Wie Grafiken ohne Qualitätsverlust vergrößern?

Hepcat

Lt. Junior Grade
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Hallo zusammen,

jeder kennt den Effekt: Wenn man eine Grafik, ein Foto oder sonst was vergrößert, wird das Bild umso pixliger, je größer man es macht. Eigentlich müßte es doch möglich sein dass der PC das auch ohne Qualitätsverluste vergrößern kann, z.b. indem er das Bild dann neu berechnet. Geht sowas? z.B. mit einer speziellen Software? Und wenn ja, welche Software wäre das, gibts da vielleicht sogar was als Freeware?
 
Mit Vektorengraphik ist das kein Problem. (Corel Draw nutzt soetwas, wenn ich mich nicht täusche)
Je besser das Zeichenprogramm, desto weniger Qualität verliert das Bild beim Vergrößern.
 
naja, ein computer kann auch nicht zaubern. was möglich ist, ist das bild nach dem vergrößern mit einem bilinearen filter oder ähnliches zu bearbeiten. dadurch wird ds bild aber dann unscharf. ein bild, und hier gehts wohl nicht um vektorgrafiken, kann einfach nicht ohne qualitätsverlusst vergrößert werden. denn sonst müsste man ja auch keine 5 megapixel-kamera kaufen... ;)
das problem ist dass das größere bild mehr informationen beinhalten müsste, um die gleiche qualität wie das kleine zu haben. aber woher die info´s nehmen? entweder pixelig, oder unscharf, so einfach ist es. :rolleyes:
 
Gute Zeichenprogramme finden aber immer ein sehr gutes Mittelmaß zwischen unscharf und pixelig. Es macht einen Unterschied aus, ob du mit irfanview oder mit dem Photoshop zoomst.

Vektorgraphik ist die einzige Verlustfreie Vergrößerungsmöglichkeit die ich kenne.
 
Es gibt noch die Wavelet-Technologie. Dazu muss das Original aber schon in diesem Format vorliegen.
 
So, dann will ich das mal versuchen zu erklären, warum es eben nicht ohne Qualitätsverluste geht.

1. Sagen wir mal du hast ein Bild von 100 x 100 Pixel mit 72dpi (Bildpunkte pro Inch | 1 inch = 2,54 cm oder 72 Pixel oder 25,4 mm oder 6 pica)
Das bedeutet, dass du auf einem Inch 72 Bíldpunkte/Pixel hast (dpi)

2. Wenn du jetzt aus dem 72dpi Bild sagen wir mal ein 300dpi Bild machen willst, dann muss Photoshop (oder welches Programm auch immer) ja irgendwoher die Informationen bekommen. Stell es Dir einfach bildlich vor.
Du hast dieses Bild mit den 72 Bildpunkten pro Inch und auf einmal sollen auf diesem Inch 300 Bildpunkte sein, ohne dass das Bild vorher neu abgetastet werden soll, sprich scannen oder fotografieren. Somit geht Photoshop hin und ermittel die Farbwerte selbstständig. Es nimmt also helle, mittel- und Dunkelwerte des Bildes und verteilt diese um die 72dpi herum auf 300.
Oh mann, das ist mit Worten in einem Forum eigentlich total schwer zu erklären :)

Kurz gesagt: Es werden Pixel dazugerechnet die eigentlich vorher nicht existiert haben. Somit wird das Bild, welches vergrößert werden soll, auch niemals die gewünschte Schärfe- und Farbenbrillanz erhalten.

Es gibt zwar einige Tools auf dem Markt, aber ein zufriedenstellendes Ergebnis habe ich dabei noch nicht so richtig festgestellt.

Die Tools wären z.B.

