Pjack schrieb:
Eins vorweg: Ich hab die Zeitgeistfilme nicht gesehen.
Aber von dem, was ich darüber so gelesen habe, ist es für mich reinste Utopie.
Wie so viele Vorschläge von Weltverbesserern, betrachtet es nur die negativen Seiten des aktuellen Systems, und nur die positiven des angedachten neuen.
Weiterhin wird davon ausgegangen, dass man alle Menschen in ein neues System integrieren könnte, und nur das aktuelle System für schlechte Eigenschaften von Menschen verantwortlich wäre, und ein anderes System keine anderen schlechten Eigenschaften hervor bringen würde.
Das ist schonmal ganz schlecht. Wenn du keine Ahnung von der Materie hast, wieso denkst du dann, dass es notwendig ist, deine Meinung dazu zu äußern ? Im Übrigen werden auch jede Menge potentiell negative Seiten der Idee ausführlich diskutiert. Das bekommt man natürlich nur dann mit, wenn man sich auch mit der Materie beschäftigt. Auch hier, stell' keine Behauptungen auf ohne sie, zumindest mit Indizien, zu stüzen.
Auch ich stelle mir übrigens die Frage, was an dem Kapitalismus denn überhaupt gut sein soll ?
Wohlgemerkt rede ich von der heutigen Zeit. Vorindustriell hatte das ganze sicher mal einen Sinn, doch heute ist es nichts weiter als ein Relikt, dass unglaublichen Schaden anrichtet. Ebenfalls falsch ist, dass man behauptet jeden Menschen integrieren zu können. Das ist weder das Ziel, noch ist es sehr wahrscheinlich. Es gibt auch heute noch Millionen von Menschen die nie etwas von "Geld" gehört haben.
Pjack schrieb:
Das System des Kapitalismus ist imo. so alt wie die Menschheit selbst, die Menschen wollten schon immer mehr haben als ihre Mitmenschen. Das war zur Kaiserzeit und zur Zeit der Industrialisierung so, im Mittelalter, im alten Rom und Griechenland war es auch nicht anders und ich wette, dass es selbst bei den Höhlenmenschen nicht anders war.
Geändert hat sich nur die Art der Objekte, aktuell ist es halt das meiste Geld, größte Haus und dickste Auto, früher war es die schickste Rüstung, das meiste Essen usw. usf.
Auch in der Natur ist es genau das gleiche, Survival of the Fittest, das Alpha-Männchen bekommt die meisten Frauen, das Eichhörnchen mit den meisten gebunkerten Nüssen kommt am besten durch den Winter, der größte Baum bekommt das meiste Licht.
Leben und Konkurrenz sind untrennbar verbunden.
Meiner Meinung nach ist nicht der Kapitalismus entgegen der Natur des Menschen, sondern es ist exakt unsere Natur.
Ein Mensch ist auch nur ein Tier. Nicht mehr und nicht weniger. Ein Tier will nicht mehr als andere Tiere. Das kann jeder der zB. zwei Katzen hat gern selbst herraus finden. Eine Katze interessiert es recht wenig, ob eine andere Katze mehr Futter hat als sie jemals fressen kann. Von der "Natur des Menschen" oder der Natur eines beliebigen Tieres kann hier nicht die Rede sein. Die Natur des Menschen ist im Grunde folgendes:
Wenn ein Mensch nicht isst, trinkt, schläft usw stirbt er. Und das ist alles. Das sind wir. Das ist unsere Natur. Problematisch wird es _nur_ wenn uns diese Dinge vorenthalten werden. Praktisch jedes Verbrechen basiert auf diesen Dingen. Dass Menschen dazu neigen mehr zu wollen, als andere hat seinen Grund. Denn wie du sicher selbst weißt, will kein Mensch hunderte von Tonnen Brot haben. Warum nicht ? Ist doch cool wenn man mehr Brot hat, als alle anderen... Aber darum geht es nicht. Es geht um Autos, Schmuck, Geld und dergleichen. Es geht um Statussymbole. Und diese resultieren in Annerkennung, welche anderes Verhalten provoziert, was widerrum ein weiteres menschliches Bedürfnis erfüllt. Aber dies wird überhaupt erst notwendig, wenn das Bedürfnis nicht zureichend erfüllt wird. Demnach ist praktisch deine gesammte Argumentation bezüglich der (in Wirklichkeit ziemlich einfachen) "menschlichen Natur" einfach nicht besonders standhaft. Gib' den Leuten was sie brauchen und du hast mit einem Fingerschnipp eine Trillion menschlicher, globaler Probleme gelöst. Und niemand behauptet, dass JEDES Problem gelöst wäre. Wäre dem so, würde es sich um "Utopie" handeln. Und zwar NUR dann.
