Was völlig richtig ist. Die Fehler wurden schon viel früher gemacht.
Man darf die Schuld weder dem Gewalttäter alleine zuschrieben, noch sie komplett von ihm nehmen. Sowas würde man dann reflektiertes Handeln nennen - Schwarz/Weiß war noch selten richtig. Weiterhin werden Gewalttäter betraft. Dass 200 Jahre Knast oder Todesstrafe nicht für 0 Gewalttaten sorgen, sollte jeder, der sich mal ernsthaft mit dem Thema beschäftigt hat, auch wissen.
-> Komplett verhindern würden man Gewalttaten nie können.
-> Hier geboren werden hat nichts mit dem psychischen Zustand und meinen folgenden Handlungen zu tun. Habe ich ein mieses Umfeld, lerne es nicht anders und meine Eltern kümmern sich einen Dreck um mich, dann hilft mir fließendes Deutsch auch nicht mehr weiter.
-> Wir alle wissen wie schwer es ist, sich zu ändern, wenn man den Sinn hinter alldem nicht versteht und/oder die "Gegenseite" in der Bringschuld sieht.
Die meisten Menschen, die empfehlen wie man das nun handhaben sollte, haben meist weder mal in einem problematischen Viertel gelebt, noch dauerhaft Kontakt mit den Betroffenen gehabt. Ich nenne sie bewusst Betroffene, da ein notorischer Gewalttäter genauso Täter wie Opfer ist. Niemand will in den Knast, niemand will einen Tritt ins Gesicht. Wenn ich nur nicht weiß, wie es anders geht, oder ich so frustriert und von der Gesellschaft passiv-erniedrigt wurde (mal darüber nachdenken), dann brennen irgendwann die Sicherungen durch. Egal ob ich beispielsweise ein "Gewalt-Türke" bin oder nicht - ich werde schräg angeschaut, wenn ich irgendwo reinlaufe. Ist das nun besser, als das "dumme Schulddenken"? Ich würde mal laut behaupten, dass es das keinen Deut ist. Man nimmt sich gegenseitig in die Schuldmangel, hält das Patt ... und dann?
Bevor meine Aussagen gegen mich verwendet werden: Ich bin 11 Jahre lang in einer richtigen Scheißumgebung aufgewachsen, vollgestopft mit den Personen, die Viele wahrscheinlich als "Asis, Kanaken und Raus aus Deutschland Kandidaten" bezeichnen und, egal wo, kritisch beäugen würden. Das zermürbt auf Dauer gewaltig. Und egal ob man da raus möchte, oder nicht: Es ist immens schwer. Man verlässt alles, was man kennt und muss die alten Freunde auch noch loswerden, ihnen vor den Kopf stoßen - man ist völlig alleine. Dieses Wort (alleine) kennen hier sicherlich die meisten, haben in unserem Teletubbyland aber wahrscheinlich nie gelernt, was es bedeutet, wirklich alleine zu sein. Ein paar dieser Typen sind nun Dipl. XY oder Dr. XY, ein paar ganz "normale" Arbeiter und ein paar davon sind im Knast. Hätte man mit 14 nur schwer sagen können, wer das mal sein würde. Würdet ihr es wissen? Ich wöllte es nicht entscheiden müssen ...
Schlussendlich: solange man sagt, dass es kein Geld für Erziehungshilfe, Arbeit direkt an der Wurzel, etc. ... gibt, wird auch eine Polizeiausstattung mit Top-Secret-Ultralaz0r, Röntgenbrillen und Batmobil nix helfen. Die können nämlich nur die einsperren, für die es oft schon viel zu spät ist.