Wie kann ich mein gesamtes Netzwerk mit (Nord)VPN schützen?

loxer

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117
Hi Leute,

ich will den gesamten Datenverkehr von meinem Internetanschluss aus gegebenen Anlass anonymisieren (genaueres kann bei Interesse unten gelesen werden). Am liebsten natürlich mit möglichst wenig Aufwand und Geld.

Meine zur Diskussion stehende Idee ist es, mein ohnehin bereits vorhandenes NordVPN-Abo zu nutzen, um den kompletten Datenverkehr zu anonymisieren. Allerdings gibt es nach ersten Recherchen keine Möglichkeit, meinem Router (FritzBox7490) mit meinem VPN auszustatten. Was ich mich nun Frage, ohne gleich einen neuen teuren Router zu kaufen, der das von sich aus schon mitbringt, ob ich mit meinen weiteren vorhandenen Ressourcen, evtl. etwas vorschalten kann, um dennoch den Datenverkehr zu schützen. Nur um eine Idee zu geben, was mir so im Kopf vorschwebt:

Ich könnte mein altes Xiaomi Poco X3 NFC (oder auch Xiaomi Redmi Note 8) als Hotspot nutzen, dass selbst als einziges Gerät sein Internet von der FritzBox bezieht und durchgehend mit NordVPN verbunden ist. Alle anderen Geräte verbinden sich dann zukünftig immer mit dem Hotspot des Handys und kein anderes Gerät ist dann mehr mit dem Router verbunden.

Auch wenn Gaming keine Rolle bei uns spielt, vielleicht geht das dennoch in irgendeiner Form eleganter/performanter. Folgende Geräte besitze ich:
  • Intel Nuc mit Windows 10
  • Raspberry Pi 4
  • FritzBox7390
  • und wie oben bereits geschrieben, die Handys Xiaomi Poco X3 NFC, Xiaomi Redmi Note 8 und der Router FritzBox7490 ist gerade in Betrieb

Wenn mit einem (günstigen) weiteren Gerät mein Anliegen erreicht werden kann, dann freue ich mich natürlich auch über diesen Hinweis. Generell, über jede Hilfe und Überlegung zu dieser Sache bin ich euch sehr dankbar!


Sofern sich jemand für den Hintergrund interessiert
Mir wird eine nicht begangene Urheberrechtsverletzung vorgeworfen. Nach Rücksprache mit mehreren Rechtsanwälten vom Fach, muss ich mich wohl sehr stark auf einen Vergleich im mittleren dreistelligen Bereich einstellen (+ ähnlich hohe Anwaltskosten), weil angeblich 11 Sekunden lang der Film "Drachenreiter" in irgendeiner Form mutmaßlich von meinem Mitbewohner über das bittorent-Protokoll geshared wurde. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt bereits wochenlang nicht in der Wohnung und alle meine Geräte waren ausgeschaltet und vom Strom genommen.

Mein Mitbewohner hat mit Sicherheit auch nichts mit dem Film zu tun, da Deutsch weder seine Muttersprache ist, noch er jemals deutsche Filme angeschaut hat, aber da er BitTorrent zumindest auf seinem Rechner installiert hat, ist das möglicherweise in irgendeiner Form mit dem Film in Berührung gekommen (auch wenn er angeblich selbst immer einen VPN benutzt, aber vielleicht ist da mal was schief gegangen).

Von außen sollte keiner Zugriff haben. Der Router ist mit WPA2 und einem 16-stelligen Passwort mit Groß-/Kleinbuchstaben und Sonderzeichen geschützt. Außerdem müssen neue Geräte erst von mir im Router freigeschaltet werden. Mein Mitbewohner hat auch nicht die Zugangsdaten von meinem Router, von daher hätte er selbst nicht mal einen Besuch Zugang geben können (außer ggf. durch LAN^^). Mein Mitbewohner hat zudem beim Mietvertrag einer langen Erklärung schriftlich zugestimmt, sich an geltendes Recht bei der Nutzung des Internets zu halten.