Pjack schrieb:
Wie ein Leben mit eingeschränkter Konkurrenz aussieht, hat man an der DDR gesehen. Die fehlende Konkurrenz führt dazu, dass sich ein Groß der Menschen nicht mehr anstrengt und keine Mühe mehr gibt, es geht ja auch ohne.
Arbeit gehört auch zum Leben dazu, heute im Büro, früher aufm Feld, auf der Jagd oder beim Sammeln.
Dabei arbeiten wir heute schon deutlich weniger als noch vor 100 Jahren.
Mir geht es gut im aktuellen System, es ist nicht perfekt, aber das ist auch nicht sein Anspruch.
Ich muss genug arbeiten und kann mir auch nicht alles leisten, aber ich habe genug Luxus und wenn ich 3 Wochen nicht arbeiten war, hab ich schon lange alles erledigt, was ich gerne machen wollte, und irgendwas fehlt mir.
Ich wöllte nicht, dass versucht wird, ein komplett anderes System unter Aufgabe des bisherigen aufzubauen.
Was für ein Blödsinn... Entschuldige bitte, aber ... meinst du das ernst ? Natürlich legt sich jeder auf die faule Haut wenn er die Wahl zwischen Sofa und Fabrikarbeit hat. Und genau dort liegt doch das Problem. Wir könnten (und hier gibt es wirklich NICHTS zu streiten) einen enormen Anteil der Arbeiter entfernen und dabei dennoch enorme Zugewinne in der Produktion machen. Das einzige Problem hier: Mit 95% Arbeitslosen, funktioniert das System nicht mehr. Sonst wäre das schon längst geschehen, glaub' mir. Es geht darum die Leute von aufgezwungener Arbeit zu befreien. Die globale Krankheit Nummer 1 zu vernichten, der sich da Streß nennt. Nimm all diese Lasten, die die Menschen heute mit sich tragen, von ihnen, und du wirst sehen was passiert. Hier noch eine interessante Tatsache über die "menschliche Natur":
Menschen sind nicht faul. Das können sie garnicht. Könnten sie, gäbe es das Wort "Langeweile" nicht. Eben jener unangenehme Zustand, der sich einstellt, wenn man nichts zu tun hat. Jeder Mensch wird zwangsläufig etwas tun, was man ohne größere Schwierigkeiten als "Arbeit" definieren kann. Ob er dafür bezahlt wird oder nicht. Dieses Prinzip wird in unserem System jedoch ziemlich stark unterdrückt, denn würde jeder machen, was er gern macht, würde unser liebes Kartenhaus zusammen brechen.
Ach und... dir mag es gut gehen. Das freut mich. Aber was ist mit den 60% der Weltbevölkerung, der es nicht gut geht ? Ernsthaft, wir reden hier von locker über 50% der gesammten Menschheit. Das nennst du ein funktionierendes System ? Ich nenne das einen ziemlich enormen Scheißhaufen...
Pjack schrieb:
Zumindest bei uns in Deutschland muss keiner verhungern, jeder hat die Chance auf ein Dach überm Kopf, bei uns herrscht keine Willkür, jeder gesunde Mensch mit Grips kann es zumindest zu etwas bringen usw. usf.
Der Gedanke, dass alles am aktuellen System schlecht ist, ist pervers, wenn man sich mal in der Vergangenheit umkuckt und sieht, wie es den Menschen da so ging...
