Werdet ihr der elektronischen Patientenakte (ePA) widersprechen? Habt ihr der ePA bereits widersprochen? Was sind eure Gedanken zur ePA?

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HannaM

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Etwas Hintergrund-information:

Kritik aus Sachsen-Anhalt: Elektronische Patientenakte (ePA): Diskussion um Sicherheit und Widerspruch

Die elektronische Patientenakte (ePA) wird ab 15. Januar stufenweise für gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland eingeführt. Wer nicht widerspricht, für den wird eine eingerichtet. Im Dezember hatten IT-Sicherheitsexperten erneut Mängel aufgezeigt. Manch ein IT-Sicherheitsexperte geht davon aus, dass es keine fünf Jahre braucht, bis massiv Gesundheitsdaten abfließen.

https://www.mdr.de/nachrichten/sach...ntenakte-widerspruch-hack-sicherheit-102.html

Elektronische Patientenakte (ePA): Digitale Patientenakte für alle kommt

Ab dem 15. Januar 2025 startet die elektronische Patientenakte, kurz ePA, in bestimmten Testregionen. Nach erfolgreicher Pilotphase wird die elektronische Patientenakte für alle gesetzlich Krankenversicherten eingeführt. Hier finden Sie Informationen rund um die neue ePA.

Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/...-digitale-patientenakte-fuer-alle-kommt-57223

Auch wenn ich der ePA aufgrund der derzeitigen Sicherheitsmängeln vorerst widersprochen habe, sehe ich doch deren potentiellen Nutzen. Wenn Behandlungen damit verbessert, evtl. beschleunigt und z.b. durch eingesparte Doppeltätigkeiten Kosten gespart werden, hätte dies eindeutig einen Mehrwert. Dann könnte man aus meiner Sicht auch darüber nachdenken Nutzer und Nichtnutzer bei den anfallenden Kosten im Gesundheitssystem unterschiedlich zu behandeln.
 
Nein, natürlich nicht.
Die Digitalisierung ist aufgrund unseres demografischen Wandels unumgänglich.
Wenn ich sehe, wie viel Arbeitsleistung bei meinem Hausarzt nur für Terminorganisation und Verwaltungsvorgänge verloren geht und das zu Lasten der Patientenversorgung und der psychischen und physischen Gesundheit der Mitarbeiter, dann ist vollkommen klar, dass wir diese immensen Potentiale heben müssen.

Die Kehrseite sind die Gefahren für Missbrauch der Daten etc. Das ist halt der Nachteil, den wir als Gesellschaft in Kauf nehmen müssen bei niedriger Geburtenrate.
 
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Ich habe sie auch (vorerst) widersprochen.

Ich hätte halt gerne einen Datenträger gehabt, den ich von Arzt zu Arzt schleppen kann. Ob ich nun die Gesundheitskarte "ohne Patientendaten" in das Lesegerät stecke oder eine mit den Daten, ist vom Aufwand identisch. Fakt ist, es gibt Sicherheitslücken und es stellt sich nicht die Frage, OB es zu einem Datenabfluss kommt, sondern vielmehr um ein wann.

calippo schrieb:
Wenn ich sehe, wie viel Arbeitsleistung bei meinem Hausarzt nur für Terminorganisation und Verwaltungsvorgänge verloren geht
Naja, sowohl mein Hausarzt als auch mein Zahnarzt haben keine Möglichkeit, Termine online zu buchen. Gute Lösungen gibt es ja bereits. Ich will nicht wissen, was alleine die telefonische Terminvergabe an Zeit und Geld kostet.

Klar gibt man bei so etwas auch seine Daten preis, zu welchem Arzt man welche Dienstleistung in Anspruch nimmt, aber das ist deutlich weniger Kritisch als das Ergebnis der Untersuchung.
 
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Ich habe nicht widersprochen. Aus meiner Sicht sind die angesprochenen Sicherheitsprobleme auch im aktuellen System vorhanden, können nur aufgrund der geringeren Datenmenge nicht so effektiv genutzt werden.