Trotz meiner umfangreichen Vorkehrungen als Anschlussinhaber und der einfach zu beweisenden Tatsache als Nutzer, dass ich diesen Vorfall selbst nicht zu verantworten habe, stehen nach all den Beschlüssen in dieser Sache vom Amtsgericht Charlottenburg (Berlin) die Zeichen auf Vergleich. Ich weiß leider auch nicht, was ich besser machen kann, um so einen Vorfall in Zukunft vermeiden zu können - außer entweder meinen Internetanschluss keinem Menschen inkl. meines Mitbewohners (der Untermieter ist) zur Verfügung zu stellen oder eben meinen Datenverkehr im Internet komplett bzw. bestmöglich zu anonymisieren.
 
Ein grosses Problem bei der Sache: Aussagen der VPN Betreiber keine Logs zu fuehren, haben sich mehrfach schlicht und ergreifend als Luege herausgestellt.

Alles ueber ein VPN zu betreiben hat mehrere Nachteile:
  • Du wirfst einem auslaendischen Unternehmen deine saemtlichen Internetdaten zum Fressen vor
  • Viele Webseiten haben Rate limiter und Spamschutzfilter. Diese kennen natuerlich die ueblichen VPN Endpunkte, und blockieren die Zugriffe von da aus gegebenenfalls
  • Potenzielle Probleme mit Platformen wie Steam: VPN moegen die nicht. Vorallem wenn du es nutzt um Regionalsperren zu umgehen kann es strengenommen zu Accountsperren kommen. Wobei ich da nicht weiss wie oft das vorkommt.
 
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BFF schrieb:
Hat der VPN Anbieter keine Anleitung?

Schau mal durch ob was dabei ist.
https://nordvpn.com/blog/setup-vpn-router/

Im besten Fall Anschlüsse trennen wenn geht.
Danke dir, da habe ich aber tatsächlich sogar begonnen als erstes reinzulesen, bis ich gemerkt habe, dass das mit meiner vermeintlich relativ mordernen FritzBox7490 gar nicht geht^^

derchris schrieb:
Was ist hier mit? https://www.verbraucherzentrale.de/...tung-besserer-schutz-fuer-wlanbetreiber-19261

Es gibt "out of the Box" Lösungen: https://www.sorglosinternet.de/
Es gibt für so etwas "Freifunk".

Oder halt einen ordentlichen Router, wo du ein VLAN mit sowas raus tunneln kannst für Gäste.
Im ersten Link wurde leider auch auf ein Gerichtsurteil hingewiesen, dass trotz der neuen Gesetzeslage seit 2017 ein Urteil gesprochen wurde, dass doch wieder den Anschlussinhaber schuldig sprach. Der Link war aber dennoch hilfreich, denn mir war noch gar nicht klar, dass ich auf WPA3 inzwischen umschalten kann, was ich soeben gemacht habe 👍

Den Freifunk kannte ich auch nicht und wäre sogar halbwegs erschwinglich. Das behalte ich mal im Hinterkopf. Von daher vielen Dank!

Ranayna schrieb:
Ein grosses Problem bei der Sache: Aussagen der VPN Betreiber keine Logs zu fuehren, haben sich mehrfach schlicht und ergreifend als Luege herausgestellt.

Alles ueber ein VPN zu betreiben hat mehrere Nachteile:
  • Du wirfst einem auslaendischen Unternehmen deine saemtlichen Internetdaten zum Fressen vor
  • Viele Webseiten haben Rate limiter und Spamschutzfilter. Diese kennen natuerlich die ueblichen VPN Endpunkte, und blockieren die Zugriffe von da aus gegebenenfalls
  • Potenzielle Probleme mit Platformen wie Steam: VPN moegen die nicht. Vorallem wenn du es nutzt um Regionalsperren zu umgehen kann es strengenommen zu Accountsperren kommen. Wobei ich da nicht weiss wie oft das vorkommt.
Optimal ist es nicht, das sehe ich auch so, es ist halt eine Hürde extra. Wie ist es eigentlich, wenn ich einen zweiten VPN von einem anderen Unternehmen hole und mein zweites Handy noch mal dazwischen schalte? Wenn ich keinen Denkfehler habe, dann kennt doch der erste VPN nur meine IP und den nächsten VPN-Server und der zweite VPN kennt nur die IP des ersten VPN-Server und die genutzen Daten. Der Erste weiß daher nicht, woher ich die Daten bekomme und der Zweite nicht, wohin die gehen^^
 
loxer schrieb:
Ich weiß leider auch nicht, was ich besser machen kann, um so einen Vorfall in Zukunft vermeiden zu können