Nein. Einfach nur nein. Sogar in Deutschland verhungern Menschen. Täglich. Tausende leben auf der Straße. Und Deutschland geht es ziemlich gut. Und nochmal nein. Nicht jeder kann es "zu etwas bringen". Das ist mathematisch ausgeschlossen. Wäre jeder "etwas", würde das System (wie in so vielen Szenarien) zusammenbrechen. Das ist ja der Witz an der Sache. Für jede Person die mehr Geld als der Durchschnitt hat, einen besseren Job hat als der Durchschnitt, ja irgendwie besser lebt als der Durchschnitt, muss ein anderer auf eben jenen Luxus verzichten. Dieses System ist ein einziger Witz. Um mal Wikipedia zu quoten:
"1 % der Weltbevölkerung hält etwa 40 % des weltweiten Vermögens. Die reichsten 2 % der Weltbevölkerung besitzen mehr als 51 % des weltweiten Vermögens. Auf die reichsten 10 % entfallen etwa 85 % des weltweiten Vermögens.
Auf die unteren 50 % der Weltbevölkerung entfällt weniger als 1 % des weltweiten Vermögens."
Wer das als ein funktionierendes System bezeichnet, ist leider nicht mehr ganz dicht. Und "es funktioniert für mich" ist kein Argument.
Pjack schrieb:
Und: es geht einfach nicht, dass jeder alles haben kann, was er will. Genau das ist nämlich Utopie.
Korrekt. Aber es ist machbar jedem zu geben, was er braucht.
Pjack schrieb:
Wer baut denn dann die Maschine für den einen, der für 120 Nahrung produziert?
Wer baut die Einzelteile für die Maschine?
Wer baut die Rohstoffe für die Einzelteile ab?
Wer baut die Maschinen für die Gewinnung der Rohstoffe und den Bau der Maschine?
Wer organisiert für diese Maschinen alles und woher kommen die Transportmittel und wer organisiert das alles?
Anzunehmen, dass alle Leute nur im Büro sitzen, weil sie Geld brauchen, und nicht, weil ihre Arbeit einen Sinn hat, ist schon sehr simpel gedacht.
Anzunehmen, dass es in einer Welt, wo keiner was machen muss und jeder alles hat was er will, Menschen geben würde, die ihr eigenes perfektes Leben aufgeben, um anderen Menschen das Paradies zu ermöglichen, ist genau die Utopie der ganzen Sache.
Irgendwann fühlt sich jeder ausgenutzt, und wenn jeder alles haben kann, muss das auch irgendwer bereitstellen.
1. Ein Ingeneur würde ich vermuten

2. Dito.
3. Ein große, dicke, fette Meschine. Ganz genau wie heute auch.
4. Maschinen. Witzig, hm ? Übrigens, ganz genau wie heute auch.
5. Zur Not Ich.
Du hast das Prinzip dahinter wohl immer noch nicht ganz verstanden. Der Witz ist folgender:
Jeder Mensch macht irgendetwas gerne. Und Tatsache ist, viele der menschlichen Errungenschaften stammen genau da her. Jemand hat etwas gern gemacht und hat dadurch etwas entwickelt, entdeckt, erfunden, oder was auch immer, was wir heute noch alle benutzen.
Ein System in dem "jeder macht was er will", wenn du so willst, zeigt sich in der Praxis nahezu immer als effizienter als irgendein aufgezwungener Mist. Und genau das ist der Punkt. Es wird sich jemand finden der eine Software für die Verwaltung und Logistik bastelt. Es wird sich jemand finden, der Solaranlagen installiert oder Fabriken entwirft. Ist das wirklich so schwer zu glauben ? Der ganze Punkt an dem vorgeschlagenen System ist eigentlich recht einfach:
Wenn etwas für die Gemeinschaft gut ist, ist es auch für dich gut. Schließlich bist du Teil der Gemeinschaft. In anderen Worten, wenn du keine Nahrung hast wirst du schon zusehen, dass du eine kleine Farm aufstellst. Im Prinzip ist es nichts anderes als unser heutiges System auch, nur ohne Geld. Statt jemanden zu zwingen irgendeinen Mist für die Müllhalde zu produzieren, nur damit er überleben darf, gibts du den Leuten was sie brauchen und erfreust dich der Erzeugnisse.
