Wie süchtig/abhängig ist unsere Gesellschaft?

sidestream schrieb:
Ich rede nur vom technologischen Fortschritt und ohne diesen und irgendeinen Kaufanreiz hätten wir nunmal weniger Arbeitsplätze.

Warum sollten wir deshalb weniger Arbeitsplätze haben, wir hätten völlig andere wie heute.

sidestream schrieb:
Wie stellst du dir ein System vor, in dem Geräte nicht mehr begeistern können? Kaufanreiz = 0. Also macht die Firma auf kurz oder lang pleite. Und so weiter. Den ganzen Multimediabereich kannste dann eintüten und dann von einer besseren Welt reden?

Wir haben fast 7 Milliarden Menschen auf der Erde, an jeden Einzelnen könnte man ein Produkt, was dessen Leben berreichert, verkaufen, wenn derzeit nicht derart viele arm wären. Wenn es (fast) jeder hat, kannst man immer noch damit Geld verdienen, weil man es im Extremfall doch komplett ersetzen und es in Stand gehalten werden muss. Natürlich müssten die Preise, wegen der Langlebigkeit, kurzzeitig (aufgrund der momentanen Wegwerfausrichtung der Wirtschaft) angehoben werden. Wachstum würde anschließend nur durch wirkliche Innovationen geschehen, komplett neue Produkte, und kein nächster Aufguß von Wegwerfartikeln, wie es heute Autos und auch viele Elektrogeräte sind. Um dir nur zu verdeutlichen worauf ich hinaus will: In den vergangenen 20 Jahren sind Produktlebenszyklen enorm kurz geworden, den Aktionären hat's gefallen, dem Privatverbraucher hat's, neben anderen Faktoren, den stagnierenden Wohlstand (in Deutschland) beschehrt.

sidestream schrieb:
Geräte für den Produktivmarkt werden im Allgemeinen auf bessere Langlebigkeit und Zuverlässigkeit aufgebaut. Das ist ne ganz andere Schiene.

Sollte es aber nicht sein, demnach geht die Wirtschaft, auch die Banken, davon aus, dass der Privatkunde im Geld schwimmt, und sich regelmäßig fast komplett neu mit Konsumgütern eindecken kann, während der Abfall auf der Kippe, wenig im Recycling, oder in Afrika landet, wo es die Gegend verseucht.
 
Ok. Andere Arbeitsplätze? Wahrscheinlich nur Forschung, oder wo willst du sonst alle unterbringen, wenn Multimedia und ähnliche Bereich zur Planwirtschaft werden? Und die Ergebnisse der Forschung werden nie verfügbar sein, denn man darf nichts davon verkaufen, damit wir bloß nicht wieder zum Konsumvolk werden.
Irgendwo thront dann jemand, der bestimmt: Ok, jetzt dürfen wir nach 10 Jahren mal wieder ein neues Handy auf den Markt bringen.

Welche Produkte bereichern wirklich den Menschen, die wir nicht schon haben? Und was genau soll dieses eine Produkt sein, was du an jeden Menschen verkaufen willst?

Du darfst ja gerne als Privatmann die Preise für ne Nvidia Quadro bezahlen, statt eine normale zu kaufen. Dann haste durch 8lagiges PCB und bessere Bauteile deine Langlebigkeit. (+Treiberwasserkopf)
Als nächstes kaufste dir dann nur Studioequipment für deine Stereoanlage daheim und als Auto nen Unimog, weil der sicher alles mitmacht, was auf ihn zukommt und wenn alle Unimog fahren entsteht ein ganz neuer Bereich für Wartung, wo dann alle unterkommen, die durch Unterhaltungselektronik-Planwirtschaft ihren Job verloren haben.

Entschuldige bitte, aber ich hätte gerne mal ein paar detaillierte Vorstellungen von dir, wie du dir das genau vorstellst, wie das funktionieren soll.

So eine diffuse Aussage wie "wir bauen einfach ein Produkt, verkaufen eins an jeden"... was soll ich denn damit anfangen?
 
Vielleicht meint er einen Replikator wie bei Star Trek. Und dann kann einfach alles mithilfe der Antimaterie-Materie Umwandlung erschaffen werden. Dann brauchen wir aber auch keine Reparaturen mehr, weil wir ja einfach neue replizieren könnten.
 