Ganz einfach: Finger weg von jeglichen Torrent-Dateien.
In dem Moment, wo man eine Datei herunterlädt, ist man quasi gleichzeitig auch Uploader dieser Datei.
Und bestraft werden Uploader...
 
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Das ist sowieso klar^^ das Problem in meiner Situation als Anschlussinhaber ist jedoch nicht das was ich mache, sondern was ggf. die Mitnutzer machen. Und da ich nicht alles in der Hand habe, was bspw. mein Mitbewohner macht (auch wenn er mir verspricht und sogar schriftlich unterschreibt sich an geltendes Recht zu halten), würde ich gerne eine Lösung finden, um solch ein Problem möglichst zu eliminieren. Wie gesagt, ich kann natürlich auch allen Leuten in Zukunft das WLAN verweigern und meinem Mitbewohner sich selbst überlassen, aber das ist aus meiner Sicht noch absurder.
 
Korrigiert mich wenn ich mich irre, aber die Störerhaftung ist abgeschafft.
Eigentlich sollte es doch gar kein Problem geben?

Ein VPN (zumindest eines wie Nordvpn, cyberghost und wie sie alle heißen) ist auf jeden Fall eher nicht die Lösung, sondern nur Symptombekämpfung. Und ne schlechte noch dazu.
 
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Da ein RaspberryPi vorhanden ist: Dort das VPN einrichten und den RaspberryPi als Gateway in der FRITZ!Box hinterlegen.
 
loxer schrieb:
Wie gesagt, ich kann natürlich auch allen Leuten in Zukunft das WLAN verweigern und meinem Mitbewohner sich selbst überlassen, aber das ist aus meiner Sicht noch absurder.
Das wäre nicht absurd, sondern konsequent.
Ich meine, das mindeste wäre, dass der/die Mitbewohner die Strafzahlung ganz oder teilweise übernehmen, wenn du zu der fraglichen Zeit gar nicht anwesend warst, und deine Geräte alle offline waren.
Wenn nicht, würde ich an deiner Stelle solchen Leuten keinesfalls mehr meinen Internetzugang zur Verfügung stellen. Wer oder was hindert die, sich selbst einen Vertrag zu besorgen? Zur Not sollen die sich einen LTE-Router mitsamt eigener SIM-Karte zulegen, Problem gelöst.
 
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Ich sehe es sogar schon "problematisch", dass du den Datenverkehr deines Mitbewohners quer über den Erdtrabanten nach Togo oder weiß ich wohin routen willst.

VPN ist und bleibt eine tolle, sichere und auch wichtige Technik!
VPN-Anbieter wie NordVPN etc. sind aber das reinste "Schlangeöl" und sollten vermieden werden!

Wenn man Ahnung von der Materie Netzwerktechnik etc. hat, dann ist VPN echt was geiles, aber was diese zwielichten Anbieter da bewerben ist reines Geschwafel.

Bitte, bitte erst mit der Materie beschäftigen bevor man so einen Unfug macht!
 
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loxer schrieb:
Nach Rücksprache mit mehreren Rechtsanwälten vom Fach, muss ich mich wohl sehr stark auf einen Vergleich im mittleren dreistelligen Bereich einstellen (+ ähnlich hohe Anwaltskosten)
Ist die modifizierte Unterlassungserklärung aus der Mode gekommen oder wollen deine Anwälte nur verdienen?

tt: Seit wann anonymisiert VPN etwas? Ich glaube, dass die meisten die Technik einfach nicht verstehen. Ist ja kein Tor-Browser.

Und zur Überschrift: Gar nicht.
 