Pjack schrieb:
Mir tut es leid, dass es sehr vielen Menschen schlechter als mir geht. Aber dafür kann ich persönlich nichts, ich bin halt in Deutschland geboren.
Davon abgesehen: sind ärmere Länder nicht auch selbst mit verantwortlich?
Nein, alles liegt immer am bösen Westen.
Ist das nicht sehr einfach gedacht? Deutschland ist nicht sehr rohstoffreich, gut, unser Boden ist fruchtbar, aber was hatten wir denn sonst für Voraussetzungen, um zu dem Wohlstand zu kommen, den wir haben?
Sah es bei deutlich ärmeren Ländern in jedem Fall immer schlechter aus?
Naja... eigentlich ist "der böse Westen" ja auch immer Schuld... wie kommt es denn, dass die Rohstoffarmen Staaten reich und die Rohstoffreichen Staaten arm sind ? Eben genau durch den "bösen Westen"

. Ich denke du weißt was ich meine.
Pjack schrieb:
Was ist der Sinn im Leben? Meiner Meinung nach glücklich sein.
Öh... hm... also... eh... im Ernst ? Ich enthülle mal das Geheimnis:
Nichts. Es gibt keinen Sinn. Was dich aber schließlich nicht daran hindert, dich zu fragen was der Sinn des Lebens ist. Ergo ist das ganze irgendwie überflüßig :/
Ich kann nicht verstehen warum die Menschen das für eine so wichtige Frage halten, wenn die Antwort doch so einfach ist ;/
Pjack schrieb:
Aber niemand MUSS hungern und ohne Obdach sein. Das ist eben der Unterschied zwischen sozialer Marktwirtschaft, und dem reinen Kapitalismus.
Hm ? Wie bitte ? Doch genau das ! Genau das ! Es geht garnicht anders. Also... es GINGE schon... aber es GEHT nicht MEHR

. Das System ist schon zu lange am Laufen, als dass es innerhalb seiner Grenzen noch möglich wäre jedem ein Dach und Nahrung zu geben. Nochmal:
Dein Gewinn, ist jemand anders' Verlust. Natürlich ist das sehr allgemein und kurzsichtig, aber im Endeffeckt läuft es darauf hinaus.
Pjack schrieb:
Politische Meinungen sind keine Charakterzüge. Deine Vergleiche sind für den Arsch, sie haben keinen Sinn. Und ich kann mich auch mit wenig begnügen, das kannst Du mir glauben.
Wie gesagt, politische Ansichten sind nicht der Charakter. Und ich denke anscheinend deutlich weiter als Du, denn Du sagst ja nur, was in Zeitgeist gezeigt wird, muss so umgesetzt werden, weil es ganz toll ist und so auf jeden Fall funktioniert. Gedankenleistung gleich null, einfach etwas nachzuquatschen.
Jo. Dem ist nichts hinzuzufügen. Das ist übrigens auch die größte Schwäche des ganzen. Ich rufe in den Saal "fangt an selbst zu denken" und Menge schallt die selben Worte zurück. Das ist ziemlich traurig, aber leider nicht vermeidbar. Aber man neigt nunmal dazu, gerade wenn Emotionen im Spiel sind.
Pjack schrieb:
Ja natürlich, wir sind alle gefangene Sklaven und die Illuminaten regieren die Welt und beuten uns aus.
Irrelevant. Ob es das System selbst, oder irgendwelche Hintermänner sind. Fakt ist, der einfache Mann ist doch nicht mehr als ein bezahlter Sklave. Unglücklicherweise macht diese Aussage solange keinen Sinn, bis man sich vor Augen führt wie es sein könnte. Sagen wir, der Einfachheit halber, nur technisch gesehen. Denn unsere Technologie erlaubt uns unglaubliche Dinge, die der Normalbürger sich meist nicht mal vorstellen kann. Was wohl an der mangelnden Medienaufmerksamkeit liegt. Aber es ist _wirklich_ ohne weiteres Möglich einen riesen Anteil der Arbeiter dieser Welt durch Maschinen zu ersetzen. Übrig bleiben (im groben) nur die coolen Jobs. Denn das ist der Witz an der Sache, Maschienen neigen dazu, besonders in den unliebsamen Jobs gut zu sein. Dafür sind sie (noch) ziemlich mies in den coolen.