Das Problem ist also nicht das neue System, sondern die bestehenden Lücken.

Trotzdem interessiert mich Datenschutz tatsächlich sehr wenig, Daten werden eh an jeder Stelle abgegriffen. Jetzt dann halt auch da. Wenn es mir Vorteile bringt, wie z.B. nicht mehr Papierakten von Arzt A zu Arzt B zu bringen, bin ich dabei.
 
Der eigene Zugriff auf diese Daten ist gar nicht mal so einfach und nebenher eingerichtet. Dafür braucht es (bei meiner Krankenkasse), den elektronischen Personalausweis, die Gesundheitskarte und einen Code, welchen man sich besser merken sollte. Beides wird auch erst nach Briefkontakt oder persönlichem Erscheinen bei der Krankenkasse oder Personalausweisamt freigeschaltet.

Ich sehe auch nicht so wirklich ein Interesse an der Möglichkeit, diese Akte abzugreifen. Vielleicht für die Pharmawerbung. Aber sonst?

Wer hat denn schonmal seine eigene Patientenakte in der Hand gehabt? Ich schon und das waren drei oder vier Seiten mit Dingen, die absolut jeder wissen kann. Da spielt nämlich auch der Datenschutz mit rein. Die Krankenkasse darf gar nicht alles wissen, was ich so mit meinem Arzt bespreche.

Von daher: tschüss heiße Luft ich geh in die Sonne.

DaDare schrieb:
Ob ich nun die Gesundheitskarte "ohne Patientendaten" in das Lesegerät stecke oder eine mit den Daten, ist vom Aufwand identisch.

Zwei verschiedene Systeme in einem solchen System zu pflegen ist also identisch? Von mir aus gerne. Wenn du den Aufbau, die Versorgung und die Infrastruktur bezahlst. Und die Mehrkosten für die Ärzte, die sowieso Mangelware werden. Wenn du diese Milliarden dann auf den Tisch gelegt hast, dann: gerne.
 
Die elektronische Patientenakte ist doch super. Gerade für die immer älter werdende Bevölkerung. Ich wäre echt froh gewesen, hätten wir sowas schon vor 20 Jahren gehabt.

Gerade wenn man den Fahrservice gemacht hat für die eigenen Großeltern, wusste man selbst nicht genau welche Medikamente sie alles nehmen und wo gegen sie Unverträglichkeiten hatten. Die haben ja in der Woche gefühlte 100 Pillen eingeworfen wg. Zucker, Parkinson, Nebenwirkungen der vorherigen Tabletten etc.

Ich begrüße die ePA!

PS die halbe Gesellschaft macht schon ein Stripp des privaten Lebens auf Facebook & Co. ... fürchtet sich aber, über Hacker die die Daten klauen und am Ende wissen, wie viel Hustensaft man verbraucht. Wie Deutsch willst du sein?!
 
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Ich habe nicht widersprochen, bei mir ist eine ePA schon angelegt.
Wir werden an der Digitalisierung nicht vorbei kommen, die Sicherheitsbedenken sind nicht von der Hand zu weisen und mir bewusst.

Wie oben schon gesagt, bei äußerst dubiosen Anbietern wie Facebook & Co macht man sich in der ganzen Welt nackig und den Hampelmann und bei der ePA macht man sich in die Hose.
Zu Facebook verweigere ich mich, ePA habe ich.
 
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.one schrieb:
Ich sehe auch nicht so wirklich ein Interesse an der Möglichkeit, diese Akte abzugreifen. Vielleicht für die Pharmawerbung. Aber sonst?
Daraus lässt sich viel Kapital schlagen. Einfach mal ein paar Ideen in den Raum geworfen, wenn die Daten bei den entsprechenden Stellen ("externe Dienstleister für Risikobewertung") ankommen. Woher die Daten kommen, ist dann Geschäftsgeheimnis...

