Windows 10 in Domäne langsamer/ruckelt während der Laufzeit

[KeinNickFrei]

Hallo zusammen,

wir haben in der Firma seit einigen Wochen ein wiederkehrendes Problem. Das erste Mal berichtet wurde es im Juli, glaube ich.

Es tritt querbeet immer wieder das Problem auf, dass Windows zäh langsam wird:

• Fenster öffnen sich verzögert (Alt + Tab zb. oder von der Taskbar in den Vordergrund geholt)
• Texteingaben sind verzögert sichtbar (so 2-3 Sekunden später)
• Wenn man ein Fenster über den Bildschirm zieht, sieht es sehr rucklig aus
• vor allem spüren sie es natürlich in der ERP Anwendung, die ich hier mal ausklammere

In der Domäne wird flächendeckend Windows 10 eingesetzt - es sind auch fast immer alle up2date
Grundsätzlich ist ein kleines Set Standardsoftware installiert und natürlich unser ERP System.
Die PCs sind auch nicht alle einheitlich. Meist HP Office PCs wie der 290 G1 oder Lenovo Tiny M70Q, aber auch ältere HP PCs
Manche PCs laufen immer wieder durch, werden also auch gen Feierabend nicht ausgeschaltet. Andere werden abgeschaltet.

Nach einem Neustart von Windows ist es wieder normal.
Im Taskmanager oder den Eventlogs konnte ich nie etwas erfassen. Keine nennenswerte Auslastung und keine Fehler oder Ähnliches.
Der Virenscanner wurde auch schon ausgeschaltet. ProcMon zeigt mir auch keine Einträge, die verzögert sind (Filter "Duration > 1 Sekunde")
Aber selbst wenn ich alle aktiven Programme inkl. der im Systray beende, ist das Problem weiter akut.

Die User in der Citrix Umgebung (Server 2012 + 2016 + 2019) haben keine mir bekannten Probleme dieser Art.

Ich vermute, dass da Windows wegen Windows Updates sich selbst "drosselt". Jedoch ist zum Zeitpunkt des Problems nicht immer
ein Neustart wegen Updates ausständig

Also für mich aktuell etwas kurios und nicht erklärbar. Und da es auch User trifft, die eigentlich brav den PC ausschalten, gehe
ich schon vor und deaktiviere den Schnellstart. Leider muss ich auch ihnen sagen, dass sie als Selbsthilfe einfach dann immer wieder
neu starten müssen - was nach 3 Tagen schon sein kann.

Ich versuche noch auszuschließen, ob es dauerhaft bei einem frisch installierten PC auch auftritt, der nicht in der Domäne ist oder in einer OU, auf die kaum GPOs zutreffen. Leider dauern Tests auch eine Weile, wenn ich es allein mache.


Kennt das Problem noch jemand? Gibt es vielleicht zuletzt bekannte Windows Update Probleme dieser Art?
Wie kann ich es noch testen?

Danke im Voraus für Inputs!

PS.:
Ja, Energie sparen und PCs ausschalten wäre ohnehin das Gebot...

 

[Simanova]

Werden Netzlaufwerke verwendet? Falls ja, zum Test einen Client von allen Netzlaufwerken trennen und via Domain Policy dazu anweisen auch keine neuen Netzlaufwerke zu verbinden. Solche Probleme treten meist nur auf, wenn die Server zu schwach auf der Brust sind, oder die Verbindung dahin sehr langsam ist.

 

[KeinNickFrei]

Server schwach auf der Brust könnte ich jetzt nicht behaupten. Weder IOps, noch CPU oder RAM Auslastung... sehe hier am Hypervisor nie etwas.

Aber ja - Netzlaufwerke werden via GPO zugewiesen und ja im standardmäßigen Intervall von 240 Minuten aufgefrischt.
Laufwerksbuchstaben werden zugewiesen, zeigen auf einen UNC Pfad und sind auf Aktion "Aktualisieren" gesetzt und auch mit Haken "Verbindung wiederherstellen" und "im Sicherheitskontext des angemeldeten Benutzers ausführen" und mittels Zielgruppenadressierung

 

[chrigu]

Mach mal beim nächsten mal stottern das Internet auf offline (Adapter deaktivieren)

 

[KeinNickFrei]

Danke - sind 2 Dinge, die ich noch nicht betrachtet hättte (Netzlaufwerke und NIC deaktivieren)

 

[Lawnmower]

Ja ich denke Du musst versuchen das systematisch auszuschliessen.
Als Erstes mal ein neu aufgesetzter PC mit dem gleichen Patch Level wie die regulären Geräte, ohne weitere Software. Tritt es bereits dann auf, muss es ja fast was mit Windows oder Treiber zu tun haben.
Tritt es nicht auf, einzelne Programme hinzufügen und jeweils testen.