Pjack schrieb:
Ich verfechte das aktuelle System nicht, ich bin nur gegen Spinner, die glauben, ihre Weltvorstellung von Friede, Freude und Eierkuchen wäre für alle Menschen das besten und würde auf jeden Fall funktionieren. Solches Gelaber kotzt mich an, vor allem die Anmaßung, alles besser zu wissen und für alle Menschen entscheiden zu wollen und zu dürfen.
Ah... verstehe. Dieses System wurde dir also nicht aufgezwungen ? Niemand hat für dich entschieden ? Überdenk das nochmal

Abgesehen davon, geht es darum aber auch nicht. Wenn man vorhätte es jedem aufzuzwingen, wäre es vermutlich bereits passiert und wir würden hier nicht diskutieren.
Pjack schrieb:
Ich führe mal als Beispiel Mark Zuckerberg oder Bill Gates an. Beide in normalen Verhältnissen geboren, und trotzdem haben sie viel Reichtum angehäuft, einfach weil sie den richtigen Riecher hatten und gut in ihrem Bereich waren.
1:1.000.000 - Kein gutes Argument
Pjack schrieb:
Doch könnte man, Du kapierst es nicht. Dass man nicht alles Geld einfach auszahlen könnte, ist klar, genauso könnte man virtuelles Gold dann halt nicht voll auszahlen, wenn man stattdessen damit Handeln würde. Erkläre mir den Unterschied. Und klar kann man Geld nachdrucken, was aber den Wert der Waren steigert.
Ich fühle mich grad etwas benachteiligt, da meine Rückendeckung wirklich nichts kapiert hat :x
Dass virtueller, nicht vorhandener, wertloser Mist, als Währung einwandfrei funktioniert, beweisen wir doch jeden Tag am Bankschalter :/
Pjack schrieb:
Versuch doch nicht alles zu verdrehen, danke. Wir streben nun einmal nach Wohlstand, Freiheit usw., und das war doch schon immer so, Gegenbeispiele hast Du ja keine genannt.
Selbst unsere beiden Katzen streiten sich um den besten Platz und ums beste Fressen. Was ist daran unnatürlich?
Oh wie unschön, dass du nun ausgerechnet, präventiv, mein Katzenbeispiel aufgreifst. Dieses Beispiel ist immer so abstrakt, dass ihm viele Leute nicht folgen können :/
Ich werd' mich dennoch einmal dran versuchen. Aus einem anderen Blickwinkel:
Du möchtest den besten Platz und das beste Essen. Okay. Das ist menschlich. Das ist unsere Natur. Aber genau hier habe ich ein Problem. Wenn jemand "menschliche Natur" sagt, ist das fast immer als entgültiges Statement gemeint, grade so wie "Instinkt". Stattdessen kann man aber auch weiter fragen, zB. "Warum willst du den besten Platz und das beste Essen ?". Die Antwort darauf ist recht einfach:
Weil Ethik und Moral in diesem Fall wenig Anwendung finden. Denn die Emapthie ist hier sehr beschränkt. Du kannst den besten, gemütlichsten Platz fühlen und das beste Essen schmecken, was du aber nicht kannst ist, zu schmecken und zu fühlen was der andere schmeckt oder fühlt. Und genau das ist der Knackpunkt. Du hast nur ein Vergnügen oder Vorteil davon, wenn du es für dich beanspruchst. Wenn man nun aber euch beiden einen tollen Platz und das beste Essen gibt, verschwindet dieses Problem. Allerdings nicht sofort, sonst hätten wir es wohl längst begriffen. Ich hoffe du konntest dem Gedankengang folgen, es ist nicht so einfach zu erklären
Pjack schrieb:
Und wenn der benachbarte Indianerstamm deinen überfällt, weil es bei dir besseres Land mit schöneren Mustangs gibt, haben wir doch wieder genau das, was dir missfällt, nämlich den Kampf um Besitz.
