Dynamische Mikros sind meist für die Nahbesprechung auf der Bühne ausgelegt, weshalb sie auch eine sehr gute Dämpfung des von hinten und von der Seite einfallenden Schalls mitbringen. Kondensatoren hingegen finden deutlich häufiger im Studio Anwendung, wo die Akustik kontrollierten Bedingungen unterliegt und in der Regel deutlich weniger Störschall vorliegt.
Die Grenzen sind auf dem Markt allerdings fließend. Es gibt genau so gut auch Kondensatoren, die für den Einsatz in schwierigen Aufnahmeumgebungen geeignet sind. Genau so wie dynamische Mikros, die besser im Studio eingesetzt werden sollten.
Bei identischer Richtcharakteristik (zu vergleichen über das so genannte "Polardiagramm") und Abstimmung des Frequenzgangs sind die praktischen Unterschiede zwischen den beiden Typen fast vernachlässigbar.
Entscheidend ist, für welchen Einsatz das Mikro ausgelegt ist!
Ein sehr guter Allrounder unter den Kondensatoren wäre zum Beispiel das AT2035 von Audio Technica. Das hat in den Fachforen schon seit einiger Zeit die (ehemalige) Standardempfehlung des NT1-A abgelöst.
Verwende selbst den Vorgänger AT3035 seit Anfang des Jahres und bin mit der Leistung wirklich sehr zufrieden. Das Mic hängt an einem Schwenkarm von K&M und wird etwas angewinkelt auf etwa 20cm Abstand besprochen. Tastatur ist eine gedämpfte Ducky One mit MX Browns. Probleme mit der Empfindlichkeit des Mikrofons habe ich nicht. Die Voice Activation leistet bisher gute Dienste (auch, ohne die Stimme abzuhacken).
Das Sennheiser MK4 ist zweifelsohne ein sehr hochwertiges Mikro. Soweit ich weiß, ist es jedoch nicht für den Einsatz in akustisch unkontrollierten Umgebungen geeignet.
Unter den dynamischen Mikros ist das Procaster das beliebteste Einsteigermikrofon. Der Klang ist gegenüber den meisten Kondensatoren deutlich komprimierter, was jedoch nicht immer als nachteilig empfunden wird (Geschmackssache). Hinsichtlich der Preisleistung drängt sich mir allerdings immer folgender Vergleich auf:
Einen ähnlichen Klang kriegt man wie zu hören auch schon für 15 Euro.
Das XM8500 habe ich selbst daheim. Für den Preis ist die Leistung wirklich erstaunlich.
Der Nachteil ist allerdings die hohe Leistungsanforderung an den Vorverstärker. Um auch bei höheren Abständen von über 15cm ein ausreichend lautes und rauschfreies Signal zu bekommen, braucht man gutes Equipment.
Und damit wären wir dann auch bei einem wesentlichen Problem der dynamischen Mikrofone:
durch die "passive" Bauweise bedingt haben diese Mikros einen sehr geringen Pegel. Die Verstärkung des Signals wird hier gänzlich vom Interface bzw. dem hier eingebauten Vorverstärker (Preamp) getragen. Hat dieser nicht genügend Power und oder ein zu hohes Eigenrauschen, dann leidet die Klangqualität teils enorm. Dem kann man bei günstigen Equipment meist nur damit entgegenwirken, dass man so nah wie möglich an das Mikrofon herangeht, um den Pegel der Stimme zu erhöhen. Der geringe Arbeitsabstand liefert glücklicherweise auch eine sehr gute Isolation der Stimme, welche gegenüber den Umgebungsgeräuschen dann immer lauter wird. Immer so nah wie möglich an der Membran arbeiten zu müssen, ist allerdings nicht jedermanns Sache. Vor allem beim Arbeiten vorm Bildschirm.
Kondensatoren sind in der Hinsicht deutlich unkritischer, weil der Vorverstärker des Interfaces vereinfacht gesagt durch die 48V Betriebsspannung (die so genannte "Phantomspeisung") entlastet wird. Heißt: mehr Pegel, weniger Rauschen. Damit lassen sich normalerweise auch problemlos Arbeitsabstände von 20-30cm realisieren... sofern es die Raumakustik denn zulässt
Hier noch eine sehr gute Erklärung zur Aufnahmetechnik:
Die richtige Technik ist mindestens genau so wichtig, wie die Wahl des Mikrofons, weil sie über die Klangfarbe und die Intensität des Störschalls (Umgebungsgeräusche) entscheidet.
Thema "Interface":
Gut und günstig sind Steinberg (UR22), Focusrite (2i2) und Audient (iD4 / iD14). Mit EQ-Einstellungen gäbe es noch das Yamaha AG03. Das ist ein USB-Kleinmixer, bei dem man die Aufnahme live über die mitgelieferte Software entzerren kann. Bei den meisten Audio-Interfaces ginge das nur über Umwege, zum Beispiel über die Software EQ Apo und ein virtuelles Audiokabel. Eine andere Möglichkeit wäre, die Effekte über einen analogen Signalprozessor (zum Beispiel das DBX 286A) einzustellen das USB-Interface dann nur noch als Input zu verwenden.
Wäre bei dem von dir gesetzten preislichen Rahmen alles kein Problem.
Von den günstigen Mixern Behringers würde ich eher abraten.