Daran dachte ich auch schon. Das Prinzip hinter der Gesellschaft nach Startrek sieht ja auch so aus, dass es keine Währung mehr gibt, sondern der Mensch nur noch für seine Weiterentwicklung arbeitet. Hinkt zwar an ein paar Stellen ein wenig von der Logik her, ist aber ein schöner Gedanke.

So ein Replikator... hm. Wow. Son Ding hätte ich auch gerne. Dann brauche ich aber auch nen Warp-Core für die Stromzufuhr und Plasmaleitungen :lol:
 
sidestream schrieb:
Andere Arbeitsplätze? Wahrscheinlich nur Forschung, oder wo willst du sonst alle unterbringen, wenn Multimedia und ähnliche Bereich zur Planwirtschaft werden? Und die Ergebnisse der Forschung werden nie verfügbar sein, denn man darf nichts davon verkaufen, damit wir bloß nicht wieder zum Konsumvolk werden.
Irgendwo thront dann jemand, der bestimmt: Ok, jetzt dürfen wir nach 10 Jahren mal wieder ein neues Handy auf den Markt bringen.

Wer spricht von "Planwirtschaft"? Ich spreche von einer von Vernunft geleiteten Wirtschaft. Schau in große Automobilkonzerne, statt jeden Kleinkram für jedes Einzelne Modell getrennt zu entwickeln und herzustellen, gibt es das nette Baukastensystem. Im Grunde auch ein Relikt aus Kriegszeiten, gleiche Munition für alle Gewehre, austauschbarkeit von Verschleissteilen bei unterschiedlichen Fahrzeugen usw. . Warum existiert das nicht konzernübergreifend in vielen Bereichen? z.B. ein einheitliches Ladegerät für Mobiltelefone, musste krampfhafter Weise erst die Politik fordern, bis den Herstellern genau das einmal in den Sinn kam. Geht es um Standards für Massenprodukte, dann funktioniert das komischerweise von selbst, wenn die Konzerne zumindest genügend Marktmacht besitzen, sie auf dem Markt in eine Führungsposition zu bringen und die Lizenzen zu verticken.
Warum sind Produkte für den Endverbraucher derartiger Schrott, dass man die Ersatzteilversorgung bewusst schwierig oder gar unmöglich gestaltet? Weil die Wirtschaft auf das Wegwerfen ausgerichtet ist, was wiederum den Konsum anheizt, dem Konsumenten Geld kostet für das er erarbeiten muss, und deswegen Angst um den Arbeitsplatz hat.

Bezüglich Fortschritt: Für falsch halte ich ihn nicht, sehe ihn in der heutigen Form (alle paar Monate ein neues Produkt, dessen Unterschiede zum alten relativ gering sind) aber dennoch kritisch. Dabei geht es auch um "halbfertiges" (muss beim Verbraucher reifen) und minimale Fortschritte, die keinen großen Nutzen haben, ebenso wie absoluten Unsinn, der nur für einen schnelllebigen Trend erschaffen wird. Wir Konsumenten sind es, die dank der Konsumsucht den Spaß mitmachen, uns aber trotzdem darüber jeden Tag ärgern, weil entweder die Qualität nicht stimmt oder gerade teuer gekauftes schon dem Fortschritt hinterherhinkt.
 
Das Baukastensystem hast du in allen Bereichen. Schau dir Panels und Chips an. Das Ladegerät ist nur die Spitze des Eisbergs. Finde ich persönlich aber auch überbewertet. Wenn das Ladegerät kaputt geht, kaufst du dir ein neues. Ob das passend zum Gerät kaufst oder ein generelles, ist eh egal, oder? Bei einem neuen Gerät ist eh wieder eins dabei. Ich versteh also nicht, was dein Problem ist, bzw. warum du das so aufbauschst.

Die Ersatzteilversorgung ist logistisch aufwendig und aufwendiger, je größer die Firma ist. Damit muss man eben leben. Wenn du ein Autobeispiel haben willst: Ne Zylinderkopfdichtung ist ein Teil fürn Euro, aber der Austausch ist aufwendig, also ist das Austauschen teuer und dauert länger. Zudem wirst du keine Zylinderkopfdichtung für alle Modelle haben, also muss die evtl. auch erst bestellt werden.

Vernunftgeleitete Wirtschaft? Was genau ist dein Problem? Dein Baukastenprinzip ist doch bei jeder so gut wie jeder Firma präsent!?