Du meinst, dass wenn man in die perfekte Gesellschaft geboren werden würde, man auch perfekt wäre. Das glaube ich aber nicht so ohne weiteres, die verschiedenen Gesellschaften im Laufe der Jahrtausende haben doch gezeigt, dass das anscheinend nicht funktioniert und immer Leute geboren oder erzogen werden, die das System kaputt machen, zu ihrem eigenen Vorteil.
Da das schon immer so war, glaube ich, dass es einfach die Natur des Menschen ist, und dass in jedem System genug Leute geboren werden würden, die den anderen nichts gönnen und das meiste wollen.
Das ist selbst bei Affen so, dass sie sich gegenseitig Gegenstände (materielle Werte) neiden.
Hier vergisst du wieder den wichtigsten Aspekt. Es gab NIE eine Gesellschaft die auch nur im Ansatz frei von Bedürfnissen wahr. In anderen Worten, es gab nie eine Gesellschaft in der alle Bedürfnisse befriedigt wurden. Außer vlt. diverse Stämme. Und soll ich dir was sagen ? Diese sind zumeist sehr, sehr glücklich mit ihrem Leben und kennen kein Verlangen nach besitz. Das liegt natürlich daran, dass sie weniger Wissen über Verfügbare Güter haben und die, von dennen sie Wissen, im Überfluss vorhanden sind und es somit keinen Sinn hat, etwas zu besitzen. Aber genau das ließe sich auch in unserer Welt machen. Ich behaupte nicht, dass wir einem jeden geben könnten was er will. Aber es geht ja auch nicht um eine Utopie

Was ich sagen will ist, jede kleine Verbesserung, ist eine Verbesserung, nicht wahr ? Und etwa 50% der Weltbevölkerung die Grundbedürfnisse des Lebens zu geben (und das ist nicht einmal schwierig, wenn es gewollt wäre) ist eine ziemlich großere Verbesserung, gegenüber dem, was wir heute so produzieren. Wieso es also nicht endlich angehen ? Es gibt wenige logische Gründe, wieso man es nicht tun sollte, wenn es doch so einfach ist. Und nahezu alle davon lassen sich in unseren Hirngewaschenen-Kapitalismusköpfen finden, die zweifelsohne vorhanden sind.
Pjack schrieb:
Ich bin selbst aus der Automatisierungsbranche, für jede Maschine, die einen Arbeiter ersetzt, brauchst Du erst einmal viele Menschen, die die Maschine erst einmal planen, herstellen, transportieren, die Rohstoffe ran schaffen, sie warten usw. usf.
Die Welt, in der Maschinen das alles für uns übernehmen, ist noch weit entfernt, hätte aber auch was von Terminator oder Matrix.
Hm, also irgendwie... nein. Zu dem "wir brauchen Arbeiter" siehe oben, bin zu müde für Wiederholungen. Und diese Welt ist garnicht so weit entfernt wie du vielleicht glaubst. Zugegeben, die Welt in der ALLES von Maschinen übernommen wird, scheint sehr sehr fern. Das ist sie vermutlich auch. Aber 80% währe doch schon ziemlich cool, etwa nicht ?
Abgesehen davon ist dieser Filmvergleich ziemlicher Unsinn. Ich beschäftige mich zufällige derzeit mit Programmierung und sehe immer wieder aufs neue, was ich schon lange Zeit weiß:
Maschinen sind sehr, sehr, sehr dumme Kreaturen. Die perfekten Sklaven. Denn sie machen ganz genau das, was man ihnen sagt. Terminator und dergleichen ist praktisch ausgeschlossen.
Pjack schrieb:
Nö, werde ich auch nicht machen, nachdem, wie Du ihre Idee hier präsentierst. Denn ich habe den Eindruck, dass es nur sinnloses Gewäsch ist, alles Scheiße jetzt, kommt wir machen es so, das klappt 100%.
