Wikileaks und die Diplomaten

Yep, jetzt stellt sich die Frage, inwiefern der interne Streit bei Wikileaks Einfluß auf die weiteren Veröffentlichungen haben wird.

"Die britischen Behörden hatten am Montag einen neuen Haftbefehl aus Schweden erhalten. Ein erster EU-weiter Haftbefehl war wegen formaler Fehler als ungenügend für eine Festnahme zurückgewiesen worden. Die Anzeigen gehen auf einen Besuch Assanges im August in Stockholm zurück. Während des Aufenthalts hatte er Sex mit zwei Frauen.

Die beiden Frauen geben an, der 39-Jährige habe mehrmals ungeschützten Sex verlangt und gegen ihren Willen durchgesetzt. Mit geschütztem Sex wären sie nach Medienberichten einverstanden gewesen. Der Kopf der Enthüllungs-Plattform weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer durch die USA gesteuerten Verschwörung."

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Julian-Assange-festgenommen/story/14931552



Brüderle erinnere dabei die US-amerikanische 'Sammelwut' an die Stasi (und unausgesprochen den KGB): ;)

"Auf dem IT-Gipfel in Dresden sagte Brüderle am Dienstag: „Manches was ich bei Wikileaks da entnehme, erinnert mich an die Sammelwut, die früher Institutionen im Osten hatten - die Stasi dabei“. "

http://www.handelsblatt.com/politik...nder-stellt-sich-britischer-polizei;2707102;0

Da kann man ja dann hoffen, daß der Herr die richtigen Schlüsse zieht, damit sich auf Deutschland bezogen so etwas nicht wiederholt.

Wenngleich ich persönlich nicht davon ausgehe. ;)



Die Frage ist, ob es im vorliegenden Fall der Vergewaltigung um die Verwendung von Kondomen geht, oder ob das Ganze nicht als Aufhänger für eine Auslieferung an die USA benutzt wird.

Dann könnte das Ganze jetzt analog so weitergehen wie im Fall Viktor Bout:

Da hat ja bekanntlich die USA so lange massiv Druck auf die Thailändische Regierung und Justiz ausgeübt, bis sie nach mehreren gescheiterten Anläufen und Interventionen von Seiten Rußlands letztendlich Bout an die US-amerikaner ausgeliefert wurde.
 
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@Jelais99
Ich möchte mich herzlich für deinen Kommentar bedanken, bringt er doch genau meine Meinung zum Ausdruck. Dummerweise bin ich selten motiviert genug, um so ausführliche Kommentare zu verfassen, weswegen ich deine Mühe sehr zu schätzen weiss. :)

@Topic
Ich finde es schade, wie weiterhin WL so undifferenziert betrachtet wird und sämtliche Missstände, die hier im Thread schon mehrmals aufgezeigt wurden, einfach ausgegraut oder verziehen werden. Das ist Wasser predigen und heimlich Wein trinken.
 
Ach quatsch - Assange kann doch, nach der Ansicht Einiger, auch Wasser zu Wein machen... ;)
 
Ich bin schon auf die nächsten Veröffentlichungen gespannt.
Es sollen ja Banken betroffen sein.
Die sollte so einiges Dreck am Stecken haben.
Hoffentlich sind auch einige deutsche Banken dabei.

Und als nächstes bitte Enthüllungen über die Energie-Konzerne!
 
...Und dann über eure Arbeitgeber und dann über Euch selbst... Jeder hat auf irgendeine Weise Dreck am Stecken ;)
 
Götterwind schrieb:
...Und dann über eure Arbeitgeber und dann über Euch selbst... Jeder hat auf irgendeine Weise Dreck am Stecken ;)

Aha?
Und das soll man als Grundlage nehmen möglichen Mist nicht aufzudecken?
Hat doch sowieso jeder Dreck an den Händen, wozu noch...
Es ist auch eine Frage der Relevanz. Es ist mir zu wider wie man einen Bürger auf eine Ebene mit Großkonzernen stellen kann.

Viele hier scheinen ja sich mit China 2.0 anzufreuden.