Wo sollte man denn dann die Firma limitieren? Gesetzlich vorgeschriebene Produktzyklen? Wenn die alle 4 Monate ein neues Produkt auf den Markt bringen, muss der Kunde, der bereits eins hat, doch kein Neues kaufen. Es gibt Leute, die kaufen es dann und behalten es womöglich zwei Jahre, nur eben evtl. 4 Monate versetzt zu deinem Zyklus. Laut meinem Vertrag würde ich alle zwei Jahre ein Iphone bekommen. Das heißt, ich überspringe immer eine Generation. Und was andere Hersteller angeht.... Da kommen viel mehr Geräte raus. Verschiedene Preisklassen, verschiedene Abstände. Man ersetzt sein Gerät irgendwann mit einem, welches gerade verfügbar ist. Geplante Obselenz ist ein Problem, ja. Aber seit den 90ern, holt sich jeder alle zwei Jahre ein neues Handy. Einfach nur, weil er es kann. Es gibt auch Leute, die sind zufrieden und verzichten darauf, bekommen dann eine Gutschrift vom Provider.

Also wie lange muss ein Produktzyklus denn dann halten? Hätten wir nicht so lasche Garantieansprüche von einem Jahr im Elektronikbereich, würde sich da sicher was tun. Aber den Preis schlagen die Hersteller dann wieder drauf. Das ist in der Tat ein Problem.
Wenn du dann Vorschriften erstellst, wann was auf den Markt kommt und wieviel, ist das Planwirtschaft. Das ist auch nicht besser als das, was die Firmen momentan machen. So wird der Kunde ebenfalls dazu angehalten, innerhalb dieser Zyklen ein Produkt zu kaufen.

Ich bin auch der Meinung, dass die Qualität teilweise nachgelassen hat, auch wenn die Geräte viel leistungsfähiger sind als damals, je nach Bereich und Produkt.

Der Kunde hat es in der Hand. Niemand wird zum Kauf gezwungen. Ich kann auch heute noch mit einer Stereoanlage aus den 70ern Musik hören, mit einem Handy aus den 90ern telefonieren und mit einer elektronischen Schreibmaschine meine Dokumente verfassen.

Du wetterst viel rum, alle sind schuld, nur nicht du selbst.
 
sidestream schrieb:
Der Kunde hat es in der Hand. Niemand wird zum Kauf gezwungen. Ich kann auch heute noch mit einer Stereoanlage aus den 70ern Musik hören, mit einem Handy aus den 90ern telefonieren und mit einer elektronischen Schreibmaschine meine Dokumente verfassen.

Als Themeneröffner möchte ich die verschieden Standpunkte mal zusammen fassen.

Es haben sich im groben zwei Meinungen/Lager gebildet:

1. Jeder ist für sich selber verantwortlich.

2. Eine intakte Gesellschaft hat die Aufgabe Sorge für alle zu tragen, um ihrer eigen Gesundheit willen.

Ich bin Anhänger der Nr. 2 und habe deshalb obigen Kommentar ausgeschnitten um dem dort inne wohnenden Irrglauben zu wider legen.

Mein Ausgangspostulat ist:
Die menschlichen Entscheidungen beruhen zu über 50 % (im statistischen Mittel der angenommenen Verteilung) auf der Ebene des Unterbewusstseins.

Eine von vielen angenommene freie Entscheidung des Einzelnen ist deshalb gar nicht gegeben. Durch Marketing/Werbung/Meinungsmache wird das Unterbewusstsein des Einzelnen gezielt angesteuert. Als Beispiel: Wenn eine Lüge oft genug von mehreren Seiten wiederholt wird, wird sie zur Wahrheit.
Dann gibt es noch die sogenannten Pflichtlügen, d.h. es wir etwas suggeriert um das ganze Schwankende in Halt zu bringen. Und genau da ordne ich die Meinung; "Jeder ist für sich selbst verantwortlich"; ein.
Wer allerdings die Krankheit (Sucht/Abhängigkeit) bewusst oder doch unbewusst mit dem Argument abtut; jeder ist für sich selber verantwortlich; dem unterstelle ich eine deformierte soziale Persönlichkeit, um mich mal ganz, ganz vorsichtig aus zu drücken.
 
Ja, ich kanns ja jetzt ganz ganz vorsichtig zugeben: Ich bin misanthropisch.