Ich verstehe sehr wohl, was Du so schreibst, nur halte ich es nicht für real umsetzbar. Ich bringe Gegenargumente, aber die willst Du ja nicht hören. Und genau diese Verbohrtheit, diese Immunität gegenüber Kritik sind der Grund, warum ich mich nicht mit den Filmen beschäftigen werde.
Naja, wissentlich Informationen zu verweigern ist aber doch genau das was du gerade tust und gleichzeitig kritisierst

Also schau den verdammten Film halt mal an, du kannst ihn danach ja immer noch als totalen Mist abtuen
Pjack schrieb:
Das ist richtig. Aber im Tierreich kann auch nicht jedes Tier das Alphamännchen sein. Was ist daran denn nun unnatürlich, dass nicht alle den gleichen Rang haben können?
Und wie gesagt, ich liebe das System nicht, ich sehe durchaus die Schwächen, Du an deiner Vorstellung aber überhaupt nicht und das ist doch der Beweis, dass ich der Realist von uns beiden bin.
Keine Ahnung was der Kontext wahr, bin zufaul das gegenseitige gequote nun durch zu schauen, aber was hindert uns daran es besser zu machen als die Natur ? Oder es zumindest besser zu machen, als wir es derzeit machen. Versuch doch mal dir den beschriebenen Kram nicht als ultimative, utopische Ideologie vorzustellen, sondern als eine Art Bauplan. Einer der durchaus noch in der Entwicklung steckt. Einer mit großen Freiheiten, an dem man einfach mal eine Ecke entfernen kann, wenn sie sich als unpraktisch erweist. Oder man baut das beschriebene Haus einfach Stück für Stück auf, jeder Schritt eine weitere Verbesserung.
Ich verrate dir nochwas:
Ich komme sicher als ziemlicher Pro-Zeitgeist oder was auch immer -Typ rüber, aber in Wahrheit sehe ich ebenfalls keine Zukunft für den größtteil des beschriebenen Krams. Frescos Städte zB. werden vermutlich nie gebaut werden. Und das ist auch völlig egal. Sie zeigen, dass es technisch machbar ist, das ist (zumindest in meinen Augen) auch schon alles. Er persönlich sieht das zwar etwas anders, aber sein wir mal ehrlich... wenn es soweit kommt, tauchen andere klüge Köpfe auf, die seine Vorstellungen erweitern oder gar ersetzen.
In meinen Augen geht es um einen ganz Zentralen Aspekt. Wir müssen aufhören Müll zu produzieren und anfange unsere Vorhandene Technik sinnvoll zu nutzen, statt sie zu unterdrücken um 2 weitere Jahre mit veralteter Technologie Geld scheffeln zu können. Wir müssen eigentlich nur anfangen endlich effizient zu arbeiten, der Rest gibt sich dann ganz von selbst. Leider gibt es da ein kleines Hinderniss. Und zwar die, durchaus durch das System verstärkte, wenn nicht gar gänzlich erzeugte, Gier nach immer mehr Mist. Wenn wir weiter ganze Mond-große Ladungen an Nahrung verbrennen, nur um den Preis stabil zu halten, funktioniert das natürlich nicht. Daran müssen wir arbeiten. Doch stellen wir uns einmal vor, wir könnten diese Hindernisse überwinden und würden anfangen, WIRKLICH effektiv zu wirtschaften. Geld würde von selbst überflüßig werden. Und genau das ist das Ziel.
(Aber das ist nur meine Meinung, es treiben sich auch viele Spinner in der Welt herrum, die sich selbst als 'Zeitgeistler' bezeichnen. Lässt sich nicht vermeiden.)
Pjack schrieb:
UND, da alle Menschen unterschiedlich sind, wird es in jedem System immer Leute geben, die unglücklich sind, ist das nicht ein Fakt?
Ist das unglücklich sein nicht die Motivation, die uns antreibt, etwas zu ändern, die uns dazu bewegt, etwas zu tun?
Jup, was aber nicht bedeutet, dass wir es nicht trotzdem verbessern sollten, nicht wahr ?
Pjack schrieb:
Scheißen tue ich auf Leute, die alles wollen, was ihnen an materiellen Dingen gerade gefällt, aber dafür nur auf der faulen Haut liegen wollen.