Und bitte, Schufa, Durchlässigkeit der Informationen zwischen den Ämtern und was weiß ich.
Da fehlt ja beim Bürger nur noch die Überwachungskamera zu Hause...
 
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Graf-von-Rotz schrieb:
...richtig und wäre es nicht schön endlich mal alle Karten auf den Tisch zu legen (wenn auch zwanghaft)?
Das klingt arg nach Denunziantentum. In der Tat eine wünschenswerte Gesellschaftsform. Hallelujah!
 
Ich bin wirklich froh, dass es WL gibt, schon alleine dafür zu zeigen wer das Scheitern an der Kopenhagener Klimakonferenz zu verantworten hatte.

Da investigativer Journalismus nicht mehr im "Trend" ist, kommt eine Plattform wie WL nur zur richtigen Zeit.
 
Traveller schrieb:
Aha?
Und das soll man als Grundlage nehmen möglichen Mist nicht aufzudecken?

Aber das ist doch genau das Thema des Threads.
Die Differenzierung zwischen "möglichen Mist" und "gerechtfertigterweise Geheimzuhalten".

Folgendes Szenario, was imho nicht so unrealistisch ist.
Die beiden im Iran gefangenen deutschen Reporter würden zum Tode verurteilt (Grade habe ich erfahren, sie werden möglicherweise freigelassen, aber das tut nichts zur Sache.
Nun wird beschlossen, mittels KSK die beiden Bundesbürger zu befreien.

Noch bevor die Sache durchgeführt ist, veröffentlicht Wikileaks die Informationen über die Befreiungspläne im Internet, im Namen der Freiheit, der aufgeklärten Öffentlichkeit und des gläsernen Staats und die beiden Reporter werden nicht nur im Schnellverfahren hingerichtet, sondern auch das Team der KSK beim versuchten Zugriff überwältigt/getötet.

Bestand hier ein gerechtfertigtes Interesse der Geheimhaltung, oder überwog das Interesse der Öffentlichkeit, über die "Machenschaften" der Regierung informiert zu werden ?

Es ist nunmal nicht alles schwarz und weiß.
Und worum es in diesem Thread noch geht ist die unreflektierte Glorifizierung von Wikileaks. Wenn Wikeleaks und seine Anhänger für sich in Anspruch nehmen, dass Regierungsarbeit kritisch beäugt und in Frage gestellt werden sollte, dann verstehe ich nicht, warum im Sinne der gleichberechtigung und der kritischen Meinungsäusserung nicht auch Wikileaks ebenso kritisch von mehreren Seiten beleuchtet werden sollte. Da werden viele Leute dann ganz schnell dogmatisch. Doch grade das widerspricht dem Sinn von Wikileaks.

Wer von anderen Transparenz und Aufklärung verlangt bzw. diese erzwingen will, selbst aber sehr intransparent agiert macht sich unglaubwürdig.
 
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Traveller schrieb:
Götterwind schrieb:
...Und dann über eure Arbeitgeber und dann über Euch selbst... Jeder hat auf irgendeine Weise Dreck am Stecken
Aha?
Und das soll man als Grundlage nehmen möglichen Mist nicht aufzudecken?
Hat doch sowieso jeder Dreck an den Händen, wozu noch...
Es ist auch eine Frage der Relevanz. Es ist mir zu wider wie man einen Bürger auf eine Ebene mit Großkonzernen stellen kann.

Ich kann Traveller da nur zustimmen.

Bürger sind keine Konzerne. Die Sachen die ich gemacht habe, werden die Welt nicht verändern bzw. wird niemanden interessieren, da es sie nicht betrifft.

Die Großen sollen ruhig bloßgestellt werden. Ist der richtige Weg meiner Meinung nach.
Nicht weil man erst jetzt kappiert, dass Korruption gang und gebe ist, sondern eher deswegen, da es jetzt Beweise dafür gibt und diese Leute sich keine Geschichten mehr ausdenken können.
 