  • Ablehnungen / "Risikobeiträge" von (Zusatz-)Versicherungen (je mehr Daten, desto besser kann man modellieren)
  • Potentielle Arbeitgeber können systematisch Hinweise bekommen, wie hoch dein "Ausfallrisiko" ist bzw. "Wahrscheinlichkeiten" für negative Vorerkrankungen bekommen
  • Kredite werden abgelehnt oder mit höheren Zinsen belegt (gibt man einem Krebskranken einen Kredit über 5 Jahre (Zahlungsausfall des Kreditnehmers / Erben)?)

Und ja, mir ist klar, dass bei all dem schon viele Daten abgefragt werden, aber mit einem möglichen ePA-Leak wäre man komplett nackt. Und irgendjemand wird daraus Profit schlagen. Ich schaue mir das ganze mal an, wie sich das entwickelt.

.one schrieb:
Zwei verschiedene Systeme in einem solchen System zu pflegen ist also identisch? Von mir aus gerne.
Vlt. stelle ich mir das zu einfach vor. Ich hätte das ja so entworfen:
Button 1: "Data Import from Cloud", Button 2: "Data import from USB".

Das Risiko von einer nicht vollständigen Akte oder Datenträgerverlust läge dann halt beim Patienten. Ich könnte damit leben.
 
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_killy_ schrieb:
PS die halbe Gesellschaft macht schon ein Stripp des privaten Lebens auf Facebook & Co. ... fürchtet sich aber, über Hacker die die Daten klauen und am Ende wissen, wie viel Hustensaft man verbraucht. Wie Deutsch willst du sein?!
Wer sagt, dass das die gleichen Menschen sind? Behauptest du auch niemand sei Vegetarier oder Veganer, weil ja weiterhin Tiere geschlachtet werden?

Ich habe auch nicht widersprochen, weil ich denke, dass eine Digitalisierung in diesem Bereich absolut notwendig und sinnvoll ist. Die Sicherheitsbedenken bestehen zu Recht natürlich immer, aber wiegen den Nutzen meiner Meinung nach nicht auf.
 
@DaDare

Damit würden aber die Unternehmen Daten verwenden, die sie illegal beschafft haben.

Versicherungen gehen ein solches Risiko nicht ein - wieso auch? Sie sehen anhand der eigenen Versicherten, wer welche Medikamente/Therapien bekommt und welche Altersgruppe wie wo für was anfällig ist. Diese brauchen die Daten schon mal nicht.

Als Arbeitgeber kann man es ebenfalls einfacher haben. Checken der Social Media Profile* der Bewerber scheint mir m.E. nach eine bessere Aussagekraft zu haben. Sonst brauchst du in der HR Abteilung nachher noch ein Arzt der wirklich einwerten kann, was wie wo zu größeren Ausfällen führt.

*ist eher ein Graubereich

Und auch Banken werden tunlichst vermeiden, solche Daten zu verwenden. Primär sind Banken ja daran interessiert, Geschäft zu machen/Kredite zu vergeben, da sie nur dann auch Geld verdienen. Dafür sind sowohl die heutigen Institutionen wie Schufa und Creditreform ausreichend, um über die Vergangenheit zu berichten. Weiterhin gibt dann die Einkommensanalyse und Kreditverwendungszweck Aufschluss darüber, ob die Kunden wirklich zurück zahlen.

Ich halte es somit für extrem unwahrscheinlich, dass in Deutschland ansässige Firmen hiermit Schindluder treiben. Ein mal aufgedeckt und dann folgt die Klagewelle. Bei den Firmen in Deutschland gibt es ja auch entsprechend Mitarbeiter, die dann als Tipp-Geber fungieren. Sowas bleibt nicht geheim - niemals - der Flur-Funk ist einfach zu gut! Die Vorstände selbst können ja keine eigenen Risiko-Modelle entwickeln ... du brauchst also Risk-Controller, IT'ler und und und. Und dann hast du auch noch die Bafin die dich prüft, ggf. Gruppenprüfer von Sparkassen/Volksbanken, dann noch Wirtschaftsprüfer. Herrje, sowas bleibt keine 2 Wochen geheim.