Denke nicht dass sich Windows drosselt - dann hätte ja jeder das Problem.

 

[KeinNickFrei]

Ja, privat hab ich das Problem ja auch nicht und ich denke, das wäre dann wirklich weitläufiger bekannt. Aber es gab ja immer wieder Probleme mit gewissen Updates und wenn die dann nicht sauber sind, kann es ja kuriose Probleme bereiten.
Hilft eh nichts, als weiter schrittweise beobachten.
Geeignetere Tools als die Board-Werkzeuge bzw. Sysinternals ProcessExp / ProcMon sind mir dafür nicht bekannt.

 

[AAS]

Welcher Energiesparplan ist aktiv?
Setzt ihr diese Einstellungen per GPO?

 

[eYc]

Mach mal beim nächsten mal stottern das Internet auf offline (Adapter deaktivieren)

Hätte auch als erstes einen Offline-Test gemacht. Entweder Stecker raus, wenn das Problem ein- oder auftritt. Oder sogar eine Useranmeldung am PC offline, und dann abwarten, wenn das mögliche ist und sich hierbei „arbeiten“, oder wenigstens etwas testen lässt.

Tritt es nur im Netzwerk auf, mit Firewall oder Netzwerk-Sniffer nachsehen, was da so rumschwurbelt.

PS ist auf den PCs der Schnellstart deaktiviert?

 

[prian]

Ist die Netzanbindung des Servers stark genug? Wie ist der angebunden?
Von wie vielen Clients reden wir hier?
Nutzt Du roaming Profiles und sind die ggf. recht groß und belasten den Server wenn jeder Client sich da was besorgt bei der Anmeldung?
Ich hatte solche Effekte in der Vergangenheit auch gelegentlich mal bei einem Kunden, das trat aber nur auf wenn sich mehrere Clients gleichzeitig angemeldet hatten, das war danach aber wieder weg.
Im Betrieb trat so etwas nie auf.

 

[KeinNickFrei]

Energiesparplan ist meist "Höchstleistung". Also das setze ich meist so bzw. bei Server ist es auch via GPO gesetzt (was ja sehr zu empfehlen ist)

Schnellstart ist grundsätzlich aktiviert - ich bin aber schon selektiv dabei, ihn zu deaktivieren, sodass die User öfter ein "Neustarterlebnis" haben und es weniger oft manuell machen müssen.

Server sind alle mit 1Gbit angebunden, weil mehr noch nicht möglich. ist aber quasi nie ausgelastet, außer bei Backup. Das hab ich schon über längere Zeiträume geprüft, dass die Bandbreite nicht das Thema ist.

wie viele Clients es betrifft, kann ich kaum sagen. Dazu müssten die User ordentliches Feedback abliefern und nicht nur schimpfen ohne Details abzugeben oder hinter dem Rücken schimpfen ohne Bescheid zu geben...
Von daher kann ich mich auf User-Aussagen leider nicht verlassen

Wir reden hier von PCs mit lokaler Anmeldung, keinen Roaming Profiles


Edit:
Was mir heute noch aufgefallen ist, sind in 2 Zeiträumen wo was langsam war, dass in den Firewall Logs es einige UDP Drops gab. Ports 5353 und 3702 sind auffällig. Was ja mDNS, WS-Discovery, Bonjour ... wäre
Gut möglich, dass da die Apple Software mancher User immer wieder Anfragen schickt.
Dass diese Anfragen Drops aber zu Leistungseinbrüchen führen und sich auch im Display Manager derartig äußern erscheint mir zweifelhaft.... es waren teils Drops im Sekundentakt, laut Log

Update:
Bei einem PC hat es tatsächlich geholfen, kurz die NIC zu deaktivieren. Danach waren keine Verzögerungen mehr zu erkennen
Bei einem anderen PC jedoch nicht. Dort waren auch offline weiter Verzögerungen merkbar. Dort konnte man es zb. in AutoCAD gut prüfen, wenn man Linien zeichnet.
Dort stellten wir fest, dass bereits das abmelden (kein Neustart) der Sitzung Besserung brachte. Nach dem neu anmelden waren die Verzögerungen ebenso weg.
Es spielt sich (zumindest war es an dem PC) in der User-Session ab.