S-Spline (http://www.s-spline.com/)
Extensis pxl SmartScale (http://www.extensis.com/)

Es kommt halt immer drauf an, was du mit dem Bild anschliessend machen möchtest. Willst du sagen wir mal aus einem A4 Poster ein A1 Poster machen und es anschliessend drucken lassen, so kann ich dir sagen, dass du somit kein gutes Ergebnis erzielen wirst.
Willst du aber ein kleines Bild fürs Weg marginal vergrössern (Beispiel: 100 x 100 Pixel zu 200 x 200 Pixel), dann wiederum leisten die Tools gute Arbeit.

Tut mir leid, wenn du vielleicht mit meiner Erklärung nicht so richtig was anfangen kannst. Es würde mir wesentlich leichter fallen, wenn ich dir es aufmalen könnte. :)

Ich hoffe trotzdem, dass du zumindest etwas damit anfangen kannst

ISOstar

EDIT: Allgemeines zu Vektoren:
Bei Vectoren handelt es sich um eine mathematische Berechnung der einzelnen Elemente. Linien werden nur durch Anfangspunkt und Endpunkt gekennzeichnet, Kurven durch die so genannte Bezierformel, wobei die Richtung, die Krümmung und die anfangs und endkoordinaten benötigt werden. Dadurch, dass nicht jeder einzelne Bildpunkt mit seinen Informationen gespeichert wird, sondern nur einzelne Koordinaten, wie Anfangs und Endpunkt, werden die Dateien entsprechend klein. Bei Bildbearbeitungsprogrammen wie z.B. Photoshop werden die Informationen der einzelnen Bildpunkte abespeichert, weshalb die Dateien entsprechend groß sind. Vektoren haben noch einen weiteren Vorteil gegenüber den Pixelbildern. Während sich Pixelbilder nicht ohne teilweise erheblichen Qualitätsverlust (es entsteht ein sogenannter Treppeneffekt, d.h. Linien erscheinen stufig) scalieren lassen, können Vektoren in jede beliebigge größe scaliert werden. Und das ganz ohne Qualitätsverlust, da in der Berechnug der Vektoren einfach Anfangs- und Endpunkt entsprechend verschoben werden. Das hat den Vorteil, dass Elemente, die in verschiedenen Grössen öfter benötigt werden nur einmal in einer größe erstellt werden müssen und dann auf die entsprechende Größe vergrößert oder verkleinert werden. Die Größe der Datei ändert sich bei der Scalierung von Vektoren nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Original erstellt von ISOstar
...Somit geht Photoshop hin und ermittel die Farbwerte selbstständig. Es nimmt also helle, mittel- und Dunkelwerte des Bildes und verteilt diese um die 72dpi herum auf 300.
Oh mann, das ist mit Worten in einem Forum eigentlich total schwer zu erklären :)
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doch, kann man. stell dir vor dein bild sieht aus wie ein kariertes rechenblatt. jedes quadrat stellt einen pixel dar. wenn man das bild nun verfeinern will, dann wird einfach ein transparentes rechenblatt draufgelegt, welches feinere quadrate hat. im mittelpunkt jedes quadrats wird mit der nadel durchgestochen. jetzt wird das ursprüngliche rechenblatt betrachtet, und von jedem nadelstich die neue farbe berechnet. diese wird anteilsmässig vom getroffenen quadrat und anteilsmässig von den umliegenden genommen, je nachem wie groß der abstand des nadelstiches zu dem jeweils umliegenden beträgt. von den 9 quadraten (das getroffene und die 8 umliegenden) wird dann der geometrische interpolierte mittelwert genommen.
diesen vorgang nennt man dann bilineare interpolition. :cool_alt:
wenn man sich das vorstellt wird auch schnell klar, warum das neue bild unschärfer wird. durch weitere filtervorgänge kann man die unschärfe etwas maskieren indem die niedrigen frequenzen herausgefiltert werden. bringt rein subjektiv ein etwas besseres erscheinungsbild. :)
 
Sehr schön gesacht GreenMamba :D
Ich hab den scheiss zwar gelernt, aber es ist in der Regel immer einfacher es anhand von einem Beispiel zu erlären. Das ist dir aber ohne jeden Zweifel gelungen

ISOstar
 
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