Nein, war natürlich ein Schwerz. Deine These suggeriert, dass dann die Kaufentscheidung jedes Einzelnen also nach 50% des Unterbewusstseins stattfindet? Mal abgesehen von einer Quelle, die ich dazu gerne hätte, muss das ja nicht mal schlecht sein.
Schließlich meldet sich das Unterbewusstsein auch mal positiv zu Wort und erzeugt ein schlechtes Bauchgefühl, wenn man an der Kasse schlange steht. Noch nie gehabt? Ich schon. Ich habe darauf hin den Sinnloskauf (Auch wenn es nichts Weltbewegendes war) wieder zurückgebracht und hab erleichtert den Laden verlassen.

Aber ich ecke mit meiner Ansicht ja scheinbar hier eh überall an, was das zuschreiben der eigenen Verantwortung angeht. Bin immer noch der Meinung, dass das Fördern einer gewissen Selbstkompetenz schon bei der Erziehung und ein etwas offener Geist schon dazu beitragen, dass man eigentlich gar nicht mehr auf das Händchen von <Variable_unbekannt>, welches vor bösen Beeinflussungen des Kapitalismus schützen soll, angewiesen ist.

Mal abgesehen bezog sich meine Aussage nicht auf Sucht, sondern auf dieses leidige Thema des ewigen Opfers, des Konsumenten.

Das Problem bei deinem Argument: Wenn Entscheidungen wirklich zu 50% vom Unterbewusstsein gefällt werden - wobei ich denke, dass man das nicht verallgemeinern kann, wenn es überhaupt zutrifft - implizierst du ja auch, dass der Mensch zu 100% innerhalb diesen 50% gesteuert wird - , sehe ich das richtig, dass du das so siehst? Das wiederum würde bedeuten, dass der Kaufanreiz jedes Menschen schon zur Hälfte beeinflusst auf "ja, will ich haben"steht". Sicher?

Sucht ansich ist ne Krankheit. Aber im Kontext sind wir irgendwie mal wieder Richtung Beeinflussung durch Werbung und Medien abgedriftet. Ich denke, dass die Sucht selbst andere Gründe haben hat, aber da bin ich mir nicht sicher, ob man das pauschalisieren darf. Ich will nciht ausschließen, dass es Leute gibt, die wirklich nach einer Werbung bestimmte Sachen haben wollen. Würde aber fast dazu tendieren, dann zu unterstellen, dass da andere Faktoren in der Persönlichkeit die ursprünglichen Auslöser sind.

Werbung prallt an vielen Menschen nämlich auch ab. Aber das kann auch bedeutend, dass diese nicht süchtig sind. Paranoid, oder?^^
 
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Also ich rauche seit 25 Jahren ABER ich würde mich persönlich nicht als körperlich Abhängig bezeichnen.

Fakt : Es ist 10: 50 Uhr und ich bin seit 8: 00 Uhr wach und aktiv ( Haushalt, Einkaufen etc )
Wäre ich Nikotinsüchtig würde ich wohl schon die ersten 5 weg haben.

Bei Sucht oder Dingen die Süchtig machen, sollte man immer auch die Psyche des süchtigen betrachten.
Es gibt Willensstarke Menschen - die trotzdem süchtig sein können genauso viel wie labile Menschen die unter KEINER sucht leiden - sofern man bei bestimmten arten von sucht auch von Leiden sprechen kann.

Es gibt Menschen ( aus meinem privaten umfeld zb ) für die lief das leben immer schön gradeaus.
Guter Schulabschluss, Erstes Auto ,Nette Freundin, Gute Ausbildung , Feiner job - Aufstieg im Job - Hochzeit - eigene Familie - Eigenes Haus und dann : CRASH
Alles bricht zusammen . .
Frau geht fremd - Scheidung - alles wird aufgeteilt ( da kein ehevertrag ) Im job läufts nicht mehr gut wegen dem privaten stress der scheidung.
Man zieht um in eine Wohung und trauert der familie nach und sieht am wochenende die Kinder . . . . . Alkohol ist ein SEHR SEHR guter freund .

Heute Sehe ich diesen Menschen , In Jeans statt Krawatte. Auf dem Rad statt im BMW.
Hartz Vier beziehend , statt karriere .
Bindungsphobie und seit damals single an der Flasche hängend und einmal die Woche die Suchtberatung besuchend.

So schnell kanns gehen wenn man kein bischen Rückgrat hat und sein leben lang alles nur nachgeworfen bekam und für nichts hart arbeiten musste.