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Ich bin auch der Meinung das du hier nichts bezahlen musst, und wenn dann nur sehr sehr wenig!

Im Netz gibt es bestimmt immer noch genug Beispiele für Modifizierte Unterlassungserklärungen.
Torrent ist leider schwierig und ich würde da überlegen die Ports auf dem Router direkt zu sperren, wenn die Gefahr besteht, das jemand das für dubiose Downloads nutzt.

Wie einige schon geschrieben haben, ist ein VPN bei weitem kein vernüftiger Schutz für "illegale" Tätigkeiten. Speziell die Großen Anbieter werden deine IP Adresse genau so weitergeben wie die Telekom das tut. Wirkliche Anonymität ist da nicht zu erwarten, ob der Zusätzliche Aufwand einen VPN-Anbieter anzuschreiben die Anwaltskanzleien ausreichend abschreckt, weiss ich nicht zu beurteilen.

Liebe Grüße und viel Glück bei deinem Fall
Stefan
 
loxer schrieb:
Sofern sich jemand für den Hintergrund interessiert
Mir wird eine nicht begangene Urheberrechtsverletzung vorgeworfen.
Mit einem vpn Dienstleister wie nordvpn wird sich das nicht ändern. Oder erwartest du du das nordvpn für dich zahlt? Nö, die werden die Klage an dich weiterleiten, respektive dein Fingerprint und id (mailadresse kennt nord auch) an die zuständige Behörde weiterleiten.
Wie du dich schützen kannst: nimm ein Router mit Ticketsystem, jeder Mitbewohner muss ein Vertrag unterzeichnen das er selber haftet und du kannst dank Ticketsystem eruieren wer der Übeltäter ist… oder noch einfacher… lass niemand fremdes surfen, egal wie gut du ihn kennst.
 
Um noch mal zu einem Lösungsansatz zurück zu kommen, der beinhaltet, dass du weiter "fremden" Internet zur Verfügung stellen kannst und selbst davon keine weiteren Einschränkungen hast. Habe bei mir ein ähnliches Szenario, da wir eine Wohnung untervermieten an Geschäftskunden.

Bei mir im Router (UDR) habe ich folgende Option genutzt.

1681882404606.png


Also ein VLAN für die Gäste, wo alle Ports im Switch für das Dachgeschoss (das möblierte Appartement) drauf gemappt sind, eine Wifi SSID, die auf das VLAN geht sind bei mir eingerichtet und das Netzwerk/VLAN hat einen Peer-to-peer Filter aktiv, der torrents etc pp verhindern soll. Zusätzlich gibt es eine Nutzungsvereinbarung mit Haftungserklärung der Mieter. So werde ich erstmal das ganze nutzen.

Alternativ, wenn das nix bringt, werde ich das Gäste VLAN über ein VPN raus tunneln, da würde ich dann nicht NordVPN oder so nehmen sondern "Mullvad VPN", das soll dem vernehmen nach für solche Zwecke sicher und dienlich sein - quasi prePaid Zahlung ohne persönliche Daten.

Mit deiner FB7490 kommst du da allerdings nicht wirklich weit. Was du machen könntest (außer Freifunk - geht aber in die selbe Richtung) wäre z.b. ein GL.iNet Travel Router, den du an ein LAN Port der FRITZ!Box anschliesst und ein weiteres WLAN/LAN für deinen Gast zur verfügung stellt. Hier kannst du dann die VPN konfiguration hinterlegen und alles, was über das LAN/WLAN geht, wird dann via VPN raus getunnelt. So hast Du in deinem Netzwerk keine "Einschränkungen" und nur der Gast geht via VPN raus. Wichtig ist dann dem Gast nicht ermöglichen an die Netzwerkports des eigentlichen Routers zu kommen, sonst könnte er sich einfach da anklemmen.

Interessant auch der VPN Vergleich hier.
 
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Man hat auch bei einer VPN keine Garantie, dass der Anbieter die Daten nicht verwertet oder weiterverkauft.
Ich persönlich brauche keine VPN.

Wer es gerne kostenlos haben will dem kann ich Opera empfehlen das hat eine VPN mit an Bord.
 
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