich Wirtschaftsinfrastruktur erlangen, werden die weiterhin abgezogen.

Abgesehen davon: Gibt es Quellen dafür, dass Lindt ihre Bauern mehr abzieht?
 
e-ding schrieb:
Interessantes Thema.
Wer sagt eigentlich, dass Bescheidenheit oder auch Genügsamkeit etwas Gutes ist? Wer sagt, dass das Gegenteil schlecht sei?

Laotse zum Beispiel.

e-ding schrieb:
Ist es wirklich so erstrebenswert, sich selbst generell (man ist ja bescheiden) zurückzunehmen, also zugunsten anderer zu verzichten? Das soll eine Tugend sein?

Wer sagt denn, dass man zugunsten anderer verzichten muss? Wenn man Misanthrop ist wie du, könnte man sich ja zugunsten des eigenen Charakters etwas zurücknehmen.


Ich finde die Begrifflichkeit "Bescheidenheit" auch irgendwo unangebracht, in heutiger Zeit wird das mit Verzicht und Askese gleichgesetzt, was eigentlich nicht stimmt. Ich fänds gut, wenn man das Wort Bescheidenheit wieder eher mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringen könnte, mit Nachdenken über das eigene Handeln, bevor man etwas tut.
 
hoosty schrieb:
Wer sagt denn, dass man zugunsten anderer verzichten muss? Wenn man Misanthrop ist wie du, könnte man sich ja zugunsten des eigenen Charakters etwas zurücknehmen.

Wenn Du anderer Meinung bist, kannst Du das gern formulieren aber in dieser Form persönlich zu werden wirkt ausgesprochen unsouverän.

@topic
Beschäftige Dich doch mal mit der Entstehung von Bescheidenheit als gesellschaftliche Tugend oder auch in welcher Schicht diese Eigenschaft als Tugend gelebt wurde und wird. Wenn Du Dir dann noch Gedanken zum Zweck machst, kommst Du vielleicht auf das was ich meine. Kleiner Tip: Es hat etwas mit dem Arbeitsethos nach der Aufklärung zu tun.

Bescheidenheit im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit ist etwas ganz anderes.
 
Ich meine das nicht persönlich und auch nicht böse. Ich bin selbst Misanthrop, wenn auch nicht missgünstig.

Und sei ehrlich, das hier:

Ist es wirklich so erstrebenswert, sich selbst generell (man ist ja bescheiden) zurückzunehmen, also zugunsten anderer zu verzichten? Das soll eine Tugend sein?

ist Misanthropie in Reinkultur, es sei denn ich missverstehe dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Trotz der ellenbogen gesellschaft, ich wirklich bescheiden? bin ich 100%
aber das man jetzt hier und da nen 100 € schein spendet, mag ja gut sein für die eine oder andere familie, aber was ist dann? würde man das regelmässig machen, wäre man dann bescheidener? und wie lange würde das gut gehen? das system ist doch so das man den schwachen ordentlich kontrolliert und selber entscheidet was man will. An der it-welt sieht man das bescheidenheit wirklich die weiterentwicklung ausbremmst, die gier nach geld ist sehr bescheiden.
 
Bescheiden bin ich nicht besonders, aber geizig. Ich ich mir irgendwas wünsche, dann will auch einen spürbaren Mehrwert davon haben.

Darum habe ich zB immer noch ein uraltes Klapphandy, das ich mal für 30€ im Media Markt bekommen habe. Smartphones habe ich mir mal angesehen, ob sie etwas für mich sind. Aber dann sah ich, dass da nur eine halbherzige Fotooptik drin ist (wenn schon ne Kamera drin, dann bitte was richtiges), die Touchoberflächen keinen Vorteil bei der Bedienung bringen und die Akkus oft schon nach zwei Tagen leer sind. Da bleibe ich bei meinem alten Handy. Es kann telefonieren und SMS empfangen und der Akku hält ca. 2 Wochen.

Mein Laptop hat mir wirklich etwas gebracht. Es ist heute auch nicht mehr das Topmodell, aber es reicht mir völlig aus. Und wenn mich meine Kollegen sehe, wie ich gut ich mit meinem Teil auskomme, dann sehe ich schon etwas Neid.

Bescheiden bin ich nur in so weit, dass ich die Aufregung vermeide. Dafür bin ich gar nicht der Typ. Bescheiden eben. ;)

Und das, obwohl ich Informatiker bin und normalerweise an den Innovationen klebe wie eine Klette im Haar.
 
hoosty schrieb:
Ich fänds gut, wenn man das Wort Bescheidenheit wieder eher mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringen könnte
Du möchtest Bescheidenheit mit dem sowieso schon inflationär benutzen Begriff und für mich Unwort des Jahrzehnts "Nachhaltigkeit" verknüpfen? Ich glaube nicht, dass das Bescheidenheit unbedingt sympathischer macht. Nicht dass ich irgendwas gegen Bescheidenheit hätte. Ich bewundere Bescheidenheit, wenn sie echt ist. Wenn man glücklich damit ist, warum nicht? Ich persönlich bin nicht bescheiden, ganz im Gegenteil. Für mich persönlich und den Menschen, die mir nahe sind, will ich immer das beste.
 
Bei aller Bescheidenheit, aber die Leute, die hier so offenkundig ihre Bescheidenheit raushängen lassen und ihrer Selbstdarstellung fröhnen sind nicht wirklich bescheiden oder habe ich da etwas missverstanden?