Woher ich das weis ?
Ich bin das komplette gegenteil der Person die ich oben beschrieb ( mein leben verlief völlig anders ) aber ich bin unglaublich glücklich mit meinen Leben und sehr sehr stolz , denn ich hab alles hart erarbeitet habe alle denkbaren höhen UND tiefen hinter mir und bin nun an einem Punkt gelandet wo ich weis das Luxus und konsumgeiles denken , genauso falsch sind wie Karrieregeilheit .

Sucht hat viel mit innerer Stärke und dem zu tun was man bereits erlebt hat.
Man wird sehr schnell irgendeiner Sucht hörig wenn man die tiefen des lebens nicht kennt und plötzlich in ein Loch fällt.
Anders jedoch wenn man von " unten " nach oben krabbeln muss - dann ist es egal ob man wieder in ein Loch zurück fällt, man kennt es und kommt klar und hakt die erfahrung mal ganz oben gewesen zu sein als " erledigt " ab .

( letzteres war ein auszug von meinem leben :D )
 
Asmody schrieb:
Heute Sehe ich diesen Menschen , In Jeans statt Krawatte. Auf dem Rad statt im BMW.
Hartz Vier beziehend , statt karriere .
Bindungsphobie und seit damals single an der Flasche hängend und einmal die Woche die Suchtberatung besuchend.

Und? Ein stink normaler Absturz wie er Alltag ist und immer sein wird. Eine Therapie hätte ihn dabei bremsen können, aber man hat doch nichts. Wenn du mich fragst: Immer noch besser sich selbst den Alk in die Birne zu ballern und sich verkommen zu lassen, statt zur Waffe zu greifen und durchzudrehen.

Asmody schrieb:
So schnell kanns gehen wenn man kein bischen Rückgrat hat und sein leben lang alles nur nachgeworfen bekam und für nichts hart arbeiten musste.

Was hat das Ganze mit Rückgrat zu tun? Du kannst auch, wenn du dir alles im Leben hart erarbeiten und erkämpfen musstest, sehr schnell abstürzen. Genauso kannst du ganz oben auf der "Karriereleiter" stehen, alles haben und trotzdem psychisch gegen eine Wand laufen, die du nicht siehst, bis es knallt. Du kannst ein völlig durchschnittliches und zufriedenes Leben führen, bis dich, auch in jungen Jahren, eine körperliche Krankheit, die noch nicht einmal Lebensgefahr bedeutet, völlig aus der Bahn wirft.

Was du hier mit Rückgrat bezeichnest, ist psychische Stabilität. Viele wissen gar nicht was das ist, weil sie sie einfach haben, einige kennen Abstürze und es fällt Außenstehenden trotzdem nicht auf, andere haben genetische Dispositionen, die sowas begünstigen, wiederum andere schleppen Erfahrungen aus dem Leben/der Kindheit mit sich herum, die irgendwann durch winzigste Ereignisse hochkommen und sie aus dem (alten) Leben werfen.

Alkohol würde ich, als selbst Betroffener was Depressionen betrifft, in seiner Wirkung als überall zu bekommendes Teilzeit Antidepressivum bezeichnen. Er stoppt in einer depressiven Phase das Gedankenkreisen kurzzeitig, mehr nicht, danach ist alles schlimmer wie zuvor, daher auch die Sucht. Ein Gang zum Hausarzt würde schon ausreichen um an ein normales AD zu kommen, was ohne derart benommen und müde zu machen, die Gedanken mit negativen Auswirkungen auf den Körper auch zum erliegen bringt.

Als wahres Rückgrat sehe ich etwas anderes, es ist neben einem vernünftigen Umgang mit seinen Mitmenschen vor allem Fehler, auch gegenüber anderen, offen einzugestehen. Funktionieren, wie es andere wollen und gerne sehen würden, zeugt von Mitläufertum, nicht von "Rückgrat" haben oder gar selbständig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt Menschen ( aus meinem privaten umfeld zb ) für die lief das leben immer schön gradeaus.
Guter Schulabschluss, Erstes Auto ,Nette Freundin, Gute Ausbildung , Feiner job - Aufstieg im Job - Hochzeit - eigene Familie - Eigenes Haus und dann : CRASH
Alles bricht zusammen . .
Frau geht fremd - Scheidung - alles wird aufgeteilt ( da kein ehevertrag ) Im job läufts nicht mehr gut wegen dem privaten stress der scheidung.
Man zieht um in eine Wohung und trauert der familie nach und sieht am wochenende die Kinder . . . . . Alkohol ist ein SEHR SEHR guter freund .