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@Nossi
Dummerweise denken die Leute sofort in einem Schwarz-Weiss-Muster. Ist leider so... Und da macht auch Mr. Bush* seinem Namensvetter es nach... Alles sofort und schonungslos aufdecken, denken anscheinend die Meisten.

Naja, Deutschland ein Wintermärchen...
 
@Nossi:
Aber gerade dein Beispiel fördert das Schwarz-Weiß-Denken.
Denn die, dass es Geheimnisse geheim bleiben müssen.

Ich denke nicht, dass WL soviele Informanten hat, dass sie solche topgeheimen Aktionen im Voraus schon ankündigen könnten bevor die Aktion ausgeführt wurde.

Man könnte das Beispiel weiterspielen.

Was ist mit dem Umstand der Befreiungsaktion, sofern man bei dieser Zivilisten auf dem Gewissen hat? In der Presse wird dann wenn überhaupt von der erfolgreichen Befreiung berichtet werden.
Das andere bleibt dann im Dunkeln. Genau an dieser Stelle springt WL ein.


http://www.onlinekosten.de/news/artikel/41657/0/Wikileaks-bot-USA-Loeschung-sensibler-Daten-an

Und ich finde es weiter komisch, dass diese Hetzjagd so weiter von Statten geht, so mir nichts dir nichts und man keinen Hehl daraus macht.

http://winfuture.de/news,60034.html

Jetzt darf man nicht mal mehr etwas spenden? Wohl mit der Begründung, dass es sich um eine als terroristisch klassifizierte Organisation handele...
 
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@ Nossi und Götterwind: WL will verhindern, dass durch die Veröffentlichung von Informationen, Menschen Schaden nehmen. Also ist davon auszugehen, dass so eine Szenario wie von Nossi beschrieben nicht vor so einer Aktion bekannt gemacht wird.
Und von einer unreflektierten Glorifizierung kann, zumindest bei mir nicht, nicht die Rede sein. Bitte versucht doch einmal sachlich zu argumentieren und auf Verallgemeinerungen zu verzichten.
 
Götterwind schrieb:
Alles sofort und schonungslos aufdecken

Alles? Wer redet hier von Alles?

Die meisten Sachen, wie z. B. diese Charakterisierung der BRD-Pilitiker, die veröffentlicht wurden, interessieren mich nicht einmal.

Die große Aufklärung(en) über die Behauptung, Washington führe keine Liste über Zivielopfer die durch US-Streitkräfte im Irak gefallen sind, sind das was ich hier aufgedeckt haben möchte.

Mir ist persönlich vollkommen egal wieviele Dokumente, durch wen auch immer, herausgebracht werden. Wenns auch nur ein Dokument ist, welches den entgültigen Beweis darlegt über eine Sache, die jeder anzweifelte aber nie das Gegenteil behaupten konnte, ist es mir Wert.

Und was soll das "schonunglos" heißen?
WL will doch verhindern, dass Menschen durch die Veröffentlichungen Schaden nehmen?
Schonunglos bezüglich was oder wen denn? Der Regierung, die nicht die Wahrheit sagt?

Götterwind schrieb:
Und da macht auch Mr. Bush* seinem Namensvetter es nach
Ja sicher.
Bush war auch ganz Feuer und Flamme darauf, alles sofort und schonunglos aufzudecken. :o
 
tingeltangel111 schrieb:
WL will verhindern, dass durch die Veröffentlichung von Informationen, Menschen Schaden nehmen.
Das klappt ja wunderbar:
http://thelede.blogs.nytimes.com/2010/07/30/taliban-study-wikileaks-to-hunt-informants/
http://www.msnbc.msn.com/id/38441360/ns/world_news-south_and_central_asia/



Und noch ein Artikel, der das ganze nervige WikiLeaks-Tamtam ziemlich gut auf den Punkt bringt:
http://www.businessinsider.com/remember-when-julian-assange-and-wikileaks-were-cool-2010-12
 
Mr. Bush* schrieb:
Was ist mit dem Umstand der Befreiungsaktion, sofern man bei dieser Zivilisten auf dem Gewissen hat? In der Presse wird dann wenn überhaupt von der erfolgreichen Befreiung berichtet werden.
Das andere bleibt dann im Dunkeln. Genau an dieser Stelle springt WL ein.

