tarifa schrieb:
Aber - reden wir halt nochmals ganz ganz kurz über Open-Source im Allgemeinen
Ok.
tarifa schrieb:
Leider (für dich jetzt halt) ist Open-Source der Gewinner
Ich hab Dein Posting jetzt mehrmals gelesen. Leider werde ich nicht so 100%ig schlau daraus.
Also ja, ich hab wohl mitbekommen das Du Open-Source toll findest und deren Vorteile und Erfolge vermitteln willst.
Mir ist nur nicht ganz klar, welche Rolle ich in Deiner Geschichte spiele bzw. wo Du mich da siehst.
Man könnte meinen, Du hältst mich für ein Open-Source-Skeptiker, den man auf die helle Seite der Macht ziehen müsse. :-)
Vielleicht solltest Du das erst mal klar machen, damit Dein Posting überhaupt einzuordnen ist.
-> Zu Open-Source allgemein:
Open-Source wird ja immer so ein bisschen unterstellt, das das deshalb so gut ist, weil da Entwickler ihr Herzblut aufbringen und sich nicht durch irgendwelche Kommerzgedanken (Deadlines, Anti-Features etc.) treiben lassen. Das stimmt auch. Zur Wahrheit gehört aber auch, das Open-Source inzwischen ziemlich von Kommerz durchsetzt ist.
Das ist auch grundsätzlich erst mal nix Schlimmes. Schließlich hilft es Gelder zu generieren und die Entwickler für Dinge zu bezahlen, die notwendig sind aber worauf der Entwickler normalerweise keinen Bock hätte. Es ermöglicht dem Entwickler darüber hinaus ein materielles Auskommen. Er kann quasi von seinem Hobby leben. Alles prima.
Allerdings hat die Kommerzialisierung natürlich auch ihre Schattenseiten (wenn Du mich hier schon als Party-Crasher siehst, kann ich ja auch mal versuchen, der Rolle etwas gerecht zu werden

).
Das Versprechen von Open-Source war ja die Befreiung von proprietären Programmen, damit man halt nicht in irgendwelche kruden Abhängigkeit ist. Klassisches Beispiel sind irgendwelche Dateien die sich halt nur mit dem Programm des Herstellers öffnen lassen. Und wenn der irgendwelchen Blödsinn macht (neue Versionen schlechter, Preise teurer etc.) dann steht man halt dumm da.
Bei Open-Source habe ich da mehr Handlungsspielräume.
Allerdings gibt es den Trend Dinge "clouded" zu machen und darüber das Lock-in zu erreichen. Man macht also Open-Source um den Leuten das Gefühl zu geben, das sie alles unter Kontrolle haben. Gleichzeitig bietet man aber auch ein mit Rosenblättern ausgelegten Weg in die Cloud.
Und wenn man da ein mal drin ist, dann hat man ähnliche Probleme wie früher mit proprietären Programmen. Sogar vielleicht noch im viel stärkeren Maße. Denn wenn man früher keine neue Programmversion gekauft hat, dann konnte man immerhin die alte Version beliebig lange weiter verwenden. Wenn heute die Cloud ausgeknipst wird, weil Du die Gebühren nicht mehr zahlen will oder Google meint, der Dienst lohne sich nicht mehr, dann stehst Du erst mal da.
Außerdem hat der Cloud-Anbieter noch ein Vorteil. Er kann private Änderungen an benutzter Open-Source-Software machen und damit auch Geld verdienen, ohne die Änderung offenlegen zu müssen.
Da muss man also sehr aufpassen. Nur weil man Open-Source nutzt, ist nicht automatisch "alles gut".
Dann gibts noch die Firmware-Problematik. Die Hardware-Hersteller sind in den letzten Jahren wesentlich offener geworden und geben zum Teil sogar selbst Open-Source-Treiber raus. Allerdings haben wir gleichzeitig auch den Trend, das immer mehr Kram in die Firmware wandert (was den Herstellern ermöglicht auf diesem Weg ihre Geschäftsgeheimnisse/Interessen zu schützen).
Auch das ist natürlich hochproblematisch, weil Du dann Software hast die sich nicht kontrollieren lässt und die Du im Zweifel auch gar nicht debuggen kannst (wenn ein Linux-Treiber Mist baut, hast gute Chancen das zu fixen; Firmwarefehler eher nicht). Teilweise gibts auch signierte Firmware. Da kannst Du die Originalfirmware gar nicht mehr überschreiben, selbst wenn es Dir gelingen sollte via Reverse-Engineering etc. ne eigene Firmware zu basteln.
Insofern, die heile Open-Source-Welt in der wir uns künftig alle an den Händen halten und Kumbaya singen, die sehe ich im Augenblick noch nicht.
-> Zu Wordpress im Speziellen:
Das Wordpress beliebt und verbreitet ist, zweifle ich nicht an. Ich würde aber zumindest mal die Frage aufwerfen, ob jegliche Nutzung tatsächlich sich sachlich durch und durch begründen lässt.
Oder mal als (rhetorische) Frage formuliert: Wie viele von den Anwendern haben gründlich über Web-Publishing nachgedacht und sind nach intensiver Rechchere zu dem Ergebnis gekommen, das für sie slebst Wordpress das optimale Werkzeug ist?
Ich spekuliere mal ein bisschen wild rum, das der ein oder andere Wordpress einfach nur genommen hat, weil es das ist, was bekannt ist.
Mal davon abgesehen, das es auch andere Faktoren gibt. Zum Beispiel der Rechtfertigungsdruck, wenn mal irgendwas schief geht. Da komme ich besser aus, wenn ich was nehme, was "alle" benutzen als wenn ich irgendeine exotischere Lösung wähle.
Verbreitung alleine ist also vermutlich eher kein direktes Qualitätsmerkmal (höchstens so interpretiert, das es kein "Kernschrott" sein kann, weils sonst wirklich kein Mensch verwenden würde; man macht also zumindest mal nix grob falsch, wenn man das nimmt). Windows ist auf dem Desktop auch sehr verbreitet und ich würde jetzt mal vorsichtig vermuten, das dies Deiner Ansicht nach eher zu Unrecht der Fall ist. :-)
tarifa schrieb:
Dir lieber Andy - und allen anderen
Euch allen einen schönen Mittag
Dankeschön. Das ist sehr nett.
Und das wünsche ich Dir natürlich auch (gehabt zu haben)