Ist völlig Baum, ob jemand sich toll vorkommt, Bioschokolade zu kaufen oder lieber ein bisschen mehr tiefstapelt.
 
Bescheidenheit ist die Tugend der Beherrschten.
Wo es Beherrschte gibt, dort gibts auch Herrscher - und solange ihr diese andere Seite in euere Diskussion nicht einbezieht, teilt ihr euch nur gegenseitig euere Meinungen mit. Verstehen tut ihr damit aber nichts.
 
@sidestream

Genau so sieht es aus, zumindest sehe ich es so. Einer der bescheiden ist, ist bescheiden genug, seine Bescheidenheit nicht veröffentlichen zu müssen.

Dann fällt mir auf, dass die meisten bzw. fast jeder Bescheidenheit in Verbindung mit Kaufartikeln und -objekten bringt. Da erkennt man, dass diese Leute ein falsches Bild von Bescheidenheit haben meiner Meinung nach, also sie eigentlich nicht bescheiden sein können.

mfg
 
Wieso sind Dinge wie "Konsumrausch" eingentlich so negativ besetzt?

Wir leben doch in einer Konsumgesellschaft in der man nur was zählt wenn man was hat, und desto mehr man hat, desto mehr zählt man.
Wenn mann es dann zu was gebracht hat, dicke Kohle hat und sich alles leitsen kann, dann darf man das nur "hinter vorgehaltener Hand", man muss sich eigentlich schämen - ja, man sollte doch lieber bescheiden sein.

Total schizophren das ganze.
 
@DugDanger
Personen denen andere Personen nur was wert sind wenn sie viel Geld haben bzw. viel besitzen, sollte man meiden, ganz einfach. Außerdem sind solche Personen eh in der Minderheit.
 
Wenn wir hier von Maßlosigkeit reden, reden wir über einen Bestandteil unserer Gesellschaft.

So witzige Sachen, wie ich kauf mir billigeren Käse oder habe einen Gewissensbiss mehr, wenn ich mirn teures Smartphone kaufe ist doch nichts als Verarschung. Unser ganzer Lebensstil ist von Konsum geprägt und das ist auch Bestandteil unserer Wirtschaft.

Wenn hier schon Diskussionen und Bewertungen laufen, wie bescheiden man doch ist, muss ich mir ehrlich gesagt an den Kopf fassen.
"Ich bin ja so bescheiden, ich mache dies und das."
:lol:

Ich finde es ok, wenn man so wie der Threadersteller seine Gedanken und Zweifel kundtut, aber niemand will wissen ob Analbert Bratwurst gerne Radischen anbaut und Fiesta statt Cayenne fährt.

Bescheidenheit ist z.B., wenn man einen großen Betrag spendet, aber keinen Wert drauf legt, dass der Name veröffentlicht wird. Das also anonym macht.
 
Ich glaube hier werden einfach zuviele Worte miteinander verwechselt und miss(t)verstanden.

Wikipedia:
"Bescheidenheit, auch Genügsamkeit, ist eine Verhaltensweise von Menschen, wenig von etwas für sich zu beanspruchen, selbst dann, wenn die Möglichkeit der Vorteilnahme bestehe; sie bedeutet auch, zugunsten anderer auf etwas zu verzichten. Bescheidenheit als Lebensprinzip entsteht häufig aus der Einsicht, dass alles Übermaß im Leben schädlich ist, gemäß dem altgriechischen Merkspruch: Nichts zu viel."

Das bedeutet: Ich leiste mir ab und zu auch was, aber ich muss nicht übertreiben und das IMMER kaufen, ALLES NEUE kaufen, oder ZUVIEL von etwas kaufen.

"Bescheidenheit ist z.B., wenn man einen großen Betrag spendet, aber keinen Wert drauf legt, dass der Name veröffentlicht wird. Das also anonym macht. "

Das Beispiel ist gut.

Großzügigkeit ist es nicht. Das wäre wenn ich etwas entbehren kann oder mich selbst beschneide und es Anderen gebe.

Geiz ist es aber auch nicht, bei dem ich wissentlich etwas nicht kaufe, auch wenn ich es mir eventuell leisten könnte.

Und Nachhaltig ist es auch nicht, weil es nicht immer einen Lohn gibt, also eine Reaktion, eine Konsequenz. Wenn ich einen Baum in meinen Kamin werfe und dafür so viele Bäume pflanze dass sich der CO2 Ausstoß auf 0 befindet. Das ist nachhaltig.

Und ökologisch ist das Ganze auch nicht, weil selbst wenn ich ein Gerät kaufe, welches mehr kostet und weniger verbraucht, ich weiss doch die gesamte Ökobilanz des Produktes nicht. Vielleicht wird dabei mehr verbraucht, als ich das alte Gerät hätte weiter betreiben können. Ist also nicht bescheiden.
 
zitat fonce

Personen denen andere Personen nur was wert sind wenn sie viel Geld haben bzw. viel besitzen, sollte man meiden, ganz einfach. Außerdem sind solche Personen eh in der Minderheit.


1. Hast du dich schonmal gefragt wieso es solche Menschen gibt?

2. Woher willst du wissen, dass sie in der Minderheit sind?
 
Warum es solche Menschen gibt, kann viele Ursachen haben.
Und zu dem zweiten würd ich mal sagen Erfahrungswert.
 
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