Woher das alles kommt, wird komplett ausgeklammert, haben ja genug Maschinen und Leute, die freiwillig alles für die anderen machen.

Du bist genauso auf materielle Dinge fixiert wie ich, nur bist Du im Gegensatz zu mir nicht dazu bereit, etwas für diese zu tun. Du verteufelst das System, weil Du deine Bequemlichkeit nicht voll ausleben kannst, ohne Nachteile zu haben.
Das hat micht nun schwer getroffen. Was heißt denn "nichts dafür tun" ? Das ist eine sehr, sehr dumme Phrase, wirklich. Ist jemand, wie ich, der in seiner Freizeit programmiert und die Erzeugnisse frei Verfügbar macht jemand der "nichts dafür tun will" ? Diese Phrase kann nur bedeutet, dass jemand nicht bereit ist etwas zu tun, dass ihm das Geld bringt, um eben jene Dinge zu bezahlen, richtig ? Was aber, wenn dieser jemand jede Menge Dinge tut, aber nur ein sehr schlecht bezahlten Beruf ausübt und das auch nur damit er leben kann. Hat dieser kein Anrecht auf Luxus ? Genau das ist doch das verdammte Problem. Heute wird Leistung in Gehalt gemessen. Was unfassbar gigantischer Blödsinn ist. Programmierer, Ärtz, Ingeneure, Architekten usw produzieren etwas nützliches. Etwas von echtem Wert und Nutzen. Sie müssen aber nichts zwangläufig gut verdienen. Ein Börsenfutzie hingegen könnte stinkreich sein, hat aber einfach absolut GARNICHTS produziert. Dieser "tut aber etwas 'dafür'". Diese Logik kann auch nur in einem unlogischen System funktionieren. Mal ehrlich, dieser "du bist einfach nur zu faul"-Unsinn ist nicht nur nicht zutreffend, er ist auch noch unglaublich kindisch und unlogisch.
Pjack schrieb:
Natürlich bekommt keiner etwas geschenkt, warum auch? Meine Aussage, dass keiner in Deutschland hungern muss, hast Du damit wohl kaum widerlegt, natürlich muss man dafür auch was machen.
Ist ja jedem freigestellt, ob er lieber auf Hartz4 verzichtet, weil er keine Bewerbungen schreiben will und eventuell unattraktive Jobs annehmen muss, aber Hungern muss keiner und das ist in meinen Augen Fakt.
Das ist doch wieder genau das Verlangen nach Schlaraffenland, nichts machen wollen, aber alles lebensnotwendige haben.
Bitte ? Habe ich mich da verhört ? Ich verwette meinen Arsch darauf, dass du schon unsagbar viel geschenkt bekommen hast. Oder hast du das Internet erfunden ? Die Tastatur ? Hast du dir mit 3 Jahren selbst Nahrung gesucht ? Die Dusche deines Elternhauses selbst gebaut ? Jeder bekommt etwas geschenkt, genau genommen nicht nur 'etwas', sondern riesen Mengen. Nur eines kriegen wir in diesem System nicht geschenkt, das Recht zu leben zu dürfen. Nein, das müssen wir uns verdienen. Ist das in deinen Augen eine gute Sache ? Zum Schlaraffenland-Unsinn muss ich wohl nichts weiter sagen, aber ich werde mich dennoch noch einmal wiederholen:
Jeder Mensch tut irgendetwas nützliches, tut er das nicht, wird er sterben. Das einzige Problem hier ist, dass du nützlich im Sinne von Geld misst. Aber das ist totaler Unsinn.
Nimm's mir nicht übel
Und noch an DugDanger:
Zeitgeist 1 hat hier aboslut keine Relevanz. In BWL-Lehrbüchern steht ziemlich viel Quatsch (habe mich davon selbst überzeugt). Und das was kein Quatsch ist, wird Quatsch, sobald man es mal von außen betrachtet.
Ich hoffe ich habe irgendwie etwas sinnvolles von mir gegeben und nicht totalen Unsinn geredet, ich bin echt hundemüde

Danke.