Du müsstest somit schon Betrugsmaschen entwickeln, wo du außerhalb der Reichweite der deutschen Justiz, ggf. der EU Justiz bist. So die Scam Anrufe aus Indien ...
 
Seit Anfang 2025 wird die elektronische Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland standardmäßig angelegt – es sei denn, man widerspricht aktiv. Ziel ist eine bessere, effizientere Versorgung durch schnellen Zugriff auf medizinische Daten. Klingt praktisch – birgt aber auch Risiken.

Auf der Pro-Seite steht ein klarer Nutzen: Behandelnde Ärzte haben Zugriff auf Vorbefunde, Medikationspläne oder Diagnosen – das spart Zeit, verhindert Doppeluntersuchungen und kann Behandlungsfehler reduzieren. Auch für Patienten kann es einfacher werden, den Überblick über ihre Gesundheitsdaten zu behalten.

Auf der Contra-Seite steht vor allem das Thema Datenschutz und IT-Sicherheit. Wer hat Zugriff? Wie sicher sind die Daten wirklich? Und wie transparent ist der Umgang damit für Laien? Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob jeder Einzelne wirklich weiß, dass man aktiv widersprechen muss, wenn man keine ePA will.

Darum interessiert mich eure Meinung:
  • Was haltet ihr generell von der ePA?
  • Überwiegen für euch Nutzen oder Risiken?
  • Wie seht ihr die technischen Sicherheitsaspekte? Ist die Telematikinfrastruktur eurer Einschätzung nach ausreichend abgesichert?
  • Habt ihr selbst widersprochen – oder plant ihr das noch? Warum (nicht)?
  • Findet ihr das "Opt-out"-Modell in Ordnung oder problematisch?
Ein weiterer Punkt, der oft untergeht: Selbst wenn alle Daten sauber in der ePA stehen – haben Ärzte im Praxisalltag überhaupt die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen? Aus eigener Erfahrung: Wenn ich früher Unterlagen von anderen Ärzten mitgebracht habe, wurde oft nur kurz drübergeschaut – wenn überhaupt. Wie realistisch ist es also, dass die ePA im Stress des Praxisalltags wirklich genutzt wird?

Ich freue mich auf eure Einschätzungen – gern auch mit technischen Details, wenn ihr tiefer drinsteckt.
 
Da ich mehrere Erkrankungen habe und auch bald ein Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis gestellt wird, sehe ich aktuell die Vorteile in der Verknüpfung der Daten und Dokumente.

Im März hatte ich eine Operation, dort meldet man die Medikamente die man zu sich nimmt, trotz 2 Kopien meiner Liste ist es dem Krankenhaus nicht gelungen diese korrekt zu übernehmen und aktuelle Informationen in deren Akte zu übernehmen, zur Entlassung gab es eine Liste für die Reha, die stimmt vorne und hinten nicht.

Allein wie oft ich an diversen Stellen um korrigieren musste, ist schon erschreckend, daher hoffe ich das es durch das neue System besser wird.
 
In Österreich haben wir das ja schon lange (ELGA). Anfänglich von den niedergelassenen Ärzten verteufelt und mit viel Propaganda versucht diese zu verhindern.
Mittlerweile wollens gar nicht mehr ohne. Das System funktioniert auch gut. Und es ist wirklich eine gute Sache zur Kommunikation zwischen unterschiedlichen Ärzten und Anstalten. Sonst muß man alles selber an Infos nachliefern. Hatte ich selber erst im vergangenen Jahr erlebt, da ich noch von der ELGA abgemeldet bin. Wohl aber nicht mehr lange.
Praktisch ist auch mittlerweile die Verwendung der e-Card als "Rezeptspeicher" für die Apotheke. Ging zu Corona auch nur für ELGA. Mittlerweile eben auch für alle.
 
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