Heute Sehe ich diesen Menschen , In Jeans statt Krawatte. Auf dem Rad statt im BMW.
Hartz Vier beziehend , statt karriere .
Bindungsphobie und seit damals single an der Flasche hängend und einmal die Woche die Suchtberatung besuchend.

So schnell kanns gehen wenn man kein bischen Rückgrat hat und sein leben lang alles nur nachgeworfen bekam und für nichts hart arbeiten musste.


warst du neidisch und bist nun etwas schadenfroh? Gerade du solltest doch wissen wie schwer es sein kann im Leben zu recht zu kommen, stattdessen sowas. Geistige Reife wäre wohl besser gewesen statt körperlicher.
 
Wenn ich die letzte Diskussionen im Thema betrachte, muss ich konstatieren:

Es ist wohl nicht Sinn führend, wenn sich ein Mensch über den anderen stellt.

Hier im Forum scheint ein Verdrängungsprozess statt zu finden, der dem eigentlichen Thema nicht gerecht wird. Den, wo kann man mehr Abhängige/Süchtige finden als beim Thema Comp. Die Ignoranz des Einzelnen ist wohl auch ein Zeichen der persönlichen Betroffenheit.
 
Wer heute morgen noch aufgeblieben ist, hat vielleicht das ZDF Nachstudio gesehen, mit der Thematik: "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein". Dort wurden interessante Fakten genannt, was die Sucht, nach Drogen, bzw. Rauschmitteln, der Menschheit betrifft. Die Thematik ist weniger einfach, wie man heute glauben könnte, weil all das erst nach der Industrialisierung zum "Problem" wurde.

Anbei noch der Link zur Sendung, das Video ist in der ZDF Mediathek zu finden:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0/0,1872,8244480,00.html
 
Die Freiheit des Süchtigen hört dort auf, wo er andere Menschen aufgrund seiner Sucht benachteiligt bzw. stört.

OK: Jemand, der sich jeden Abend mit seiner Frau nach einem harten Arbeitstag ein Flas Wein gönnt.
Nicht OK: Ein Besoffener, der in der Öffentlichkeit herumtorkelt und Leute anböbelt.

OK: Jemand, der sich in seinem Privatraum eine Kippe, Zigarre oder Bong reinzieht (solange er nicht durch übermäßigen Genuss unser Gesundheitssystem belastet)
Nicht OK: Am Bahnhof herumlungernde abgewrackte Drogensüchtige.

Die Übergänge sind teils fließend, sodass man nur schwer objektiv eine Grenze ziehen kann was OK ist und was nicht.
 
In der heutigen Gesellschaft ist jeder süchtig nach Irgendwas. Ob es Kaufsucht, Sexsucht, TV-Sucht, Spielesucht, Internetsucht oder Sonstwas ist. Jeder ist süchtig.
 
Als threat-Starter möchte ich mal denn Focus auf die Geldgier bzw. Geldsucht lenken.
Gerade zur Zeit wird immer deutlicher das die Gier/Sucht nach Profit bzw. Geld ganze Gesellschaften an den Rand des Zusammenhaltes drängen.
Das Bankensystem mit seinen anonymisierten Einlagen Gebern hat uns allen gezeigt wie abstrus ein System läuft indem über teils geliehenes Geld eine Geldmaschine angeworfen wird, die aus Geld Geld produzieren will. Eine Wertschöpfungskette ist da für mich gar nicht mehr ersichtlich.
Wenn ich dann mal so über die Gesellschaft schaue, muß ich feststellen, das das "Geld haben" eine Eigendynamik in jedem Einzelnen entwickeln kann, die Menschen stark verändern kann. Die Gier/Sucht nach mehr und mehr scheint mir etwas menschlich nahes wenn auch moralisch zwielichtiges zu sein. Wo der Profit nämlich herstammt das interessiert den Profiteur bzw. Anleger eigentlich wenig.

Was mich und andere interessieren würde:

Ändert Geld die Menschen bzw. deren Charakter?

und

Wo ist eigentlich eine Grenze erreicht, wo die ganze Sache zu kippen droht und in die Geldgier/-sucht hinein gleitet?
 
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