Weiterhin kurios.


Update:
Ich prüfe nun in in den nächsten Schritten, ob ein Client (Win10_21H2) ohne weitere kumulative Updates (Windows Update Dienst deaktiviert) nach einiger Zeit auch dieselben Probleme aufweist. Genauso lasse ich den externen Antivirus Client weg. Das wird sich dann nach einigen Tagen zeigen.

Der Vollständigkeit halber poste ich das hier

 

[Heldenjens]

Hallo,
konntest Du inzwischen was herausfinden? Ein ähnliches Problem habe wir auch mit einem neuen "Lenovo m70q" PC, zuerst alles normal, aber sobald der PC in die Domäne eingebunden wurden und sich ein normaler User anmeldet wird alles super langsam, als Admin angemeldet alles normal.

 

[Heldenjens]

Habe selbst die Lösung gefunden, hier der Link: https://learn.microsoft.com/de-de/t...erformance-issues-custom-default-user-profile

 

[KeinNickFrei]

Hey! Großartig, dass ich da nicht ganz allein bin...
Nein, meine "Lösung" bisher wäre gewesen, die PCs neu aufzusetzen. Bei einem Testgerät - ebenso ein Lenovo M70Q" in der Tiny Ausführung! - war es nach neu aufsetzen von Grund auf und nach Wochen Testlauf nicht mehr nachzustellen.
Ich werde mir den Eintrag von MS ansehen und prüfen...

Jedenfalls sind die Probleme auch bei dem Lenovo PC aufgetreten. Mein eigener PC in der Firma sowie der eines Kollegen sind von HP - selbe bzw. sogar schlimmerer Symptomatik.
Der Vollständigkeit halber sei das nochmal erwähnt.

 

[KeinNickFrei]

Hi,
also ich kann es immer noch nicht ganz festnageln... wir setzen keine benutzerdefinierten Benutzerprofile ein (zumindest nicht bewusst)
und an einem PC waren trotz anwenden des Workarounds wieder Probleme
Bei einem Windows 11 PC genauso wie auch bei meinem Windows 10 PC daheim nun. wobei ich hier eher nach Strohhalmen greife. In jedem Fall kann ich Verzögerungen bemerken, wenn Windows schon meckert, dass ein Neustart ausständig ist aufgrund Updates. So als würde das System den Nutzer so lange nerven, bis er neu startet.

 

[Noninterlaced]

Es ist zwar schon lange her, aber evtl. ein Ansatz: Früher bei NT4.0 Clients war es möglich, Teile des lokalen Benutzerprofiles, vor allem Temp Verzeichnisse, auf den Server zu legen/auszulagen.
Das bremst natürlich ungemein, da das ganze "Caching" dann über das Netzwerk läuft und nicht lokal von "Platte" geladen/geschrieben wird.

 

[KeinNickFrei]

Hallo,

also bei uns sind das alles lokale Profile - da gibt es kein Roaming
Und bei 2 Geräten hat auch der oben genannte Microsoft Artikel keine Lösung bringen können. Das wurde nachgestellt. Beim PC meines Kollegen/Vorgesetzten war das innerhalb 5 Tage schon 2x

Grundsätzlich erlebe ich es halt bei PCs, die 24/7 durchlaufen. Win10 und auch Win11.

 

[KeinNickFrei]

Zur Info
Es musste am Netzwerk gelegen haben. Nachdem wir eine Änderung des alten /16 Netzwerks vollzogen haben, ist auch dieses Problem verschwunden
Entweder lag es am verbleibenden Mailserver im alten /16 Netz oder an Einstellungen an den Switches. Und das in Kombination mit den neuen VLANs, weil das Problem ja auch erst vor einem Jahr das erste Mal aufgetreten ist.

Also falls mal wer ein ähnliches Problem hat... Netzwerk nicht unterschätzen!