Genau das ist ein Punkt, den ich schon im Eingangsposting erwähnt und befürwortet habe.
Und das ist immerhin auch mein Anliegen in diesem Thread: Die differenzierung zwischen "Geheimhaltung zum Täterschutz" und "Geheimhaltung aus gutem Grunde". Wobei der "gute Grund" natürlich je nachdem wen du fragst anders zu bewerten (und auch zu Hinterfragen!) ist.

Oftmals ist aber im Netz diese Differenzierung nicht vorhanden. Da heißt es lapidar "Wenn etwas geheim ist, dann um etwas zu verschleiern. Also gehört es aufgedeckt." Das ist für mich Paranoid.

Geheim wird oftmals mit "Verschleierung" gleich gesetzt. Dabei ist das nicht zwangsweise der Fall. Geheimhaltung ist nicht immer Täterschutz.

Ich denke nicht, dass WL soviele Informanten hat, dass sie solche topgeheimen Aktionen im Voraus schon ankündigen könnten bevor die Aktion ausgeführt wurde.
Das ist das schwarz/weiß-Denken. Den Regierungen würdest du vermutlich jede Schandtat zutrauen, aber die guten von WL "machen sowas doch nicht/können sowas doch nicht." Warum vertraust du WL so uneingeschränkt und vorbehaltlos, wenn du einer Regierung oder einem Unternehmen nicht vertraust ?

Wäre es nicht zumindest sinnvoll und objektiv, auch WL zu hinterfragen ?
Was hättest du zu verlieren ? Wenn Sie objektiv den richtigen Weg gehen und eine weiße Weste haben könntest du deine Meinung bestätigen, wenn dem NICHT so ist, dann war es klug, nicht alles vorbehaltlos zu glauben und du bist deiner Pflicht als kritischer Bürger nachgekommen.

Bevor das jetzt noch jemand in den falschen Hals bekommt: Ich bin kein Neo-Konversativer CDU Wähler vom rechten Rand. Aber ich nehme mir das Recht heraus, Dinge zu hinterfragen, grade dann, wenn die Mehrheit sich ihrer Sache sicher ist. Und da kann ich auch mal unbequeme Positionen einnehmen, nur um zu zeigen dass nicht alles Heile-Welt sein muss, nur weil sich die Mehrheit drauf geeinigt hat.
 
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@ Sheepshavter : 3 amerikanische Publikationen von Herausgebern welche nicht zuletzt für -vorsichtig gesagt- sehr pro-amerikanische Auslegungen bekannt sind. -> Nicht all zu viel wert.
 
Graf-von-Rotz schrieb:
@ Sheepshavter : 3 amerikanische Publikationen von Herausgebern welche nicht zuletzt für -vorsichtig gesagt- sehr pro-amerikanische Auslegungen bekannt sind. -> Nicht all zu viel wert.

Mag ja sein. Aber Zitate wie

In just two hours of searching the WikiLeaks archive, reporters found the names, villages, and fathers' names of dozens of Afghans credited with providing intelligence to U.S. forces, the paper said.
liessen sich doch einfach nachprüfen, oder nicht ?

Da ist es doch egal, ob die Website Pro- oder Contra-USA eingestellt ist. Wenn dieses Zitat real ist und Klarnamen nicht geändert wurden, dann sind die in diesem Artikel genannten Personen tatsächlich gefährdet und Wikileaks hat seinen Job nicht korrekt gemacht. Darauf können wir uns doch objektiv einigen, oder sehe ich daran etwas falsch ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dem muss man aber entgegenstellen das auch der Sachverhalt im Raum steht die Amerikanische Regierung wäre vor veröffentlichung der Datensätze von WL gebeten worden bei der Schwärzung eben solcher -Personen/Objekte unmittelbar gefärdender- Passagen zu helfen.
Wenn man das nicht wollte hat man sich den schwarzen Peter diesbezüglich meines Erachtens zurückgeholt.
 
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